Gerechtigkeit – Was ist das?

46 / 55 11000 Gerechtigkeit
Arbeitsblatt 1 / Seite 1/3
Gerechtigkeit – Was ist das?
1. Führt zu folgenden Fragen eine Blitzumfrage in
eurer Klasse durch und wertet eure Aussagen
anschließend aus!
Ist es gerecht, dass ...
 ein Bundesliga-Fußballer das Fünfhundertfache einer Putzfrau verdient, obwohl er nur
ein- bis zweimal die Woche ein Fußballspiel
absolviert, während sie Woche für Woche 40
Stunden körperlich hart arbeitet?
 Schüler A eine Woche gelernt hat und dennoch nur eine 4 in der Schulaufgabe schafft,
während seine Nachbarin eine 2 schreibt,
ohne gelernt zu haben?
 nur Anna nach einem halben Jahr BasketballTraining in die A-Mannschaft wechseln darf, obwohl Laura und Anna zeitgleich mit dem Training
begonnen haben und seitdem immer gemeinsam dorthin gingen?
 der von Geburt an blinde Tom niemals einen Sonnenaufgang sehen wird?
 Markus beim Abschreiben erwischt wurde und Franz nicht?
 ein Arbeiter aus Land A nur 60 % des Lohns eines Arbeiters aus Land B erhält – obwohl er in
derselben Firma die gleiche Aufgabe ausführt und genauso lange arbeitet?
 Susanne vor Unterrichtsbeginn ihre Mitschülerin nicht die Hausaufgaben abschreiben lässt?
2. In Gerechtigkeit steckt Recht. Fertigt eine Mindmap zum Thema „Gerechtigkeit“ und eine Mindmap
zum Thema „Recht“ an! Überprüft eure Ergebnisse auf Schnittmengen und Unterschiede! Klärt dann
vorläufig, in welchem Verhältnis Recht und Gerechtigkeit zueinander stehen! Auf Arbeitsblatt 7 habt
ihr die Möglichkeit, dieses Verhältnis genauer zu untersuchen.
3. Im Jahr 2009 umfasste das deutsche Bundesrecht 1.924 Gesetze und 3.440 Verordnungen mit
insgesamt 76.382 Artikeln und Paragrafen. Hinzu kommen die Gesetze und Rechtsverordnungen der
16 Bundesländer. Geht es deshalb in diesem Land gerecht zu?
Führt eine Pro- und Kontra-Debatte zu dieser Frage durch! Lasst dabei auch eure Erkenntnisse aus
Aufgabe 2 mit einfließen und überprüft allgemein, unter welchen Umständen mehr Recht(e) zu mehr
Gerechtigkeit führen!
4. Deine Oma schenkt dir 100 € mit der Bitte, das Geld – nach deinen eigenen Vorstellungen – gerecht
mit deinen drei Geschwistern zu teilen. Du hast einen volljährigen Bruder, der gerade den Führerschein macht und dir ständig auf die Nerven geht. Deine zwei Jahre jüngere Schwester hingegen
magst du sehr gerne. Außerdem hast du noch einen kleinen Bruder, der erst vor vier Wochen auf die
Welt gekommen ist. Überlege, wie du das Geld aufteilen würdest und begründe deine Wahl!
46 / 55 11000 Gerechtigkeit
Arbeitsblatt 1 / Seite 2/3
5. Zwei Wölfe
Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am prasselnden Lagerfeuer. Es dämmerte, das Feuer
knackte und verströmte eine wohlige Wärme, die Flammen züngelten zum wolkenlosen Himmel.
Nachdem sie lange in das Feuer geschaut hatten, sagte der Alte bedächtig: „Weißt du, wie ich mich
manchmal fühle? Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der
beiden ist launisch, jähzornig und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Der andere aber ist
gerecht, einsichtig und vorausschauend.“
„Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?“, fragte der Junge besorgt.
Versonnen entgegnete der Alte: „Der, den ich füttere!“
Beziehe diese Geschichte auf das Thema Gerechtigkeit und erläutere den Zusammenhang! Beziehe
die Geschichte dann auf deine Lösung aus Aufgabe 4!
6. Das Kapital-Spiel
Das folgende Spiel kann in Kleingruppen gespielt werden. Benötigt werden neben dem Spielplan
(s.u.) ein Würfel sowie für jeden Mitspieler ein Spielstein, Stift und Papier.
Ziel des Spiels ist es, im Laufe einer vorher festgelegten Anzahl von Runden möglichst viel Kapital
anzuhäufen.
Es gibt drei verschiedene Sorten von Kapital:
a) Als kulturelles Kapital (K) einer Person wird in erster Linie der Grad an Bildung und seinen
Umgang mit Wissen bezeichnet, was sich im wirklichen Leben z. B. im Lesen von Büchern oder dem
Zugang zum Internet niederschlägt.
b) Als soziales Kapital (S) gilt der Zugang zu Netzwerken und Kontakten, aus denen sich neue
(Geschäfts)Beziehungen ergeben.
c) Ökonomisches Kapital (Ö) kann mit Geld bzw. Vermögen gleichgesetzt werden.
Zu Beginn des Spieles werden die jeweiligen Startguthaben ermittelt. Dazu würfelt zunächst jeder
Spieler zweimal. Würfelt er z. B. eine 3 und eine 4, so hat er 3 x 4 =12 Einheiten kulturelles Kapital.
Er würfelt nochmals, um in gleicher Weise das soziale und das ökonomische Kapital zu erhalten. Die
Werte jedes Spielers werden auf seinem Zettel notiert. Anschließend stellen alle Spieler ihre Spielfiguren auf die Ecke „Jahresabschluss“. Jeder Spieler würfelt reihum, zieht die gewürfelte Augenzahl
auf dem Spielbrett und führt die auf dem jeweiligen Feld stehende Aktion aus. Die Guthaben ändern
sich im Laufe des Spiels und werden entsprechend fortgeschrieben:
Name Spieler 1
Kulturelles
Kapital (K)
Soziales
Kapital (S)
Ökonom.
Kapital (Ö)
Summe
12
16
3
31
12
10
6
28
Der Spieler erhält 3 Punkte
ökonomisches Kapital (Ö), muss dafür
aber 6 Punkte soziales Kapital (S)
abgeben...
Verfügt ein Spieler über kein ökonomisches Kapital mehr, ist er pleite und muss drei Runden aussetzen. Dann erhält er wieder 2 Ö.
46 / 55 11000 Gerechtigkeit
Arbeitsblatt 1 / Seite 3/3
Das Kapital-Spiel