Bias - Masterstudiengänge Public Health und Epidemiologie

Epidemiologie 1: Fehler in
epidemiologischen Studien I
Selektions- und Informationsbias
Ziel
Kenntnis grundlegender Begriffe und
epidemiologischer Fehlertypen
Fehlerquellen
The world is richer in associations than meanings, and it is the
part of wisdom to differentiate the two.
John Barth
Populationen und Stichproben



Population, Grundgesamtheit: alle Personen in einem
definierten Setting mit definierten Eigenschaften
Stichprobe: eine Untergruppe dieser Population
Inferenz: Beurteilung (aus Daten), dass die
Eigenschaften der Stichprobe denjenigen der
Grundgesamtheit entsprechen
Fehlerquellen: Arten von Fehlern



Woher stammt die Beziehung zwischen Exposition und Erkrankung? Ist sie
 tatsächlich vorhanden?
 durch zufällige Fehler entstanden?
 durch systematische Fehler entstanden?
Den Zufall in den Griff bekommen:
 mit statistischen Tests und dem p-Wert
 mit Konfidenzintervallen
Den systematischen Fehler in den Griff bekommen:
 Informationsfehler
 Selektionsfehler
 Confounding/Effektmodifikation
Fehlerquellen: zufällige Fehler
Stichprobe
Grundgesamtheit
Nullhypothese
p-Wert
Konfidenzintervall
Einige Begriffe vorneweg

Konfidenzintervall
„Das 95% KI überdeckt den wahren Wert mit einer Wahrscheinlichkeit
von 95%“
KIs geben Hinweis auf die Präzision einer Schätzung
Schätzer

P-Wert
„...die Wahrscheinlichkeit, dieses oder ein noch extremeres Ergebnis zu
erhalten, wenn die Nullhypothese zutrifft“

Nullhypothese
Fehlerquellen
systematisch
zufällig
Präzision 
Präzision 
Validität 
Validität 
Präzision 
Präzision 
Validität 
Validität 
Fehlerquellen: Validität
Stichprobe
Grundgesamtheit
Interne Validität
Externe Validität
Selection bias
Zielpopulation
Stichprobe aus einer
anderen Population?
Stichprobe nach 10
Jahren - alle
weggefallen?
Information (measurement) bias
Er wollte es
nicht
sagen, aber
er ist
eigentlich
ein
Stichprobe
Das ist ein
(aber wir haben
es nicht bemerkt)
Fehlerquellen: Selektionsfehler
wo kommen die Probanden her? Wie werden die
Probanden nachverfolgt
Selection bias in Querschnittstudien
/Fall-Kontroll-Studien

Weigerung/Selbstselektion





Falscher Ort, falsche Zeit
Krankenhaus (admission rate bias = Berkson‘s fallacy)
Wahl der Kontrollen



Aus falscher Krankenhausstation
Diagnostic suspicion bias


middle class bias
non-respondents bias
Diagnostischer Prozess genauer, wenn Exposition bekannt
ist
Healthy Worker Effect
....siehe Sackett 1979
Quellen von Bias: Hierarchie der Populationen
External population
Zielpopulation/source population
study population
sample
External validity
Internal validity
inference
Quellen von Bias: Hierarchie der Populationen
Zielpopulation
study population
Was wir gerne tun würden
sample
Was wir tun können
Zielpopulation
Krank
gesund
A
exponiert
B
sample
a=
pA  A
b=
pB  B
c=
pC  C
d=
pD  D
Nicht
exponiert
C
D
Selection bias in Fall-Kontroll-Studien



Fehlerquelle: Wahl der Kontrollen
Auswahl der Kontrollen repräsentiert nicht Zielpopulation
Problem: differential bias durch Übersampling
exponierter Fälle und nichtexponierter Kontrollen
Selection bias in Kohortenstudien



Fehlerquelle: loss to follow-up, Verweigerung oder
Nonresponse
Die übriggebliebenen Probanden repräsentieren nicht
mehr die Population, aus der die Stichprobe ursprünglich
gezogen wurde
Problem: nichtdifferentielles Drop out nach
Krankheitsstatus
Information bias: Messen

Messen übersetzt Eigenschaften in
Zahlen



Größe: Abstand zwischen Scheitel und
Zehen
Intelligenz: auf bestimmte Fragen adequat
antworten
Messen kann schwierig sein, wenn das
Konzept nicht klar ist
Fehlerquellen: Informationsfehler

Informationsfehler: wie
wurden die Informationen
beschafft?

Was wird wie gemessen/erhoben?


Fehlangaben: Interviewer Bias
Erhebung von Exposition/Kovariablen

Erinnerung an Exposition bei Fällen genauer –
Recall Bias

Erhebung des Erkrankungsstatus

und was dagegen tun?
Information bias: Hauptquellen






Recall bias
Prevarication bias. Selektive Antworten
Digit preference
Observer bias
Instrumental bias
Missings
Fehlerquellen: und was dagegen tun?


Am besten: Fehler erst gar nicht machen.
Fragen ans Studiendesign:





Definition von Exposition/Erkrankung? In beiden Gruppen gleich?
Meßinstrumente und -verfahren? Lebensumstände des Probanden?
Kooperationsfähigkeit?
Wann ist Beobachtung? Wann war die Exposition? Sind die Interviewer
geschult?
Kann ein Vortest durchgeführt werden?
Fragen an die Daten:



Sind die Werte plausibel?
Gibt es ähnliche Untersuchungen mit diesen Werten?
Confounding: Sind alle möglichen Confounder erhoben worden? Ein-,
Ausschlußkriterien, Standardisierung, Matching?
Bias – viele Möglichkeiten







Sackett 1979
Introduction/reference bias: ich zitiere nur, was mir passt
(auch: one sided-reference bias)
Selektion von Fällen, Kontrollen, Stichproben
Messung von Outcome, Erkrankung, Todesfällen
Data analysis bias: ich analysiere, bis das Ergebnis zu meinen
Hypothesen passt
Interpretation bias: Ich diskutiere, bis das Ergebnis zu den
Hypothesen passt
Publication bias: ich publiziere nur die erwünschten Ergebnisse
Hot-stuff bias: ich publiziere nur, was gerade en vogue ist
Fehlerquellen: und was dagegen tun?

Und wenn es doch schief
ging: Analyse




Sensitivitätsanalysen
Korrektur mit
Referenzwerten
Tests
multivariable Verfahren zur
Imputation von Werten