BerlinLive Berliner www.morgenpos Morgenpost t.de/live D O N N E R S TA G , 9 . J U N I 2 0 1 6 Redaktionsschluss: 00.00 Uhr | H | Nr. 156 / 23. W. Der 20-Jährige rückt überraschend für den verletzten Rüdiger ins EM-Team. Seite 21 HEUTE MIT LIVE Kulturtipps für die ganze Woche im Extraheft BONGARTS/GETTY IMAGES/OLIVER HARDT und jede Menge Popmu sik: Der Film „Rocka billy Requiem“ SEITE 2 ILM VERLEIH TEL AVIV – Bei einem Anschlag zweier palästinensischer Attentäter im Zentrum Tel Avivs sind am Mittwochabend vier Israelis gestorben. Sechs Menschen erlitten schwere Verletzungen. Die Attentäter eröffneten nach Polizeiangaben im SaronaPark im Zentrum der Küstenmetropole das Feuer und schossen wahllos auf Passanten. Das ehemalige deutsche Templerdorf liegt direkt gegenüber von Israels Militärhauptquartier und Verteidigungsministerium. Es ist ein beliebtes Ausgehziel, das auch von vielen Touristen besucht wird. Ein Polizeisprecher teilte mit, beide Attentäter seien gefasst worden. Einer von ihnen sei verletzt. Es soll sich um zwei Männer aus einem Dorf bei Hebron im südlichen Westjordanland handeln. Ein Führer der im Gazastreifen herrschenden Hamas lobte den tödlichen Anschlag. Zu Jahresbeginn waren bei einem ähnlichen Terrorakt in Tel Aviv drei Menschen getötet worden. Seite 4 Senator Heilmann verteidigt neues Berliner Hundegesetz BERLIN – Der Senator für Verbraucher- schutz, Thomas Heilmann (CDU), hat sein neues Hundegesetz gegen die Kritik des Koalitionspartners SPD verteidigt. „Im Kern gibt es doch viele sinnvolle Änderungen“, sagte Heilmann der Berliner Morgenpost. „Streit gibt es nur über die Frage der Sachkunde der Halter in Verbindung mit einer Leinenpflicht für Hunde.“ Vier Jahre lang hat Heilmann das Gesetz vorbereitet. Jetzt soll es vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden. Doch die SPD hat kurzfristig neue Bedingungen gestellt. Die Sozialdemokraten hätten mehrfach ihre Meinung geändert, kritisierte Heilmann. Gleichzeitig schloss der Politiker eine höhere Kontrolldichte aus. „Ich möchte keinen Hundepolizeistaat haben, in dem hinter jedem Hund ein Ordnungsamtsmitarbeiter läuft“, sagte Heilmann. Er appelliere an die Bürger, die Regeln auch tatsächlich einzuhalten. Seite 12 Nachrichten rund um die Uhr EU-VERBLEIB Nach weiteren klaren Vorwahlsiegen führt Hillary Clinton als erste Frau die US-Demokraten in den Wahlkampf um das Weiße Haus. Seiten 2 und 3 Berlin weiter nur in Ausnahmefällen an Touristen vermietet werden. Vier gewerbliche Anbieter scheiterten am Mittwoch mit den ersten Klagen gegen das umstrittene Zweckentfremdungsverbot vor dem Verwaltungsgericht. Ein Anwalt der Internetplattform Wimdu, über die viele Wohnungen vermittelt werden, kündigte an, Berufung einzulegen und vor das Oberverwaltungsgericht zu ziehen. Die Vermieter hatten das Gesetz als unverhältnismäßig kritisiert. Es schränke sie in ihrer Berufsfreiheit ein und benachteilige sie etwa gegenüber Ärzten und Rechtsanwälten, für deren Praxen und Kanzleien ein Bestandschutz gilt. Die Richter wiesen alle Punkte als unbegründet ab. Die Beeinträchtigung sei gerechtfertigt, weil dadurch Wohnraum zurückgewonnen