Manuskript

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SWR2 MANUSKRIPT
SWR2 Musikstunde
Pasticcio musicale 02-17
Mit Konrad Beikircher
Sendung: 18. Februar 2017
Redaktion: Martin Roth
Produktion: 2017
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Pasticcio musicale (Februar 2017)
... auch heute wieder mit ihrem Konrad Beikircher ...
...der Sie ganz herzlich zu seinem pasticcio musicale, Februarausgabe 2017,
willkommen heißt und das diesmal mit einem Gruß ins Rheinische nach Köln
machen möchte, denn der Fasching, die Fassenacht, der Karneval, der Fasteleer
sind zwar keine rheinische Erfindung, aber Köln hat es geschafft, der ganzen
Gattung seinen Stempel aufzudrücken mit ähnlich monopolschaffender Kraft wie es
Rio de Janeiro für Südamerika getan hat. Dafür ist aber der Süden, also ich meine
jetzt natürlich die Basler Fastnacht und was es sonst noch an wundervollen
Erscheinungen gibt im Schwäbisch-Alemannischen, im Allgäu, in Rottweil, in
Villingen oder immer noch näher am heidnischen Ursprung der Winteraustreibung als
alle anderen zusammen und das ist wunderbar.
Peter Tschaikowsky:
Februar - Karneval aus: Die Jahreszeiten
Evgeni Koroliov (Klavier)
Dauer: 2„55
Und da, mit dem Stichwort Karneval oder Fastnacht, wären wir auch schon bei
Martin Luther, dem wir zum 5oo. Geburtstag der Reformation herzlich gratulieren.
Und bei ihm wären wir mit dem Stichwort Karneval deshalb, weil der Papst, der mit
Luther und der Reformation zu tun hatte, Leo X. war. Leo X., Sohn von Lorenzo dei
Medici, genannt Lorenzo il magnifico, quasi der Erfinder der Renaissance und der
großen Kunst, war natürlich einen eleganten Lebensstil gewöhnt, den er als Papst
nicht aufzugeben gedachte. Hatte Papst Sixtus VI und nach ihm natürlich Papst
Alexander VI. von Borgia stärker ihrer Wollust am päpstlichen Hofe gefrönt, war Leo
X. einer der ganz großen Karnevalisten auf dem Papstthron. Er hat einen
Karnevalsumzug nach dem anderen organisiert, in Rom war zu seiner Zeit quasi
permanent Rosenmontag, so war Leo X in Personalunion Papst und Präsident des
Festkomitees römischer Karneval in einem, jeder der Köln kennt, weiß: mehr an
Machtfülle geht nicht! Er hatte einen Hofnarren, den er täglich auftreten ließ und den
er, wenn die Witze schlecht waren, verprügeln ließ, wohl auch täglich – dat muß man
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sich mal vorstellen: Da gibt Papst Franziskus seinen urbi et orbi Segen und vor ihm
tanzt ständig sein Hofnarr herum, macht blöde Witze ins Mikrophon über Osterhasen
z.B. den:
Hoppeln zwei Hasen nach China. Sagt der eine zum anderen: "Wir hätten Stäbchen
mitnehmen sollen, hier fallen wir auf mit unseren Löffeln."
