SWR2 Wissen Februar 2017

SWR2 Wissen – Programmübersicht
Montag bis Sonntag 8.30 bis 9.00 Uhr im Radio
Februar 2017
Mittwoch, 1. Februar
Epigenetik
Verändert der Lebensstil die Vererbung?
Von Michael Lange
Was Eltern erleben, wie sie sich verhalten, was sie zum Beispiel essen und in welcher Umgebung sie
wohnen, hat auf das Erbgut ihrer Kinder keinerlei Einfluss. So steht es in den Biologie-Lehrbüchern,
und so beschrieb Charles Darwin die Evolution. Seit einigen Jahren jedoch mehren sich die Zweifel.
Immer wieder entdecken Wissenschaftler Beispiele für die Vererbung erworbener Eigenschaften. So
erhöht Übergewicht bei Mäusen das Diabetesrisiko späterer Generationen. Beim Menschen scheinen
Hungerzeiten oder traumatische Erlebnisse der Großeltern „irgendwie” auf das Erbgut der Enkel zu
wirken. Muss die Genetik ihre Lehrsätze über den Haufen werfen? In der Wissenschaft wird angeregt
über die epigenetische Vererbung diskutiert.
Donnerstag, 2. Februar
Gefilterte Weltsicht
Wie das Internet unsere Wahrnehmung prägt
Von Dirk Asendorpf
Wie gefährlich ist die „Filterblase“? Zeitung, Fernsehen und Hörfunk haben die Hoheit über den
Zugang zur Information verloren. Die neuen Gatekeeper heißen Facebook, Google oder YouTube. Ihre
Algorithmen entscheiden darüber, wie wir die Welt wahrnehmen. Meist bieten sie uns Inhalte an, die zu
unseren Vorlieben passen und unsere Vorurteile bestärken. Wissenschaftler sprechen von der
„Filterblase“ oder den „Echokammern“ des Netzes. Auch Journalisten klassischer Medien sind nicht
davor gefeit, denn ihre Recherchen finden immer öfter online statt. Gleichzeitig bietet das Internet eine
nie dagewesene Informationsvielfalt und -freiheit. Doch nutzen können wir sie nur, wenn wir die
„Filterblase“ zum Platzen bringen.
Freitag, 3. Februar
Naturforscher Max zu Wied
Ein Indianerfreund erkundet das wilde Amerika
Von Axel Weiß
Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied war einer der großen Forschungsreisenden des 19. Jahrhunderts,
ein Naturkundler in der Tradition Alexander von Humboldts. Vor rund 200 Jahren reiste der 1782
geborene Adlige vom Rhein nach Brasilien, 1832 auch in die USA. Karl May hat die Reise des Prinzen
später für seine Winnetou-Romane genutzt. Prinz Max beobachtete und erforschte in seinen jeweils
mehrjährigen Expeditionen die Tier- und Pflanzenwelt und beschrieb außerdem einfühlsam die
Lebensweise der Indianer. Seine Bücher zur Naturgeschichte Brasiliens und über die Indianer Nordund Südamerikas mit ihren eindrucksvollen Schilderungen und einzigartigen Abbildungen haben bis
heute einen hohen wissenschaftlichen Wert. Über 50 Tier- und Pflanzenarten tragen den Namen von
Max zu Wied, einem Forscher, der zu Unrecht bei uns viel zu schnell in Vergessenheit geraten ist.
(Produktion 2016)
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Samstag, 4. Februar
Die Pädagogik des John Hattie
Aus der Reihe: Große Erzieher (4/4)
Von Karl-Heinz Heinemann
Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie stellt die weltweite Diskussion um guten Unterricht
auf den Kopf. Nach seiner Studie „Visible Learning” sind Klassengröße, Lehrerausbildung und Struktur
der Schule kaum der Rede wert. Wichtiger sind seiner Meinung nach etwa klare Ansagen der Lehrerin
oder des Lehrers und regelmäßige Leistungskontrollen, aber auch das Geburtsgewicht der Kinder.