werde. Berlinweit gab es nach Schätzungen zuletzt etwa 14.000 Ferienwohnungen. Seite 9 EZB-Direktor: Notenbank für Fall eines „Brexit“ gerüstet Die Europäische Zentralbank (EZB) ist laut Direktor Benoît Cœuré darauf vorbereitet, bei Marktturbulenzen nach einem britischen Votum (23. Juni) gegen einen EU-Verbleib unterstützend einzuspringen. „Die EZB ist für alle Möglichkeiten vorbereitet, (...) Märkte insbesondere mit der Bereitstellung von Liquidität zu stabilisieren“, sagte Cœuré am Mittwoch dem Sender France 24. Er gehe aber davon aus, dass dies nicht nötig sein werde. SICHERHEIT REUTERS/SHANNON STAPLETON Tote und Verletzte bei Schießerei in Tel Aviv – Attentäter gefasst morgenpost.de Eine Frau schreibt Geschichte BERLIN – Ferienwohnungen dürfen in BELGIEN € 2,30 / DÄNEMARK DKK 17,15 / ITALIEN € 2,30 / GRIECHENLAND € 2,30 / ÖSTERREICH € 2,30 / POLEN PLN 9,70 / SCHWEIZ CHF 2,50 / SPANIEN € 2,30 / SLOWAKEI € 2,30 / TÜRKEI TL 7,15 / UNGARN FT 720 Rücksturz in die Ac htziger Eine Ménage à trois FARBFILM VERLEIH/FARBF Gericht bestätigt Berliner Verbot von Ferienwohnungen 4 199067 801302 TIPPS & TERM INE FÜR BERL IN 9. - 15. JUNI 2016 Preis 1,30 Euro Jonathan Tah auf der Überholspur 40023 PRÄSENTIERT VON Zwei Tage Lehrer-Streik in Berlin Streit um bessere Bezahlung. Gewerkschaft ruft angestellte Pädagogen zum Ausstand am 20. und 21. Juni auf FLORENTINE ANDERS BERLIN – Berliner Eltern und Schüler müssen sich auf einen mehrtägigen Warnstreik einrichten. Für den 20. und 21. Juni (Montag und Dienstag) hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die angestellten Lehrer zu einem zweitägigen Ausstand aufgerufen. Zuvor war am Mittwoch das Gespräch mit Finanzsenator Kollatz-Ahnen (SPD) über eine bessere Bezahlung der angestellten Pädagogen gescheitert. Der Finanzsenator nannte die Forderungen der GEW im Anschluss an das Gespräch tarifpolitisch unrealistisch. Weitere Streiks seien daher „unverantwortlich“. Die GEW hatte der Finanzverwaltung einen Katalog mit Vorschlägen vorgelegt, wie die Benachteiligung der rund 13.000 angestellten Lehrer gegen- über ihren verbeamteten Kollegen aufgehoben werden könnte. Rund 45 Prozent der Berliner Pädagogen sind angestellt. Zudem sollen Grundschullehrer genauso bezahlt werden wie Kollegen an Sekundarschulen oder Gymnasien. Sechs Wochen lang hatte die Verwaltung geprüft, ob die Vorschläge mit der Tarifgemeinschaft der Länder vereinbar sind. Das Ergebnis: „Wir mussten feststellen, dass die Forderungen der GEW über die Bestimmungen des Tarifvertrags der Länder hinausgehen und deshalb auf Landesebene nicht umsetzbar sind“, sagte der Finanzsenator. Damit zieht sich Kollatz-Ahnen auf genau die Position zurück, mit der auch schon sein Vorgänger jegliche Forderungen der Gewerkschaft für die angestellten Lehrer abgelehnt hatte. Bereits dreimal haben die Lehrer in diesem Schuljahr gestreikt. Weil sich die Prüfungen der Vorschläge durch die Verwaltung so lange hinzogen, hatte die GEW eigentlich für Dienstag und Mittwoch einen zweitägigen Warnstreik angesetzt, der dann kurzfristig wegen des Gesprächsangebots ausgesetzt wurde. Nun erreicht der Konflikt eine neue