und wird dann während des Segens und vor den Augen der Weltöffentlichkeit für den
schlechten Witz von der Schweizergarde verprügelt, also das geht ja nun wirklich
nicht - dann hatte er, also Leo X., eine Menagerie, also einen Privatzoo, da war
sogar ein Elefant drin, also irgendwie schon alles ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Camille Saint-Saens:
„Der Elefant“ und „Fossilien“ aus „Karneval der Tiere“, bearbeitet für BlechbläserQuintett
Quintonic Brass
Dauer: 2„30
Übrigens, wo Sie grad sagen Papst Leo: vielleicht wäre alles anders gekommen, also
mit Luther, der Reformation und dem allem, wenn das damals mit Leo III. geklappt
hätte. Karl der Große hatte da gerade mit der Kaiserpfalz, also dem Bau, in
Paderborn angefangen, da kam Papst Leo III zu Besuch aus Rom. Er ist seinen
Feinden in Rom gerade mal entkommen, Rom war damals allerdings auch ein
Sauhaufen erster Ordnung. Verstopfte Kanäle überall, keine öffentliche Ordnung, ein
Gestank wie‟t nicht schlimmer geht, und die römischen Gebäude nix als Steinbruch
für neue Häuser. Leo kommt nach Paderborn und das gefällt ihm so gut, dass er 799
beschließt, mit dem Vatikan nach Paderborn zu ziehen. Das muss man sich mal
vorstellen: der Vatikan in Paderborn, das heißt: der Ostersegen urbi et orbi kommt
aus dem Drei-Hasen-Fenster! Also geht ja gar nicht, oder?! Nur: sauberer als Rom
wäre der Vatikan dann schon gewesen, als Luther da zu Besuch war, also hätte er
wahrscheinlich keinen Kulturschock bekommen, sein Vertrauen in die Kirche wäre
unverbrüchlich geblieben und wir könnten heute keine 5oo Jahre Reformation feiern!
Hätte ja auch was...
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Leo X. also: er war so was wie der ehemalige Bischof von Limburg:
verschwenderisch ohne Ende. Er hatte Kardinalshüte zum Höchstgebot verkauft, um
an Geld zu kommen, ließ Ablassbriefe ohne Ende verkaufen, z.B. durch Johann
Tetzel, verkloppt Möbel und Besteck und Geschirr aus dem Vatikan an französische
Adlige, viele sagen; er wäre der schlimmste Papst aller Zeiten gewesen. Luther hat
das gesehen und war natürlich entsetzt. Sein ganzes Leben lang hat er von seiner
Romreise und dem, was er dabei gesehen hat, erzählt. Dass Kurtisanen mit den
Kardinälen am Tisch saßen, dass man in Rom die Hl Messe schneller zu lesen hat
als woanders – er erzählt in seinen Tischreden, dass er neben einem
KurienGeistlichen die Messe gelesen hatte, während er aber erst beim Evangelium
war, war der andere schon fertig und schrie zu ihm herüber: Passa, Passa, also
„Mach weiter, mach weiter!“ dass man fertig wird, weil man ja noch zu tun hat.
Gut, in Rom gab es kein Bier, das muss ihn sehr gestört haben, aber das kennt der
erfahrene Urlaubsreisende ja schon: keiner meckert mehr als der Sachse und der
Anhaltiner, mein lieber Herr Gesangsverein. Ein Genöhle ohne Ende, ich habs auch
mal erlebt: Flughafen Malaga, Juli, natürlich ist es heiß, dass Gott erbarm. Ich zockel
mit dem Koffer zum Ausgang, hinter mir ein paar Sachsen. Kaum sehen die den
Reiseführer, der auf sie wartet, lamentieren sie los: „Hören Sie mal, das hat uns ja
gor geener gesocht, dass das hier so heiß is...!“ Da nöhlt der Martin Luther sich
durch Rom, geen Bier – er war ja ein großer Biertrinker vor dem Herrn und hat das
sicher sehr vermisst, aber das ist ja heute noch so: Italien und Bier, ph! Vergiss es
einfach, der erfahrene Rompilger nimmt sein Pittermännchen selber mit, wat dann
sonst, hier: Rainald von Dassel ja auch, Erzbischof von Köln und Reichskanzler von
Kaiser Friedrich Barbarossa, das war der, der die Hl Drei Könige nach Köln gebracht
hat, der ist im August vor der Erstürmung Roms in Tusculum tot vom Zossen gefallen
und wissen Sie, wie sie ihn, also seine Leiche, nach Köln zurücktransportiert haben?
Sie haben ihn gekocht, entbeint und dann in 4 leere Pittermännchen gesteckt,
Leergut vom Früh, gut das weiß man nicht, aber das mit den Pittermännchen stimmt.
