Kolleginnen und Kollegen, Einigkeit ist unsere Stärke! Herausgeber: DKP München und Gruppe KAZ www.betriebsaktiv.de l 17. März 2015 Siemens: 400 Arbeitsplätze werden in Neuperlach gestrichen ..................................... 3 Griechenland: Deutschland schuldet Griechenland noch Geld für die Nazi-Barbarei im Zweiten Weltkrieg – deshalb Annullierung aller Schulden.................................................... 4 Imperialismus: Deutschland verfolgt Großmacht-Strategien – um den Rückstand aufzuholen, erfolgte die Umwandlung der Bundeswehr zur Interventionsarmee............................... 6 Giesecke & Devrient: „Hauptsache, kein Streik!“ 880.000 beteiligen sich an Warnstreiks in der Metallindustrie S o titelte die Süddeutsche Zeitung vom 25. Februar und gab wohl die Stimmung bei der vierten Verhandlungsrunde wieder. Die Stimmung bei den Metallern war eine andere. Mehr als 880.000 Kollegen gaben in Warnstreiks ihrem Willen Ausdruck, dass sie sich nicht mit ein paar Brocken vom reich gedeckten Tisch der Kapitalisten zufriedengeben wollten. Nun der Abschluss mit 3,4 Prozent, der Zahl nach der beste seit dem Bayernstreik 1995. Die Laufzeit beträgt allerdings 15 Monate. Januar bis März werden pauschal mit 150 Euro abgegolten, die nicht tabellenwirksam sind. Aufs Jahr gesehen können die Metaller also nur mit einer Erhöhung von 2,72 Prozent rechnen. Das alles bei einer Lage der deutschen Metallindustrie, die bedeutend besser ist als vor 20 Jahren. Der Reichtum der Besitzenden ist seitdem ungeheuer gewachsen gegenüber dem dauernd sinkenden Real- Seite 2 lohn. Die Fabriken der Metallkapitalisten brummen wie nie zuvor. Daimler hat seinen Gewinn in einem Jahr um 30 Prozent erhöht. „Die Streikgefahr war hoch“, bemerkte der Präsident von Gesamtmetall Dulger. Das „Umfeld“ für die hohe Streikbereitschaft sah er in den Arbeitskämpfen von Lokführern und Piloten.1 Der Oberkapitalist hatte also Muffensausen. Hauptsache, kein Streik? Ein schneller Abschluss mit einer hohen Zahl vor dem Komma sollte die Kollegen scheinbar zufriedenstellen. Und es muss festgestellt werden, dass dies weitgehend gelungen ist. Fortsetzung auf Seite 8 ´ 2 17.3.2015 &bündig Kurz Auf der letzten Betriebsversammlung bei MAN Nutzfahrzeuge forderte unter großem Beifall der Sprecher der Vertrauenskörperleitung von der Betriebsleitung eine Sonderzahlung, wie sie in anderen Automobilbuden üblich ist. So zahlte Daimler der Stammbelegschaft (nicht den Leiharbeitern!) kürzlich 4.350 Euro Sonderbonus. Die MANBetriebsleitung antwortete auf die Frage – nichts. Nachdem MAN jetzt Tochter von VW ist und die VW-Kollegen 7.200 Euro erhielten, ist die Frage berechtigt und gehört auf die Tagesordnung. Der Betriebsrat will über die Zahlung einer „Motivationsbeteiligung“ verhandeln. Egal wie das Ding heißt, die Leiharbeiter müssen berücksichtigt werden! Her mit der Sonderzahlung! Giesecke & Devrient: Monopoly auf Kosten der Beschäftigten „Das Familienunternehmen Giesecke & Devrient blickt auf eine mehr als 160jährige erfolgreiche Unternehmensgeschichte. Unternehmerisches Wirken heißt stets auch gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und zu leben – nicht nur aus der Tradition heraus, sondern als Teil des unternehmerischen Selbstverständnisses.“ So beschreibt die 2010 gegründete Giesecke & DevrientStiftung das Selbstverständnis des steinreichen Steinhausener Geldscheindruckers. „Arbeiten bei Giesecke & Devrient - das bedeutet eine Karriere in einem weltweit aufgestellten Technologiekonzern …“, so steht es auf G&D-Internetseite. Vorbei ist es jedoch mit der gesellschaftlichen Verantwortung von G&D und der Karriere z.B. für den 47jährigen Bernhard Maurus, der seit 25 Jahren das Vermögen derer von Mitschke-Collande, der Eigentümer von Giesecke & Devrient, durch harte Arbeit mehrt. „Wir haben Aufträge bis unters Dach. Wir machen Überstunden, arbeiten an Sonn- und Feiertagen. Und jetzt sollen wir Überkapazitäten haben?