* Berliner * Redaktionsschluss: 0.05 Uhr Morgenpost M O N TA G , 1 3 . O K T O B E R 2 0 1 4 | H | Nr. 279 / 42. W. Preis 1,10 Euro Ironman auf Hawaii: Sebastian Kienle ist der Härteste Drei Deutsche triumphieren beim berühmtesten Triathlon der Welt. Berliner Nils Frommhold erkämpft sich den sechsten Platz. Seite 22 PA/DPA/THIERRY DEKETELAERE Nußbaum stoppt laufende Vergabe des Stromnetzes Berliner Atlas der Umweltgerechtigkeit Schlechte Luft bei den Ärmsten ermittelt aus Sozialstatus und aus der Mehrfachbelastung durch Lärm, fehlende Grünflächen, Luftschadstoffe und bioklimatische Belastung fünffache Belastung Die sozial schwächsten Berliner müssen die größten Umweltbelastungen ertragen. Seite 10 vierfache Belastung dreifache Belastung zweifache Belastung einfache Belastung unbelastet weitgehend unbewohnt Markierung der Bereiche mit überwiegend einfacher Wohnlage sowie sehr hoher Lärm- bzw. Luftbelastung Finanzsenator setzt Verfahren wegen möglicher Befangenheit des Justizsenators Thomas Heilmann und rechtlicher Bedenken zurück T VON JENS ANKER BERLIN – Das Verfahren um die Vergabe des Berliner Stromnetzes muss wiederholt werden. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) setzte das Verfahren nach Informationen der Berliner Morgenpost vor allem wegen einer möglichen Befangenheit des Justiz- und Verbraucherschutzsenators Thomas Heilmann (CDU) zurück. Die Kriterien für das Verfahren müssen jetzt neu festgelegt werden. Heilmann war in die Kritik geraten, weil er an den Abstimmungen des Senats zur Stromausschreibung teilgenommen hatte, gleichzeitig soll er über Firmenbeteiligungen möglicherweise mit dem Stromversorger Vattenfall verbunden sein. Vattenfall betreibt das Berliner Stromnetz und zählt zu den Bewerbern für die Neuvergabe. Um Klagen von anderen Bietern wegen Befangenheit zu vermeiden, sieht sich der Finanzsenator zu diesem Schritt gezwungen, heißt es in den Senatsunterlagen dazu. Weder Nußbaum noch Heilmann wollten sich am Sonntag dazu äußern. Die Bewerber werden jetzt über das Zurücksetzen des Verfahrens informiert. Die Senatskanzlei hatte Heilmann bereits in einem Brief gebeten, nicht an den abschließenden Beratungen zur Vergabe ANZEIGE ALTPAPIERENTSORGUNG FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT Kostengünstig & zuverlässig www.bartscherer-recycling.de teilzunehmen, das Gleiche wird nun für die Neufassung der Ausschreibung erwartet. „Das kann einer mehrjährigen Verzögerung des Vergabeverfahrens durch gerichtliche Auseinandersetzungen im Fall einer möglichen Zuschlagserteilung an einen anderen konkurrierenden Konzessionär vorbeugen“, heißt es dazu weiter. Im Juni war die Situation bereits rund um die Vergabe des Gasnetzes eskaliert. Als Nußbaum seinen Kollegen Heilmann im Senat auf mögliche Interessenkollisionen ansprach, schickte der Justizsenator eine Unterlassungserklärung in die Finanzverwaltung. Nach einem Krisengipfel mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und CDU-Landeschef Frank Henkel zog Heilmann den Klageantrag zurück. Heilmann hat stets bestritten, dass zwischen seinen Firmenbeteiligungen und dem Gasnetzbetreiber Gasag oder dem Stromnetzbetreiber Vattenfall geschäftliche Verbindungen bestanden. Das Zurücksetzen des Verfahrens soll zudem dazu genutzt werden, Einwände der