Tarquinio Merula:
Chiacona
Balthasar-Neumann-Ensemble
Leitung Thomas Hengelbrock
Dauer: 2„50
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Zum Bier vielleicht noch eine Anmerkung: Luther war ja anfürsich ein
Genussmensch, hat er vielleicht bei den Augustinern gelernt, als er noch Katholik
war, man kennt ja die Mönche! Das Beste Bier aller Zeiten und die, die sich am
meisten kasteien, brauen das beste Bier aller Zeiten: die Trappisten! Ha! Den einen
Fuß im Sarg, den anderen mit dem dicken Zeh im Spundloch, damit nix verloren
geht! Er war ja viel unterwegs, reiste gerne und schrieb dabei immer brav seinem
Katharinchen nach Hause, dass er da und da gewesen wäre und mit Freunden und
Bekannten auch schon mal ein Bier getrunken hätte – natürlich nicht ohne den
obligatorischen Hinweis: aber nicht viel, was man halt seiner Frau schreibt, damit sie
ruhig schlafen kann und nicht am piefen is – das Bier sei aber so schlecht gewesen,
dass er sich schon wie jeck auf zu Hause und das von ihr gebraute Bier freue, da
habe er in der Fremde schon sehr „die Zähne zusammenbeißen“ müssen, er wolle
aber kein „Lästermaul“ sein, aber manchmal sei es schon fast „Selbstverleugnung“
gewesen, wenn er in Düsseldorf Alt hätte trinken müssen, da habe er heute noch
„Gewissensbisse“, wie man so ein Bier trinken könne, sei ihm „ein Buch mit sieben
Siegeln“, da „tappe er völlig im Dunkeln“, er bitte sie aber, diese Äußerungen von ihm
nicht „auszuposaunen“ sonst müsse er ein „Machtwort“ sprechen, aber es sei schon
wahr, dass manche Brauprodukte ein „Schandfleck“ für das deutsche Reinheitsgebot
seien, da sei er mit ihr „ein Herz und eine Seele“, das wisse sie ja, er sei ja für sie
nicht mehr „der große Unbekannte“, er sei und bleibe ihr Martin Luther...
Alles Wörter, die er erfunden hat und das ist ja die andere Seite: Luther war ein
großer Worterfinder und Spracherneuerer, also da war er schon genial, muss man
sagen. Haben wir bei uns im normalen Glauben nicht ganz so, ja sicher: Trapattoni,
aber der hatte ja auch keine kirchlichen Ämter, obwohl: seit 2010 ist er Trainer der
Fußballmannschaft im Vatikan, ich meine das ist ja schon was, oder?! Ich habe
fertig!
Felix Mendelssohn Bartholdy:
Finale aus dem Klaviertrio c-Moll op. 66
Trio Vivente
Dauer: 7„20
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Zeit für unsere Fabel – Sie wissen ja, in diesem Jahr möchte ich Ihnen jeden Monat
eine Fabel von James Thurber in Erinnerung rufen, Fabeln aus seinem Büchlein „75
Fabeln für Zeitgenossen“, jetzt:
Der Patenonkel und sein Patenkind
Ein weltkluger Sammler, der rund um den Globus getrottet war und alles gesammelt
hatte, was er irgend schießen, kaufen oder sich aneignen konnte, besuchte sein
Patenkind, ein fünfjähriges Mädchen, nachdem er ein Jahr lang in vielen Ländern der
Erde seiner Sammelleidenschaft gefrönt hatte.
„Ich will dir drei Wünsche erfüllen“, sagte er. „Nenne mir drei Dinge, die du am
liebsten haben möchtest. Und ich werde sie dir schenken. Ich habe Diamanten und
ein Rhinozeroshorn aus Afrika, Skarabäen aus Ägypten und Smaragde aus
Guatemala. Ich habe auch Schachfiguren aus Gold und aus Elfenbein, Elchgeweihe,
Negertrommeln, Tamtams, Tempelglocken und drei überaus schöne, sehr seltene
Puppen. Nun“, schloss er und strich dem kleinen Mädchen über das Haar, „was
wünschst du dir denn so sehr wie sonst nichts auf der Welt?“
Die Kleine, die nicht zur Unschlüssigkeit neigte, zögerte keinen Augenblick. „Ich
möchte deine Brille zerbrechen und auf deine Schuhe spucken“, antwortete sie.
