Berliner Morgenpost

Berliner
D O N N E R S TA G , 2 6 . M A I 2 0 1 6
Redaktionsschluss: 22.30 Uhr | H | Nr. 142 / 21. W.
Eine Premiere für Maria Schrader
Die Schauspielerin ist als Regisseurin für den Deutschen Filmpreis nominiert. Seite 16
EXTRA
Morgenpost
JUNI/JULI 2016
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Dazu das Extraheft
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TIPPS & TERMI
NE
FÜR BERLIN
26. MAI - 1. JUNI
2016
PRÄSENTIERT VON
T
Georgin
line Clooney geht es an den Kragen
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OpeerrBer
DeutscheOp
Jodie Fosters grandio
Das Opernjournal für die Monate Juni/Juli
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2016
nung mit der Finanz
-Blase: „Money Monste
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SEITE 3
SONY PICTURES
PA/DPA/DETLEF ZMECK
TITELTHEMA
Knapp sieben
Jahre Haft für Raub
im KaDeWe
Athen bekommt
10,3 Milliarden Euro
frisches Geld
BRÜSSEL/BERLIN – Nach einem monate-
langen Tauziehen haben die Euro-Partner eine neue Auszahlung von 10,3 Milliarden Euro an das pleitebedrohte Griechenland beschlossen. Damit ist das
hoch verschuldete Krisenland bis in den
Herbst finanziert. Die Euro-Gruppe und
der
Internationale
Währungsfonds
(IWF) einigten sich zudem auf einen
konkreten Zeitplan für Schuldenerleichterungen in Athen. Die Partner legten
damit die Basis für die von Deutschland
gewünschte IWF-Beteiligung an dem
Rettungsprogramm. Bevor das frische
Geld fließen kann, muss es in Athen
noch kleinere Korrekturen bei neuen
Gesetzen geben – beispielsweise bei der
Rentenreform. In Deutschland und anderen Euro-Staaten sind nationale Parlamente gefragt, teilte Euro-Gruppenchef
Jeroen Dijsselbloem am Mittwoch nach
rund elfstündigen Marathonverhandlungen mit. Die Bundesregierung begrüßte
die Einigung.
Seiten 2 und 4
Opposition kritisiert
Geheimhaltung
der BER-Unterlagen
BERLIN – Die Berliner Grünen haben
kurz vor dem Abschluss des Untersuchungsausschusses zum BER bereits
eigene Schlussfolgerungen aus der dreijährigen Aufklärungsarbeit veröffentlicht. Aus ihrer Sicht waren Selbstüberschätzung von Geschäftsführern und
Aufsichtsräten, zahlreiche Änderungen
der genehmigten Pläne sowie die Defizite der Flughafengesellschaft als Bauherrin ausschlaggebend für das Scheitern
des Projekts. Fraktionschefin Ramona
Pop beantwortete die Frage mit Ja, ob
sie denn damit den früheren Regierenden Bürgermeister und Aufsichtsratschef Klaus Wowereit persönlich für die
Probleme am Flughafen verantwortlich
mache. „Wir können von einem Regierenden Bürgermeister verlangen, dass er
seine Arbeit macht“, sagte Pop. Grüne
und auch Linke kritisierten auch die Geheimhaltungspolitik des Senats. Dokumente werden auch für den Schlussbericht nicht freigegeben. Seiten 2 und 10
40021
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Konzert
Kunst
Nachrichten rund um die Uhr
Bei einem Flüchtlingsunglück vor der libyschen Küste sind
am Mittwoch mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Etwa 550 konnten gerettet werden.
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NOT-EINGRIFF
Günther Netzer
am Herzen operiert
Schon beim Pokalfinale am vergangenen
Sonnabend fehlte Günther Netzer in
Berlin. Wie die Bild-Zeitung berichtet,
ließ sich der 71-jährige Sportmoderator
am Herzen operieren. Der Fußball-Legende mussten in einer Not-OP sechs
Bypässe gelegt werden. Eine gewisse
Kurzatmigkeit soll seine Frau am 8. Mai
bemerkt haben. Danach klagte er immer
wieder über Schmerzen – besonders im
Brustkorb. Seine Frau alarmierte sofort
einen Spezialisten.
