EU-Nachrichten Nr. 02

05. Februar 2015
Vertretung in Deutschland
www.ec.europa.eu/deutschland
2015
Credit © European Union, 2015
EU Nachrichten
02
Kurz & Knapp
Griechenland
3
Finanzprobleme nur im
europäischen Rahmen lösbar
Im Fokus
Jugendbeschäftigungsinitiative
4
EU-Kommission will mehr Geld vorstrecken
Sicherheit im World Wide Web
6
Reform des Datenschutzrechts ist
Grundvoraussetzung für digitalen Markt
Winter-Wirtschaftsprognose
Alle EU-Staaten können
wieder Wachstum erwarten
Zum ersten Mal seit 2007 dürfte in diesem
Jahr die Wirtschaft in allen EU-Staaten wieder wachsen. Das sagt die EU-Kommission in
ihrer Winter-Wirtschaftsprognose voraus. Für
die gesamte EU erhöhte sie ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,5 auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), 2016
sollen dann 2,1 Prozent erreicht werden.
„Die Wirtschaftsperspektiven der EU sind heute etwas positiver als zum Zeitpunkt unserer
letzten Prognose“, sagte Pierre Moscovici,
EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen,
Steuern und Zoll. Dazu hätten einige Elemente
beigetragen, etwa die gesunkenen Ölpreise,
der niedrigere Euro-Wechselkurs, der Exporte begünstigt, die lockere Geldpolitik der
Europäischen Zentralbank und die Investitionsinitiative der EU-Kommission. Die Wachstumsaussichten seien aber „begrenzt“, weil
wenig investiert werde und die Arbeitslosenquoten hoch seien.
http://ec.europa.eu/economy_finance/eu/forecasts/2015_winter_
forecast_en.htm
Über die EU-Investitionsinitiative diskutierte Vizekommissionspräsident Katainen in Deutschland mit Politikern, Wirtschafts- und Finanzwelt und – wie hier – mit Studierenden der Frankfurter Goethe-Universität.
Werbung für EFSI in Deutschland
Hindernisse für Zukunftsinvestitionen beseitigen
Mit ihrer Investitionsoffensive will die Europäische Kommission mehr private Geldgeber
zu Investitionen in zukunftsweisende und wachstumsfördernde Projekte animieren.
Auf seiner Rundreise durch alle EU-Staaten kam Jyrki Katainen, der für Arbeitsplätze,
Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständige Vizepräsident der EUKommission, Ende Januar nach Berlin und Frankfurt: Er wollte herausfinden, was Unternehmen und Anleger gerade in Deutschland zu mehr Investitionen bewegen könnte.
> Katainen warb für die Beteiligung am geplanten Europäischen Fonds für Strategische Investitionen (EFSI). Ausgestattet mit 21 Milliarden
Euro Garantiekapital aus europäischen Budgets
soll der Fonds in den kommenden drei Jahren
mindestens 315 Milliarden Euro an Investitionen ermöglichen.
Die potenziellen Geldgeber berichteten ihm, dass
hauptsächlich regulatorische, bürokratische und
politische Hürden vielen Projekten im Weg stünden, sagte Katainen. Die nötigen Mittel zu finden,
sei oft das geringere Problem. „Europa ist überall
voll von Geld“, sagte der Finne. Das höre er immer
wieder. Konkrete Zusagen für einzelne Projekte
gebe es noch keine, aber etliche Förderbanken,
Investmentfonds und andere potenzielle Investoren hätten bereits Interesse gezeigt. Besonders
wichtig fänden diese an dem EFSI-Projekt das
Vorhaben, den Geldgebern eine Liste („Pipeline“)
von lohnenden Projekten zur Auswahl zu präsentieren und ihnen Experten für die Hilfe bei der
Umsetzung zur Seite zu stellen. Auch seine Gesprächspartner bei deutschen Banken, Versicherern und anderen Finanzinstitutionen hätten das
als „gute Idee“ eingeschätzt. Er habe „sehr gute
Gespräche“ mit ihnen geführt, berichtete Katainen in einer Diskussion mit Wirtschaftsstudenten der Frankfurter Goethe-Universität über die
Investitionsoffensive.
>>
2_ Titelthema
Europäischer
Fonds für
strategische
Investitionen (EFSI)
Typische Produkte
des Fonds
Langfristige, vorrangig
besicherte Kredite für
Vorhaben mit höherem
Risiko
Nachrangige Kredite
Beteiligungskapital und
eigenkapitalähnliche
Mittel
x3
Andere Investoren beteiligen sich auf Projektbasis
Finanzierungsquellen
Der Fonds übernimmt die Kreditabsicherung bei neuen
Aktivitäten der Europäischen Investitionsbank (EIB)
So unterstützt der EFSI langfristige Investitionen
Endbegünstigte und
typische Vorhaben
Verkehrsinfrastruktur
Breitbandinfrastruktur
langfristige
Investitionsfonds
Energieinfrastruktur
Innovation
Energie- und
Ressourceneffizienz
Forschung
Erneuerbare
Energien
x5
sonstige
Vorhaben
Bildung und
Ausbildung
1 Euro öffentliche Hand => ca. 3 Euro Finanzierung => ca. 15 Euro Gesamtinvestition
Bilder: Shutterstock >> Auch höhere Risiken werden tragbar
Auf Fragen der Studierenden, ob über EFSI nicht
mehr Ungleichheit in der EU entstehe, weil sich
die Investoren auf Projekte in „sicheren Ländern“ wie Deutschland, Schweden oder den
Niederlanden konzentrieren würden, antwortete
Katainen, das Ziel von EFSI sei es gerade, Projekte mit „höherem Risiko“ verwirklichen zu helfen,
für die es bisher noch nicht genügend Unterstützung aus nationalen- oder EU-Fördertöpfen gibt.
