BVK e.V.: Automobilzulieferer in der Krise! Was Private Equity tut

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Automobilzulieferer in der Krise! Was Private Equity tut, um seine Unternehmen
zu unterstützen
Die weltweite Konjunktur- und Wirtschaftskrise hat nicht nurdie Fahrzeughersteller von Audi bis VW,
sondern inzwischenauch die Automobilzulieferbranche hart getroffen. In vielendeutschen Zeitungen ist
derzeit zu lesen, dass infolge derKrise zahlreiche namhafte Zulieferunternehmen Insolvenzanmelden
oder zumindest herbe Rückschläge und Umsatzeinbußenin Kauf nehmen mussten.
Zu den insolventenUnternehmen gehören bekannte Namen wie die Walz- undUmform-Technik (HWU),
D&W, Geiger, Kittel Supplier, WagonAutomotive, Edscha oder TMD Friction. Andere große Zulieferer,wie
Leoni, Bosch, Hella, Getrag, ZF oder die Schaeffler-Gruppe befinden sich in zum Teil gravierenden
wirtschaftlichenSchwierigkeiten und reagieren mit Kurzarbeit undStellenabbau. Die ganze Branche ist
also betroffen. Expertengehen davon aus, dass die Hälfte der ca. 1.500 deutschen
Zuliefererinsolvenzgefährdet ist. Laut Gregor Matthies, Automobilexperteder Unternehmensberatung
Bain & Company, wirdbis Ende 2009 die weltweite Automobilproduktion gegenüber2007 um elf Millionen
auf 62 Millionen Wagen einbrechen.Frühestens 2012 werde wieder das Produktionsniveau von2007
erreicht.
Unter den bereits genannten Automobilzulieferernsind auch Private Equity-finanzierte Unternehmen. Ein
Beispieldafür ist das Unternehmen Edscha. Noch im Dezemberhatte der Eigentümer wegen der
gesamtwirtschaftlichschwierigen Situation des Unternehmens zusätzlichesKapital zur Überwindung der
Krise zur Verfügung gestellt.Leider hat das nicht gereicht: Edscha ist aufgrund eines
herbenUmsatzeinbruches und trotz der Kapitalspritze insolventgeworden. Auslöser war ein erneuter, nie
da gewesenerUmsatzrückgang. Vor einer solchen Entwicklung ist leiderkein Unternehmen gefeit.
Private Equity-finanzierte Unternehmen stehen somit vorden gleichen großen Herausforderungen wie
alle anderenUnternehmen. Zugute kommt ihnen in diesem schwierigenUmfeld, dass sie oftmals über
eine deutlich höhereEigenkapitalquote verfügen wie vergleichbare Firmen inFamilienbesitz. Die
Eigenkapitalquote bei Private Equity-Investitionen im Jahre 2004 lag bei durchschnittlich 30 %(2008:
42,9%), während deutsche Mittelständler laut Zahlendes Deutschen Sparkassen und Giroverbandes
lediglich aufEigenkapitalquoten von 15 % kamen.
In der aktuellen Situation wirkt dieVerfügbarkeit von Eigenkapital stabilisierend: wenn Bankenfrisches
Kapital nicht mehr zur Verfügung stellen wollen, wirdEigenkapital besonders wichtig um
Liquiditätsengpässe zu überbrücken.In den vergangenen Wochen und Monaten haben vor
diesemHintergrund zahlreiche Beteiligungsgesellschaften ihre Portfoliounternehmenmit zusätzlichem
Kapital unterstützt. EinBeispiel dafür ist die Private Equity-Gesellschaft KKR, welchedie
Auto-Werkstattkette ATU mit zusätzlichem Kapital inHöhe von 140 Millionen Euro versorgt hat.
Hintergrund warenzwei aufeinander folgende milde Winter, die ein entsprechendschwaches
Winterreifengeschäft für ATU bedeuteten.In vielen Fällen wird eine nachhaltige Stärkung der
Unternehmenin der Krise allerdings nur dann zu erreichen sein,wenn der Zuschuss frischer Liquidität
durch den Investordurch einen Beitrag der Gläubiger des Unternehmens in Formeines
Forderungsverzichts ergänzt wird.
Gelingt dies nicht, ist eine Insolvenz oft der einzige verbleibendeAusweg um den Unternehmen
Perspektiven für einenNeustart zu eröffnen.
All dies verdeutlicht den Willen und das Bestreben von PrivateEquity-Gesellschaften, ihre
© Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Private Equity and Venture Capital Association e.V. 2014
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Portfoliounternehmen nichtnur im Automobilzulieferbereich auch in Zeiten der Rezessionzu stärken.
Leider kann kein Eigentümer – auch nichtPrivate Equity – garantieren, dass die erforderlichen
Beiträgealler Beteiligten, auch der Banken, geleistet werden damitsein Unternehmen diese
außergewöhnliche Krise unbeschadetüberstehen wird. Doch wie jeder verantwortungsvolleEigentümer
setzen auch Private Equity-Gesellschaften allesdaran, ihre Unternehmen durch den Sturm zu lotsen.
Aus ureigenemInteresse: Die Insolvenz bedeutet für einen Eigentümerimmer den Totalverlust seines
Einsatzes. Das will jedervermeiden solange es noch Alternativen gibt.
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