“, fragt sich der Kollege im Münchner Merkur. Er ist einer von mindestens 630 Kollegen in München, die in die Erwerbslosigkeit Herausgeber: DKP München und Gruppe KAZ Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Jörg Högemann=Kellerstr. 28=81667 München Mail: [email protected] www.betriebsaktiv.de Druck: Eigendruck im Selbstverlag geschickt werden, um bis zum Jahr 2016 100 Millionen mehr in die Kassen der Kapitalisten zu spülen. Eine der Maßnahmen: Banknoten sollen künftig in Leipzig gedruckt werden. Im Osten Deutschlands sind die Löhne bekanntlich geringer als im Westen. Die Produktionskosten seien zu hoch, teilt das Unternehmen der Presse mit. Meinen sie Strom- und Wasserkosten? Wohl kaum. Die Miete? Schon gar nicht. Das gesamte Gelände am Vogelweideplatz ist in Besitz von Giesecke & Devrient. Einst am Rande der Stadt gelegen, ist der Vogelweideplatz mittlerweile auch mit städtischen Geldern zu einer hochpreisigen Gegend, „Bogenhauser Tor“ genannt, geworden. Der Ausbau der Trambahnlinie durch die Stadt vom Max-Weber-Platz über den Vogelweideplatz nach Berg-am-Laim ist mit 10 Millionen Euro bereits kalkuliert. Da liegt es doch nahe für die Verena von Mitschke-Collandes, Tafelsilber in Form von Grundstücken zu vergolden. Grundstücke, auf denen früher ein führender Münchner Amateurverein, Helios, auf dem in ganz Bayern gefürchteten Sandplatz legendäre Bayernligaspiele bestritt. Von der Stadt wurde das Grundstück günstig an Giesecke & Devrient abgegeben gegen das Versprechen, Arbeitsplätze zu schaffen. Nun ist es damit vorbei. So werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, Lohnkosten werden gesenkt, und im Wert gewachsene Grundstücke können verkauft werden. Maurus und Kollegen sind Gefangene eines Systems der Standortlogik, die es den Kapitalisten erlaubt, Belegschaft gegen Belegschaft, Kollegen gegen Kollegen Die Deutsche Post will weiter Lohndumping in der Paketzustellung betreiben. Mit Hilfe von eigens gegründeten 49 Regionalgesellschaften will der Konzern Tarifverträge und Mitbestimmungsrechte aushebeln. Ein mit Verdi geschlossener Vertrag zum Schutz vor Fremdvergaben wurde eiskalt gebrochen. „Der Vorstand zieht mit dem Bruch des Tarifvertrages ... den Beschäftigten den Boden unter den Füßen weg und stellt die Tarifpartnerschaft ... in Frage“, so die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Andrea Kocsis. Die gewerkschaftliche Tarifkommission reagierte mit der Forderung nach Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 36 Stunden, zweieinhalb Stunden weniger als jetzt. Noch im März will Verdi die Verhandlungen aufnehmen. Ende Mai geht es zudem um Entgelterhöhungen. auszuspielen. Sie sind Gefangene eines Systems der unternehmerischen Freiheit, die das Wohl der Kapitalisten über das Wohl der Werktätigen stellt. Sie, wir alle, sind Gefangene des Kapitalismus. Die Schließung der Produktion wird sich nicht verhindern lassen mit den gängigen gewerkschaftlichen Mitteln wie Störung der Produktion durch Arbeitsniederlegung oder öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Kundgebung mit 500 Kolleginnen und Kollegen am Marienplatz. Dazu bedarf es der Überwindung dieses Gefängnissystems. Was mit den gewerkschaftlichen Mitteln gelingen kann, ist ein teurer Sozialtarifvertrag. 