MORAL: Statistisch lässt es sich zwar nicht belegen, doch
wissen wir, dass Frauen meistens ausgefallene Wünsche hegen.
Jacques Offenbach:
„Les oiseaux dans la charmille“, Arie der Olympia aus „Hoffmanns Erzählungen“
Rita Streich (Sopran)
RIAS-Kammerchor
Radio-Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Richard Kraus
Dauer: 6„15
Vor 450 Jahren ist er auf die Welt gekommen, am 12. Februar 1567 in London und
wurde zu seiner Zeit eine Berühmtheit. Er war Jurist, Poet, Komponist und Arzt,
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berühmt für seine sensiblen Lieder zur Laute, heute würde man ihn wohl unter die
Liedermacher zählen und sein Werk über den Kontrapunkt war gut 100 Jahre lang
die Bibel für englische Komponisten und Lautenschläger. Am 27. April 1586 wurde er
Mitglied von Gray‟s Inn, einer der vier ehrwürdigen Londoner Anwaltskammern. Wie
es bei den traditionsbewussten Briten so üblich ist, gibt es Gray‟s Inn heute noch,
man residiert sehr nobel und pflegt die Tradition auf das energischste. Die gotische
Holzdecke des Speisesaals ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, konnte aber
wieder rekonstruiert werden und ist heute eine feine Sehenswürdigkeit des Hauses.
Man bildete junge Leute zu Juristen aus und bot ihnen gleich auch ein Netzwerk, auf
das sie bauen konnten. Gleichzeitig pflegte man die Geselligkeit, konzertierte und
spielte Theater. Elisabeth I aus dem Hause Tudor war häufig Gast in Gray‟s Inn,
Thomas Campion sang, musizierte und spielte oft vor ihr. Shakespeares „Komödie
der Irrungen“ wurden hier uraufgeführt, vermutlich hat der junge Campion auch da
mitgewirkt, ob als Irrung oder als Wirrung wissen wir nicht. An der Juristerei hatte er
keinen Spaß, er verließ Gray‟s Inn ohne Abschluss und ging nach Frankreich, so
vermutet man, um den Franzosen gegen die Spanier zu helfen. Wie effektiv er das
tat, ist unbekannt. Bekannt ist, dass er später ein Medizinstudium absolvierte und als
Arzt wieder in London auftauchte, zwischen 1602 und 1606. Als Poet aber wurde er
schon früher bekannt, denn sein 1595 erschienenes Werk „Thomae Campiani
poemata“ waren ein Riesen-Erfolg und ab da ging es musikalisch und poetisch und
sogar musiktheoretisch nur noch bergauf. Er hat Stücke für Jakob I. geschrieben und
bei Hofe mit aufgeführt und dazu auch jeweils Lieder beigesteuert. Diese wurden von
seinen Zeitgenossen hochgeschätzt, vielleicht wegen ihres uns heute noch
ansprechenden hohen Gefühlsgehalts. Seine „zarten empfindungsvollen
Lautenlieder sind höchst reizvoll“ schreibt unsere Musik in Geschichte und
Gegenwart und Sie haben jetzt die Gelegenheit, sich über diesen heute vergessenen
Jubilar ein eigenes Bild zu machen:
Thomas Campion:
„Oft have I sighed”
Anna Maria Friman (Gesang)
Ariel Abramovich (Laute)
Dauer: 3‟30
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Wir aber erinnern uns in diesen närrischen Tagen an Robert Schumann und wie es
ihm am Rosenmontag 1854 in Düsseldorf erging
Und das ist der Moment, wo ich Herrn Schmitz, Hilfspfleger in der psychiatrischen
Privatklinik des Herrn Dr. Richarz in Endenich bei Bonn, zu Worte kommen lassen
möchte. Er hat - was keiner weiß - zwei Jahre lang Schumann gepflegt und umsorgt
wie kein anderer. Weil aber niemand die Memoiren kleiner Leute schreibt, ging er in
den ganzen wissenschaftlichen Abhandlungen über Klara und Robert Schumann
unter. Ich hatte in einer spiritistischen Sèance die Gelegenheit, ihn zu interviewen,
Hier ist das Ergebnis:
Herr Schmitz, Sie waren in den letzten Jahren Robert Schumanns abseits von den
Ärzten sein eigentlicher Begleiter. Immer so im Hintergrund, dass bis heute außer mir
keiner von Ihrer Existenz weiß, aber doch näher dran als so mancher Arzt. Was war
denn nun eigentlich der Anlass, dass Robert Schumann aus Düsseldorf in die
idyllische Privatklinik von Herrn Dr. Richarz nach Endenich bei Bonn kam?
