ADir. Stv. Helmut Nuspl (0732) 7802 37551 [email protected] 29. Juni 2015 MarketBox Update Griechenland Die Griechenlandkrise hat einen neuen Höhepunkt erreicht, das schwächste Mitglied der EU steht vor der Pleite. Die Möglichkeit eines Grexit ist damit in Reichweite gekommen. Instabilität in der Region und damit weltweite Auswirkungen stehen möglicherweise zu befürchten. Nach dem Sub-Prime Debakel und der Pleite von Lehman Brothers in den USA ist im Rahmen der europäischen Schuldenkrise Griechenland zum nicht enden wollenden „Epizentrum“ geworden. Manche ExpertInnen denken nun, dass ein Ausscheren des Landes aus der Währungsunion nicht die große Katastrophe sein muss, wie viele fürchten. Europa hat in den letzten Jahren Maßnahmen gesetzt (beispielsweise das 1,4 Billionen Euro Anleihekaufprogramm der EZB), um einem Übergreifen der Krise auf andere Länder der Euro-Zone entgegenzuwirken. Griechenland ist jedoch nur ein kleiner Teil der Euro-Zone (knapp 2 % der Wirtschaftsleistung). Durch den Austritt aus der Währungsunion (was nicht zwangsweise den Austritt aus der EU bedeuten muss!) und Einführung der Drachme könnte das Land so seine Finanz-Unabhängigkeit erhalten. Mit den ausufernden Schuldenbergen Athens (siehe Grafik), könnte Europa ohne ein Land, welches pausenlos von Unterstützungsgeldern seiner Euro-Partnerländer leben muss, davon sogar mittelfristig profitieren. Andere MarktteilnehmerInnen meinen wiederum, dass dies ein zu einfacher Zugang ist. Trotz der frustrierenden Endlosverhandlungen sehen die europäischen Staatschefs ein vereintes Europa als unerlässliches Gebot (gerade im Hinblick auf die europäische Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte). Darüber hinaus steht zu befürchten, dass ein Austritt Griechenlands kräftige Kursverluste an den weltweiten Börsen auslösen könnte – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Entwicklung der Weltwirtschaft, die sich gerade erst erholt. In der letzten MarketBox „98 % Griechenland“ wurde darauf hingewiesen, dass die Verhältnismäßigkeit völlig ausufert. Hellas leistet gerade etwa 2 % der europäischen Wirtschaftsleistung und erhält 98 % der öffentlichen Aufmerksamkeit. Darüber hinaus: Die griechischen Staatsschulden belaufen sich auf etwa 320 Milliarden Euro. Demgegenüber beläuft sich die weltweite Börsenkapitalisierung auf etwa 63 Billionen Euro. Eine 1 %ige Veränderung bedeutet folglich 630 Milliarden Euro mehr - oder weniger Vermögen für die Weltgemeinschaft. Der aus einer Nicht-Einigung Seite 1 entstehende Vermögensverlust ist daher wesentlich höher als die Gesamtschulden des südlichen EU-Mitgliedslandes. Umgekehrt verhält es sich natürlich bei einer Einigung. In diesem Fall können die Kursgewinne an den internationalen Börsen das Kreditvolumen der GriechInnen bei weitem überkompensieren. Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden. Obige Grafik der New York Times zeigt die Schuldenentwicklung einiger Staaten Europas. Griechenland ragt hier negativ heraus. Selbst ein griechischer Ausstieg aus der Währungsunion sollte heute nicht mehr jene dramatischen Auswirkungen zur Folge haben, die befürchtet wurden. Dass dies einen Schock, größer als die Lehman-Pleite in 2008 sein soll, ist lächerlich. Ein Schock ist etwas Plötzliches, Unvorhergesehenes. Auf eine eventuelle Pleite Griechenlands haben sich die Märkte schon monatelang, spätestens seit dem Regierungswechsel im Februar, einstellen können. Das bedeutet nicht, dass es nicht zu einer kurzfristigen Irritation an den Märkten kommen wird, wie wir heute sehen. Jedoch langfristig gesehen, ist der Anteil Griechenlands an der Weltwirtschaft zu klein, um die Welt ins Chaos zu stürzen. Ist der Anteil an der Wirtschaftskraft in Europa unter 2 %, bedeutet dies rechnerisch einen Anteil am Weltprodukt von etwa 0,5 %. Seite 2 In diesem Lichte sind auch die heutigen Entwicklungen an den Börsen interessant zu bewerten. Dass Aktien heute deutlich verlieren, ist grundsätzlich nachvollziehbar – und werten wir als kurzfristige Irritation. Das Krisenmetall schlechthin jedoch, Gold, reagierte kaum und notiert etwa auf dem Niveau von letzter Woche. Ebenso gibt auch die Entwicklung des Euro heute (trotz etwa 1,5 %iger Schwäche) keinen Anlass zu Sorge. Wir gehen davon aus, dass keine Ansteckungswelle über Europa hinwegfegen wird und dass im internationalen Vergleich die Wichtigkeit Griechenlands völlig überschätzt wird. Daher halten wir auch an der derzeitigen Veranlagungsstruktur in unseren Vermögensverwaltungs-Mandaten fest. Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Diese Unterlagen dienen lediglich der aktuellen Information und basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Erstellungszeitpunkt. Diese Unterlagen sind weder Angebot noch Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der hier erwähnten Veranlagungen bzw. (Bank-)Produkte. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Aussagen sind nicht als generelle Empfehlung zu werten. Obwohl wir die von uns beanspruchten Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier wiedergegebenen Informationen keine Haftung. Insbesondere behalten wir uns einen Irrtum in Bezug auf Zahlenangaben ausdrücklich vor. Die Angaben gemäß § 25 Mediengesetz finden Sie unter folgendem Link: http://www.oberbank.at/OBK_webp/OBK/Informationsobjekte/Downloads/AT/obk_Impressum_beteil.pdf Wenn Sie keine weitere Zusendung von MarketBox erwünschen, bitte eine kurze Email an mailto:[email protected] Seite 3
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