550 Millionen liegen in traumhafter Tutzinger Lage am Sprungleitenweg 1, dem Sitz der MC Familiengesellschaft, in der die Geschäfte der Mitschke-Collandes gebündelt sind. nRW 3 17.3.2015 Metall noch. Nach dieser Vereinbarung sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Zu erwarten sind Abfindungszahlungen, Altersteilzeitregelungen und Ausnützen der Fluktuation. Die Zeiten, als Siemenskollegen in andere Konzernbereiche wechseln konnten und damit relativ abgesichert waren, sind vorbei. Abbau nach Art des Hauses Siemens heißt für die Betroffenen Änderung der Lebensumstände, Sinken des Einkommens und für die Bleibenden höhere Arbeitsbelastung. Jobkiller Siemens 400 Arbeitsplätze weg in Neuperlach Seit Anfang Januar sind die Zahlen auf dem Tisch: 7.800 weltweit, 3.300 in Deutschland, die meisten davon in Bayern. München ist mit einem Abbau von 500 betroffen, Erlangen mit 900, Nürnberg mit 300. Dazu kommen 1.200 Arbeitsplätze in der Energiesparte aufgrund der Flaute im Gasturbinengeschäft, verursacht durch den abstürzenden Ölpreis. (Auf Draht vom 9. Dezember 2014 berichtete.) Die Chefin der Sparte braucht jedoch um ihren Job nicht zu bangen. Sie ist die bestbezahlte Managerin nach Kaeser, mit 4,6 Millionen Euro im Jahr. Die Stellenstreichungen werden von Kaeser öffentlichkeitswirksam als „Bü- rokratieabbau“ bezeichnet. Das Ziel, bis 2016 eine Milliarde Euro einzusparen, heißt im Siemenssprech: „1by16“. Der Maßstab, den der Konzernchef anlegen muss, ist die Rendite des größten Rivalen auf dem Weltmarkt, des US-Konzerns General Electric. Dessen Nettorendite ist mit 13,2 Prozent fast doppelt so hoch wie die von Siemens mit 7,6 Prozent. Die Aktionäre fordern unerbittlich, die Kosten zu senken, allen voran der 200-köpfige Siemensclan, mit sechs Prozent Anteil der größte Einzelaktionär. Folgt man der bürgerlichen Presse, z.B. der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), hält der Siemenspakt mit der IG Warnstreik in Neuperlach Die IG Metall bzw. der Gesamtbetriebsrat kündigten nach Bekanntwerden der Zahlen „harte Verhandlungen“ an. Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, die nun auch dem ehemaligen IG-Metall-Vorsitzenden Huber als stellvertretende Aufsichtsratvorsitzende nachfolgt, begab sich Anfang Februar zu den Warnstreikenden in Neuperlach. Diese hatten nicht nur für die 5,5 Prozent demonstriert, sondern auch gegen die Abbaupläne, die ihren Standort mit 400 Stellen betreffen. Die FAZ vom 26. Januar 2015 bescheinigt Birgit Steinborn, der obersten Mitbestimmerin im Konzern, dass sie „die Hand reichen“ könne, „damit setzt sie im Grunde eine Tradition im Siemenskonzern fort. Nicht selten wird erst einmal laut getrommelt, wenn es um Arbeitsplatzabbau geht. Am Ende steht ein Kompromiss, mit dem beide Seiten sich arrangieren.“ Je mehr sich die Siemenskolleginnen und -kollegen nun einmischen, desto besser wird das Ergebnis nach dem „Hand reichen“ aussehen. Am besten wäre ein bundesweiter Marsch unter lautem Trommeln zum Wittelsbacher Platz. So viel Öffentlichkeit mag Siemens nicht. nkrn Millionengrab Wittelsbacher Platz Einen guten Teil der Milliarde, die Siemens einsparen will, wird der Konzern am Wittelsbacher Platz versenken. Oder besser gesagt hochstapeln, in Form der neuen Konzernzentrale, die schon im Rohbau steht. In Beton gegossen werde nach Siemens-Angaben ein Betrag „im niedrigen dreistelligen Millionenbereich“. (Süddeutsche Zeitung, 1. März 2015) Die Stadt München ist nun erstaunt, dass der Bau die umliegenden historischen Gebäude sichtlich überragt, was nicht vorgesehen war. Ein großer Gewerbesteuerzahler hat sich eben eine zusätzliche Etage genehmigt. Und keiner hat‘s vorher gewusst? 