Schlussfolgerungen wie diese zieht Hattie aus einer Analyse von über 800 internationalen MetaAnalysen, die selbst wiederum auf 80.000 Studien zurückgreifen. Mehr als 250 Millionen Schülerinnen
und Schüler haben daran teilgenommen. Medien und Politiker freuen sich über die klaren Aussagen
aus der beeindruckenden Zahlenbasis. Aber was hat Hattie wirklich herausgefunden und was ist davon
zu halten? (Produktion 2013)
Sonntag, 5. Februar
Aula: Außer sich – wie umgehen mit Aggression?
Von Franz-Josef Wetz
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Medien von Menschen berichten, die aggressives, zügelloses
Verhalten zeigen, egal ob im privaten oder politischen Raum – siehe Trump. Und das scheint gerade
auch in den „befriedeten” Gesellschaften nicht mehr tabuisiert zu sein. Meistens tritt man diesem
Phänomen mit Strafandrohungen oder harten pädagogischen Maßnahmen entgegen. Doch es geht
auch anders: Franz-Josef Wetz, Professor für Ethik und Philosophie in Schwäbisch-Gmünd, gibt
überraschende Antworten.
Montag, 6. Februar
Medienkrieg in Ungarn
Von Stephan Ozsváth
Seit Viktor Orbán 2010 erneut die Regierung in Ungarn übernahm, krempelt er die Medienlandschaft
um. Die öffentlich-rechtlichen Medien ließ er von „unzuverlässigen“ Journalisten säubern. In den
Nachrichten gibt es Sprachregelungen und Tabus. Journalisten, die unerwünschte Fragen stellen,
werden aus dem Parlament geworfen. Orbán-treue Oligarchen übernehmen regierungskritische
Zeitungen. Es gibt nur noch wenige Inseln der kritischen Berichterstattung, vor allem im Internet.
Investigativ-Journalisten decken unter schwierigen Rahmenbedingungen immer neue Korruptionsfälle
auf. Ihre Projekte können vor allem dank Geldspritzen aus dem Ausland überleben. Gleichzeitig
versuchen Orbáns politische Gegner ihrerseits, Zeitungen und private Rundfunksender unter ihre
Kontrolle zu bringen.
Dienstag, 7. Februar
Der Kampf gegen Schimmelgifte in Entwicklungsländern
Von Thomas Kruchem
Aflatoxine, extrem krebserregende Gifte eines Schimmelpilzes, entstehen vor allem in feuchtwarmen
Regionen armer Länder, wenn Feldfrüchte wie Mais und Erdnüsse falsch geerntet und gelagert
werden. In Kenia sind 40 Prozent der Maisernte kontaminiert, in Guatemala wohl noch mehr.
Aflatoxine verursachen ein Drittel aller Leberkrebsfälle weltweit. Nach neuesten Forschungen
schädigen sie Föten im Mutterleib, schwächen den Darm von Kleinkindern und führen so zu
chronischer Mangelernährung. Die Welternährungsorganzisation FAO spricht von einem der größten
Gesundheitsprobleme in Entwicklungsländern. In Kenia als einzigem Land Afrikas bekämpfen
Hilfsorganisationen und Regierung die Pilzgifte, u. a. mit mobilen Maistrocknern, luft- und
wasserdichten Speichersäcken und Aufklärungs-Kampagnen.
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Mittwoch, 8. Februar
Demokratie unter Wasser
Schwarmintelligenz und Fischpersönlichkeit
Von Volkart Wildermuth
Ein Fischschwarm scheint wie ein einziger Organismus zu funktionieren. Tatsächlich besteht er aus
vielen Einzelpersönlichkeiten. Denn Fisch ist nicht gleich Fisch, nicht jeder Hecht ein Draufgänger und
nicht jede Sardine ängstlich. Wie die Individuen erfolgreich im Schwarm zusammenwirken,
untersuchen Forscher mit Roboterfischen, Klonschwärmen und Persönlichkeitstests. Sie haben
herausgefunden, dass es komplexe Regeln für das „gesellschaftliche” Zusammenleben im Teich und
am Riff gibt. Diese Regeln sind auch für Menschen interessant, denn nicht jede Masse zeigt auch
Schwarmintelligenz. Nur wenn die individuellen Perspektiven geschickt kombiniert werden, kann der
Schwarm erfolgreich agieren.