Dabei könne es zum Beispiel um Unterstützung
für kleine Unternehmen gehen oder um Forschungs-, Bildungs- oder Infrastrukturprojekte in
Ländern wie Griechenland oder Portugal, die von
Privatinvestoren sonst häufig gemieden würden.
Aber auch Länder wie Deutschland, die private
Geldgeber auch ohne den Sicherheitspuffer der
EFSI-Garantien anziehen könnten, „müssen sich
neu erfinden, denn die Welt ändert sich schnell“,
sagte Katainen. In seinen Gesprächen mit deutschen Wirtschaftsverbänden, Bundestagsabgeordneten und mit Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble warb Katainen für Reformen
und den Abbau von Investitionshürden, etwa
durch die Verwirklichung des EU-Binnenmarktes
für Energie, die digitale Wirtschaft oder den Auf-
Quelle: EU-Kommission
bau einer Kapitalmarktunion. Angesichts einer
zunehmend älter werdenden Bevölkerung müsse auch Deutschland „mehr in seine Zukunft investieren“, sagte Katainen auf die Frage eines
Studenten. In Deutschland sei seit Anfang der
letzten Dekade die Investitionsquote erheblich
niedriger als im übrigen Euroraum. Der größte Investitionsbedarf besteht nach Ansicht der
Kommission auf kommunaler Ebene. Um private
Investitionen anzuregen, bedürfe es einer angemessenen öffentlichen Infrastruktur.
Katainen machte klar, dass die Vorteile des Binnenmarktes nicht nur auf gemeinsame Breitband-, Strom- oder Straßennetze begrenzt sind.
„Wenn wir die Lehrerausbildung überall auf das
Niveau des besten Mitgliedstaates brächten,
würde das eine großen Veränderung für den
sozialen Zusammenhalt, für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum bedeuten“, sagte er im
Meinungsaustausch mit den Studenten. Gleiches gelte für Investitionen in eine bessere
Grundschulausbildung.
Finanzminister Schäuble hatte vor Katainens
Besuch angekündigt, dass Deutschland zwar
nicht vorhat, die im EFSI eingeplanten öffent-
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
lichen Garantien aufzustocken, dass aber im
Rahmen der Investitionsinitiative 8 Mrd. Euro
über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
in Projekte fließen sollen, die von nationalen
Förderbanken, Privatinvestoren und EFSI gemeinsam unterstützt werden. „Dieser Beitrag
ermutigt mich sehr“, sagte Katainen dazu. „Das
Ergebnis der beiden Wege ist mehr oder weniger dasselbe“, erklärte er. Beide führten dazu,
dass mehr investiert werde. EFSI sei so ausgelegt, dass der Fonds auch ohne zusätzliche Einzahlungen der Mitgliedstaaten das angestrebte
Ausleihvolumen erreichen könne, betonte Katainen. Bei dem deutschen Weg hat die KfW
direkten Einfluss auf die Auswahl der Projekte.
Katainens Offenheit kommt an
Der Kommissionsvizepräsident gab sich in allen Gesprächen in Deutschland offen für Wünsche und Verbesserungsvorschläge, auch in der
Diskussion an der Goethe-Universität. Die Studenten waren angetan. Mai Dang Thi aus dem
Studiengang „Money and Finance“ fand die
Veranstaltung „sehr informativ“. Ihr Kommilitone Claudio Hantzsche nannte Kataines Auftritt
„überraschend interaktiv“ und sagte, der Finne
sei „auf vieles eingegangen“. Der VWL-Student
Daniel Goetze sagte: „Ich finde das sehr gut,
wenn Entscheidungsträger, besonders aus der
EU, so eine Plattform nutzen, um mit jungen
Leuten zu sprechen.“
Katainen antwortete auf kritische Fragen, das
geplante EU-Investitionsprogramm werde sicher
„nicht alle wirtschaftlichen Probleme lösen“ und
es sei nicht einfach, ein stärkeres, nachhaltiges Wachstum in der EU zu schaffen. „Aber die
Menschheit war auch auf dem Mond, und das war
damals auch eine große Herausforderung“, gab er
den Studierenden mit auf den Weg. (frh)
>|
http://ec.europa.eu/deutschland/
press/pr_releases/13042_de.htm
„Road-Show“ läuft bis September
Deutschland war die dritte Station von
Kommissionsvizepräsident Katainen während seiner Road-Show zur Vorstellung der
Investitionsoffensive. Als nächstes stehen
Kroatien, Tschechien, Spanien und Frankreich auf dem Reiseplan. Bis September will er alle 28 EU-Staaten und einige
Drittstaaten besucht haben. Dann rechnet
er auch mit den ersten Zusagen von EFSIUnterstützung für europäische Projekte.
kurz & knapp _3
© Shutterstock
Finanzielle Lage in Griechenland
Probleme nur im europäischen Rahmen lösbar
Nach dem Besuch von Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras in
Brüssel sprach Donald Tusk, der Präsident des Europäischen Rates, von
„offenen und ehrlichen“ Gesprächen. Er habe klar gemacht, dass eine
Lösung für die weitere finanzielle Unterstützung Griechenlands gefunden
werden müsse, die von alle beteiligten Mitgliedstaaten mitgetragen werde.