4 17.3.2015 Solidarität mit dem griechischen Volk! D as griechische Volk hat gewählt – und Unruhe macht sich breit in der Europäischen Union. Vor allem in unserem Land, dem Land des „ungekrönten Königs unter den Finanzministern“ Schäuble (Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 2015), führen sich Politiker und Medien auf, als hätten sich die Griechen Ungeheuerliches erlaubt. Ihre neue Regierung, die mehrheitlich die linke Partei Syriza stellt, wird behandelt, als wären es unerzogene Kinder, die schnellstens zur Ordnung gerufen werden müssen. Als bockig, unverschämt und rüpelhaft werden der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und sein Finanzminister Giannis Varoufakis beschimpft. „Chaostruppe“ wird gehöhnt, und CDU/ CSU-Fraktionschef Kauder wettert über die „Halbstarken in Athen“. Da fragt sich doch, was für Ungeheuerlichkeiten denn die neue griechische Regierung vor hat, dass sie derart arrogant und unverschämt behandelt wird. Ein erträgliches Leben Das griechische Volk hat seine Stimme abgegeben für ein einigermaßen erträgliches Leben. Für Löhne, Arbeitslosengelder und Renten, von denen man leben kann. Für Arbeit für die über 25 Prozent Erwerbslosen. Für bezahlbare Medikamente und bezahlbare ärztliche Versorgung. Für Kinder, die nicht hungernd in die Schule gehen müssen. Für das also, wofür das griechische Volk nun jahrelang gekämpft hat, wofür zigmal gestreikt wurde und Tausende immer wieder auf die Straßen Athens gegangen sind. Syriza ist in diesem Kampf groß geworden und hat versprochen, die Forderungen des Volkes umzusetzen. Es sind bescheidene, verständliche Forderungen für jeden, der nur von seiner Hände Arbeit lebt und nicht von einem Vermögen, das er aus anderen herausgepresst hat – ob in Griechenland, hier oder sonst wo. Im Würgegriff der Spardiktate Doch diese Forderungen widersprechen den Interessen der Monopole, ob Siemens, BMW oder Deutsche Bank, und ihrem Zwang nach Maximalprofit. Sie widersprechen den vor allem von der deutschen Regierung durchgesetzten Spardiktaten, die Griechenland im Rahmen der sogenannten Rettungspakete aufgezwungen wurden. Diese sehen seit Jahren genau das Gegenteil vor: Massenhafte Entlassungen der staatlich Beschäftigten, weitere Kürzungen der Löhne und Lohnersatzleistungen, Privatisierung der staatlichen Unternehmen – was wie wir wissen auch nur bedeutet, dass weitere Tausende entlassen werden. Diese Spardiktate haben maßgeblich zu der katastrophalen Lage Griechenlands beigetragen. Die, wie Schäuble meint, „großzügig“ gewährten Kredite an Griechenland wurden sofort weitergeleitet an die Großbanken, allen voran französische und deutsche, bei denen Griechenland verschuldet war. Das Volk sah nichts davon. Es musste bluten für die Bedienung der Staatsschulden mit Zins und Zinseszins. Die griechische Wirtschaft brach drastisch ein, die Erwerbslosigkeit stieg, die Steuereinnahmen des griechischen Staates schmolzen dahin. Immer wieder neue Hilfskredite wurden notwendig. Die Verschuldung Griechenlands stieg von 126 Prozent des dort erwirtschafteten Reichtums im Jahr 2010 auf 177 Prozent heute. Allein an die EU-Institutionen und an den IWF (Internationaler Währungsfond) muss Griechenland inzwischen rund 240 Milliarden Euro zurückzahlen – ein Land mit 11 Millionen Menschen. Was Schäuble und seinesgleichen unter Solidarität verstehen: Wer zahlt, schafft an! Seit die neue Regierung im Amt ist, versucht sie nun, diesen verbrecherischen Wahnsinn zu beenden. Doch nun zeigt sich, dass Griechenland nur noch auf dem Papier ein souveräner Staat ist. Der griechische Staat braucht dringend Geld, doch er hat keine Verfügungsgewalt über die Währung Euro. Diese liegt bei der Europäischen Zentralbank und damit bei den reichsten und mächtigsten Staaten in diesem Währungsverbund, allen voran der BRD. So muss die griechische Regierung nun mit den europäischen Institutionen und Regierungen verhandeln. Sie forderte einen