Eskalationsstufe, Leidtragende werden die Schüler sein. „Der Finanzsenator hat rigoros alle unsere Vorschläge abgelehnt und in keinem einzigen Punkt Verhandlungsbereitschaft gezeigt. Warum wir überhaupt eingeladen waren, ist uns schleierhaft. Uns bleibt daher keine andere Wahl, als umgehend zu einem weiteren Warnstreik aufzurufen“, sagte Udo Mertens, Tarifexperte der GEW. Auch Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) macht die Gewerkschaft für das Scheitern der Gespräche mitverantwortlich, denn die Politikerin sei von der Finanzverwaltung bei der Prüfung der Vorschläge miteinbezogen worden. „Entweder konnte sich die Senatorin gegenüber ihrem Kollegen in der Finanzverwaltung nicht durchsetzen – oder sie wollte nicht“, sagte Mertens. Das Argument, dass Alleingänge des Landes Berlin bei der Bezahlung der Lehrer die Tarifgemeinschaft der Länder gefährden würden, lässt die GEW so nicht gelten. Beispiele aus anderen Bundesländern würden zeigen, dass Abweichungen durchaus machbar wären. Baden-Württemberg beispielsweise würde den Lehrkräften eine Zulage bezahlen. Die Gewerkschaft forderte nun den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) auf, sich der gerechten Bezahlung der Lehrer anzunehmen. Deutsche Bundespolizei darf in Frankreich Waffen tragen Deutsche Bundespolizisten, die in Frankreich die Sicherheitskontrollen zur Fußball-EM verstärken, dürfen Waffen tragen. Das sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Mittwoch in Potsdam. Die Beamten unterstützen die Kontrollen der Franzosen etwa bei deutschen Fangruppen. Laut „Bild“ wurde damit ein früherer Beschluss aufgehoben, wonach keine Waffen getragen werden sollten. Offizielle Begründung: die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. SITZABSTAND Billigflieger schneiden bei Vergleich zu Beinfreiheit gut ab Viele Flugreisende klagen in der Economy Class über mangelnde Beinfreiheit. Das Flugportal Skyscanner hat den Sitzabstand mit dem Ticketpreis ins Verhältnis gesetzt und so Kosten pro Zentimeter Beinfreiheit ermittelt. Ergebnis: Ryanair liegt mit 1,09 Euro pro Zentimeter (Euro/cm) auf dem ersten Platz, bei 76 Zentimeter Sitzabstand. Easyjet folgt mit 1,70 Euro/cm. Eurowings kommt mit 2,17 Euro/cm auf Rang drei. Alle drei Airlines sind Billigflieger. GLÜCKSZAHLEN AM MITTWOCH Lotto: 2 5 Superzahl: 30 33 44 48 6 Spiel 77: 3 5 0 9 2 8 Super 6: 8 4 9 2 6 2 0 Alle Angaben ohne Gewähr Straßenmusikerin muss 1000 Euro zahlen Berlinerin Elen Wendt zu Geldbuße verurteilt, weil sie in Mitte ohne Erlaubnis Gitarrenkoffer abstellte BERLIN – Es waren nicht ihre Lieder oder ihre Stimme, die Elen Wendt vor Gericht brachten. Die Berliner Straßenmusikerin ist am Mittwoch zu einer Geldbuße von 1000 Euro verurteilt worden, weil sie ihren Gitarrenkoffer auf der Straße abgestellt hatte. Und das ohne Genehmigung. So befand ein Amtsgericht, dass die 26-Jährige in fünf Fällen gegen das Straßengesetz der Hauptstadt verstoßen habe. Sie habe in Mitte musiziert und dabei auf der Straße Gegenstände abgestellt, begründete die Richterin. Damit war eben der Gitarrenkoffer gemeint, den die Musikerin zum Sammeln von Münzgeld und dem