Die Verhandlungen darüber seien in der Eurogruppe zu führen. „Sie (die
Gespräche) werden schwierig sein, Kooperations- und Dialogbereitschaft
erfordern sowie entschiedene Anstrengungen Griechenlands“, sagte Tusk.
© 360b/Shutterstock.com
Beide Seiten seien sich darüber einig, dass der Zusammenhalt der Europäischen Union angesichts anderer Herausforderungen wichtig sei,
erklärte der Pole weiter. Tsipras sagte nach seinen Treffen mit Tusk,
EU-Kommissionspräsident JeanClaude Juncker und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments,
Martin Schulz, die Gespräche gingen
in eine gute Richtung. „Wir wollen das Regelwerk korrigieren, nicht
zertrümmern“, erklärte Tsipras. Auf einem Schuldenschnitt besteht
die griechische Regierung inzwischen nicht mehr. Schulz bewertete
die derzeitige Rundreise des Griechen durch die EU-Hauptstädte als
ein „starkes Signal“ dafür, dass Tsipras für „eine europäische Zusammenarbeit und nicht für eine Spaltung“ kämpfe.
www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/
Nachruf auf Richard von Weizsäcker
Register für Lobbyisten
Lage in der Ostukraine
Juncker würdigt einen Streiter
für europäische Integration
EU-Kommission verschärft
die Bedingungen
EU-Außenminister verlängern
bestehende Sanktionen
Mit dem am 31. Januar verstorbenen Richard
von Weizsäcker habe er einen Freund verloren,
erklärte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude
Juncker zum Tod des früheren Bundespräsidenten. Von Weizsäcker habe sich um Deutschland
und Europa „in hohem Maße verdient gemacht“
und sich bis zuletzt für das weitere Zusammenwachsen Europas eingesetzt. So habe er etwa
die Bedeutung einer gemeinsamen Außenpolitik
und gemeinsamer Sicherheit betont und dafür
geworben, die europäischen Institutionen zu
stärken, um gemeinsame Probleme besser
lösen zu können, sagte
Juncker.
Interessensvertreter, die sich mit EU-Kommissaren, Mitgliedern aus deren Kabinett oder
Generaldirektoren der Kommission treffen
oder bei Anhörungen des Europäischen Parlaments Rederecht erhalten möchten, müssen sich künftig in das EU-Lobbyistenregister
eintragen. Das gab die Kommission bekannt.
Eine neue Version des grundsätzlich freiwilligen Registers von Kommission und Europaparlament wurde jetzt online gestellt. Bei einer
Eintragung werden etwas andere Angaben
verlangt als bisher. So müssen die Organisationen oder Privatpersonen laut Kommission
nun auch mitteilen, wie viele Personen als
Lobbyisten tätig sind, in welchen Ausschüssen, Foren, Arbeitsgruppen oder ähnlichen
Zirkeln sie mitarbeiten, welche Gesetzesvorhaben sie begleiten und wie viel ihr Einsatz in
etwa kostet.
Einstimmig haben die EU-Außenminister bei
einem Sondertreffen beschlossen, Sanktionen
gegen Personen und Organisationen zu verlängern, denen einen Mitschuld an der instabilen
Lage in der Ostukraine gegeben wird. Dort hat
sich die Lage zuletzt weiter zugespitzt, etwa
nach dem Raketenbeschuss der Hafenstadt
Mariupol. Die Minister einigten sich darauf, Reise- und Vermögenssperren gegen 132 Russen
und Ukrainer sowie 28 Unternehmen und Organisationen bis zum September zu verlängern,
die im März ausgelaufen wären. Zudem soll die
EU-Kommission für das Außenministertreffen
am 9. Februar Vorschläge machen, welche weiteren Personen für die Liste in Frage kämen und
wie das Waffenstillstandsabkommen von Minsk
umgesetzt werden könnte.
Das Selbstbild Deutschlands als integrierende
Kraft in der Mitte des
Kontinents habe von Weizsäcker durch seine
berühmte Rede zum 40. Jahrestag des Endes
des Zweitens Weltkriegs am 8. Mai 1985 geprägt. Die Rede habe ihm eine politische Autorität über die Grenzen Deutschlands hinaus
verliehen. „Richard von Weizsäcker war ein
großer Staatsmann, der über seinen Tod hinaus
allen Orientierung bietet, die heute in Europa
politische Verantwortung tragen. Sein Wort und
seine Persönlichkeit werden uns im Gedächtnis
bleiben“ , erklärte Juncker.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13052_de.htm
Die Kommission bekräftigte, dass sie in diesem Jahr einen Vorschlag zur Einrichtung
eines verpflichtenden, gemeinsamen Lobbyistenregisters machen will, das auch die
beim Ministerrat akkreditierten Interessensvertreter einschließen soll. Seit Dezember
gilt bei der Kommission die Vorschrift, dass
veröffentlicht werden muss, mit welchen
Lobbyisten sich Kommissions- und Kabinettsmitglieder sowie Generaldirektoren getroffen haben.
