RPL aktuell – Vegetation 2015 Standpunkt: Getreide und Ölsaaten: Saaten: Pflanzenschutz: Düngemittel: Futtermittel: Lünekartoffel-Bericht: VW auf argumentativen Abwegen Hohe Ernteerwartungen beim Getreide An Saatgetreideeinkauf denken Den Mais sicher auf Ertrag trimmen Nutzen Sie den Frühbezug für Kalk Mit Vorkontrakten beim Rapsschrot Ware sichern Anbaufläche nach ersten Schätzungen auf Vorjahresniveau Märkte, Meinungen, Informationen Standpunkt Das war ja fast schon wieder witzig: VW, einer der weltweit größten Autobauer, hält es für eine gescheite Idee, über sein Catering-Unternehmen die Landwirtschaft als Klimasünder zu brandmarken. Dieser und andere teils wirklich abstruse Anwürfe gegen konventionelle Landwirte, insbesondere Tierhalter, fanden sich bis vor kurzem auf der Internet-Seite der VW-Autostadt (www.autostadt.de – Menüpunkt: „gut essen – vital, vegetarisch und vegan…“). Mittlerweile wurden verschiedene Passagen gelöscht. Entweder hat der Verstand wieder eingesetzt oder der Druck von außen wurde zu groß. Auf die einzelnen Punkte einzugehen, die dort ins Feld geführt wurden und werden, ist müßig. Natürlich muss sich auch die Agrarwirtschaft – wie jede Branche – kritische Fragen gefallen lassen und bereit sein, sich weiterzuentwickeln. Der Rundumschlag der VWMarketingleute indes wurde getragen von dem fast schon handelsüblichen Mix aus Fehlinformationen, Halbwahrheiten und Vorurteilen. Die bemerkenswerten Leistungen der Branche in Punkto Qualität, Tiergesundheit und Sicherung der Nahrungsmittelversorgung finden erwartungsgemäß keine Erwähnung. Diese Sicht der Dinge ist ja bedauerlicherweise in Deutschland fast schon „mainstream“. Nur lebt VW nicht wie etliche Nicht-Regierungsorganisationen von Gönnern und Spenden, sondern von seinen Kunden. Und diverse Kunden aus der Agrarbranche haben VW jetzt zu verstehen gegeben, dass sie anderer Meinung sind; mit der Folge, dass der Autobauer jetzt verbal etwas zurückrudert und sich mit der Materie genauer beschäftigen will – immerhin. Getreide / Ölsaaten Die Getreidepreise stehen weiterhin unter Druck. Seit Jahresbeginn haben die Weizennotierungen an der Matif über 25,- €/to verloren. Die Börsianer in Chicago sind sehr bearish gestimmt, sie haben ihre Shortpositionen (=Leerverkäufe) auf ein historisch hohes Niveau geschraubt. Sie wetten also darauf, dass die Preise weiter fallen werden, um dann die Shortpositionen wieder billig eindecken zu können. Hintergrund sind die weltweit großen Erwartungen an die kommende Getreideernte. In Europa, der Schwarzmeerregion und Nordamerika präsentieren sich die Feldbestände nach einem milden und kurzen Winter und ergiebigen Regenfällen im April in einem sehr guten Zustand. Derzeit geht der Markt von einer überdurchschnittlichen Ernte aus, was nach 2013 und 2014 die dritte große Ernte hintereinander wäre. Das ist deshalb sehr preisbestimmend, weil in Jahren mit hohen Ernten die Bestände aufgebaut und in Jahren mit schlechten Ernten die Bestände wieder aufgezehrt werden. Wenn die weltweiten Bestände sich also weiter so gut entwickeln, werden wir die Endbestände wohl zum dritten Mal in Folge aufbauen. Getreide wird es dann reichlich geben und die Preise haben somit weiteres Abwärtspotenzial. Eine Umkehr dieses Trends kann nur durch negative Wettermeldungen eingeleitet werden. Die nächsten 6 – 8 Wochen bleiben also spannend. In der