Achim Reichel Neue CD – mit fast 71 meldet sich die Hamburger Musiklegende zurück Seite 15 xxxxx DIENSTAG, 27. JANUAR 2015 / NR. 22 / 5. WOCHE / 67. JAHRGANG / 1,40 EURO Machtwechsel in Athen: Links regiert mit Rechts UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH Ich dachte, ich wüsste alles über Auschwitz ... Wahlsieger Tsipras schließt Koalition mit Populisten. EU fordert Einhalten der Verträge ... doch ich wusste nichts! Hellmuth Karasek über einen Besuch in dem KZ, das vor 70 Jahren befreit wurde. Seite 6. Leitartikel Seite 2, weitere Berichte Seite 5 :: Regierungswechsel im Eiltempo: Nur einen Tag nach den Wahlen in Griechenland ist der Machtwechsel perfekt. Wenige Stunden nach seinem Wahlsieg schmiedete der Chef der radikalen Linken (Syriza), Alexis Tsipras, eine Koalition mit den rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen. Syriza, die den Sparkurs beenden und mit den Geldgebern neu verhandeln will, hatte die absolute Mehrheit um zwei Sitze verpasst und ist deshalb auf einen Juniorpartner angewiesen. Der 40-jährige Tsipras legte noch am Montag als neuer Ministerpräsident seinen Amtseid ab. EU-Politiker signalisierten Gesprächsbereitschaft, lehnten aber den von Tsipras geforderten Schuldenschnitt ab. Auch die Bundesregierung erklärte, Athen müsse sich an die Verträge und Verpflichtungen halten. Das Bundesfinanzministerium stellte aber eine Verlängerung des laufenden zweiten Hilfsprogramms in Aussicht. Die Anleger an den Börsen reagierten unbeeindruckt auf den Sieg der Linken. Der deutsche Aktienindex DAX markierte ein neues Allzeithoch. Zeichnung: Noy MENSCHLICH GESEHEN Der Erzbischof :: Mettmann und den Oberbergischen Kreis kennt Stefan Heße, 48, besser als Hamburg, Trittau und Rostock. Doch mit seinem Amtsantritt als Erzbischof wird sich das ändern. Noch kann das neue Oberhaupt für die 400.000 Katholiken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg damit kokettieren, die Hansestadt bislang lediglich aus dem Vorbeifahren und den Norden als Urlauber erlebt zu haben. Aber spätestens im März ist der bisherige Kölner Generalvikar ein Quiddje – ein Neubürger, der am Fuße des Mariendoms residieren wird. Zum Glück ist der medienerfahrene Verwaltungsexperte und geduldige Seelsorger ein dialogbereiter Kirchenmann, der mit Gottvertrauen Neuland betreten will. „Ich freue mich auf viele Begegnungen und Gespräche“, schrieb er in einem „Ersten Gruß an die Menschen im Erzbistum Hamburg“. Seine Neugier auf Menschen, Humor, Weltoffenheit und Kommunikationsfreude werden ihm den Start im Norden erleichtern. Dazu kommt seine Tatkraft und die tiefe Beziehung zum auferstandenen Jesus Christus. Eines aber wird der Rheinländer, außer dem geschätzten Karneval, in unseren Breiten auf jeden Fall vermissen – die Berge. Bislang wanderte er gern durch die 740 Meter hohe Eifel und durch das Bergische Land. Künftig bleiben ihm der 74 Meter hohe Süllberg und die Stufen zum Hamburger Michel. Was auch nicht so schlecht ist. (esh) >> >> Seite 7 Ein rheinischer Priester für den Norden Vattenfall senkt Strompreis Hamburger zahlen H A M B U R G :: beim größten Versorger der Stadt ab sofort 2,4 Prozent weniger für Strom. Vattenfall senkt den Preis im Grundversorgertarif Hamburg Basis Strom von 28,58 Cent pro Kilowattstunde auf 27,82 Cent. Der monatliche Grundpreis bleibt gleich. Vattenfall teilte mit, man wolle sinkende Netzentgelte und Umlagen an die Kunden weitergeben. >> >> Seite 21 Haushalt spart 19 Euro AT H E N >> >> Seite 2 Kommentar Seite 3 Berichte 2 ,4 P ROZ E N T W E N I G E R J E T Z T M E DA I L L E I N S I C H T Handballer im Viertelfinale Foto: dpa Patrick Groetzki (l.) und D O H A :: Steffen Weinhold jubeln: Die deutschen Handballer haben bei der WM in Katar das Viertelfinale erreicht. Das Team gewann das Achtelfinale gegen Ägypten mit 23:16 (12:8). Nächster Gegner ist morgen