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-153740_de.htm
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
Die Minister kündigten die Vorbereitung weiterer „angemessener Handlungen“ der EU
an. Diese sollen laut Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD) ergriffen werden, wenn der Konflikt weiter eskaliert. Man
hoffe, „dass dies helfen wird, den Druck insbesondere auf Russland zu erhöhen, um die
richtige Richtung einzuschlagen und negative
Schritte, wie wir sie in der jüngsten Zeit erlebt
haben, zu vermeiden“, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini im Anschluss an
die Sondersitzung.
http://www.consilium.europa.eu/en/press/
press-releases/2015/01/council-conclusionsukraine/
4_ Im Fokus
Kommission schlägt höhere Vorschüsse vor
© Shutterstock
Programme für Jugendbeschäftigung sollen schnell starten
Ob Praktikum, Qualifizierungsprogramm oder betriebliche Ausbildung: Die EU
unterstützt viele Wege, die jungen Leuten einen Arbeitsplatz bringen sollen.
> Auf diese Weise könnten sie nicht nur ihre
Kompetenzen und ihr Engagement in die Wirtschaft und die Gesellschaft einbringen, sondern
sie bekommen auch das Gefühl zurück, gebraucht zu werden.
Normalerweise dürfen nur ein bis 1,5 Prozent
des Budgets aus der YEI als Vorschuss an einen Mitgliedstaat ausgezahlt werden, nachdem
dessen Programm für den Einsatz der Mittel von
der Kommission genehmigt ist. Danach erstattet die Kommission Ausgaben für Jugendbeschäftigungsprojekte, die aber zunächst einmal
aus nationalen Mitteln vorfinanziert werden
müssen. Viele der Staaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit sind aber auch finanziell klamm
und haben Probleme signalisiert, das Geld vorzustrecken, berichtete Marianne Thyssen, EUKommissarin für Beschäftigung und Soziales.
Die Entscheidung, bis 30 Prozent der Mittel als
Vorschuss auszuzahlen, solle gewährleisten,
dass wichtige Projekte starten können. „Unsere
Jugend braucht Jobs und sie braucht sie jetzt“,
sagte Thyssen. Europäisches Parlament und
Mitgliedstaaten müssen dem Vorschlag zustimmen, bevor er umgesetzt werden kann.
Hunderttausende können profitieren
Dank der üppigeren Vorschüsse könnten in diesem Jahr 650.000 junge Menschen bei ihrer Suche nach einem Arbeitsplatz unterstützt werden,
während es ohne die neue Regelung maximal
22.000 wären. Das besonders schlimm unter
Jugendarbeitslosigkeit leidende Spanien hätte
An Engpässen in öffentlichen Kassen soll die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in der EU nicht
scheitern. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen,
die Vorschüsse um das bis zu 30-Fache zu erhöhen,
die die 20 Mitgliedstaaten mit den am schlimmsten
betroffenen Regionen aus der mit insgesamt 6,4 Mrd.
Euro ausgestatteten Jugendbeschäftigungsinitiative
(Youth Employment Initiative - YEI) erhalten können.
„Wir werden rund eine Mrd. Euro zur Verfügung stellen, um die Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen zu
unterstützen, jungen Menschen zu einer Arbeit, einer
Ausbildung oder einem Praktikum zu verhelfen“, sagte
Valdis Dombrovskis, der für den Euro und den sozialen
Dialog zuständige Vizepräsident der Kommission.
laut Kommission für entsprechende Programme
dieses Jahr 283 Mio. Euro statt 9,4 Mio. Euro zur
Verfügung, Griechenland 51,5 Mio. Euro statt 2,6
Mio., Italien 170,3 Mio. statt 5,7 Mio., Rumänien
31,8 Mio. statt 1,6 Mio. und Irland 20,4 Mio. statt
681.000 Euro. Die Regierungen müssen das Geld
innerhalb von zwei Monaten konkreten Projekten
zuleiten.
Die YEI ist für die 20 EU-Staaten mit Regionen aufgelegt worden, in denen die Jugendarbeitslosigkeit über 25 Prozent erreicht. Deutschland gehört
nicht dazu. Das Geld soll diesen Ländern zusätzlich zu Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds
(ESF) und aus nationalen Kassen dabei helfen,
die 2013 beschlossene EU-Jugendgarantie zu
verwirklichen. Deren Ziel ist es, dass jeder junge Mensch unter 25 Jahren spätestens nach vier
Monaten ohne Beschäftigung einen Job, eine Ausoder Fortbildung oder ein Praktikum angeboten
bekommt. 28 von 34 regionalen YEI-Programmen
sind von der Kommission bereits genehmigt. Die
EU-Staaten fördern damit verschiedene Projekte.
Zum Beispiel:
> Zuschüsse für hochwertige Praktika und
Berufsausbildungen.
> Zahlungen an Arbeitgeber von jungen Menschen zur Senkung der Lohnnebenkosten.
> Lohnsubventionen.
> Förderung der Mobilität von Arbeitssuchenden.
> Hilfsprogramme für junge Firmengründer.
> Unterstützung von Jugendlichen mit besonderen Schwierigkeiten.