Vermarktung von Weizen der laufenden Kampagne bestimmen die logistischen Probleme in den Seehäfen Hamburg und Rostock das Geschehen. Neugeschäfte finden kaum noch statt, da den potenziellen Käufern die entsprechenden Verladekapazitäten fehlen. Zusätzlich belasten der schwächere Dollar und die Aufhebung der russischen Exportzölle die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Weizens. Ohne die oben beschriebenen Wettereffekte glauben wir nicht an eine Erholung der Preise bis zur neuen Ernte. Die Vermarktung der neuen Ernte ist bei einem aktuellen Preisniveau für den Weizen von ca. 160,€/t zum Erliegen gekommen. Viele von Ihnen haben Weizenpreise von über 180,- €/to ausgangs des Winters mitgenommen und die ersten Mengen vermarktet und können jetzt abwarten, bis sich die Preise wieder erholen; eine gute Entscheidung! Die Rapspreise nehmen einen ganz anderen Verlauf und bleiben aufgrund der Eigendynamik des Rapsmarktes auf einem stabilen Niveau. Die Restpartien der alten Ernte bleiben gesucht und werden mit über 360,-€/t in Relation zum Getreide gut bezahlt. Mit einem Aufgeld von über 50,-€/t seit der vergangenen Ernte war die Rapslagerung sehr rentabel. Anders als in den Vorjahren wurde seitens der Landwirtschaft weniger Raps vorverkauft. Auch hier haben Sie sich clever verhalten und können jetzt vom besseren Preisniveau profitieren. Saaten Die Aussaat der Sommersaaten ist in den meisten Regionen abgeschlossen. Dieses erlaubt einen Blick nach vorn und die Möglichkeit, den Anbau von Zwischenfrüchten zu planen. Neben den klassischen Produkten wie Ölrettich und Senf (nicht greeningfähig) haben wir zur Erfüllung der Greeningmaßnahmen folgende Mischungen in unser Programm aufgenommen. Zwischenfruchtmischung greeningfähig OR Concorde N2 MIX Mischungskomponenten ca. Anteil ca. Anteil ca. Anteil ca. Anteil ca. Anteil ca. Anteil Gewicht % Körner % Gewicht % Körner % Gewicht % Körner % OR Concorde greening 65% OR Siletta Nova MIX OR Siletta Nova greening 60% SF Mega MIX greening 57% 57% Öllein 25% 38% Öllein 20% SF Mega 50% Rauhhafer 35% 5% Rauhhafer 33% Öllein 59% 10% 20% 10% Rauhhafer 36% 15% 5% Weiter empfehlen wir zur Erfüllung der Greeningvorgaben die auf die Fruchtfolge abgestimmten TerraLife Zwischenfruchtmischungen der DSV. Durch ihre große Artenvielfalt verbessern sie die Bodenstruktur, fördern das Bodenleben und den intensiven Humusaufbau. Durch die vielfältigen Blühkomponenten werden zudem positive Landschaftselemente gesetzt. Nutzen Sie noch bis zum 31. Mai 2015 die Frühbezugskonditionen. Eine weitere Maßnahme zur Erfüllung des Greening ist die Grasuntersaat im Mais. Auch diese Maßnahme fördert die biologische Aktivität, die Bodenfruchtbarkeit, den Humusaufbau und schützt vor Erosion durch Wind und Wasser. Hier empfehlen wir die bewährte Humus-Plus-Spät Maisuntersaat aus 50% „Deutsches Weidelgras“ und 50% „Welsches Weidelgras“. Gerne informieren Sie unsere Außendienstmitarbeiter! Das oben beschriebene niedrige Preisniveau bei Getreide bietet im Umkehrschluss auch Chancen: Wir empfehlen Ihnen, jetzt Saatgetreide für die neue Aussaat zu kaufen: aus keimfähigkeits- und triebkraftgeprüften Beständen der Ernte 2014 oder neue Ware aus der Ernte 2015. Pflanzenschutz Im Herbst 2014 waren je nach Saatzeitpunkt des Wintergetreides und je nach Standort Blattläuse zu finden. