Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung Deutschland | Gesamtjahr 2014 Erschienen im Mai 2015 Neugeschäftszahlen und Kreditbestände für die gewerbliche Immobilienfinanzierung deutscher Banken JLL • Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung • Mai 2015 |2 Transaktionsgeschehen als Wegweiser für das Immobilienfinanzierungsgeschäft? „It’s so good, it’s bad“ umschreibt die Befürchtung, dass das Eis auf dem Gewerbeimmobilientransaktionsmarkt mittlerweile sehr dünn ist, verbunden mit der Frage: Wie lange kann das noch gut gehen?. Der deutsche Transaktionsmarkt für Gewerbeimmobilien und gewerbliche Wohnimmobilien-Portfolien hat im Gesamtjahr 2014 mit einem Transaktionsvolumen von 52,7 Mrd. Euro erneut zugelegt (2013: 46,5 Mrd. Euro). Auch der Start ins neue Jahr war bemerkenswert: 20,4 Mrd. Euro Transaktionsvolumen im ersten Quartal 2015 bedeuten im Jahresvergleich einen Anstieg um 38 %. deutschen Markt aus. Die Angaben zu den Neugeschäfts(plan)zahlen beziehen sich auf das Volumen in Deutschland, während die Kreditbestände das Gesamtvolumen im In- und Ausland wiedergeben. Ohne Frage besteht eine Wechselwirkung zwischen Transaktionsund Finanzierungsmarkt. Beide Märkte blicken bei der Frage, wie lange der Anstieg noch andauern wird und wann der Gipfel erreicht ist mit Interesse auf die Entwicklung des jeweils anderen. Positiv sind nach wie vor auch die Bedingungen für Fremdkapitalfinanzierungen. Das historische Zinstief ist das Resultat der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die mit ihrem Anleihekaufprogramm Anfang 2015 für einen erneuten Tiefstand gesorgt hat. Die Folge: Ein anhaltend freundliches Investmentklima auf den Immobilienmärkten mit weiterhin viel Kapital, das in die deutschen Märkte fließt. Die Helaba nimmt mit einem Anteil von 15 % am Gesamtvolumen der analysierten Banken und einem Neugeschäftsvolumen von 5,5 Mrd. Euro den Spitzenplatz ein. Dabei konnte die Bank ihr Neugeschäft aus dem Jahr 2013 (5,2 Mrd. Euro) um weitere 5 % Um die Situation für die gewerbliche Immobilienfinanzierung auf dem deutschen Finanzierungsmarkt quantitativ zu beurteilen, hat JLL neben den tatsächlich realisierten Neugeschäftszahlen auch Planzahlen für die Neugeschäftsvergabe sowie Kreditbestände analysiert und ausgewertet. Die gewerbliche Immobilienfinanzierung beinhaltet dabei neben der Finanzierung gewerblich genutzter Immobilien auch die gewerbliche Wohnimmobilienfinanzierung für juristische Personen als Darlehensnehmer. Diese Analyse umfasst eine Auswahl an überregional tätigen deutschen Banken, deren Reporting die entsprechenden Zahlen gesondert ausweist und somit einen Vergleich ermöglicht. Dabei machen die 15 analysierten Banken etwa 70 % des Neugeschäftsvolumens im Stetiger Anstieg der Neugeschäftsvolumina Die von JLL analysierten 15 Banken verzeichneten für das Gesamtjahr 2014 einen erneuten Anstieg im Neugeschäftsvolumen der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland um 10 %, entsprechend 3,5 Mrd. Euro. In absoluten Zahlen lautet das Ergebnis für 2014: 36,9 Mrd. Euro gegenüber 33,4 Mrd. Euro 2013. Transaktionsvolumen Gewerbeimmobilien und gewerbliche Wohnimmobilien in Mrd. Euro Quelle: JLL JLL • Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung • Mai 2015 steigern. Unter anderem finanzierte die