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
Deutschland kann ESF-Mittel nutzen
Länder wie Deutschland, die nicht von YEI profitieren, können bei ihrer Umsetzung der Jugendgarantie Mittel des ESF in Anspruch nehmen.
Dieser ist für die Jahre 2014 bis 2020 mit rund
86 Mrd. Euro ausgestattet. Das deutsche ESFProgramm hat einen Umfang von 2,7 Mrd. Euro.
Für die Berufseinstiegsbegleitung junger Menschen sind von 2015 bis 2022 in Deutschland
1,05 Mrd. Euro (davon rund 530 Mio. Euro aus
dem ESFl) vorgesehen. Kernziel ist die Eingliederung in eine Berufsausbildung im Betrieb. Berufseinstiegsbegleiter sollen jungen Menschen
von der Schule bis in das erste halbe Jahr der
Berufsausbildung hinein zur Seite stehen, oder
bis zu zwei Jahre nach Schulende in anderen
Bildungsprogrammen. (frh)
>|
http://ec.europa.eu/deutschland/
press/pr_releases/13057_de.htm
Über ein Fünftel der jungen Leute ohne Job
Im Dezember waren in den 28 EU-Staaten über fünf Millionen Menschen unter
25 Jahren als arbeitslos registriert. Weitere 2,5 Millionen hatten auch keinen
Schul-, Studiums- oder Ausbildungsplatz.
Die Jugendarbeitslosenquoten variieren zwischen den Mitgliedstaaten stark.
Deutschland hat mit 7,2 Prozent die
niedrigste, Spanien mit 51,4 Prozent die
höchste, gefolgt von Griechenland (50,6)
und Kroatien (44,8).
Im Fokus _5
Achte Verhandlungsrunde zu TTIP
Vorhang auf zur nächsten Verhandlungsrunde: Vom
2. bis zum 6. Februar diskutierten Vertreter der EUKommission und der US-Regierung in Brüssel über
die Inhalte des geplanten Freihandelsabkommen
Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP)
– zum achten Mal seit Juli 2013. Viele Unternehmen
und Interessensverbände gaben den Delegationen
erneut ihre Wünsche und Anliegen mit auf den Weg.
Die deutschen Maschinen- und Autobauer setzen
zum Beispiel große Hoffnungen in TTIP. Und EUHandelskommissarin Cecilia Malmström erläuterte
den in Brüssel versammelten Europaministern der
Bundesländer, warum sie das Abkommen gerade für
Deutschland für äußerst wichtig hält.
> „Sieben Millionen Menschen in Ihrem Land verdanken ihren Arbeitsplatz den Exporterfolgen“,
sagte Malmström zu den Länderministern. Das
entspreche 15 Prozent aller Arbeitsplätze. „Und 15
Prozent dieser Jobs hängen von Exporten in die
USA ab“, so Malmström. Bessere Exportchancen
durch die Abschaffung von Zöllen und die Angleichung von Vorschriften und Normen bedeuteten
mehr Jobs für Deutschland, argumentierte die
Handelskommissarin und nannte Beispiele von
deutschen Firmen, die im US-Geschäft durch zahlreiche Hürden blockiert sind.
Andersfarbige Kabel kosten viel Geld
Die Maschinenbaufirma Alfred H. Schütte GmbH
aus Köln etwa. Besondere US-Normen, etwa für
die Farbe von Kabeln oder die Art von Steckern
und Steckdosen machen dort den Bau einer
Maschine für den US-Markt 10 bis 15 Prozent
teurer als für den EU-Markt. Die Angleichung
solcher Normen könne viel Geld sparen, sagte
Malmström, ebenso wie Absprachen der Regulierungsbehörden über künftige Normen.
Der Medizintechnikhersteller Articomed aus dem
hessischen Schlüchtern könne etwa seine Instrumente für Knieoperationen wegen zu hoher
Regulierungskosten nicht nach Übersee verkaufen, so Malmström. TTIP könne hier helfen, wenn
etwa einheitliche elektronische Formulare für Ergebnisse klinischer Untersuchungen, vergleichbare Rückverfolgungs- und Rückrufsysteme
oder die gegenseitige Anerkennung der Ergebnisse von Inspektionen vereinbart würden.
Credit © European Union, 2015
Deutsche Unternehmen kämpfen im US-Handel noch mit manchen Hürden
Dan Mullaney (USA) und Ignacio Garcia Bercero (EU) leiteten ihre Delegation in der
achten Verhandlungsrunde über ein Freihandelsabkommen.
Ähnlich äußerten sich Unternehmensverbände. Falls das Abkommen scheitert, würde „die
große Chance auf ein kostenloses Konjunkturprogramm vertan“, sagte Thilo Brodtmann,
Hauptgeschäftsführer des Verbandes der deutschen Anlagen- und Maschinenbauer. Der
europäische Industrie-Dachverband Businesseurope forderte, in den Verhandlungen noch
weitere Themen anzusprechen, etwa eine Abstimmung über die Finanzmarktregulierung oder
den Export von Schiefergas aus den USA.
Verbände der Autoindustrie aus EU und USA bekräftigten, wie wichtig es für sie sei, dass Zölle
abgebaut und Vorschriften und Regeln angeglichen werden. Auch die deutschen Autobauer
richteten gemeinsam einen solchen Appell an
die Unterhändler.
