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KOMPAKT
DONNERSTAG, 13. AUGUST 2015 | 90 CENT
NRW | 155
Spion zum Verlieben
„Codename U.N.C.L.E.“ heißt Guy Ritchies stylishes
Kino-Remake einer TV-Agentenserie Kino, Seite 25
So entspannt sich in den
USA die Generation Y:
Sie mag deutsche
Brettspiele Kultur, Seiten 10/11
Eine Brise
Freiheit
NACHRICHTEN
POLITIK
NRW beschränkt Zeiten
für Hausaufgaben
Bundespräsident
Joachim
Gauck hat sich beim Windjammer-Festival Sail 2015 in Bremerhaven an Bord eines fast 150
Jahre alten Traditionsseglers
sichtlich wohlgefühlt. „Mannschaftsgeist, Weltoffenheit und
Aufgeschlossenheit – diese Brise, die hier auf der Sail so kräftig weht, die gefällt mir“, sagte
Gauck. Unter dem Applaus der
Passagiere kletterte der 75-Jährige während der Fahrt auf der
„Grönland“ (Baujahr 1867) kurz
entschlossen ins Klüvernetz.
Dies ist unter dem sogenannten
Klüverbaum angebracht, einem
Rundholz, das über das Vorderteil des Schiffes hinausragt. Bis
Sonntag werden an den Kajen
(Kais) Bremerhavens eine Million Besucher erwartet, die die
Schiffe sehen wollen oder selbst
einen Segeltörn buchen.
Die Übungen müssen etwa in der
siebten Klasse künftig im Rahmen
einer Stunde, in der neunten in 75
Minuten zu erledigen sein. Seite 5
POLITIK
Streit über Legalisierung
der Prostitution
Ein Votum der Menschenrechtsorganisation Amnesty International
für die Entkriminalisierung löst eine
kontroverse Debatte aus. Seite 6
SPORT
Vorstandschef Beiersdorfer ist
genervt von der Pannenwoche.
Sportdirektor Knäbel spricht er
jedoch sein Vertrauen aus. Seite 13
REUTERS
HSV-Shirt zeigt
Hertha-Choreografie
WIRTSCHAFT
Finanzminister stimmen
über Athen-Hilfen ab
Nach der Grundsatzeinigung Griechenlands mit seinen Gläubigern
kommt die Euro-Gruppe morgen in
Brüssel zusammen. Seite 19
China sendet Schockwellen
Wirtschaft auf Talfahrt, Währung abgewertet: Weltweit steigt die Nervosität
FRANK STOCKER
IM INTERNET
Tweets des Tages
Wann gibt @Der_Postillon endlich
zu, dass der #HSV ein hauseigener
Satireverein ist? Kann man ja langsam nicht mehr glauben, was da
abgeht
Konse1990
Noch ein paar Ideen für T-Shirtslogans des #HSV: „HSV-echte
Liebe“, „HSV-Stern des Südens“,
„HSV-lebenslang grün-weiß“
timinho1909
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FRANKFURT
D
er Verfall der chinesischen Währung hat sich
auch am Mittwoch fortgesetzt. Dies nährt Ängste vor
einem drastischen Rückgang
der deutschen Exporte und einem Einbruch der Konjunktur
in Deutschland. Als Reaktion
stürzte der Dax um mehr als
drei Prozent ab, einzelne Firmen wie BMW, Daimler und
Henkel verloren sogar zwischen vier und neun Prozent.
In den vergangenen Monaten
waren die Exporte nach China
ohnehin bereits zurückgegangen, da die dortige Wirtschaft
mit Problemen kämpft. Die Abwertung des Yuan durch die
chinesische
Zentralbank
kommt für deutsche Firmen
nun als weitere Belastung hinzu. Dennoch versuchen die Unternehmen zu beruhigen. „Es
ist wichtig, nicht in Panik zu
verfallen“, sagte Siemens-Chef
Joe Kaeser. Auch der stark in
China engagierte Konsumgüterkonzern Henkel zeigt sich
gelassen. „China bleibt Motor
der Weltwirtschaft“, sagte Hen-
kel-Chef Kasper Rorsted. Bei
Volkswagen verwies ein Sprecher auf den hohen Anteil der
Produktion vor Ort in China
selbst. Dadurch ergebe sich eine natürliche Absicherung gegen Währungsschwankungen.
Kein Land in der Euro-Zone
ist wirtschaftlich so stark verflochten mit China wie
Deutschland. Viele große Firmen machen mehr als 20 Prozent ihres Geschäfts im Reich
der Mitte. Insgesamt exportierten deutsche Unternehmen 2014 Waren im Wert von
74,5 Milliarden Euro nach China, das damit nach Frankreich,
den USA und Großbritannien
viertwichtigster
Außenhandelspartner war.
Durch den schwächeren Yuan verteuern sich deutsche
Produkte jedoch. Bisher ist dieser Effekt noch relativ gering.
Im Vergleich zum Dollar verlor
der Yuan am Mittwoch 1,6 Prozent, nach 1,9 Prozent am Vortag. Die Verluste gegenüber
dem Euro waren allerdings
noch stärker. Zudem wachsen
die Befürchtungen, dass der
Abwertungsdruck auf den Yuan
auch in den kommenden Tagen
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und Wochen anhält. Dies halten Experten inzwischen zunehmend für wahrscheinlich.
„Es gibt keine überzeugenden Gründe, warum sich der
Yuan wieder erholen sollte, die
Wirtschaftsdaten und der spekulative Druck sprechen eher
AUFSTIEG ZUR
RESERVEWÄHRUNG
Der Yuan ist bislang keine frei
schwankende Währung wie
etwa der Euro. Parallel zur
Abwertung seiner Währung
hat China nun einen neuen
Mechanismus zur Kursbestimmung eingeführt.
Dieser hängt nun stärker als
bisher vom Markt ab. Damit
legt Peking die Voraussetzung für eine Aufnahme
des Yuan in den Devisenkorb des IWF, in dem bisher nur Dollar, Euro, Yen und
Pfund enthalten sind. Eine
Aufnahme wäre der erste
und wichtigste Schritt für
den Aufstieg des Yuan zu
einer internationalen Reservewährung.
DIE WELT KOMPAKT BUNDESAUSGABE-2015-08-13-swonl-96 dca6950feea32dc1135e77a7328abf99
für anhaltende Schwäche“, sagt
Jason Daw, Devisenexperte bei
der Société Générale. Seine
Bank rechnet mit einer Abschwächung bis auf 6,80 Yuan
je Dollar, von derzeit 6,35 Yuan.
Andere Berechnungen sehen
die Währung um bis zu 13 Prozent überbewertet. Dies gelte
umso mehr vor dem Hintergrund einer schwachen Konjunktur. Offiziell liegt die
Wachstumsrate noch bei 7,0
Prozent. Diese gilt jedoch weithin als geschönt.
Vor dem Eingriff am Devisenmarkt hatte die Führung in
China in den vergangen Wochen bereits massiv an den Aktienmärkten interveniert, um
einen Kursrutsch zu beenden.
Die Regierung stemmt sich mit
den Maßnahmen gegen die
deutliche Abkühlung der heimischen Wirtschaft. Einige Experten befürchten nun aber
Nachahmer und einen Wettlauf der Länder bei der Abwertung ihrer Währungen, um damit die Exporte durch niedrigere Preise anzukurbeln. Das
könnte die Weltwirtschaft in
Turbulenzen stürzen, warnen
Finanzanalysten. Seiten 20/21