Hohe Gewichte sicher gewendet - FM DAS LOGISTIK

INTERNE LOGISTIK
HEBE- UND HANDHABUNGSTECHNIK
Demag-Prozesskran für das präzise Handling von 160 t schweren Bauteilen
Hohe Gewichte sicher gewendet
Die FCMD GmbH setzt am Standort
Hattingen einen Demag-Prozesskran
ein, der bis zu 160 t schwere Großzahnräder und andere Antriebskomponenten
mit höchster Präzision hebt, transportiert und wendet. Der Kran beschickt
ein Großbearbeitungszentrum, das in
seiner Kombination von Größe und Genauigkeit weltweit einzigartig ist.
In der modernen Getriebefertigung sind kurze Takt- und Durchlaufzeiten erwünscht:
Zahnräder und andere Komponenten der Antriebstechnik sollen möglichst schnell, mit
wenigen Aufspannungen und Arbeitsschritten, bearbeitet werden.
In der Produktion der FCMD GmbH in Hattingen hingegen gilt eine Durchlaufzeit von
sechs Wochen für ein einziges Zahnrad schon
als kurz. Der Grund: FCMD, ein Unternehmen der französischen Groupe CIF, stellt in
Hattingen Großzahnräder her, die bis zu
160 t wiegen und überwiegend im Großanlagenbau zum Einsatz kommen.
Die Groupe CIF entstand aus dem
Zusammenschluss namhafter Unternehmen der Antriebstechnik
und Gießereibranche, deren Wurzeln mehr als 180 Jahre zurückreichen. Als Anbieter von Komponenten und kompletten Antriebslösungen bietet das Unternehmen
ein umfangreiches Portfolio für
die Bergbau-, Zement- und Stahlindustrie sowie Energiewirtschaft
und Infrastrukturausrüstung. Am
Standort Hattingen bietet die
FCMD GmbH die mechanische
Bearbeitung von Großbauteilen
und großen Zahnkränzen sowie
Servicedienstleistungen wie Getriebeinspektionen oder -überholungen an.
Für die Bearbeitung der großen
Antriebselemente werden mehrere
tausend Stunden veranschlagt.
Den größten Anteil übernimmt ein
Ein Demag-Prozesskran beschickt das Bearbeitungs- Vertikalbearbeitungszentrum von
zentrum mit Komponenten und wendet diese auch beeindruckenden Ausmaßen. Auf
dem Werkzeugtisch könnte bequem ein ganzes Haus Platz finden, denn er ist für die Aufnahme
von Werkstücken mit einer maximalen Größe von 16 m Durchmesser und 6 m Höhe geeignet.
Großbearbeitungszentrum für
schwere Antriebskomponenten
Ein Bearbeitungszentrum der Superlative: Die VBCM 16 bearbeitet Zahnräder und andere
Komponenten von bis zu 180 t Gewicht und 16 m Durchmesser mit höchster Präzision
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DAS LOGISTIK-MAGAZIN 4/2015
Die VBCM 16 – die Abkürzung
steht für Vertical Boring and Cutting Machine – arbeitet mit sehr
hoher Präzision. Sie übernimmt
nicht nur die üblichen Bearbeitungsgänge wie Drehen, Fräsen
und Bohren, sondern auch die Verzahnung und das Schleifen der
Zahnflanken. Dabei werden Verzahnungsqualitäten bis 8 (DIN)
beziehungsweise 10 (AGMA) erreicht. Dr. Matthias Menges, Geschäftsleiter der FCMD GmbH:
„Die VBCM 16 gehört in die Reihe der größten Bearbeitungszentren der Welt. Was sie aber einzig-
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frei und mit sehr hoher Genauigkeit aufnehmen und positionieren
kann. Und ein weiteres entscheidendes Kriterium: Der Kran muss
in der Lage sein, die schweren
Bauteile innerhalb der Prozessbearbeitung um 180 Grad zu wenden.“ Dieses Eigenschaftsprofil
erfüllen nur Prozesskrane, und einen solchen projektierten die Ingenieure von Terex Material
Handling.