Nicht alles wird angeglichen
Auto- und Maschinenbau und Medizinprodukte
sind laut Malmström besonders lohnende Fel-
Bürgerdialoge zu TTIP
Für mehr Klarheit in der TTIP-Diskussion
will die Europa-Union Deutschland mit ihren
Bürgerdialogen „TTIP. Wir müssen reden!“
sorgen. Europa-, Bundes- und Landespolitiker, Vertreter der EU-Kommission und von
Interessensverbänden stellen sich dabei der
Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern. Die nächste Veranstaltung findet am
19. Februar in Pforzheim statt.
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
der für die Angleichung von Standards, weil diese sich auf beiden Seiten des Atlantik ohnehin
recht ähnlich seien. Von einer Harmonisierung
auf Gebieten mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen werde man dagegen die Finger lassen, sagte sie. „TTIP wird unsere Gesetze über
hormonbehandeltes Rindfleisch und gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht ändern“,
bekräftigte Malmström. Und kein EU-Handelsabkommen habe bisher Mitgliedstaaten davon
abgehalten, eigene Regeln für Gesundheits-,
Erziehungs-, Wasserversorgungssysteme und
andere öffentliche Dienstleistungen zu machen.
Das werde auch weiter so bleiben.
Was die umstrittenen Tribunale zur Streitschlichtung zwischen Staaten und Investoren
(ISDS) angeht, sagte Malmström, es gehe darum, Investoren Vertrauen und Rechtssicherheit
zu geben. Die Kommission werde prüfen, wie
sich ISDS modernisieren und transparenter gestalten lassen, um allen Bedenken von Kritikern
Rechnung zu tragen. Das Europäische Parlament und alle EU-Staaten würden darüber mitbestimmen, wie es mit dem Thema ISDS in den
TTIP-Verhandlungen weitergeht. Um die rund
1.400 bestehenden ISDS-Vereinbarungen der
EU-Staaten zu verbessern, schlug Malmström
vor, UN-Transparenzregeln darauf anzuwenden,
die seit dem vorigen Jahr existieren. (frh) >|
http://ec.europa.eu/deutschland/service/ttip_de.htm
6_ Im Fokus
Reform des Datenschutzes in der EU
Unverzichtbarer Baustein für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft
© Kommission / Sebastian Jabbusch
Die vernetzte Welt bietet ungeheure Chancen: für die
Organisation des Alltags, für die persönliche Entfaltung und auch für die Wirtschaft. Die EU-Kommission
schätzt, dass der Aufbau eines digitalen Binnenmarktes in der EU, den Kommissionspräsident Jean-Claude
Juncker zu einer der drei Top-Prioritäten seiner Amtszeit erklärt hat, zusätzliches Wachstum im Wert von
250 Milliarden Euro generieren würde und hunderttausende neue Jobs sowie eine vitale wissensbasierte
Gesellschaft entstehen ließe. Doch dafür müssen sich
die Menschen in der digitalen Welt sicher fühlen.
Paul Nemitz, Direktor bei der EU-Kommission, beantwortete im Twitter-Chat von
Berlin aus Fragen zum Thema Datenschutz.
> „Dieses Potenzial kann nur dann vollständig
ausgeschöpft werden, wenn die Menschen dem
Weg, wie ihre persönlichen Daten verwendet
werden, vertrauen können“, erklärten der für
den Digitalen Binnenmarkt zuständige Kommissionsvizepräsident Andrus Ansip und Justizkommissarin Vera Jourová zum Europäischen
Datenschutztag (siehe Kasten). „An diesem Tag
warten Bürger und Unternehmen darauf, dass
die Modernisierung der Datenschutzregeln den
Anforderungen des digitalen Zeitalters Rechnung trägt“, sagten sie.
Auch Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, nannte die
Reform des Datenschutzrechts eine Voraussetzung dafür, dass innovative Unternehmen sich
einen digitalen Markt von 510 Millionen EU-Bürgern erschließen können oder dass Patienten
die Möglichkeit haben, über das Internet eine
aktivere Rolle in der Gesundheitsversorgung
9. Europäischer Datenschutztag
Der Datenschutztag ist eine Initiative des
Europarats und wird seit 2007 am 28. Januar begangen. Grund für die Wahl des
Datums ist die Unterzeichnung der Europäischen Datenschutzkonvention am 28. Januar 1981. Am Datenschutztag sollen die
Bürger mit Aktionen in ganz Europa für das
Thema Datenschutz sensibilisiert werden.
zu spielen und viele Wege zu sparen. Die Kommission wolle auch das Urheberrecht an das
Internetzeitalter anpassen und die „ePrivacy“Richtlinie von 2002 überarbeiten, aber vorher
müsse das Datenschutzrecht reformiert sein,
sagte Oettinger.
Twitter-Chat zu brennenden Themen
Die derzeit geltenden EU-Regeln dafür sind 20
Jahre alt und nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
2012 hat die Kommission neue Datenschutzvorschriften vorgeschlagen, um Nutzern mehr
Kontrolle über ihre Daten zu geben und einheitlich hohe Datenschutzstandards in der ganzen
EU zu schaffen. Das Europaparlament hat sich
2014 hinter die Vorschläge gestellt, die EUStaaten beraten noch.