PKW-MAUT
REUTERS/HANDOUT
Überfall auf das KaDeWe im Dezember
2014 ist der Initiator zu sechs Jahren
und acht Monaten Gefängnis verurteilt
worden. Nach Überzeugung der Richter
im Landgericht war der 30-Jährige einer
der fünf Männer, die maskiert und mit
Axt, Machete sowie Reizgas bewaffnet in
das Kaufhaus stürmten. Die Räuber hatten Vitrinen zerschlagen und Uhren sowie Schmuck im Wert von rund 817.000
Euro erbeutet. Gegen drei mutmaßliche
Komplizen des Mannes wird im Juni Anklage erhoben. Von dem 30-Jährigen sei
die Initiative für den Überfall mitten im
vorweihnachtlichen Trubel ausgegangen,
sagte der Vorsitzende Richter am Mittwoch. Er sei des besonders schweren
Raubes sowie der 13-fachen Körperverletzung schuldig. Ein Mitangeklagter,
der das Fluchtauto bereitgestellt hatte,
wurde zu einer Bewährungsstrafe von
zwei Jahren wegen Beihilfe zum Diebstahl verurteilt. Bis heute ist unklar, wo
die Beute geblieben ist.
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Volksfest
morgenpost.de
Tod auf dem Mittelmeer
BERLIN – Nach dem spektakulären
ZUBESUCH
Studie: Kauf einer Wohnung in
Berlin meist günstiger als Mieten
Die Finanzierungskosten sind oft niedriger als Mietkosten. Verbände sind jedoch skeptisch
X VON ISABELL JÜRGENS
BERLIN – In fast allen Bezirken der
Hauptstadt können Berliner Geld sparen, wenn sie eine Wohnung kaufen,
statt sie zu mieten. Das ist das Fazit
einer Analyse, die das Institut empirica
im Auftrag der LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin-Hannover vorgelegt hat. Für die Studie hatte das Institut die Verkaufsangebote in den Berliner
Tageszeitungen
und
Onlineportalen im ersten Quartal 2016
ausgewertet. Ausgeklammert wurden
dabei Neubauwohnungen.
Für den LBS-Kaufpreisspiegel hat
empirica als durchschnittlichen Wohnungskaufpreis 2920 Euro pro Quadratmeter errechnet. Berlinweit sind die
Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen damit gegenüber dem ersten
Quartal 2013 durchschnittlich um neun
Prozent pro Jahr gestiegen, heißt es in
der Studie. Trotz der starken Preissteigerungen seien jedoch Wohnungskäufer gegenüber Mietern im Vorteil, denn
sie könnten vom günstigen Zinsniveau
profitieren. Für die Berechnung haben
die Studienverfasser dabei die Finanzierung einer Eigentumswohnung mit
25 Prozent Eigenkapital und einer monatlichen Belastung von fünf Prozent
(zwei Prozent Zins und drei Prozent
Tilgung) zugrunde gelegt und mit den
aktuellen Mietkosten verglichen.
Am meisten profitieren Käufer demnach in Lichtenberg. Bei einem Durchschnittspreis von 115.000 Euro für eine
gebrauchte Eigentumswohnung sparen
sie pro Monat 170 Euro gegenüber der
Miete. Auch in Neukölln (160.000
Euro) ist der Vorteil für Käufer mit
150 Euro monatlicher Ersparnis beträchtlich.
In Marzahn-Hellersdorf, SteglitzZehlendorf, Reinickendorf und Treptow-Köpenick ist der Kauf zwischen 52
und 83 Euro pro Monat günstiger. Nur
in den beiden teuersten Berliner Bezirken, Mitte (213.500 Euro) und Friedrichshain-Kreuzberg (229.000) Euro ist
das Kaufen mit 47 Euro beziehungsweise 26 Euro im Monat teurer als das
Mieten. „Immobilienkäufer sollten
jetzt das günstige Zinsniveau für eine
höhere Tilgungsrate nutzen. Das ver-
kürzt die Tilgungsdauer und sorgt dafür, dass die Restschuld am Ende der
Zinsbindungsfrist möglichst gering
ist“, sagte LBS-Vorstandsvorsitzender
Rüdiger Kamp.
Berlins Mieterverbände sehen eine
solche Empfehlung allerdings kritisch.
„Zwar mag es der beste Schutz gegen
steigende Mieten sein, eine Eigentumswohnung zu kaufen. Doch was hilft
diese Empfehlung, wenn es bei vielen
Mietern am erforderlichen Eigenkapital fehlt“, sagt der Vorsitzende des Alternativen Berliner Mietervereins
(AMV), Uwe Piper. Die meisten Banken würden bei der Finanzierung ein
Eigenkapital des Käufers von 20 bis 25
Prozent erwarten. Eine Summe, die die
meisten Berliner Mieter nicht aufbringen könnten.