Interessenten gegen Formulierungen der Ausschreibung zu konkretisieren. Derzeit klagen mehrere Energieversorger gegen Kommunen in Deutschland, weil sie die unrechtmäßige Vergabe der Konzessionen kritisieren. Unabhängig von dem Heilmann-Nußbaum-Streit bestehen sowohl rund um die Strom- als auch um die Gasnetzvergabe zahlreiche Kontroversen. Gegen die bereits erfolgte Vergabe des Gasnetzes an die landeseigene „BerlinEnergie“ klagt die Gasag, außerdem untersucht das Bundeskartellamt den Fall. Gegen die anstehende Stromnetzvergabe bestehen ähnliche rechtliche Vorbehalte. BM Infografik BM INFOGRAFIK GRAFIK/C. SCHLIPPES Berliner Journalist in Türkei verhaftet LONDON – Bei Langeweile kommt so BERLIN – Drei verletzte Polizisten und sechs demolierte Fahrzeuge, das ist die Bilanz der Flucht eines 28-Jährigen vor der Polizei. Zivilfahnder wollten den Mann am Sonnabendabend in Moabit wegen des Verdachts eines Drogendeliktes kontrollieren. Die Amokfahrt des Flüchtigen führte durch vier Stadtteile und endete nach knapp 50 Minuten in Reinickendorf. Dort konnte der offenbar unter Drogeneinfluss stehende Mann festgenommen werden. Seite 12 mancher auf sehr seltsame Ideen. Das gilt besonders für die Langweiligsten unter den Langweilern. In Großbritannien gibt es dazu jetzt sogar einen Kalender. David Morgan, ein 72 Jahre alter Rentner aus Großbritannien, ist geschätztes Mitglied des Dull Men’s Club und außerdem „Mr. Juli“: Dieser britische „Klub der Langweiler“ hat für 2015 einen Kalender herausgegeben. Sogar der Sensationspresse fällt dazu nur ein einziger Superlativ ein – der „Express“ INHALT Wissen Berlin Brandenburg Jugend Kultur Seite 7 9-12 13 14 15 TV-Programm 18 Sport 19-22 Leserbriefe 23 Rätsel/Horoskop 23 Leute 24 morgenpost.de Spionagevorwürfe erhoben. Regierung lehnt Hilfskorridor in belagerte Stadt Kobane ab Nachrichten rund um die Uhr BERICHT hinter den jüngsten Unruhen in der Türkei zu stecken. Den Journalisten wird Spionage vorgeworfen. Die Türkei lehnt Forderungen nach einem Hilfskorridor in die von der radikalen IS-Miliz belagerte syrische Grenzstadt Kobane ab. Einen solchen Zugang einzurichten, über den von der Türkei aus Waffen und Kämpfer zur Unterstützung der Kurden in die Stadt gelangen könnten, bezeichnete Au- BERLIN – In der Türkei sind am Wo- chenende drei deutsche Journalisten festgenommen worden. Darunter ist der Berliner Björn Kietzmann, der den Vorfall in der südostanatolischen Stadt Diyarbakır über den Kurznachrichtendienst Twitter öffentlich machte. Die Festnahmen geschahen, nachdem der türkische Staatspräsident Tayyip Erdogan internationalen Mediengruppen vorgeworfen hatte, Im Klub der Langweiler Drei Beamte durch Amokfahrt verletzt BELGIEN € 1,90 / DÄNEMARK DKK 14,50 / GRIECHENLAND € 1,90 / ITALIEN € 1,90 / ÖSTERREICH € 1,90 / POLEN PLZ 8,00 / SCHWEIZ CHF 2,40 / SPANIEN € 1,90 / SLOWAKEI € 1,90 / TÜRKEI TL 4,60 / UNGARN FT 570 Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt schreibt von den „langweiligsten Männern“ des Königreiches. Morgan etwa besitzt die größte Sammlung von Verkehrshütchen (offiziell: Leitkegel) der Welt. Das Klubmitglied Peter Willis, 67, hat sich selbst die Mission auferlegt, möglichst viele britische Briefkästen zu fotografieren. Bisher hat er 2500 Bilder in seiner Sammlung. Kevin Beresford