Schuldenschnitt für Griechenland und eine Beendigung der Spardiktate. Doch sie rannte gegen eine Wand – das Veto der Bundesregierung. Varoufakis ließ die Forderung nach einem Schuldenschnitt fallen, fordert eine Anpassung des griechischen Schuldendienstes an die wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands. Doch nun heißt es „ohne Reformen kein Geld“, wie es der bayrische Heimatminister Söder zusammenfasste (Süddeutsche Zeitung, 30. Januar 2015). Und auch diejenigen, die sonst eher im Hintergrund die Fäden ziehen, schalten sich ein. Tsipras dürfe „ das Vertrauen in Griechenland jetzt nicht erschüttern“ (Süddeutsche.de, 26. Januar 2015), warnte der Hauptgeschäftsführer des BDI (Bundesverband der deutschen Industrie), Kerber. Ein Volk, das durch seinen Kampf eine linke Partei in die Regierung brachte, die Reformen für das Volk statt gegen es durchsetzen will; eine Regierung, die sich nicht mehr den Diktaten aus Berlin unterwerfen will – das alleine ist für die Herrschaften in Berlin schon eine Ungeheuerlichkeit. So etwas darf nicht sein 5 17.3.2015 in dieser EU, die doch den Interessen der deutschen Monopole dienen soll. Deutschland schuldet Griechenland noch Geld Es ist noch nicht allzu lange her, als das faschistische Deutschland im Interesse eben jener Monopole und ihrer Gier nach Maximalprofit Europa mit Krieg und Zerstörung überzog, um es beherrschen zu können. Auch Griechenland wurde in Schutt und Asche gelegt, ganze Dörfer barbarisch ausgerottet und Tausende ermordet. Die Faschisten zwangen damals Griechenland auch, dem Deutschen Reich Kredite zu geben, Kredite, die sich mit Zinsen heute auf rund 11 Milliarden Euro belaufen. Mit lächerlichen 115 Millionen DM wurde Griechenland 1960 entschädigt – umgerechnet 58 Millionen Euro für ein zerstörtes Land. Die Zwangskredite wurden nie zurückgezahlt. Die linke griechische Regierung fordert sie nun zurück, doch beißt sie auch damit auf Granit. Unterstützen wir das griechische Volk – gegen Regierung und Kapital hierzulande. ngr Rückzahlung der Zwangskredite! Entschädigung Griechenlands für die deutsche Barbarei im zweiten Weltkrieg! Annullierung aller Schulden an Deutschland! 6 17.3.2015 Dritter Anlauf zur Weltmacht? A uf der Demonstration in München gegen die so genannte Sicherheitskonferenz hörte man viele antiamerikanische Rufe wie „Ami go home“. Die Parole „Nie wieder NATO – nie wieder Krieg!“ forderte ebenfalls dazu auf, die von den USA geführte NATO sei vorrangig zu bekämpfen – ausgerechnet mit der Umwidmung einer Parole, die gegen den deutschen Faschismus gerichtet ist! Die Schlussfolgerung, dass Deutschland im Vergleich zu den USA eine Friedenspolitik vertritt, schien sich im Hotel Bayerischer Hof, dem Tagungsort, zu bestätigen. Die Süddeutsche Zeitung betonte den Riss zwischen den USA und Deutschland und schrieb von „transatlantischen Brüchen“, weil Angela Merkel die von den USA befürworteten Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnte. Der SZ-Redakteur kratzte aber nur an der Oberfläche: Denn trotz aller Dissonanzen ist man sich einig, dass es gegen Russland gehen muss, dass dieses als Konkurrent ausgeschaltet und zerlegt werden soll. Während jedoch Merkel weiterhin mit der neuen russischen Wirtschaftselite vorläufig auf friedliche Geschäfte setzt (Methode „Wandel durch Annäherung“), Konzerne wie Eon und BASF so an die Öl- und Gasquellen Russlands kommen wollen, setzt Obama auf die Stärke der USA – die militärische Karte – mit dem günstigen Nebeneffekt, dadurch den deutschen Konzernen das Geschäft zu verderben. Die andere Version von der angeblichen „Vasallenpolitik gegenüber den USA“, wie es nicht nur im „Spiegel“, sondern auch in linken Blättern zu lesen