Allerdings, so Piper weiter, könnte
der Berliner Senat Familien den Kauf
einer Wohnung erleichtern. So erhebe
das Land Berlin eine Grunderwerbsteuer von 6,5 Prozent. „Berliner mit
einem geringen Einkommen sollten
beim Erwerb einer selbst genutzten
Eigentumswohnung bei der Grund-
erwerbsteuer merklich entlastet werden“, forderte Piper. Zudem solle der
Senat ein Förderprogramm auflegen,
mit dem er das fehlende Eigenkapital
zinslos zur Verfügung stelle.
Noch entschiedener lehnt der Berliner Mieterverein (BMV) die Schlussfolgerungen der Studie ab. Beim Erwerb
von Wohnungen dürfe man den Fokus
nicht nur auf die aktuellen Finanzierungskosten legen, warnte BMV-Chef
Reiner Wild. „Wer jetzt Eigentum erwirbt, sollte nicht alleine auf die laufenden Kosten aus der Finanzierung
schauen, sondern auch im Blick haben, dass man für Instandsetzung, Instandhaltung und gegebenenfalls Modernisierung ein finanzielles Polster
braucht“, warnte Wild.
Angesichts des erwarteten Bevölkerungszuwachses in Berlin bis 2020
werden nach Berechnungen des Senats
rund 120.000 Neubauwohnungen benötigt. Um das zu erreichen, forderte
die Industrie- und Handelskammer zu
Berlin (IHK) am Mittwoch, die Ränder
des Tempelhofer Feldes mit Wohnquartieren zu bebauen.
Seite 14
Piratenpartei reicht
Verfassungsbeschwerde ein
Die Piratenpartei zieht wegen des geplanten elektronischen KennzeichenAbgleichs zur Kontrolle der Pkw-Maut
vor das Bundesverfassungsgericht. Ein
Gerichtssprecher bestätigte am Mittwoch den Eingang einer Verfassungsbeschwerde zur Pkw-Maut. Die Piratenpartei kritisiert, eine Kennzeichen-Massenerfassung zerstöre das Recht auf
datenfreie Fahrt. In der Beschwerdeschrift wird unter anderem mit Verstößen gegen das Persönlichkeitsrecht
argumentiert.
URTEIL
Dienstunfall kann auch
auf der Toilette passieren
Ein Unfall auf der Toilette einer Behörde kann nach einem Urteil des Berliner
Verwaltungsgerichts durchaus ein
Dienstunfall sein. Damit bekam eine
Mitarbeiterin des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg recht, wie das
Gericht am Mittwoch mitteilte. Die
Beamtin war im August 2013 während
des Dienstes in einem Toilettenraum
gegen einen geöffneten Fensterflügel
gestoßen. Sie erlitt eine Platzwunde
sowie eine Prellung und musste ärztlich
behandelt werden. (VG 26 K 54.14)
SAUDI-ARABIEN
Steinmeier für Lieferung
von Patrouillenbooten
Außenminister Frank-Walter Steinmeier
(SPD) hat die geplante Lieferung von
insgesamt 48 Patrouillenbooten an
Saudi-Arabien verteidigt. Bei einem
Treffen mit dem saudischen Außenminister Adel al-Dschubeir verwies Steinmeier am Mittwoch in Berlin auf „legitime Sicherheitsinteressen“ des Königreichs, beispielsweise bei der Sicherung
der Grenzen oder beim Schutz der
Küsten. Deutschland arbeite in diesem
Bereich bereits mit Saudi-Arabien zusammen.
GLÜCKSZAHLEN AM MITTWOCH
Sorge um die skatende Bulldogge vom Alex
Bayer will trotz
Monsanto-Nein
SPD-Politikerin will den Hund schützen und schaltet das Bezirksamt ein weiter verhandeln
BERLIN – Die skatende Bulldogge na-
mens Lenin begeistert mit ihren Auftritten Touristen und Internetnutzer.
Jetzt hat sich ihre Bekanntheit bis in
die Politik herumgesprochen. Martina
Matischok-Yesilcimen, SPD-Fraktionsvorsitzende in Mitte, will den Hund
schützen und stellte eine Anfrage ans
Bezirksamt.