Schmitz:
Dat war der Rosenmontag 1854, wo der Schumann in Düsseldorf in der Rhein
jesprungen es. Die waren den ja schon die janzen Tage davor rund um die Uhr am
bewachen jewesen, damit nix passiert. Der hatte ja die janze Zeit schon jesagt, er
will in die Anstalt und von zu Haus eraus, und dauernd ein Anfall nohm andern, und
da waren die den am bewachen. Am Rosenmontag es dann der Arzt jekommen, die
Frau Schumann hat sich mit dem paar Minuten unterhalten und in der Zeit dat
Mariechen zum Schumann ereinjesetzt, da war die jrad mal 12 1/2.
Un do es der Schumann aus dem Schlafzimmer in der Vorraum jekommen, wo dat
Mariechen saß, sieht et, schlägt die Hände vorm Jesicht zesamme und ab durch die
Mitte. Quer durch die Stadt nohm Rhein, op die Brück und in et Wasser jesprunge.
Zum Jlöck waren da paar Mann im Bötchen, wat dat jesehen haben, und die haben
dann der Schumann jerettet, an‟t Ufer jezogen und quer durch die Altstadt voller
kostümierter Jecker nach Haus jebracht. Furchtbar. Und deshalb is der dann noh
Endenich jekommen.
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Also praktisch wegen akuter Suicidgefahr, wie man heute sagen würde?
Schmitz:
Ja nicht nur, ne. Also dat war ja bei dem fast schon Manie mit dem ins Wasser
springen. Immer wieder hat der die Vorstellung jehabt, dat er eines Tages in der
Rhein springt. Schon bevor der wußt, wie der Rhein övverhaupts aussieht! Ewwer da
kam ja auch noch anderes dabei: immer wieder diese furchtbaren Gehörsstörungen,
quasi sein janzes Leben lang. Do bisse am Klavierspielen oder komponieren oder
wat und plötzlich geht nix mehr, weil tagelang ein hohes a em Kopp es, nix als wies
ein hohes a, oder Musik, einfach Musik laut em Kopp, dat man nix anderes mehr tun
kann. Manchmal schöne, als wies wenns ihm Engel wat vorsingen täten, hat er
selbst jesagt, dann wieder tagelang teuflisches Gesäge und Geplärr, dat er nur noch
schreien konnt. Dat muß für einen Komponisten furchtbar sein.
Robert Schumann:
Nr. 11 (o.B.) aus Papillons op. 2
Stefan Vladar (Klavier)
Dauer: 3„00
Lassen wir den Karneval ausklingen, liebe Freunde des Pasticcio, freuen wir uns
dann heimlich ein bisschen darüber, dass die Baseler als echte Eidgenossen den
Karneval, nein, die Fastnacht, in die Fastenzeit hinüberretten, vielleicht heißt es
deshalb Fastnacht, wer weiß, Geheimnisse der Etymologie! und ich sehe, wenn ich
sowas sage, schon Post auf mich zukommen, nein, liebe Sprachwitzige, es war nur
ein Scherz.
Ich verabschiede mich von Ihnen und grüße Sie und wünsche Ihnen noch einen
schönen Fasching! Ich freue mich auf den März und auf Sie und bleibe bis dahin Ihr
Konrad Beikircher!
Johann Strauß:
Champagner-Polka op. 211
Strauss-Orchester Wien