Helaba im vergangenen Jahr im Alleingang Objekte für Gesellschaften von Tishman Speyer, etwa den Elisenhof in München (124 Mio. Euro) oder eine Büroprojektentwicklung in Frankfurt am Main (172 Mio. Euro). Platz 2 geht an die DG Hyp – obwohl sie im Jahresvergleich einen Rückgang um 12 % auf ein Volumen von 4,7 Mrd. Euro in 2014 verzeichnen musste. Ihr Anteil liegt damit bei 13 % am Gesamtvolumen. Drittplatzierte ist die HSH Nordbank mit einem Anstieg im Jahresvergleich um 46 % auf ein Neugeschäftsvolumen von 4,1 Mrd. Euro. Deren Anteil am Gesamtvolumen (11 %) teilen ebenfalls die folgenden Banken: Die pbb, die HypoVereinsbank und die Berlin Hyp. Neben der DG Hyp weist für 2014 nur die Aareal Bank einen Rückgang im Neugeschäft für gewerbliche Immobilienfinanzierungen in Deutschland auf (-13 %). Die Übernahme der Corealcredit und damit einhergehende Unsicherheiten haben sich auf die Geschäftstätigkeiten ausgewirkt. Auch für 2015 gibt die Aareal Bank ein weiter rückläufiges Neugeschäft für das In- und Ausland in Höhe von voraussichtlich 6 – 7 Mrd. Euro an. Die Bank plant in der Zukunft Neugeschäft selektiv zu vergeben und damit dem starken Wettbewerb entgegen zu wirken. Der Vergleich der durch die Banken Ende 2013 veröffentlichten Tendenzen für das Neugeschäftsvolumen 2014 mit den letztend- Neugeschäft und Neugeschäftsplanzahlen in Deutschland für die gewerbliche Immobilienfinanzierung ausgewählter Banken Gesamt 2013 Gesamt 2014 Bank Plan 2014 Veränderung 2013/2014 Plan 2015 in Mrd. Euro in Mrd. Euro Helaba1) 5,2 5,5 5 % 5,3 è 4,7 -12 % è HSH Nordbank 2,8 4,1 46 % pbb 3,7 4,1 13 % HypoVereinsbank 3,4 è 4,1 21 % Berlin Hyp3) 3,2 è 4,0 25 % Bayern LB 3,4 6 % DG Hyp 2) 2) 3,2 è 4) 5) 2,7 è 2,4 -13 % Deutsche Hypo 2,1 2,1 1 % DekaBank4) 0,9 è 1,3 44 % Münchener Hypo 0,7 è 0,8 13 % Düsseldorfer Hyp.bank 0,2 0,4 110 % 36,9 10 % 4) Aareal Bank 2) 4) Summe 33,4 Quelle: JLL, Geschäftsberichte Anmerkung: Ohne WestImmo und Hypothekenbank Frankfurt da kein aktives Neugeschäft; Ohne Deutsche Postbank da keine Veröffentlichung von Neugeschäftszahlen Mittel- und Langfristiges Neugeschäft Ohne Prolongationen Schätzung, Quote des Deutschlandanteils am reinem Neugeschäft gleichermaßen auf die Prolongationen angewendet 4) Schätzung, Quote des Deutschlandanteils am Kreditbestand gleichermaßen auf das Neugeschäft angewendet 5) Inkl. Neugeschäft der Corealcredit 1) 2) 3) |3 JLL • Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung • Mai 2015 lich umgesetzten Volumina zeigt, dass die Pläne bei der Mehrzahl der hier analysierten Kreditinstitute teilweise übertroffen oder unterschritten wurden. Die Helaba war etwa von einem sinkenden Neugeschäftsvolumen für das Gesamtjahr 2014 ausgegangen, hat jedoch letzten Endes ein höheres Volumen umgesetzt als 2013. Andere Banken, mit der ursprünglichen Erwartung auf gleich bleibende Entwicklungen, konnten entweder ebenfalls gestiegene oder mussten gesunkene Neugeschäftszahlen ausweisen. Einerseits führen Marktunsicherheit und -intransparenz sicherlich zu eher konservativen Aussagen im Hinblick auf den zukünftigen Geschäftsverlauf. Andererseits sorgten das bereits 2014 sehr niedrige Zinsniveau und die daraus entstehende hohe Nachfrage nach Fremdkapital für den Zuwachs der Geschäftsvolumina bei der Mehrzahl der Banken. Rückgang der