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern sind viele Schläge gegen Blattläuse behandelt worden. Dort, aber auch stellenweise in Niedersachsen und in der Altmark findet man virusbefallene Wintergersten- und Weizenschläge. Im Weizen können virusbeladene Blattläuse noch bis zum Ährenschieben Schäden verursachen. Wir raten Ihnen, zwei Mal wöchentlich Schlagkontrollen durchzuführen, insbesondere in Beständen mit Virusbefall oder in der Nachbarschaft befallener Schläge. Beachten Sie auch den Warndienst der örtlichen Pflanzenschutzdienste. Mais leidet bis zum 6 – 8 Blatt Stadium stark unter einer Verunkrautung. Deshalb sollte die erste Unkrautspritzung möglichst früh, bei feuchtem Boden auch im Vorauflauf, erfolgen. Insbesondere bei starker Verunkrautung und Hirsebesatz ist ein frühzeitiger Einsatz mit Bodenherbiziden von Vorteil, weil der Druck erst einmal verringert wird und der Mais auf Grund der noch nicht vorhandenen Blattmasse keinen Schaden erleidet. Dann kann in Ruhe die weitere Entwicklung abgewartet und gegebenenfalls eine zweite Spritzung geplant werden. Diese 2. Spritzung erfolgt dann überwiegend mit blattaktiven Produkten. Diese Vorgehensweise führt zu weniger Stress für die Pflanze und bringt höhere Maiserträge. Mit der zweiten Spritzung (6. – 8. Blatt) empfehlen wir eine Blattdüngung mit Bolero (Bor) und Zimab. Die Aufwandmengen müssen an die Bodenversorgung, Unterfußdüngung und die jeweilige Situation angepasst werden. Unser Außendienst hilft Ihnen gerne weiter. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Teil der Ertragsabsicherung. Eine weitere Blattdüngung kann dann auch später, wenn gerade noch eine Befahrbarkeit gegeben ist, erfolgen. Dann wird bei Befall mit Blattkrankheiten (und einer Warnung des amtlichen Dienstes) auch der Zusatz eines zugelassenen Fungizids empfohlen. Eine Stickstoffdüngung im Nachauflauf des Maises ist ohne eine spezielle Ausbringtechnik nicht zu empfehlen. Die Gefahr von Pflanzenschäden (Dünger in den „Tüten“) ist einfach zu hoch. Mais hat erst spät den Hauptstickstoffbedarf, deshalb ist es sinnvoll, entweder den Stickstoffdünger (organisch oder mineralisch) in stabilisierter Form zu geben, oder einen Teil mit spezieller Technik s.o. nach dem Aufgang auszubringen. Auch in diesem Jahr werden leere, gereinigte Pflanzenschutzmittelbehälter zurückgenommen. Die Termine und Sammelstellen in Ihrer Nähe erfahren Sie über den Link auf unserer Internetseite www.rudolfpeters.de , unter www.pamira.de oder über die Mitteilungen der örtlichen Pflanzenschutzämter. Auch Informationen zur Entsorgung von Altfolien finden Sie auf unserer Homepage. Bei allen Pflanzenschutzmaßnahmen müssen die aktuelle Zulassung und insbesondere die Abstandsauflagen beachtet werden. Die Produktbeschreibung als Beipackzettel ist vor dem Einsatz der Pflanzenschutzmittel durchzulesen und zu beachten, die unterschiedlichen Auflagen der Bundesländer sind zu berücksichtigen Düngemittel Der schwächelnde Euro hat die Erwartung sinkender Düngemittelpreise im Frühjahr zu Nichte gemacht. Anstatt der erhofften günstigen Einkaufsmöglichkeiten durch niedrige Energiepreise stiegen die Düngemittelkonditionen stetig an. Entsprechend der Devise „teuer kann ich auch später noch kaufen“ warteten viele Käufer ab. Das Erwachen kam dann zum Verbrauchszeitpunkt mit Preisen zum Beispiel bei DAP von über 530,00 €/t. Wieder hat sich bestätigt, wie wichtig