ist, ist jedoch auch nicht schlüssiger. Zunächst ließ sich zwar das Verhalten der deutschen Politik- und Wirtschaftseliten im Ukraine-Konflikt so auslegen: Trotz der Ablehnung von Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland durch den „Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft“ stimmte die Bundesregierung zu, worauf die Industrievertreter einknickten, indem sie den „Primat der Politik“ beschworen. Die Zustimmung zu den Sanktionen widerspricht eindeutig den deutschen Interessen. Die Zustimmung erfolgte jedoch nicht aus „Vasallentreue“ oder „US-Hörigkeit“. Sie war u.a. das Resultat der ganz materiellen Überlegung, dass die deutsche Industrie nicht auf den US-Markt verzichten will! Großmacht-Strategien wie vor 70 Jahren Würde ein Austritt Deutschlands aus der NATO an seiner Politik etwas ändern? 70 Jahre nach der letzten großen Niederlage orientiert Deutschland auf dasselbe Ziel wie vor 1945, auf die Beherrschung Europas, um so auch den großen Konkurrenten USA schlagen zu können. Verändert hat sich aber die Form der deutschen „Neuordnung“ Europas: Über die EU soll diese Beherrschung auf friedlichem Weg gelingen. Friedlich, d.h. ohne militärische Mittel, aber sehr wohl mit starkem ökonomischem und politischem Druck. Die Herrschenden in Deutschland sind damit so weit gekommen wie noch nie. Den Widerspruch Großbritanniens gegen die Transformation der EU gemäß den deutschen Interessen konterte der Fraktionschef der CDU/CSU im Deutschen Bundestag, Volker Kauder: „Jetzt wird in Europa Deutsch gesprochen“. (www. spiegel.de, 14. November 2011) Die deutsche Regierung hält sich verschiedene Optionen offen. Vorrang hat (noch) die Stärkung der EU. Aber auch die Konzeption eines aggressiven deutschen Sonderwegs ist nicht bloß Geschichte, wie das Papier der CDU/CSU-Fraktion, das sog. Schäuble-Lamers-Papier vom 1. September (!) 1994 beweist: „Ohne eine solche Weiterentwicklung der (west-)europäischen Integration könnte Deutschland aufgefordert werden oder aus eigenen Sicherheitszwängen versucht sein, die Stabilisierung des östlichen Europa alleine und in der traditionellen Weise zu bewerkstelligen.“ Unverhüllt drohten zwei hochrangige CDU-Politiker mit einem Alleingang Deutschlands, falls die Pläne zur Osterweiterung nicht realisiert würden, d.h. sie drohten, dass Deutschland die Welt mit Krieg und Faschismus überziehen könnte. Neue Widersprüche brechen auf Dahinter verbirgt sich die Ablehnung der Führungsrolle der USA. Die SPD steht dabei hinter der CDU/CSU nicht zurück: Gerhard Schröder betrieb als Bundeskanzler die „Enttabuisierung des Militärischen“, und der SPD-Politiker Egon Bahr brachte es auf den Punkt: „Ein handlungsfähiges Europa wird zum Konkurrenten Amerikas“. (Egon Bahr, „Deutsche Interessen“, München 2000, S. 31) Aus dem Großraum Europa müssten die USA hinausgedrängt werden, ist die Schlussfolgerung einer SPD-Denkschrift von 2005. 7 17.3.2015 Bereits im Jahr 2000 hatte sich die EU das Ziel gesetzt, binnen 10 Jahren „Amerika zu überholen und zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt zu werden.“ (Süddeutsche Zeitung, 14. Januar 2003) Das klingt harmlos, klingt nach friedlichem Wettbewerb. Doch die Welt ist aufgeteilt. Es bedeutet nichts anderes als das Eindringen in die Absatzmärkte und Einflusszonen der US-Konzerne. Es bedeutet, ihnen Marktanteile und Rohstoffbasen abzujagen, Siemens, VW, EON die Deutsche Bank u.a. stehen bereit. Deutschland muss führen … Vor einem Jahr verkündete Bundespräsident Joachim Gauck auf der „Sicherheitskonferenz“, Deutschland müsse „in Europa und der Welt“ wieder eine Rolle spielen, die seiner Größe und seinem Einfluss tatsächlich entspreche. „In einer Welt voller Krisen und