Kreditbestände im In- und Ausland Trotz der gestiegenen Neugeschäftsaktivität in Deutschland weist der Gesamtkreditbestand der 15 analysierten Banken einen Rückgang der Kreditvolumina für gewerbliche Immobilienfinanzierungen für das In- und Ausland auf. Im Vergleich zu 2013 sank der Kreditbestand 2014 zum Stichtag 31.12.2014 um 5 % auf 225,0 Mrd. Euro. Wie auch in der Vergangenheit wird dieser Rückgang Kreditbestände gewerblicher Immobilienfinanzierung (In- und Ausland) ausgewählter Banken Quelle: JLL, Geschäftsberichte 1) 2) Inkl. Kreditbestand der Corealcredit Ohne Kreditbestand der Restructuring Unit |4 JLL • Neugeschäftsreport Immobilienfinanzierung • Mai 2015 vor allem getrieben durch die beiden zum Portfolioabbau bestimmten Kreditinstitute Hypothekenbank Frankfurt (31.12.2014: 20,3 Mrd. Euro) und WestImmo (31.12.2014: 4,9 Mrd. Euro). Mit -42 % bzw. -28 % sind hier die größten Abnahmen zu registrieren. Trotz gestiegener Neugeschäftszahlen und weiter positiver Tendenzen für die kommenden Neuabschlüsse weist unter anderem auch die Bayern LB (-11 %) gesunkene Kreditbestände für gewerbliche Immobilienfinanzierungsdarlehen aus. Dies zeigt, dass trotz bestehender florierender Marktaktivität Altbestände aus den Kreditbüchern abgebaut werden. Den größten Zuwachs trotz stark gesunkener Neugeschäftszahlen zeigt mit 15 % die Aareal Bank (inklusive der konsolidierten Corealcredit Bestände) auf. Deren Kreditbuch wird mit der Übernahme der WestImmo noch weiter ansteigen. Die Helaba mit 34,3 Mrd. Euro kommt auf einen Anstieg von 9 % (Stichtag 31.12.2014/ 31.12.2013) und belegt damit Platz 1. Positive Finanzierungsaussichten Für das laufende Jahr 2015 geht die Mehrzahl der von JLL analysierten Banken von einer positiven Marktentwicklung und damit von steigenden bzw. mindestens gleichbleibenden Neugeschäftsvolumina aus. Sollte das Zinsniveau weiter so niedrig bleiben, dürften Investoren relativ problemlos Refinanzierungen bzw. Akquisitionsfinanzierungen erhalten und die Banken durch die hohe Nachfrage nach Investments ihre Pläne erreichen. Bedingt durch die hohe Anzahl an Fremdkapitalgebern in Deutschland sind die Margen niedrig und unterstreichen die Nachfrage nach Finanzierungsprodukten von Investoren. Ein Anstieg der Margen ist aufgrund des hohen Wettbewerbs zeitnah nicht absehbar. Auch liegen die in letzter Zeit leicht gestiegenen Zinsen noch immer historisch niedrig, so dass vorerst mit keiner negativen Auswirkung auf den Immobilientransaktions- und Finanzierungsmarkt zu rechnen ist. |5 Kontakt Timo Tschammler Management Board Germany, Office & Industrial, Head of Office Leasing & Industrial Agency & Debt Advisory Germany Frankfurt tel +49 (0) 69 2003 1110 [email protected] Helge Scheunemann Head of Research Germany Hamburg tel +49 (0) 40 350011 225 [email protected] jll.de Alle Informationen rund um JLL finden Sie auf unserer Unternehmenswebseite jll.de/research Alle Research-Berichte finden Sie auch auf unserer Unternehmenswebseite Copyright © JONES LANG LASALLE GmbH, 2015. Dieser Bericht wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf Informationen aus Quellen, die wir für zuverlässig erachten, aber für deren Genauigkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit wir keine Haftung übernehmen. 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