Donnerstag, 9. Februar
Gute Nacht! Kulturgeschichte des Schlafens
Von Stefan Fuchs
William Shakespeare feierte die regenerierende Kraft des Schlafes begeistert als „Balsam für die
kranke Seele”. Zugleich hatte er Angst vor den Träumen, die dieser „kleine Bruder des Todes” im
Gepäck haben könnte. Einerseits selige Befreiung vom harten Realitätsprinzip, andererseits
gefährliches Ausknipsen der Vernunft: Diese Zweideutigkeit begleitet den Schlaf durch die
Jahrhunderte. Der Umgang mit dem allnächtlichen Intermezzo des Bewusstseinsverlustes
charakterisiert die Kulturepochen von der Renaissance über die Romantik bis zur Gegenwart. Zumal
sich über die Jahrhunderte nicht nur das Bild des Schlafes geändert hat, sondern auch seine reale
Erfahrung: Wann und wie lange wir schlafen, ob mit oder ohne Unterbrechungen bestimmt vor allem
die Gesellschaft, in der wir leben. (Produktion 2015)
Freitag, 10. Februar
Geister, Gespenster, Spukerscheinungen
Erkundungen im Übernatürlichen
Von Rolf Cantzen
Eine Umfrage des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. ergab: 16
Prozent der Deutschen erlebten mindestens einmal die Erscheinung einer verstorbenen Person oder
eines ähnlichen Wesens. Geister, Gespenster und Spukerscheinungen sind fester Bestandteil der
menschlichen Kultur. Sie überschreiten die Grenzen der menschlichen Existenz und werfen die Frage
auf, was den Menschen nach dem Tod erwartet. Sind Spukerscheinungen lediglich Halluzinationen?
Oder sind sie auf unerlöste Seelen zurückzuführen, denen der „Weg ins Licht” versperrt bleibt?
Philosophen, Psychologen und Physiker suchen nach Erklärungen.
Samstag, 11. Februar
Sitzenbleiben – Das Ende der Ehrenrunde?
Von Claudia Fuchs
Bildungsforscher sind sich seit Jahren einig: Das Wiederholen einer Klasse ist teuer und sinnlos.
Mittelfristig haben die Schüler wieder die gleichen schlechten Noten wie vor der Klassenwiederholung.
Für die meisten ist das „Sitzenbleiben” eine demotivierende, frustrierende Erfahrung, die in anderen
Ländern längst abgeschafft ist. Trotz dieser Erkenntnisse halten viele Bundesländer an der
pädagogischen Maßnahme fest und der Philologenverband lobt die disziplinierende,
leistungsfördernde Wirkung der „Ehrenrunde”. Wie erleben die betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer
die Wiederholung der Klasse? Und welche Möglichkeiten gibt es, leistungsschwachen Schülern das oft
beschämende Sitzenbleiben zu ersparen?
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Sonntag, 12. Februar
Aula: Jenseits von Liebes- und Machtritualen
Was ist Freundschaft?
Von Wilhelm Schmid
Aristoteles soll gesagt haben, ohne Freundschaft könne kein Mensch leben. In der heutigen Moderne
wird gern das Lob der Freundschaft angestimmt, denn während Liebesbeziehungen nicht mehr von
Dauer sind, soll Freundschaft ein Leben lang halten und ohne Macht-, Sex- und Konkurrenzrituale
auskommen. Doch was ist Freundschaft? Gibt es sie auch zwischen Mann und Frau? Wie kann
Freundschaft bereichern? Antworten gibt der Philosoph und Buchautor Wilhelm Schmid.
Montag, 13. Februar
Revolution in der Energieversorgung
Digitale Stromzähler und ihre Tücken
Von Richard Fuchs
Die Energiewende geht in die nächste Runde: Digitale Stromzähler ersetzen zunehmend die alten
analogen Drehzähler. Die Umrüstung ist seit 2016 Pflicht und wird jetzt Schritt für Schritt umgesetzt.