Gastgeber Katar. >> >> Seite 26 Lichtlein glänzte Hamburger Grünen-Politikerin tritt bei Rechtsextremisten auf Partei will Ex-Bürgerschaftsvizepräsidentin Güçlü nach Wahlkampfrede vor türkischen „Grauen Wölfen“ ausschließen bereite rassistische Feindbildorientierung gegenüber ethnischen Minderheiten in der Türkei. Hierzu gehören Kurden, Armenier, Griechen und Juden“, so der Verfassungsschutzbericht 2013. „Die Ülkücü-Ideologie fördert in Deutschland das Entstehen einer eigenen rechtsextremistischen Jugendbewegung, wirkt stark integrationshemmend und steht nicht im Einklang mit den Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.“ In der Türkei werden die „Grauen Wölfe“ für zahlreiche Morde verantwortlich gemacht. Güçlü erklärte auf Nachfrage, sie vertrete grundsätzlich die Ansicht, man müsse mit allen reden. „Ich spreche ja auch mit der AfD“, so die frühere Vizepräsidentin der Bürgerschaft. Gleichwohl sei ihr der Hintergrund der Orga- J E N S M E Y E R -W E L L M A N N :: Nach einem Wahlkampfauftritt bei einer vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften türkischen Organisation soll die frühere Grünen-Bürgerschaftsvizepräsidentin Nebahat Güçlü aus ihrer Partei ausgeschlossen werden. Das hat die Grünen-Spitze in Hamburg am Montagabend beschlossen. Zuvor hatte Güçlü sich offenbar geweigert, auf ihre Bürgerschaftskandidatur auf Platz 25 der grünen Landesliste zu verzichten. Hintergrund: Wie erst jetzt bekannt wurde, war Güçlü am 18. Januar als Rednerin bei einer Veranstaltung der als extrem nationalistisch geltenden „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in HAMBURG Nebahat Güçlü ist auch Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Hamburg Foto: Fabricius Deutschland“ aufgetreten. Mitglieder dieser „Ülkücü“-Bewegung werden auch als „Graue Wölfe“ bezeichnet. Laut Verfassungsschutzbericht liegt der Bewegung „ein übersteigerter türkischer Nationalismus zugrunde, der mit einer Überhöhung der eigenen Ethnie und einer Abwertung anderer Ethnien gepaart ist“. Kennzeichen der Ideologie sei „eine ausgeprägte, oft auch gewalt- nisation nicht bekannt gewesen. Sie selbst mache seit Jahrzehnten antirassistische Sozialarbeit, deswegen treffe es sie persönlich hart, nun „in die rechte Ecke gestellt“ zu werden. Bei einer Telefonkonferenz lehnte es Güçlü am Montagnachmittag ab, auf ihre Kandidatur zu verzichten. „Wir werden daher das Landesschiedsgericht anrufen und ein Parteiausschlussverfahren einleiten“, sagte der stellvertretende Grünen-Chef Manuel Sarrazin. Der Auftritt als Grüne bei dieser Organisation sei „parteischädigend“, so Sarrazin. Güçlü, die auch Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Hamburg ist, war nach dem Gespräch für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. >> >> Seite 8 Jetzt droht der Rauswurf Foto: Getty M I TA R B E I T E R Ü B E R L AST E T Ärger in den Kundenzentren Der Krankenstand ist H A M B U R G :: auf mehr als 20 Prozent gestiegen: Viele Mitarbeiter in den Kundenzentren der Hamburger Bezirke fühlen sich überlastet. Bei einer Personalversammlung brachen etliche in Tränen aus. Hauptursache sei die Online-Terminvergabe. >> >> Seite 7 „Von Kunden beschimpft“ H A M B U RG E R EX P E RT E M A H N T Kaiserschnitt oft unnötig Fast jedes dritte Kind H A M B U R G :: kam 2013 in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. „Dabei sind nur etwa zehn Prozent der Kaiserschnitte medizinisch zwingend geboten“, sagt Dr. Wolf Lütje, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe am Amalie-Sieveking-Krankenhaus in Hamburg. >> >> Seite 19 Risiko für Diabetes Foto: Getty WETTER Es gibt sie noch Australiens erster Ritter Mit 93 hat Philip eine neue Prinzenrolle – doch am anderen Ende der Welt sind nicht alle begeistert THOMAS FRANKENFELD :: Philip, 93-jähriger Herzog von Edinburgh, hat sich den Titel des dienstältesten