Euro-Studie Was würde aus Europa ohne Euro? Welche Folgen hätte ein Scheitern des Euro für die deutsche Wirtschaft und damit auch für den Handelsplatz Hamburg, wie wahrscheinlich ist es und welche Währungen werden die Zukunft bestimmen? Die Studie „Zwischen Dollar und Renminbi – Die Zukunft des Euro im globalen Wirtschaftssystem“, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) im Auftrag der Haspa erstellt hat, gibt Antworten. Lesen Sie die wichtigsten Thesen. Globale Währungsarchitektur in Bewegung Der Euro als Sinnbild der europäischen Integration. Ein Scheitern der Währung könnte zu erheblichen Störungen auf den binnenwirtschaftlichen Gütermärkten führen. Die gravierenden Verwerfungen an den Finanz- und Devisenmärkten führen aktuell zu großen Verunsicherungen und zu hoher Volatilität. Es drohen Abwertungswettläufe und Wechselkursmanipulationen, die das Wachstum und die konjunkturelle Erholung der Weltwirtschaft ernsthaft gefährden können. Ein wesentlicher Grund für die aktuellen Währungsturbulenzen ist gemäß Studie die Euro-Krise. Derzeit herrsche große Unsicherheit darüber, ob, wie lange und in welcher Form die Gemeinschaftswährung Bestand hat. Sicher sei nur, dass die bisherigen Maßnahmen kaum ausreichen, um die Eurozone dauerhaft zu stabilisieren. Realwirtschaft ist von stabiler Währung abhängig Die derzeitige Unsicherheit birgt für Unternehmen die große Gefahr, dass reale Investitionsentscheidungen verzerrt werden und sich ihr Planungshorizont verkürzt. Beides kann das weltwirtschaftliche Wachstum verlangsamen. Ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone hätte möglicherweise sogar eine globale Rezession zur Folge. Die deutsche Wirtschaft könne deshalb gar nicht anders, als an der Seite der Politik konsequent an einer Stabilisierung des Euro und der Wiederherstellung des Vertrauens in die Gemeinschaftswährung zu arbeiten. Denn „ist das Vertrauen in eine Währung erst mal zerstört, ist es fast unmöglich, es wiederherzustellen“, so HWWI-Chef Thomas Straubhaar. Vorteile des Euro überwiegen Nachteile Aufgrund der Unterschiedlichkeit seiner Länder ist Europa für Straubhaar zwar ein „nicht optimaler Währungsraum“, die Vorteilhaftigkeit einer gemeinsamen Währung zeige sich aber nicht in guten oder schlechten Zeiten, sondern müsse sich im Durchschnitt der Jahre erweisen. Und da überwiegen für Straubhaar die Vorteile bei Weitem. Allein im täglichen internationalen Zahlungsverkehr könnten deutsche Unternehmen Milliarden sparen. Zudem sei in größeren Währungsräumen ein niedrigeres Zinsniveau möglich. Wechselkursstabilität sei außerdem ein wichtiger Faktor für den gemeinsamen Binnenmarkt. Ohne gemeinsame Währung wäre es bereits in den vergangenen Jahren zu einem Abwertungswettlauf zwischen den europäischen Währungen und erheblichen Störungen auf den binnenwirtschaftlichen Gütermärkten gekommen. Scheitern des Euro nicht ausgeschlossen Zwar ist nach Straubhaar nicht auszuschließen, dass der Euro am Ende doch noch scheitert, wahrscheinlicher sei aber das entgegengesetzte Szenario: eine Vertiefung und Ausweitung des europäi- Haspa Trendletter 2.2013 schen Integrationsprozesses. Davon sei man zwar noch weit entfernt, aber Europa müsse den Schritt einer Vertiefung der politischen und fiskalischen Union früher oder später ohnehin tun. Nur so lasse sich die politische und ökonomische Bedeutung des Kontinents in einer „globalisierten“ polypolaren Welt auf Dauer erhalten. Mit der Verschiebung der Gewichte in der Weltwirtschaft von ehemals großen Volkswirtschaften wie den USA zu Ländern wie China oder Indien verändere sich auch die Bedeutung von Währungen. Umso wichtiger sei es für Europa, als bedeutender Währungsraum Bestand zu haben. Dollar, Euro und Renminbi In Zukunft wird sich die Zahl der Währungen weiter verringern. Neben einigen kleineren Währungen wie der indischen Rupie und regionalen Währungssystemen wird es drei große Währungsräume und globale Währungen im Weltwährungssystem geben: den US-Dollar, den chinesischen Renminbi und den Euro. Zwar sei noch nicht absehbar, wie schnell und in welchem Maß der Renminbi zu einer voll konvertiblen Reservewährung aufsteigt und wie stark die damit verbundene Aufwertung sein wird. Fest stehe aber, dass eine allmähliche Aufwertung gegenüber dem US-Dollar erforderlich sei, um die Ungleichgewichte beider Länder – wachsende Auslandsverschuldung auf der einen, wachsende Dollarreserven auf der anderen Seite – verträglich abzubauen. Denn eine „schockartige“ Korrektur könnte nach Straubhaar erhebliche weltwirtschaftliche Verwerfungen auslösen. Studie: Zwischen Dollar und Renminbi Die komplette Studie „Zwischen Dollar und Renminbi – Die Zukunft des Euro im globalen Wirtschaftssystem“ können Sie unter www.haspa.de/firmenkundenstudien herunterladen. Dort finden Sie auch viele weitere aktuelle Studien.
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