Verkauf ihrer CDs nutzte. Dies aber sei eine Sondernutzung, für die Elen INHALT Meinung/Leserbriefe Börse Berlin Brandenburg Kultur Seite 2 7 9–14 15 16–17 Horoskop TV-Programm Sport Wissen/Rätsel Leute 18 20 21–22 23 24 Wendt eine Erlaubnis hätte beantragen müssen. Vom weiteren Vorwurf, sie habe mit ihrem Verstärker Lärm verursacht, wurde sie freigesprochen. Elen, die als Musikerin auf ihren Nachnamen ver- Weniger als die Hälfte der Beschäftigten erhält Urlaubsgeld Kasupke sagt... ... wie es ist ber für die „schönste Zeit des Jahres“ wird in Deutschland seltener: Bundesweit erhält nicht einmal jeder zweite Beschäftigte noch die Sonderleistung. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch veröffentlichte. Aktuell bekommen demnach 41 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld, 2013 waren es 47 Prozent. Männer beziehen die Leistung öfter als Frauen und in Westdeutschland fällt der Anteil mit 47 Prozent deutlich höher aus als im Osten (27 Prozent). Seite 7 Schloss sucht Schlossherrn: Olle Gauck jeht innen wohlvadienten und jut jepolsterten Ruhestand – und nu jeht die Suche nach’m neuen Bundespräsidenten los. Am gendermäßich korrektesten wär’ natürlich ne Frau: villeicht Angie in ner Doppelfunktion? Oda Claudia Roth als Schlossjespenst? Wenn nich Frau, denn wenichstens schwul: Wäre doch wat für unsan Wowi. Am kostenjünstichsten is natürlich olle Wulff – der wird eh bezahlt, als wära noch im Amt. Und seine Betty weeß schon, wo det Bobbycar jeparkt wird. Aba erstma müssen wa die EM abwarten: wenn wa jewinnen, is Jogi Löw Favorit für Bellevue. Und die Mannschaft bringen wa da ooch noch unta. [email protected] Elen Wendt macht seit Jahren in Berlin Straßenmusik RETO KLAR zichtet, singt seit rund neun Jahren regelmäßig für Passanten und spielt dazu Gitarre. Die Frau, die 2011 als Kandidatin an der Castingshow „The Voice of Germany“ teilnahm und bereits als Vorband von Marius Müller-Westernhagen auftrat, ist an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg oder in Mitte zu hören. Elens Anwalt sagte, Straßenmusik gehöre seit der Antike zum Kulturgut. Kunstfreiheit sei ein Grundrecht. Er forderte einen Freispruch. Die Richterin riet der Musikerin, nun eine Sondernutzungserlaubnis zu beantragen. Sollte diese abgelehnt werden, könne sie dagegen vor dem Verwaltungsgericht klagen. Der Verteidiger will Rechtsmittel gegen das Urteil prüfen. BM WETTER Kühler, örtlich Schauer BÖRSE Dax und Euro KONTAKT IM INTERNET Das warme Wetter macht Pause: Heute wird es eher wolkig, vereinzelt kann es auch regnen oder gewittern. Die Temperaturen erreichen nur noch Werte um die 21 Grad. Seite 24 Der deutsche Leitindex Dax schließt mit einem Abschlag von 0,69 Prozent auf 10.217,03 Punkte. Anschrift: Kurfürstendamm 22, 10719 Berlin E-Mail: [email protected] Aboservice: 030-8872 77677 Redaktion: 030-8872 77887 Anzeigen: 030-8872 77660 Twitter Aktuelles aus dem Newsroom: twitter.com/morgenpost Der Kurs des Euro steigt hingegen um 0,26 Prozent auf 1,1378 Dollar. BERLIN – Urlaubsgeld vom Arbeitge- Werden Sie Fan von uns: facebook.com/ morgenpost
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