Prinzgemahls in der Geschichte des Vereinigten Königreichs redlich erarbeitet. Dass seine übrigen Adelstitel einmal um die Alster reichen, ist nicht verwunderlich, wenn man von deutschen Großherzögen, griechischen wie dänischen Königen und gar einem russischen Zaren abstammt. Den Umstand, dass er als Cousin dritten Grades seiner eigenen Frau in der britischen Thronfolge auf Platz 679 rangiert, könnte man notfalls verschweigen. In Australien, als dessen Staatsoberhaupt immer noch die Queen amtiert, ist er unter anderem unvergessen, weil er einmal eine Abordnung von Aborigines fragte, ob sie immer noch mit Speeren aufeinander würfen. Australiens Premier Tony Abbott hielt es jedenfalls dringend für geboten, den Dauer-Prinzgemahl für sein lobenswertes Engagement zu belohnen. Und da Abbott gerade die Ritterorden für die ehemalige britische Strafkolonie wieder eingeführt hatte, erhob er Philip zum Ritter – und zwar just am australischen Nationalfeiertag. Nicht zur ungeteilten Freude der Opposition; nicht einmal von Abbotts Konservativen. Der Regie- rungschef der Nordterritorien etwa gab ein erfrischendes Statement ab, in dem das Wort „Vollidioten“ eine zentrale Rolle spielte. Doch auch andere Staaten könnten Philips Verdienste würdigen. Papua-Neuguinea mit seinen speziellen Speisetraditionen etwa, wo er britischen Studenten zurief: „Sie haben es also geschafft, nicht gefressen zu werden!“ Nigeria, dessen Präsident in Landestracht er begrüßte: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.“ Indien, das er angesichts eines Sicherungskastens in Edinburgh würdigte: „Sieht aus, als hätte ihn ein Inder eingebaut.“ Brasilien, dessen Kernproblem er so benannte: „Da leben Brasilianer.“ Die Philippinen, bei deren Besuch 2013 er einer Krankenschwester sagte: „Euer Land muss halb leer sein. Ihr seid doch alle bei uns in den Krankenhäusern.“ Der echte Adel weiß von keiner Furcht. Shakespeare, „Heinrich VI.“ Bahn sucht im Norden Hunderte Mitarbeiter und Auszubildende H A M B U R G :: Die Bahn-Tochter DB Netz will in den kommenden Jahren zahlreiche neue Mitarbeiter einstellen. Weil bis 2025 ein Drittel der Mitarbeiter das Unternehmen altersbedingt verlassen wird, müssen bundesweit 12.000 Stellen neu besetzt werden. Vor diesem Hintergrund will das für das Schienennetz zuständige Tochterunternehmen der Deutschen Bahn auch attraktiver für junge Menschen werden. Die Maßnahmen: mehr Aktivitäten in den sozialen Medien, im Internet und in AzubiCamps. Auch in Hamburg soll es 2015 Hunderte Neueinstellungen geben. Zum Start im September sind in der Stadt zudem noch mehr als 100 Ausbildungsplätze frei. Vor allem angehende Lokführer, Fahrdienstleiter und Elektroniker werden im Norden gesucht. Anfangs noch einzelne Schauer, aber dann soll sie tatsächlich mal wieder herauskommen: die Sonne. 6 Grad. Das ausführliche Wetter >> >> Seite 27 Meinung, Karikatur, Leserbriefe Politik Thema Hamburg Der Norden Kultur Live, Kinoprogramm Medien, Theaterplan Wissen TV-Programm, Radio-Tipps Wirtschaft Sport Wetter, Horoskop Rätsel, Impressum Aus aller Welt 2 3–5 6 7 – 13 14 15 – 16 17 18 19 20 21 – 24 25 – 26 27 27 28 DÄNEMARK 15,00 DKR / C 3390 A 20005 >> >> Seite 23 Nachwuchs dringend gesucht 4 190339 001406 Redaktion 040-347 22261 Anzeigen 040-35 10 11 Abo-Service: 040-33 39 40 11 ANZEIGE Salben oder OP? Was hilft bei Hämorrhoiden? 04. Februar 2015, 18.00 Uhr Schulterschmerzen – Was hilft? 11. Februar 2015, 18.00 Uhr Fußprobleme – Was hilft? 18. Februar 2015, 18.00 Uhr Gesundheits Gespräche 2015 + Entstehung und Behandlung von Erkrankungen Ärzte und Therapeuten informieren und beantworten Ihre Fragen. _ Schön Klinik Hamburg Eilbek, Veranstaltungshalle (ausgeschildert), Dehnhaide 120, 22081 Hamburg _ Anmeldung nicht erforderlich I Infos unter Tel. 040 2092-0 www.schoen-kliniken.de/eil
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