Standpunkt:

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Juli 2015
Kommt jetzt der epochale Mentalitätswechsel?
Liebe Kundinnen und Kunden
Die linke griechische Regierung und das griechische Volk haben zu hoch gepokert, die Auflagen der aktuellen Einigung sind höher als die
Bedingungen der Gläubiger beim Referendum.
Europa riskierte dabei keinen Schuldenschnitt.
Und auf Griechenland wartet nun eine wahre
Herkulesaufgabe.
• Das griechische Parlament hat die bittere Pille
des Sparpaketes schlucken müssen. Denn sonst
wären die griechische Wirtschaft in eine Deflationsspirale geraten. Anarchie wäre das wahrscheinliche Resultat gewesen.
• Europa hat das Vertrauen in die Umsetzungsfähigkeiten Griechenlands bei Reformen verloren und verlangt nun Erfolge bevor Geld bezahlt wird. So soll das Fass ohne Boden Griechenland gestopft werden.
• 15 Länder der Eurozone haben sich für eine
harte Linie ausgesprochen: Keinen Schuldenschnitt und umfassende Reformen. Mit Italien,
Frankreich und Zypern haben lediglich drei
Staaten eine mildere Kompromiss-Vereinbarung
befürwortet. Wie würde sich der Sparwille in
Italien und Frankreich bei einem Schuldenschnitt für Griechenland entwickeln? Möglicherweise würde die Budgetdisziplin abnehmen.
Denn sobald man selbst auf der Intensivstation
liegt, könnten ja die anderen Länder einen
Schuldenschnitt bezahlen. Mit dem harten Kurs
wird auch Italien und Frankreich diszipliniert.
Bislang konnten sich die Griechen darauf verlassen, dass wenn nötig, Europa letztendlich
Kredite zur Verfügung stellte. Die Sieger der
letzten Wahlen in Griechenland, so wird kolportiert, seien diejenigen, welche potentiell am
Meisten aus Europa herauspressen hätten können sollen.
• Der zunehmende Druck der Bürger in den Geberländern könnten den harten Kurs Europas
ausgelöst haben.
• Für die Griechen wird es noch schmerzlicher,
viele Jahre hat man es vermieden durchzugreifen. Nun holt sie die bittere Realität ein. Wen
würden die Griechen heute wählen? Neuwahlen würden den Weg für einen Mentalitätswechsel freimachen.
• Die Lunte der EZB wird kürzer. Das Anleihenaufkaufprogramm der EZB verschafft den Staaten Zeit, um ihre Staatshaushalte auf Kurs zu
bringen. Es ist Zeit aufzuwachen. Bislang setzen die Politiker zur Hauptsache auf einen
(bequemen) Konjunkturaufschwung. Die harte
Linie der Mehrheit der EU Länder deutet auf eine neue Mentalität hin: Geld gibt es erst nach
Umsetzungserfolgen.
• Manchmal hat man Glück und Probleme lösen
sich von alleine. Anstelle bis fünf hat Griechenland bis eine Sekunde vor zwölf abgewartet
und so die eigene Lage zusätzlich verschlimmert. Und die Suppe, die nun, wie die griechische Odyssee zeigt, auszulöffeln ist, wird
zur wahren Herkulesaufgabe. Die Reformvorgaben der EU für Griechenland sind einschneidend: Höhere Steuern, tiefere Renten
und Liberalisierungen.
• Anlagepolitik: Kommt die erwähnte Einigung,
können wir das Griechenlandproblem in den
Hinterkopf verschieben. Zumindest eine (monatelange) Verschnaufpause sollte uns gegönnt
werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wir kehren zur „alten Normalität“ zurück: Anlagenotstand. Anleger sehen sich mit tiefen
Zinsen konfrontiert und kaufen folgende Aktien:
Kühne & Nagel, Dürr und BBVA.
Für die konkrete Umsetzung kontaktieren Sie bitte
Ihre Kundenbetreuerin oder Ihren Kundenbetreuer.
Autor: Roland Armbruster, Research & Advisory
Bitte beachten Sie den Disclaimer.
Grafiken
Griechenlands Staatsschulden und Wirtschaftsleistung
Die griechischen Staatsschulden wurden 2011 mittels eines teilweisen Schuldenschnittes gesenkt. Die
griechische Konjunktur ist in den letzten Jahren um gut 20% eingebrochen. Die griechischen Banken
erhöhen die Rückstellungen für faule Kredite. Die Kunden ziehen so viel Geld wie möglich von den
Konti ab. Den griechischen Banken droht der Konkurs. Stellen Sie sich jetzt ein Leben vor, wenn kein
Geld mehr aus dem Geldautomaten mehr kommt und ihre Karten nicht mehr funktionieren: Anarchie.
Griechenland mit Primärüberschuss (in % des BSP)
Quelle: OECD
Griechenland hat trotz der miserablen Konjunkturlage einen Primärüberschuss des Staatshaushaltes erreicht!
Beim Primärüberschuss werden die Ausgaben für Schulden ausgeklammert. Damit kann die Budgetsituation
ohne Schulden, wie bei einem vollständigen Schuldenschnitt dargestellt werden. Aufgrund der Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland könnte die Konjunktur weiter abgewürgt werden, was es für Griechenland noch
schwerer machen wird. Der vereinbarte Sparvertrag ist auch in diesem Punkt hart: Egal wie sich die Konjunktur
in Griechenland entwickelt, bezahlt wird erst nach Umsetzungserfolgen. Mit der Ausnahme eines kurzfristigen
Überbrückungskredites für Griechenland. Die EZB hat die Kredite für griechische Banken erhöht.
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