Zweiträgerlaufkran für eine
Maximallast von 160 Tonnen
Der Werkzeugtisch für die Vertikalbearbeitung kann
Werkstücke bis zu einem Durchmesse von 16 m aufnehmen
artig macht, ist ihre Kombination
von Größe, Präzision und Vielfalt
der Bearbeitungsverfahren, die
in einer einzigen Aufspannung
erledigt werden können.“ Eben
aus dieser Vielfalt ergeben sich
auch die langen Bearbeitungszeiten, die in Summe jedoch kürzer
sind als bei Bearbeitungen über
einzelne Maschinen.
Die VBCM 16 wurde in einem
klimatisierten Hallenneubau installiert, der im Zusammenspiel
von Architektur und Infrastruktur
für eine gleichmäßige Temperierung der Halle sorgt. Michael
Hornecker, Technischer Leiter
der FCMD GmbH: „Durch die
architektonische Lösung wirkt
das Gebäude wie ein Kühlspeicher, der die klimatischen Voraussetzungen für die geforderte
hohe Präzision von Maschine
und Werkstücken erfüllt.“
Nicht nur das Bearbeiten, auch
das hoch präzise Handling von
derart großen Antriebskomponenten stellt den Hersteller vor
echte Herausforderungen – zumal die rotationssymmetrischen
Komponenten im Laufe des Produktionsprozesses auch gedreht
und von der anderen Seite bearbeitet werden müssen.
Prozesskran sorgt für den
flurfreien Materialtransport
Entsprechend hoch waren die Anforderungen an das Handlingsystem. Hornecker: „Für den innerbetrieblichen Transport unserer
Bauteile kam nur ein Laufkran in
Frage, der oberhalb des Bearbeitungszentrums verfährt und keine
Bodenfläche beansprucht. Wir
benötigten zudem einen Kran, der
160 Tonnen schwere und 16 Meter breite Bauteile schwingungs-
Der Demag-Zweiträgerlaufkran
mit einem Spurmittenmaß von 29
m ist für eine Maximallast von
160 t ausgelegt. Er ist ausgestattet mit zwei Katzen, die mit jeweils einem Demag Multipurpose-Windwerk (MPW) ausgestattet sind. Der Haupthub verfügt über 160 t Tragfähigkeit, das
zweite Windwerk ist für 80 t
Traglast ausgelegt. Zusätzlich
wurde ein 10-Tonnen-Hilfshubwerk montiert, das aufgrund seiner schnelleren Hubgeschwindigkeit und des geringeren Hakenmaßes für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an der
Maschine eingesetzt wird. Die
Hubgeschwindigkeiten
der
Windwerke arbeiten lastabhängig: bis 100 t mit 4,2 m/Min., unter Volllast mit bis zu 2,7 m/Min.
Demag Windwerke vom Typ
MPW (Multi Purpose Winch) für
den Unterflaschenbetrieb bestehen aus modularen Systemkomponenten, die für den jeweiligen
Einsatzfall individuell konfiguriert werden. Die Seiltrommeln
sind mehrrillig für seilverspannte
Systeme ausgeführt. Mit Hubleistungen bis zu 360 kW verfügen
sie über Tragfähigkeiten von bis
zu 235 t, durch den Einsatz als
Tandemhubwerke lassen sich
Lasten bis zu 470 t transportieren.
Bei der Einscherung sind Varianten von 4/2 bis 24/2 möglich, die
FEM-Einstufung erfolgt der Auslegung entsprechend von M3 bis
zu M8. Durch die kompakte Anordnung von Motor, Bremse und
Getriebe besitzen sie geringe Ab-
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messungen und besitzen
nenten. Hornecker: „Jedes
klare Schnittstellen für
Bauteil muss im Laufe des
Montage und Wartung.