Umbrüche“ brauche das Land eine aktive und „militärische Außenpolitik“. Keine Konfliktregion werde mehr allein den USA überlassen. Ökonomisch und politisch kann Deutschland seit Jahren Wachstum und steigende Hegemonie in der EU vorweisen, während die USA an Einfluss verloren haben, was sie durch offensive Einsätze ihrer Militärmacht kompensieren. Auf diesem Gebiet kann der deutsche Imperialismus noch nicht mithalten. Das zeigte sich z.B., als die deutsche Regierung den Vorstoß zur Zerlegung Jugoslawiens in Angriff nahm und damit die USA herausforderte. Im Krieg der NATO gegen Jugoslawien spielte dann das US-Militär die führende Rolle. Um den Rückstand zu den USA aufzuholen, erfolgte die Umwandlung der Bundeswehr in eine Interventionsarmee. Deutschland ist auch die treibende europäische Kraft bei den Beschlüssen für die „Ausgestaltung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik“ (ESVP). Obwohl die ESVP auf Partnerschaft mit der NATO beruht, soll sie auch „selbständiges europäisches Handeln, wo die NATO nicht tätig sein muss oder will“, ermöglichen. Eine weitere Kampfansage an die USA. Von einer Unterordnung Deutschlands unter die Interessen der USA, von Vasallentreue, mangelnder Souveränität kann also nicht die Rede sein. Geschickt haben es die deutschen Regierungen verstanden, sich als Friedensmacht darzustellen, sie beteiligten sich z.B nicht an allen NATOKriegen. In diesen Fällen war nicht Friedensliebe der Grund der Zurückhaltung: Die Eskalation gegen den Irak und gegen Libyen lag und liegt nicht im Interesse der deutschen Banken und Konzerne, deren gute Geschäftsbeziehungen dadurch gestört wurden – was auch ein Ziel der US-Politik war. Weltkrieg nicht ausgeschlossen Es ist richtig: Die USA sind immer noch die stärkste Militärmacht der Welt, die ihren Führungsanspruch nicht aufgeben will. Potenzielle Rivalen sollen rechtzeitig in die Schranken gewiesen werden. In einem neuen Dokument zur US-amerikanischen Militärplanung vom Juli 2014 wird das Pentagon aufgefordert, Pläne zu entwickeln, wie es bis zu sechs Kriege gleichzeitig führen kann, darunter auch Kriege gegen atomar bewaffnete Gegner. An erster Stelle werden China und Russland wegen ihrer wachsenden Macht an die Spitze der Liste möglicher amerikanischer Zielobjekte gerückt. Doch Europa steht nicht außen vor, wie Wesley Clark, der ehemalige Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte, 1991 offen erklärte: „Ich gehe jedoch davon aus, dass die USA auch in Westeuropa intervenieren, auch wenn dies gegenwärtig manchen Leuten als absurde Idee vorkommen mag. Die USA würden eine europäische nukleare oder wirtschaftliche Großmacht nicht lange dulden!“ (in: Jan van Helsing, „Hände weg von diesem Buch“, 1991) Sowohl die USA wie die BRD streben eine führende Weltmachtrolle an. Die zahllosen Kriege seit 1990 sind meist Stellvertreterkriege, mit denen die Konkurrenz der Imperialisten auf dem Rücken der unterdrückten Völker ausgetragen wird. Unsere Aufgabe ist es, immer wieder auf die Kriegstreiber im eigenen Land hinzuweisen – gegen die Mehrheit der Bevölkerung führen sie Krieg in aller Welt. Sie sind der Hauptfeind für uns, nicht die USA. Denn auch die deutschen Monopole schließen den Weltkrieg nicht aus, wie es den „Verteidigungspolitischen Richtlinien“ von 2011 zu entnehmen ist. Sie haben sich schneller weiterentwickelt als ihre Konkurrenten, so dass die Verteilung der Absatzmärkte, Rohstoffquellen und Einflussgebiete nicht mehr den tatsächlichen Machtverhältnissen entspricht. Letztendlich kann das nur mit militärischen Mitteln ausgetragen werden. Noch geht es um Einflusssphären, noch nicht um die Weltherrschaft. Sollte die Krise sich verschärfen, kann aus dem Wirtschaftskrieg ein heißer Krieg werden. Das wissen auch die Herrschenden. Jean-Claude Juncker hat, als er noch Premier von Luxemburg war, im März 2013 erklärt: „Wer glaubt, dass sich die ewige Frage von Krieg und Frieden in Europa nie mehr stellt, könnte sich gewaltig irren. Die Dämonen sind nicht weg, sie schlafen nur.