Was das für die Verbraucher bedeutet, ist umstritten. Digitale Stromzähler könnten Strom aus
erneuerbaren Energien effizienter zu den Kunden bringen und helfen, die Netze besser auszulasten.
Doch sie führen auch zu Problemen beim Datenschutz. Werden Stromkunden gläsern? Ein Blick ins
Silicon Valley zeigt, wohin die Entwicklung gehen könnte. Die dort ansässigen Daten-Konzerne sind
dabei, die Energiewelt zu revolutionieren. Alles zum Wohl der Kunden?
Dienstag, 14. Februar
Islamistische Aussteiger in Somalia
Von Bettina Rühl
Im ostafrikanischen Somalia kämpfen islamistische Terroristen seit vielen Jahren gegen die
Regierung. Nach militärischen Rückschlägen haben Hunderte Islamisten die Shabaab-Miliz verlassen,
die zum Terrornetzwerk Al-Qaida gehört. Die Regierung versucht, sie mit finanzieller Hilfe auch aus
Deutschland wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Ein schwieriger Prozess, denn es gibt auch
international kaum Erfahrung mit der Reintegration so vieler ehemaliger bewaffneter Islamisten.
Außerdem ist die Arbeit gefährlich, für die Aussteiger und für alle, die sich um ihre
Wiedereingliederung bemühen. Denn die Shabaab-Miliz ist noch nicht besiegt und droht Aussteigern
und ihren Helfern mit Rache. (Produktion 2016)
Mittwoch, 15. Februar
Zahnpflege
Was nützen Putzen und Prophylaxe?
Von Jochen Paulus
Fast alle Deutschen putzen täglich die Zähne, trotzdem hat die Mehrheit entzündetes Zahnfleisch. Die
meisten schrubben allerdings planlos und zu fest. Deutsche Forscher entwickeln daher die sogenannte
iBrush, eine mit Sensoren vollgepackte Zahnbürste, die mit einem Tablet-Computer verbunden werden
kann. Sie soll das Putzen verbessern helfen. Allerdings streiten die Gelehrten, was die allerbeste
Putztechnik ist. Umstritten sind auch die Wirksamkeit von Zahnseide, professioneller Zahnreinigung
und der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt.
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Donnerstag, 16. Februar
Hedwig Courths-Mahler
Die Königin des Kitschromans
Von Isabella Arcucci
Übelster Kitsch! So wetterten Kritiker schon zu Hedwig Courths-Mahlers Lebzeiten über ihre Romane
und Novellen. Sie erzählte Geschichten von armen, blondgelockten Waisen, die von schmucken
Grafen errettet werden, von intriganten, giftmischenden Komtessen und treu liebenden
Soldatenbräuten. Courths-Mahlers eigene Biografie übertrifft dabei jeden abstrusen Plot: 1867 als
uneheliches Kind einer Mutter geboren, die zeitweise als Prostituierte arbeitete, besitzt Hedwig nichts,
was ihr den Start ins Leben erleichtern könnte. Nichts außer Fleiß und Fantasie. Mit über 200 Büchern
wird sie zur deutschen Bestsellerautorin des 20. Jahrhunderts. Ihre Romane wurden in viele Sprachen
übersetzt und sind bis heute Verkaufsschlager, allein in Deutschland mit einer Auflage von 80
Millionen. Was ist das Geheimnis der „Königin des Kitschromans”?
