Dax 12005.69 +0.92% E-Stoxx 50 3731.35 +0.87% Dow Jones 18011.14 -0.58% S&P 500 2091.50 -0.61% Euro/Dollar 1.0924$ +0.00% Euro/Yen 130.82¥ +0.00% Brentöl 53.22$ -1.06% Gold 1193.36$ +0.00% Bund 10J. 0.235% +0.011PP US Staat 1.873% -0.039PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 59 / PREIS 2,60 € MITTWOCH, 25. MÄRZ 2015 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 THEMEN DES TAGES George Soros will in der Ukraine investieren Flug 4U 9525 Als Spekulant hat Soros einst das britische Pfund aus dem Europäischen Währungssystem gedrängt und damit die Stabilität der EU getestet. Heute sieht er die europäische Idee in höchster Gefahr – und erklärt im Handelsblatt-Interview, wie er gemeinsam mit der EU die Ukraine mit Investitionen vor dem Kollaps retten möchte. Seite 6 C. Schlautmann Düsseldorf Rüstung: Von der Leyen prüft Schadensersatz eit Dienstag, 10. 53 Uhr, ist in der deutschen Luftfahrt nichts mehr wie bisher. Der Germanwings-Flug 4U 9525 von Barcelona nach Düsseldorf endete in den südfranzösischen Alpen, der Absturz des Airbus A320 forderte das Leben aller 144 Passagiere sowie der sechs Crewmitglieder. Zu den Opfern zählen auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen eines Gymnasiums im westfälischen Haltern. Sie sei „tief erschüttert“, ließ Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ausrichten. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) übernahm die Leitung eines Krisenstabs. Der Absturz bewegt Deutschland, die globale Flugindustrie und die Lufthansa. Sie galt als sichere Airline – und erlebt nun den schlimmsten Unfall einer deutschen Verkehrsmaschine seit Beginn der zivilen Luftfahrt. FürVorstandschef Carsten Spohr ist dies die mit Abstand schlimmste Nachricht in einer Reihe unangenehmer Entwicklungen. Es war gerade die Gründung und Förderung von Billiglinien wie Germanwings und Eurowings, die intern größte Unruhe brachte. Der aktuelle Tarifkampf der Pilotengewerkschaft gilt letztlich der Discount-Strategie des Managers Spohr, der selbst als Pilot ausgebildet ist. 13-mal gab es in den vergangenen Monaten Arbeitsniederlegungen in dem Konzern, der in wenigen Tagen seinen 60. Geburtstag feiern wollte. Topmanager Spohr hat ganz auf seinen „Wings“-Plan gesetzt. Die zu hohen Betriebskosten sollten runter. Piloten der Billigtochter Eurowings etwa unterstehen nicht dem teuren Konzerntarifvertrag. Im Umbau sah Spohr das richtige Mittel im Kampf gegen Niedrigpreis-Firmen wie Ryanair oder die Rivalen vom Persischen Golf. 2014 hatte es gerade mal einen Mini-Gewinn von 55 Millio- Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen setzt ihren harten Kurs gegenüber der Rüstungsindustrie fort: Wie aus einem vertraulichen Bericht für den Bundestag hervorgeht, lässt sie die „Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen“ wegen Verzögerungen und Mehrkosten beim Schützenpanzer Puma prüfen. Verantwortlich für das Rüstungsprojekt sind Rheinmetall und KraussMaffei Wegmann. Seite 10 S Tschechen greifen nach Vattenfalls Braunkohle Deutsche Lufthansa Aktienkurs in Euro (Tagesverlauf) 14,0 13,57 € 13,5 13,0 9:00 Uhr Handelsblatt 17:45 Quelle: Bloomberg nen Euro gegeben, die Dividende entfiel. Der Nimbus ist weg, der Aktienkurs brach ein – nun ist die Crash-Tragödie eines 24 Jahre alten Jets zu verkraften. Den letzten vergleichbaren Absturz erlebte die Lufthansa 1974. Damals starben kurz nach Start eines Jumbos in Nairobi 59 Menschen. Geschockt traten nach dem Unglück einige Germanwings-Piloten auch wegen der