“ (www.spiegel.de, 10. März 2013) nrem 8 17.3.2015 ´ Fortsetzung von Seite 1 „Hauptsache, kein Streik!“ Den Unternehmern gelang es außerdem, die so genannten qualitativen Forderungen mehr oder weniger abzuschmettern. Es wird ein „Einstieg“ in die Bildungsteilzeit verlautbart, die dem Unternehmer aber nichts kostet. Die Regelungen sind verschlungen und müssen erst mal betrieblich umgesetzt werden. Geld für die Aufstockung bei Bildungsteilzeit gibt es nur, wenn von den betrieblichen Altersteilzeitmitteln noch was übrig ist. Der Zugang zur Alterteilzeit konnte nur für die niederen Lohngruppen und für besonders Belastete verbessert werden.2 Bündnis gegen Streik? Was nützte es also den Metallern, wenn ihre Funktionäre in Gremien hocken mit den Unternehmern, um sich über die Digitalisierung der Fabriken und die Bildungsanforderungen im „Arbeitskreis Industrie 4.0“ zu unterhalten? Das ist Teil eines Bündnisses zur Stärkung der deutschen Wirtschaft, das die IG Metall-Führung mitten in der Tarifbewegung – während also „wir für mehr“ zu Hunderttausenden auf die Straße gingen – mit den Kapitalverbänden des BDI und dem Bundeswirtschaftsminister vorbereitet und nach Abschluss der Tarifverhandlungen besiegelt hat.3 Früher sagten die Gewerkschafter: Das ist der Pfennig, wo ist die Mark? An den altbewährten Spruch soll erinnert werden, bevor sich der eine oder andere Kollege zurücklehnt, zufrieden mit der Zahl 3,4. Denn wichtige Forderungen fielen unter den Tisch: •Verbot der Leiharbeit! •Kein Tarifeinheitsgesetz! •Rente mit 60! •Zurück zur 35-Stunden-Woche – Ziel 30-Stunden-Woche! nkrn 1 Süddeutsche Zeitung, 25. Februar 2015 2 IG Metall Extranet, 5. März 2015, Tarifergebnisse 3 BDI: Bundesverband der deutschen Industrie. Siehe auch metallzeitung 1/15. Keine flexible Altersteilzeit erreicht Erinnern wir uns an die Beschäftigtenbefragung der IG Metall in 2013. Gefragt wurde nach den Vorstellungen der Kollegen über gute Arbeit. Was stark dabei herauskam, war der Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung. Das war eigentlich eine präzise Vorlage der Gewerkschaftsmitglieder für diese Tarifrunde gewesen. Leider wurde der Ball abgefälscht, mit der Tarifforderung nach flexibler Altersteilzeit, die nicht durchgesetzt werden konnte. Die Forderung ging an den Bedürfnissen der Kollegen vorbei, sie war aufgesetzt und nicht mobilisierend. Nur drei von zehn Beschäftigten gehen laut derselben Befragung davon aus, dass sie ihre Tätigkeit bis zum gesetzlichen Rentenalter ausüben können. Viele Kollegen, z.B. die Bandarbeiter in der Autoindustrie, können sich gar nicht vorstellen, ihre Tätigkeit so lange auszuüben, bis ein flexibler Übergang möglich wäre. Der früheste Einstieg ist derzeit für besonders Belastete wie Bandarbeiter und Schichtabeiter mit 58 Jahren möglich. Gerade für diese Arbeiter ist es aber auch finanziell nicht machbar, früher auszusteigen. Daher muss weiterhin für die tägliche Arbeitszeitverkürzung gekämpft werden! nkrn ❏ Ich will die gerne regelmäßig bekommen – bitte schickt mir immer die neue Ausgabe! ❏ Ich will die DKP kennen lernen – bitte schickt mir Informationsmaterial! ❏ Ich will die Gruppe KAZ kennen lernen – bitte schickt mir Informationsmaterial! Vorname und NameTel.: Straße, Postleitzahl und WohnorteMail: Bitte einsenden an: Auf Draht=c/o KommTreff=Holzapfelstr. 3=80339 München
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