ist Präsident der Kreisverkehr-Wertschätzungsgesellschaft (die auch einen eigenen Kalender herausgibt). Der frühere Journalist John Richards wiederum hat die Gesell- ßenminister Mevlüt Cavusoglu als unrealistisch. Die USA und ihre Verbündeten dürfen nach US-Regierungsinformationen im Kampf gegen die ISMiliz türkische Flughäfen nutzen. Beamte des US-Verteidigungsministeriums sagten, zu den Einrichtungen gehöre auch die Luftwaffenbasis Incirlik im Süden der Türkei. Von dort könnten Flugzeuge zu Angriffen gegen den IS in Syrien und im Irak starten. Seite 4 Computertechnik gegen Baupannen schaft zum Schutze des Apostrophs gegründet, Motto: „Das kleine Apostroph hat unsere Hilfe verdient. Es ist eine bedrohte Spezies!“ Und Archie Workman nennt sich selbst einen Drainspotter: Er mag nun einmal Abflussrohre und Gräben ganz besonders. Leland Carlson, der Vizepräsident des Klubs, erklärte die Gründe, jetzt einen Kalender herauszubringen: „Wir wollten ein bisschen Spaß haben.“ Die Briten seien bekannt dafür, exzentrisch zu sein – und ebendies soll das Werk nun feiern. BERLIN – Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will mit vier Pilotprojekten im Straßen- und Schienenbau Lehren aus Pannen wie beim künftigen Berliner Hauptstadtflughafen und anderen Großbauten ziehen. Computertechnik soll helfen, dass Pannen vermieden werden. Ob das klappt, sollen jetzt vier große Baumaßnahmen zeigen. Dabei geht es um ein Gesamtvolumen von mehr als 600 Millionen Euro. Der Minister will die Projekte an diesem Montag vorstellen. Seite 2 WETTER Wechselnd bewölkt KONTAKT IM INTERNET Heute wechseln sich Sonne und dichtere Wolken ab. Es bleibt weitgehend trocken bei Temperaturen bis 22 Grad. In der kommenden Nacht fällt auch Regen. Seite 24 Anschrift: Kurfürstendamm 21-22, 10874 Berlin E-Mail: [email protected] Redaktion: 030-25 91 736 36 Anzeigen: 030-58 58 88 Aboservice: 030-58 58 58 Twitter Aktuelles aus dem Newsroom: twitter.com/morgenpost + Werden Sie Fan von uns: facebook.com/ morgenpost Zahl der unerlaubten Werbeanrufe weiter hoch Trotz schärferer Regelungen und höherer Bußgelder werden offenbar weiterhin viele Verbraucher mit unerlaubter Telefonwerbung belästigt. Von den fast 3000 Teilnehmern einer Befragung der Verbraucherzentralen hätten sich mehr als 80 Prozent über solche Anrufe beschwert, berichtete der „Spiegel“. Die Betroffenen hatten demnach ihrer Ansicht nach keine Einwilligung für Werbeanrufe erteilt – diese sind dann verboten, weil Verbraucher von den Anrufen oft überrumpelt werden. Kasupke sagt... ...wie es ist Morjens is’ det schon richtich winterlich, det wird jar nich’ mehr hell. Hab ick am Sonntach merken müssen, als ick morjens mal ausm Bett musste. Da bin ick im Dunkeln durchs Schlafzimma jetappt und direktemang mit den nackten Zehn jejen Trudes Sandalen jelatscht. Die lässt se nämlich imma da liejen, wo se ihr vonnen Füßen jefallen sind. Dabei is’ se sonst so ordentlich. Uff meenen spitzen Schmerzensschrei sagte se nur: „Kannste nich’ einmal leiser sein, Kasu, ick schlafe noch.“ Also bin ick leise wimmernd im Bad verschwunden. Nachher hatse mir vasprochen, die Latschen woanders zu parken - aba nur, weil ick jedroht hab’, nächstes Mal det Licht anzumachen. [email protected]
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