4. Abbildungen Rolf Linn Was ist eine Abbildung? Eigenschaften: injektiv surjektiv bijektiv Umkehrabbildung 4. Abbildungen GM 4-1 Wozu Abbildungen? Rolf Linn In der Mathematik In fast allen Gebieten der Mathematik spielen Abbildungen eine wichtige Rolle. In der Informatik • Definition: Ein endlicher Automat ist ein System A = (Σ, S, δ, s0, F). Dabei ist Σ das Eingabealphabet und S die Zustandsmenge von A, s0∈S ist der Startzustand, F⊆S die Menge der Endzustände und die Abbildung δ:S×Σ→S die Zustandsüberführungsfunktion von A. • Funktion Funktionale Programmierung 4. Abbildungen GM 4-2 Abbildung Rolf Linn Eine Abbildung ist eine Vorschrift, die jedem Element aus einem Definitionsbereich ein Element aus einem Wertebereich zuordnet. Beispiele: Einkommen → Steuer Wasserstand → Ventilstellung x, y → x+y Eingabe → Ausgabe Ähnlich wie Relation, aber: 1. 2. 4. Abbildungen Jedem Element des Definitionsbereiches ist etwas aus dem Wertebereich zugeordnet. Jedem Element des Definitionsbereiches ist aber nur ein Element des Wertebereiches zugeordnet. GM 4-3 Definition 4.1: Linkstotal und rechtstotal Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkstotal, falls gilt: ∀x∈A ∃y∈B: (x,y)∈R R heißt rechtstotal, falls gilt: ∀y∈B ∃x∈A: (x,y)∈R Beispiele: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 nicht linkstotal ¬∃y∈B: (a4,y)∈R 4. Abbildungen GM 4-4 Definition 4.1: Linkstotal und rechtstotal Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkstotal, falls gilt: ∀x∈A ∃y∈B: (x,y)∈R R heißt rechtstotal, falls gilt: ∀y∈B ∃x∈A: (x,y)∈R Beispiele: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 linkstotal 4. Abbildungen GM 4-5 Definition 4.1: Linkstotal und rechtstotal Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkstotal, falls gilt: ∀x∈A ∃y∈B: (x,y)∈R R heißt rechtstotal, falls gilt: ∀y∈B ∃x∈A: (x,y)∈R Beispiele: A B A B a1 b1 a1 b1 a2 b2 a2 b2 a3 b3 a3 b3 a4 b4 a4 b4 linkstotal 4. Abbildungen nicht rechtstotal ¬∃x∈A: (x,b4)∈R GM 4-6 Definition 4.1: Linkstotal und rechtstotal Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkstotal, falls gilt: ∀x∈A ∃y∈B: (x,y)∈R R heißt rechtstotal, falls gilt: ∀y∈B ∃x∈A: (x,y)∈R Beispiele: A B A B a1 b1 a1 b1 a2 b2 a2 b2 a3 b3 a3 b3 a4 b4 a4 b4 linkstotal 4. Abbildungen rechtstotal GM 4-7 Definition 4.2: Linkseindeutig und rechtseindeutig Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkseindeutig, falls gilt: (x1,y)∈R ∧ (x2,y)∈R ⇒ x1=x2 R heißt rechtseindeutig, falls gilt: (x,y1)∈R ∧ (x,y2)∈R ⇒ y1=y2 Beispiele: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 nicht linkseindeutig (a2,b1)∈R ∧ (a3,b1)∈R, aber a2≠a3 4. Abbildungen GM 4-8 Definition 4.2: Linkseindeutig und rechtseindeutig Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkseindeutig, falls gilt: (x1,y)∈R ∧ (x2,y)∈R ⇒ x1=x2 R heißt rechtseindeutig, falls gilt: (x,y1)∈R ∧ (x,y2)∈R ⇒ y1=y2 Beispiele: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 linkseindeutig 4. Abbildungen GM 4-9 Definition 4.2: Linkseindeutig und rechtseindeutig Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkseindeutig, falls gilt: (x1,y)∈R ∧ (x2,y)∈R ⇒ x1=x2 R heißt rechtseindeutig, falls gilt: (x,y1)∈R ∧ (x,y2)∈R ⇒ y1=y2 Beispiele: A B A B a1 b1 a1 b1 a2 b2 a2 b2 a3 b3 a3 b3 a4 b4 a4 b4 linkseindeutig 4. Abbildungen nicht rechtseindeutig (a3,b1)∈R ∧ (a3,b3)∈R, aber b1≠b3 GM 4-10 Definition 4.2: Linkseindeutig und rechtseindeutig Rolf Linn Seien A und B Mengen sowie R ⊆ A×B eine Relation zwischen A und B. R heißt linkseindeutig, falls gilt: (x1,y)∈R ∧ (x2,y)∈R ⇒ x1=x2 R heißt rechtseindeutig, falls gilt: (x,y1)∈R ∧ (x,y2)∈R ⇒ y1=y2 Beispiele: A B A B a1 b1 a1 b1 a2 b2 a2 b2 a3 b3 a3 b3 a4 b4 a4 b4 linkseindeutig 4. Abbildungen rechtseindeutig GM 4-11 Definition 4.3: Abbildung Rolf Linn Seien A und B Mengen. Eine Relation f ⊆ A×B heißt Abbildung (oder Funktion) von A in