Die Politikerin wollte wissen, inwieweit das Bezirksamt Kenntnis davon
hat, „dass seit Monaten auf dem Alexanderplatz eine Bulldogge auf einem
Skateboard fahrend zu sehen ist“. Sie
fragte, ob das Veterinäramt von dem
„Spektakel“ wisse. Außerdem interessierte sie, ob der Alexanderplatz für
eine solche „Attraktion“ geeignet sei.
INHALT
Meinung/Leserbriefe
Börse
Berlin
Brandenburg
Kultur
2
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9–14
15
16
Horoskop
TV-Programm
Sport
Wissen/Rätsel
Leute
18
20
21–22
23
24
Bezirksstadtrat Carsten Spallek
(CDU) teilte ihr mit, dass das Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt im
Rahmen einer Bürgerbeschwerde von
dem Hund erfahren habe. Mitarbeiter
Die Bulldogge auf ihrem Skateboard am
Alexanderplatz in Berlin
PA/ZB/MATTHIAS TÖDT
des Veterinäramtes hätten Hund und
Besitzer gesucht, aber nicht auf dem
Alex angetroffen. Ob das Skaten eine
Quälerei des Hundes sei, könne ohne
Beobachtung des Tieres nicht erkannt
werden, so der Stadtrat weiter. „Eine
Gefährdung des Hundewohls wäre gegeben, falls dem Hund Leistungen abverlangt werden würden, die mit
Schmerzen und Leiden des Tieres verbunden wären (Verstoß gegen das
Tierschutzgesetz). Eine Beurteilung
ohne Beobachtung des Tieres ist nicht
möglich.“ Abschließend hieß es in der
Antwort des Stadtrates, dass bei weiteren Auftritten des Hundes geprüft werden müsste, ob die Auftritte gegen das
Tierschutzgesetz verstießen.
BM
WETTER Wechselhaft, 21 Grad
BÖRSE Dax und Euro
KONTAKT
Die Sonne verschwindet heute
immer wieder hinter den Wolken.
Im Tagesverlauf gibt es zum Teil
kräftige Schauer und Gewitter.
Höchstwerte um 21 Grad.
Seite 24
Der deutsche Leitindex steigt um 1,47
Prozent auf 10.205,21 Punkte.
Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin
E-Mail: [email protected]
Aboservice: 030-8872 77677
Redaktion: 030-8872 77887
Anzeigen: 030-8872 77660
Der Kurs der Gemeinschaftswährung fällt
um 0,20 Prozent auf 1,1146 US-Dollar.
LEVERKUSEN – Der deutsche Chemie-
riese Bayer sieht trotz einer negativen
Antwort seines US-Konkurrenten
konstruktiven Gesprächen mit Monsanto für eine Transaktion entgegen.
Bayer bekräftigte am Dienstag in einer
Mitteilung, dass sein Angebot über 122
US-Dollar je Aktie in bar einen „attraktiven und sicheren Wert“ für die Aktionäre von Monsanto darstellt. Monsanto lehnt das bisherige Angebot von
Bayer in Höhe von 55 Milliarden Euro
als finanziell unzureichend ab. Der
Verwaltungsrat habe sich einstimmig
gegen die Offerte entschieden, sei aber
offen für konstruktive Gespräche, teilte der Konzern mit.
Seite 6
Lotto:
6
9
Spiel 77:
6
0
Super 6:
4
4
Superzahl:
10
21
30
36
8
4
4
5
6
6
7
8
6
6
Alle Angaben ohne Gewähr
Kasupke sagt...
...wie es ist
Bei uns inner Jejend hamse übaall Haltevabote uffjestellt – anjeblich wejen
Kanalarbeeten. Is’ ja allet jut und schön,
ick will ooch, det unsre Kanäle funktioniern. Aba: Ick hab’ da noch nie eenen
arbeeten sehn. Die Autofahra halten die
Plätze jehorsamst frei, aba es tut sich
rein jar nüscht. Det Kuriose anner
Numma is’, det die Haltevabote imma
jrade so jroß sind wie nen Kleentransporta lang. Ick hab mir det also mal
jenau anjesehn. An manchen Stellen
jibt’s nen Gully, an andern nich’. Nachtijall, ick hör dir trapsen. So langsam
hab ick den Kanal voll. Demnächst lad’
ick mir ooch mal nen paar Schilda innen
Wajen, die stell ick dann morjens uff –
und hab’ abends meenen Parkplatz.
[email protected]