Bearbeitungsprozesses einDemag-MPW-Windwermal gedreht werden – und
ke zeichnen sich – auch
zwar so, dass wir das Gemit dem Einsatz einer
wicht immer unter voller
zweiten Hubwerkbremse
Kontrolle haben.“
– durch eine hohe BeDabei ist das präzise Zusamtriebssicherheit aus. Sie
menspiel der einzelnen Anwerden als Solokompotriebe von größter Bedeunenten oder als komplett
tung. Die Last wird mit beieinbaufertige Hubwerkden Hubwerken aufgenomkatze eingesetzt.
men und synchron angehoHöhere Arbeitsgeschwinben. Dazu fahren die beiden
digkeiten der KranantrieKatzen so nah wie möglich
be spielten bei der Auslezusammen.
gung keine Rolle. Umso
Während das 160-t-Windwichtiger aber ist die Prä- Immer alles unter Kontrolle: Die Krananlage mit zwei Kranbrücken und
werk das Werkstück anhebt,
zision, mit der der Pro- zwei Windwerken wird über eine feinfühlige Funksteuerung bedient
senkt das 80-t-Windwerk die
zesskran arbeitet. Der
Last ab. Auch hier müssen
Stahlbau der Kranbrücke ist aus diesem steuerung. Um dies zu gewährleisten, sind al- die beiden Windwerke in größtmöglicher
Grunde verstärkt ausgeführt: So darf sich die le Kranantriebe drehzahlgeregelt. Die Dreh- Synchronisation arbeiten, wenn auch gegenDurchbiegung der Kranbrücken beim Heben zahlregelung schafft – in Kombination mit läufig statt parallel. Die 80-t-Katze ist dabei
und Senken schwerer Lasten nur in engsten der übergeordneten SPS als Gesamtsteuerung für einen Schrägzug bis zu 11 Grad ausgelegt.
Grenzen bewegen, um das Entstehen von Ei- – die Voraussetzung für eine Gleichlaufrege- Befindet sich das Werkstück in der Senkgenschwingungen gering zu halten. Nach lung beim Betrieb beider Hubwerke.
rechtstellung, wird der Haken des 80-Tonners
dieser Maßgabe wurden die beiden parallelen
ausgeklinkt, das Werkstück um die LängsKranbrücken ausgelegt, um die Durchbie- Anspruchsvolle Aufgabe für die Krananlage: achse gedreht und der Vorgang in umgekehrgung und Schwingungsfrequenzen auf ein Wenden des Werkstückes um 180 Grad
ter Reihenfolge wiederholt. Sobald die waaMinimum zu reduzieren und ein günstiges Die ‚Königsdisziplin‘ dieses Prozesskrans gerechte Lage erreicht ist, kann das Werkbildet aber über das hoch präzise Heben und stück sanft auf dem Werkzeugtisch abgesetzt
Abklingverhalten zu erreichen.
Mindestens ebenso bedeutsam ist die fein- Transportieren des Werkstücks hinaus das werden, sodass eine Bearbeitung der Gegenfühlige Bedienung des Krans über die Funk- Wenden der groß dimensionierten Kompo- seite möglich ist.
Der Demag-Prozesskran bewährt
sich im Fertigungsablauf von
FCMD zur vollsten Zufriedenheit
der Betreiber. Bernd Hellmann,
Schichtleiter der VBCM 16, zieht
nach den ersten Monaten eine positive Zwischenbilanz: „Die Installation hat reibungslos funktioniert,
und der Kran erfüllt alle unsere
Anforderungen: Er erlaubt das
präzise Lasthandling unserer empfindlichen und sehr schweren Bauteile, und die Großzahnräder und
andere Komponenten lassen sich
wie gefordert sicher wenden. Die
Krantechnik
ergänzt
unsere
VBCM16 ideal, sodass wir unser
Verarbeitungszentrum in vollem
Umfang nutzen können.“
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Weitere Informationen
Die Präzision beim Heben und Senken der schweren Komponenten ist entscheidend. Die
Kranbrücken dürfen sich nicht durchbiegen und wurden deshalb noch zusätzlich verstärkt
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DAS LOGISTIK-MAGAZIN 4/2015
www.demagcranes.de