Zum Stand der Reform und ihren Inhalten veranstaltete die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland ihren ersten Twitter-Chat
(@EUinDE). Unter dem Hashtag #EUDatenschutz beantwortete Paul Nemitz, Direktor
für Datenschutz und Unionsbürgerschaft in
der Generaldirektion Justiz, Verbraucher und
Gleichstellung der EU-Kommission von Berlin
aus Fragen der Netzgemeinde. Nemitz betonte
etwa, dass die Kommission auf einen Beschluss
der Datenschutzreform bis Jahresende hofft.
Einheitliche Regeln für Facebook & Co
Dann solle auch das „Recht auf Vergessen“
präzisiert werden, das es Internetnutzern unter
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
bestimmten Bedingungen ermöglicht, Informationen über sich auf allen in der EU sichtbaren
Seiten löschen zu lassen, schrieb Nemitz. „Wer
in der EU Dienste anbietet, muss sich an EURecht halten“, antwortete er auf eine andere
Frage. Das gilt auch für das Unternehmen Facebook, dessen Ankündigung, das Verhalten seiner Nutzer künftig auch außerhalb der Plattform
zu analysieren, die Datenschutzdebatte neu angefacht hat.
„Wesentliche Veränderungen der Situation wird
erst die EU-Datenschutzverordnung bringen“,
erklärte Stefan Körner, Bundesvorsitzender der
Piratenpartei, zu den Facebook-Plänen. Die
Bundesregierung habe die Chance, bei den Beratungen über die Verordnung „ein klares Zeichen für einen starken Datenschutz in Europa
zu setzen“, so Körner.
Teilnehmer des Chats wollten außerdem wissen, wie die Kommission angesichts der Snowden-Enthüllungen zu Abkommen wie „Safe
Harbour“ zur Übertragung von personenbezogenen Daten steht. Nemitz antwortete, dass die
EU-Kommission das Datensammeln der NSA
auf Verhältnismäßigkeit begrenzen will, und
dass die Grenzen dafür im Safe-Harbour-Text
verankert werden. (frh)
>|
http://ec.europa.eu/deutschland/
press/pr_releases/13040_de.htm
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Datum
> 07.02.2015
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„Karriereforum: Die EU als Arbeitgeber“
Vortrag
Veranstalter:
Fernstudieninstitut der HWR Berlin
> 09.02.2015
09.30–18.15 Uhr
„Innovation European Film Business Models – Thinking
Outside The National Box“
Berlinale Conference
Veranstalter:
Creative Europe Media, Europäische Kommission
> 10.02.2015
18.00 Uhr
„Armut in Europa: Die verdrängte Dimension der
Wirtschaftskrise?“
Vortrag mit Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Bundestagsfraktion von B'90/Die Grünen
Veranstalter:
Schwarzkopf-Stiftung
> 10.02.2015
19.30–21.00 Uhr
„Wozu brauchen wir in Europa noch Landtage?“
Diskussionsveranstaltung
Veranstalter:
Europa-Union-Deutschland, Landeshauptstadt-Wiesbaden/
Rheingau-Taunus gemeinsam mit der TELI
> 10.02.2015
19.30 Uhr
„Eurozone – ein weiteres Jahr der Krisen“
Vortrag
Veranstalter:
Europa-Union Hochtaunus e.V.
> 12.02.2015
17.00–19.00 Uhr
„Gemeinsam sicherer in Europa? Lettlands
EU-Ratspräsidentschaft“
Gespräch mit der Botschafterin Lettlands, Elita Kuzma
Veranstalter:
Europa-Union Schleswig-Holstein
> 19.02.2015
18.30–21.30 Uhr
„TTIP – Wir müssen reden! in Pforzheim“
Bürgerdialog zum transatlantischen Freihandelsabkommen
Veranstalter:
Europa-Union Deutschland
> 20.02.2015
11.00–14.00 Uhr
„Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“
Auftaktveranstaltung für das Europäische Jahr der Entwicklung
Veranstalter:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ)
Impressum
Herausgeber:
Herstellung:
Europäische Kommission – Vertretung in Deutschland:
Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH
Klimaneutral gedruckt und mit FSC®-Zertifizierung als Nachweis der Holzherkunft aus guter Waldbewirtschaftung.
Leitung: Richard Kühnel
Unter den Linden 78 • 10117 Berlin • Tel: 030-22 80 20 00 • Fax: 030-22 80 22 22
E-Mail: [email protected] • Internet: www.eu-kommission.de
Regionalvertretung in Bonn:
Bertha-von-Suttner-Platz 2-4 • 53111 Bonn • Tel: 0228-530 09-0 • Fax: 0228-530 09 50
Print
kompensiert
Regionalvertretung in München:
Id-Nr. 1544674
www.bvdm-online.de
Bob-van-Benthem-Platz 1 • 80469 München • Tel: 089-24 24 48-0 • Fax: 089-24 24 48 15
Vertretung in Deutschland
Haftungsausschluss:
Redaktion & Grafik:
Reinhard Hönighaus, Gabriele Imhoff (EU-Kommission)
Frank Hütten, Armin Kalbfleisch, Marion Gladzewski
MBI Martin Brückner Infosource GmbH & Co. KG • Gutleutstraße 89
• 60329 Frankfurt am Main • E-Mail: [email protected]
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EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
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Europa literarisch aus Portugal
Rückblick auf ein Leben unter der Diktatur Salazars
Über die Bedeutung von Verantwortung und Freundschaft in einer Diktatur
und über die Kraft der Poesie erzählt Valter Hugo Mãe in seinem Roman „Das
Haus der glücklichen Alten“, der am 19. Februar in der Reihe „Europa literarisch“ im Europäischen Haus in Berlin vorgestellt wird. Der Held des Buches,
António da Silva, kommt nach dem Tod seiner Frau in ein Altersheim, versucht
der neuen Lebenssituation Freude abzugewinnen und denkt über sein Leben
nach, das von der Diktatur unter António de Oliveira Salazar geprägt war.
