SP 1 Wie einheitlich ist die OPS-Kodierung von Wirbelsäuleneingriffen in Deutschland? *S. Sauermann1, A. Wuensche1, J. Gruenert1, R. Sobottke2, F. Meyer3, S. Habetha4 1 Medtronic GmbH, Reimbursement & Health Economics, Meerbusch, Deutschland 2 Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen GmbH, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Würselen, Deutschland 3 Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Neurochirurgie, Oldenburg, Deutschland 4 IGSF Institut für Gesundheits-System-Forschung, Kiel, Eritrea Einleitung: Wirbelsäuleneingriffe, wie z.B. die Fusion eines Wirbelsäulensegmentes, die Fusion zweier Wirbelsäulensegmente, reine Stabilisierungen über ein oder zwei Segmente, sind durch einen unterschiedlichen Ressourcenaufwand - sowohl bezogen auf die Operation, die Verweildauer als auch die Sachkosten - gekennzeichnet. Seit Jahren sind diese Therapien dennoch unverändert und undifferenziert im G-DRG-System (alle I09C) abgebildet. Möglicherweise ist diese undifferenzierte Abbildung die Folge einer undifferenzierten Kodierung. In der vorliegenden Arbeit wird am Beispiel einer PLIF (posterior lumbar interbody fusion) Operation untersucht, ob diese anhand der OPS-Kodierung eindeutig identifiziert werden kann. Material/Methode: Angaben zu Kodiergewohnheiten werden am Beispiel einer PLIF Operation anhand eines Fragebogens mit offenen und geschlossenen Fragen ermittelt. Ergebnisse dieser Auswertung basieren auf dem Vergleich mit einer auf den aktuell gültigen Kodiervorschriften beruhenden Musterkodierung (Abb. 1). Ergebnisse: Insgesamt haben 87 Teilnehmer von Fortbildungsveranstaltungen zum Thema “Kodierung an der Wirbelsäule” im Vorfeld der Veranstaltungen den Fragebogen erhalten und beantwortet. Die Fragen zur Kodierung haben 56% (49) beantwortet. Dabei setzt sich die Stichprobe aus klinisch tätigen kodierverantwortlichen Ärzten verschiedener Fachrichtungen (Unfallchirurgie (4), Neurochirurgie (21), Orthopädie (15)), ärztlichen und nicht ärztlichen Medizincontrollern, sowie Kodierassistentinnen zusammen. Gänzlich ergeben sich bei der Analyse 42 verschiedene Kombinationen von OPS-Kodes, davon wird keine Kombination öfter als zweimal benannt. Die große Mehrheit (82% (41)) kodiert so, dass die DRG I09C erlöst werden würde, was 78% (39) der Befragten durch die Kodierung des selben erlösrelevanten OPSKodes (5-83b.50) erreichen. Nur 4% (2) der Ergebnisse entsprechen vollständig der Musterkodierung. Abweichungen (Mismatch) lassen sich in fünf Kategorien aufteilen und betreffen i) den Zugangsweg, ii) die Zählung der Segmente, iii) die Art der Fusion, iv) die Kodierung einer Bandscheibenentfernung und v) die Verwendung von Knochenersatzmaterial (Abb.2). Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass eine PLIF Operation in der untersuchten Stichprobe unterschiedlich kodiert wird, so dass eine eindeutige Identifikation der Fälle mit dieser Operation anhand der OPS-Kodes nicht möglich ist. Neben Auswirkungen auf die Vergütung hat dies auch eine erhebliche Relevanz für statistische Aussagen sowie für Maßnahmen der Qualitätssicherung. Für Fragen der Versorgungsforschung und statistisch belastbare Aussagen ist prinzipiell ein Wirbelsäulen Register zu fordern. Eine Wiederholung der Untersuchung mit einer größeren Stichprobe ist vorgesehen. Seite 1 von 2 Seite 2 von 2
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