Ungewissheit über die Unfallursache ihren Dienst nicht an. Mehrere Flüge mussten gestrichen werden. Andererseits kündigte die Pilotenge- werkschaft Cockpit an, auf weitere Arbeitskämpfe bei Lufthansa fürs Erste zu verzichten. „Für Spohr wird es nach dem Absturz schwer, die Billigstrategie zu verteidigen“, glaubt Gerald Wissel, Chef der Hamburger Beratungsfirma Airborne Consulting. Der Pilot des verunglückten Airbus soll zehn Jahre Flugerfahrung gehabt haben. Sollte sich herausstellen, dass er einen Fehler gemacht hat, könnten die Wogen höherschlagen, als es Spohr lieb sein kann. „Jeder wird sich dann die Frage stellen, ob bei Germanwings die Piloten noch dieselben strengen Prüfungen durchlaufen wie bei der Lufthansa“, erwartet Wissel. Immerhin: Die verunglückte „Germanwings“-Maschine war nicht von Spohrs Politik betroffen, einen Teil der Flugzeugwartung an Fremdfirmen zu vergeben. Zuletzt hatte der britische Dienstleister Bostonair in Hamburg die Wartung mehrerer „Eurowings“-Maschinen übernommen, weil er billiger arbeitet Der tschechische Energiekonzern EPH will die Braunkohleaktivitäten von Vattenfall in Deutschland kaufen. „Wenn der Prozess startet, werden wir ein Gebot abgeben“, sagte Daniel Kretinsky, Vorstandschef und Großaktionär von EPH. Doch zuvor fordert er klare Ansagen der deutschen Politik, was sie mit der Braunkohle in Zukunft vorhat. Seite 16 Anzeigetafel am Düsseldorfer Airport: Der Flug 4U 9525 kam nie an. Kommunen fordern mehr Geld von den Sparkassen als Lufthansa Technik. Der Unglücks-Airbus sei amVortag noch von der firmeneigenenWartungsgesellschaft überprüft worden, versichert Germanwings-Chef Thomas Winkelmann. Bis zum Dienstagabend blieb die Ursache des Absturzes im Dunkeln, auch wenn der Flugschreiber mittlerweile geborgen wurde. Ein Bombenattentat gilt als unwahrscheinlich. Das hohe Alter der Maschine wiederum hielten Experten für unbedenklich. Außerdem gilt die A320, die rund ein Viertel der LufthansaFlotte stellt, als erprobt. Sicher ist nur, dass die Katastrophe Deutschlands größte Airline schwer schädigt. Vorstandschef Spohr: „Ein schwarzer Tag für die Lufthansa.“ Rund 240 Millionen Euro haben die Sparkassen im vergangenen Jahr nach Recherchen des Handelsblatts ausgeschüttet. Und immer mehr Städte und Gemeinden drängen sie zu noch höheren Dividenden. Düsseldorfs Oberbürgermeister etwa fordert 26 Millionen Euro von der Stadtsparkasse. Doch viele Institute stellen sich nun quer. Sie wollen Substanz für absehbare Durststrecken aufbauen. Seite 28 Gericht lässt Klage gegen Großmann zu Der Absturz der A320 Seiten 4, 5 Leitartikel Seite 14 ap Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 53,90 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 60,89 Euro Belgien 3,20 € Frankreich 3,70 € Großbritannien 3,30 GBP Luxemburg 3,20 € Niederlande 3,20 € Österreich 3,20 € Polen 19,90 PLN Schweiz 5,30 CHF Tschechien 120,00 CZK Ungarn 1100,00 FT Beim Absturz der Germanwings-Maschine kamen alle 150 Menschen an Bord ums Leben. Die Katastrophe trifft die Konzernmutter Lufthansa in der schwersten Phase ihrer Geschichte. © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Schock für Jürgen Großmann: Das Landgericht Essen lässt die Klage von Leonid Lebedew gegen den Ex-RWE-Chef zu. Der Oligarch verlangt 900 Millionen Euro Schadensersatz für die geplatzte Übernahme eines russischen Stromproduzenten. Eine parallel eingereichte Klage gegen RWE dagegen hat das Gericht abgewiesen. Seite 46
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