B, falls f linkstotal und rechtseindeutig ist. Wir schreiben dann f: A → B. Beispiele: A B A B A B a1 b1 a1 b1 a1 b1 a2 b2 a2 b2 a2 b2 a3 b3 a3 b3 a3 b3 a4 b4 a4 b4 a4 b4 Abbildung 4. Abbildungen Keine Abbildung nicht linkstotal ¬∃y∈B: (a4,y)∈f Keine Abbildung nicht rechtseindeutig (a4,b2)∈f ∧ (a4,b4)∈f aber b2≠b4 GM 4-12 Definition 4.3: Abbildung Rolf Linn Seien A und B Mengen. Eine Relation f ⊆ A×B heißt Abbildung (oder Funktion) von A in B, falls f linkstotal und rechtseindeutig ist. Wir schreiben dann f: A → B. Beispiele: A B a1 b1 Eine Relation f ⊆ A×B ist genau dann eine Abbildung, wenn gilt a2 b2 Für alle x∈A gibt es genau ein y∈B mit (x,y)∈f a3 b3 a4 b4 Abbildung 4. Abbildungen Wir schreiben statt (x,y)∈f wie üblich y = f(x). Abbildung von { 12, 87, 90, 115 } in Typ Rolf Linn Typ Wagen- Typ nummer 12 VW Golf VW Golf ● ● ● ● ● Audi A4 ● ● ● ● ● Citroën C2 ● ● ● ● ● ● 12 ● 90 90 Audi A4 87 VW Golf 115 Citroën C2 ● ● 87 115 Wagennummer f = { (12, VW Golf), (90, Audi A4), (87, VW Golf), (115, Citroën C2) } 3.2 Zweistellige Relationen GM 4-14 Keine Abbildung Rolf Linn Lackfarbe Mondsilber Meteorgrau Dschungelgrün Tiefseeblau Vulkanrot 3.2 Zweistellige Relationen Schneeweiß Ziegelrot Oasengrün Petrol Kaskadenblau Blauviolett Floraviolett Glutrot Polsterfarbe Schiefergrau " " " " " " " " GM 4-15 Definition 4.4: Bezeichnungen bei Abbildungen Rolf Linn Sei f: A → B eine Abbildung. A heißt Definitionsbereich (oder Urbildbereich) und B Wertebereich (oder Bildbereich). Ist y = f(x), so heißt x Urbild von y und y Bild von x bezüglich f. { f(x) | x∈A } heißt Bildmenge von f (oder Bild von A unter f). Beispiel: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 4. Abbildungen Definitionsbereich: A = { a1, a2, a3, a4 } Wertebereich: B = { b1, b2, b3, b4 } a2 ist Urbild von b1 b1 ist Bild von a2 { b1, b2, b3 } ist die Bildmenge von f (oder das Bild von A unter f) GM 4-16 Definition 4.5: Injektivität Rolf Linn Eine Abbildung f: A → B heißt injektiv, falls sie linkseindeutig ist. Beispiele: A a1 a2 a3 B b1 b2 b3 b4 injektive Abbildung A a1 a2 a3 B b1 b2 b3 b4 nicht injektiv da nicht linkseindeutig: f(a1)=f(a2)=b1 aber a1≠a2 4. Abbildungen GM 4-17 Abbildung von { 12, 87, 90, 115 } in Typ Rolf Linn Typ Wagen- Typ nummer 12 VW Golf VW Golf ● ● ● ● ● Audi A4 ● ● ● ● ● Citroën C2 ● ● ● ● ● ● 12 ● 90 90 Audi A4 87 VW Golf 115 Citroën C2 ● ● 87 115 Wagennummer f = { (12, VW Golf), (90, Audi A4), (87, VW Golf), (115, Citroën C2) } Injektiv? Nein, den f(12)=f(87) aber 12≠87 3.2 Zweistellige Relationen GM 4-18 Definition 4.6: Surjektivität Rolf Linn Eine Abbildung f: A → B heißt eine surjektive Abbildung von A auf B, falls sie rechtstotal ist. Beispiele: A a1 a2 a3 a4 B b1 b2 b3 surjektive Abbildung A a1 a2 a3 a4 B b1 b2 b3 nicht surjektiv da nicht rechtstotal ¬∃x∈A: f(x)=b2 Übungsaufgaben 4.1 bis 4.6 4. Abbildungen GM 4-19 Definition 4.7: Bijektivität Rolf Linn Eine Abbildung f: A → B heißt bijektiv, falls sie injektiv und surjektiv ist. Beispiele: A B a1 b1 a2 b2 a3 b3 a4 b4 surjektiv und injektiv, daher auch bijektiv 4. Abbildungen A a1 a2 a3 B A b1 a1 b2 a2 b3 a3 b4 a4 injektiv aber nicht surjektiv (nicht rechtstotal), daher nicht bijektiv B b1 b2 b3 surjektiv aber nicht injektiv (nicht linkseindeutig), daher nicht bijektiv GM 4-20 Definition 4.8: Umkehrabbildung Rolf Linn g:B→A heißt Umkehrabbildung zu f:A→B, falls gilt: a) ∀x∈A: g(f(x)) = x b) ∀y∈B: f(g(y)) = y A B f g(f(x)) = x ● ● f(x) g 4. Abbildungen GM 4-21 Definition 4.8: Umkehrabbildung Rolf Linn g:B→A heißt Umkehrabbildung zu f:A→B, falls gilt: a) ∀x∈A: g(f(x)) = x b) ∀y∈B: f(g(y)) = y A B f ● g(y) ● y = f(g(y) g 4. Abbildungen GM 4-22 Satz 4.1: Umkehrabbildung Rolf Linn Es existiert genau dann eine Umkehrabbildung zu f:A→B, wenn f bijektiv ist. Übungsaufgaben 4.7 bis 4.13 4. Abbildungen GM 4-23
© Copyright 2024 ExpyDoc