eine frühzeitige Planung und Nutzung des Frühbezuges zur Absicherung des Düngerbedarfes ist. Aus ersten Gesprächen zur nächsten Saison zeichnet sich folgende Entwicklung ab: Bei den Stickstoffprodukten und DAP werden wir leicht über den Vorjahrspreisen bleiben. Hier heben sich die Währungs- und Energiepreisentwicklung auf. Bei den PK- und Kaliprodukten erwarten wir deutlich höhere Startpreise. Nach dem starken Kalipreiseinbruch, verursacht durch den Kartellstreit in 2013, erholen sich die internationalen Weltmarktpreise wieder. Verstärkt wird diese Preiserholung durch die Schwäche des Euro. Dies werden wir besonders bei den Kaliumsulfaten spüren, da hier das weltweite Angebot knapp bleibt und ein Export für die K + S hoch lukrativ ist. Wir erwarten in den nächsten Wochen die Veröffentlichung der Einlagerungspreise für die Sommermonate. Unsere Mitarbeiter im Außendienst werden Sie hierzu ansprechen. Zum Abschluss eine Empfehlung zur Kalkung: Bei den Konverterkalken stehen in diesem Sommer deutlich weniger Mengen zur Verfügung. Wenn Sie diesen Kalk einsetzen möchten, empfehlen wir Ihnen den Frühbezug zur Lieferung Mai/Juni 2015. Futtermittel Die südamerikanische Sojabohnenernte läuft derzeit auf Hochtouren. Die Preise für den Sommertermin werden durch die bekannten Probleme wie Streikmeldungen der LKW-Fahrer und Hafenarbeiter in Brasilien und Argentinien beeinflusst. In Nordamerika kommt die Aussaat der Sojabohnen gut voran. Laut der letzten Anbauflächenschätzung liegt die Aussaatfläche zwar auf dem hohen Vorjahresniveau, zu berücksichtigen ist aber, dass im Vorjahr 2014/2015 perfekte Wachstums- und Erntebedingungen herrschten und die Welt jedes Jahr eine Rekordernte braucht, um den steigenden Proteinbedarf zu decken. Zudem kommt der Wettermarkt und der schwächere Euro lässt die Hoffnung nach Preisen auf Vorjahresniveau schwinden. Wir empfehlen Ihnen deshalb die Bedarfs-Abdeckung für den Sommertermin 2015 und eine Teilabdeckung für den Winter 2015/2016. In den nächsten Wochen gehen die Ölmühlen nach und nach aus der Produktion. Vor der neuen Saison werden die technischen Anlagen gewartet und repariert. Die Warenverfügbarkeit beim Rapsschrot wird sich deshalb wie gewohnt bis zum Erntestart schwierig gestalten. Sichern Sie sich die Ware durch Vorkontrakte. Lünekartoffel-Bericht Der Speisekartoffelmarkt läuft verhältnismäßig ruhig. Gute Qualitäten finden weiterhin in allen Kocheigenschaften ihren Weg bei gewohnten Preisen. Der Import bleibt bedingt durch das ruhig anlaufende Spargelgeschäft auf niedrigem Niveau. Die Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels nach Importware werden jedoch lauter, da die Qualitäten bei alterntiger Ware immer schwächer werden. Teilmengen haben zum Ende der Saison noch den Weg in die Stärkefabriken Wietzendorf und Dalmin gefunden. Die Mengen waren jedoch kleiner als erwartet. Schwächere Partien finden jetzt ihren Weg in Richtung Osteuropa. Erste Stimmen sagen eine ähnliche Kartoffelfläche wie im letzten Jahr voraus. Dies kann bei einem normalen Witterungsverlauf zu einer ähnlich turbulenten Saison führen. Für Spekulationen ist es jedoch noch zu früh. Die Kartoffelpflanzungen sind abgeschlossen und in den meisten Regionen sind die Bedingungen für einen zügigen Auflauf sehr gut. Mit freundlichen Grüßen Rudolf Peters Landhandel
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