Türöffner in die Medienwelt
für junge Kreative
© Joana Sousa
Autor Mãe wird zu den umtriebigsten jungen Autoren Portugals gezählt. Er
schreibt Romane, Kinderbücher, Gedichte und Kolumnen, ist außerdem noch
Sänger der Band Governo und bildender Künstler. Anmeldungen zu der Veranstaltung werden über folgende Internetadresse erbeten:
Eyes & Ears Junior Highlights
http://ec.europa.eu/deutschland/termine/20150219_europa_literarisch_portugal_de.htm
Europäische Kulturhauptstädte
© Shutterstock
Pilsen und Mons haben ihre Programme gestartet
Seit 30 Jahren gibt es die Initiative „Europäische Kulturhauptstadt“ bereits. Im Jubiläumsjahr werden sich das
tschechische Pilsen und das belgische Mons (flämisch:
Bergen) einem internationalen Publikum präsentieren. In
beiden Städten wurde das offizielle Programm inzwischen
gestartet. Dabei erklangen in Pilsen erstmals die neuen
Glocken der Kathedrale (Foto), in Mons waren unter anderem Glockenturm und andere Gebäude illuminiert. Über
600 Events sind im Laufe des Jahres in Pilsen geplant.
In Mons setzen die Macher auf Events an „ungewöhnlichen“ Orten und versuchen, Verbindungen zwischen Kunst und Technik zu schaffen. Außerdem werden fünf neue Museen und zwei neue Konzerthallen eröffnet. Das Jahr als Kulturhauptstadt gibt den Kommunen die Chance, der Stadtentwicklung eine
neue Richtung zu geben. Den Tourismus kurbelt der Titel laut EU-Kommission ebenfalls an.
http://ec.europa.eu/programmes/creative-europe/news/2015/0901-ecoc_en.htm
Die Welt der audiovisuellen Medien ändert sich
rasant und ständig. Von den Medienmachern
sind immer neue Ideen gefragt, sowohl was Inhalte angeht, als auch bei deren Umsetzung, bei
Präsentation und Vermarktung. Um dabei erfolgreich zu sein, sind Netzwerke ganz wichtig,
die sich etwa bei der Messe Eyes & Ears am 11.
Mai in Köln knüpfen lassen. Veranstaltet wird
sie vom europäischen Verband Eyes and Ears,
der audiovisuelle Medienmacher vereint und
zum Beispiel die Wurzeln europäischen Mediendesigns stärken und dessen Identität gegen
US-Einfluss stärken will.
Junge Kreative fördert der Verband unter anderem über den Wettbewerb Eyes & Ears Junior Highlights. Wer die Vorauswahl der Jury
übersteht, bekommt die Chance, sein Film-,
Internet-, Spiel-, Werbe- oder sonstiges Medienprojekt in Köln zu präsentieren und vielleicht
Unterstützung für die eigene Arbeit zu gewinnen, zum Beispiel durch ein professionelles
Coaching. Einsendeschluss für die Projektvorschläge ist der 13. Februar.
www.eeofe.org/de/conference/junior-highlights
Deutsch-Französischer Journalistenpreis ausgeschrieben
Auch für Nachwuchsautoren gibt es jetzt 6.000 Euro
© X21de – Susanne Wolkenhauer
Die Menschen und die Regierungen in Deutschland und Frankreich stehen vor komplexen Herausforderungen, meint
der Verein, der jährlich den Deutsch-Französischen Journalistenpreis (DFJP) vergibt. Diese dem Publikum im jeweils anderen Land oder anderen Staaten verständlich zu machen und Politik und Alltagsleben in einen europäischen Kontext zu stellen, sei eine wichtige Aufgabe der Medien. Besonders gelungene Beiträge, die Verständnis und
Freundschaft zwischen den beiden Ländern und den EU-Nachbarn fördern können, sollen auch 2015 wieder mit
Preisen in den Kategorien Video, Audio, Textbeitrag und Multimedia, sowie mit einem Nachwuchspreis belohnt werden, die jeweils mit 6.000 Euro dotiert sind. Außerdem wird noch der Deutsch-Französische Medienpreis vergeben.
Das Preisgeld für den Nachwuchs- und den Multimediapreis konnte dank Unterstützung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk und die
Deutsch-Französische Hochschule angehoben werden. Das mache „den DFJP noch attraktiver für junge Journalisten, in deren Händen das zukünftige Bild der deutsch-französischen und europäischen Berichterstattung liegt“, sagte Thomas Kleist, Intendant des Saarländischen Rundfunks und
Vorsitzender des DFJP. Einsendeschluss für Vorschläge ist der 1. März.
www.dfjp.eu
EU-NACHRICHTEN
Nr. 02 | 05.02.2015
IBAA15002DEC