Freitag, 17. Februar
Schottlands Nationalheld Robert the Bruce
Von Imogen Rhia Herrad
Als es 1296 zum Krieg zwischen England und Schottland um die Oberherrschaft über die Schotten
kam, zögerte der schottische Adelige Robert Bruce. Zehn Jahre lang wechselte er immer wieder die
Seiten, ehe er sich dem Kampf für die Unabhängigkeit anschloss. 1306 wurde er als Robert I. König
der Schotten; wenige Wochen später schlug sein Heer eine überlegene englische Armee. Danach
blieb Schottland vier Jahrhunderte unabhängig – bis zur Vereinigung mit England 1707. Robert I. war
nicht nur ein Held, sondern auch ein erstaunlich moderner Monarch: Er ließ Gesetze kodifizieren und
hielt Parlamentsversammlungen ab. Schottland hatte mehrere Sprachen und trieb internationalen
Handel; auch Einwanderer waren willkommen. Taugt der legendäre Sieger der Schlacht von
Bannockburn als Gallionsfigur für schottische Unabhängigkeitsbestrebungen nach dem Brexit?
Samstag, 18. Februar
Die „neuen” Väter – eine Illusion?
Von Silvia Plahl
Crash-Kurse in den Kreißsälen für werdende Väter, das Papa-Café während der Elternzeit und
Selbsthilfegruppen für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Vaterschaft – Offerten für das
Rollenmodell moderner Väter sind (zumindest in vielen Städten) mittlerweile vorhanden. Damit sich der
Männerwandel vom traditionellen Alleinernährer zum gleichwertig versorgenden Elternteil jedoch
tatsächlich vollziehen kann, muss noch an einigen Stellschrauben gedreht werden: Ein erstarrtes
Geschlechterverhältnis steht oft im Weg. Junge Mütter sollten die Väter „auch machen lassen”. Und
Männer fürchten wie Frauen die Mehrfachbelastung in der Elternschaft. Liegt es an ihr und ihm oder an
Politik, Ökonomie und Gesellschaft?
Sonntag, 19. Februar
Aula: Ohne Leitidee
Die Krise der Bildung
Von Julian Nida-Rümelin
Die deutsche Bildungskrise ist primär eine der Ideen. Überall herrscht Überforderung und
Unzufriedenheit: bei den Lehrern, den Eltern, den Schülern, auch bei den Politikern. Das Turbo-Abitur
stößt auf wenig Gegenliebe, genauso wie die Bologna-Reform. Unseren Bildungsreformen fehlt eine
neue sinnvolle Leitidee. „Employability” heißt stattdessen die Losung. Es geht um eine Bildung, die den
Menschen so schnell wie möglich fit machen will für den Arbeitsmarkt, die nicht mehr nach Talenten,
Interessen, Begeisterung und Humanität fragt. Und das muss sich ändern. Warum, das zeigt Julian
Nida-Rümelin, Professor für Philosophie an der LMU München.
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Montag, 20. Februar
Erdmagnetfeld – Schutzschild aus der Tiefe
Von Anke Wilde
Hoch über unseren Köpfen bildet das Erdmagnetfeld den äußersten Schutzschild unseres Planeten
gegen harte Strahlung aus dem Weltall. Dabei entsteht es 3.000 Kilometer tief unter unseren Füßen.
Viele Phänomene des Erdmagnetfelds sind noch ungeklärt – die Magnetpole wandern, die Feldstärke
hat über die Jahre nachgelassen und in Südamerika ist es noch deutlich schwächer als anderswo.
Forscher meinen, dies alles könne womöglich auf eine anstehende Umpolung hindeuten. Fest steht
aber: Ohne die schützende Wirkung des Erdmagnetfelds wäre die heutige Satellitentechnologie
undenkbar. Und das hieße: weniger Fernsehprogramme, weniger mobile Kommunikation, keine GPSNavigation. (Produktion 2015)
Dienstag, 21. Februar
Deutschland und der Völkermord an den Armeniern
Von Daniel Guthmann
1917 endete, im Schatten des Ersten Weltkriegs, der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Im
Osmanischen Reich waren seit 1915 mindestens 800.000 Armenier bei staatlich geplanten
Todesmärschen und Massakern ums Leben gekommen. Das deutsche Kaiserreich war – als
Verbündeter der Osmanen – genau über die Vorgänge informiert und machte sich durch Untätigkeit
mitschuldig. Als die Verantwortlichen für den Völkermord nach dem Krieg in Istanbul zum Tode
verurteilt wurden, ermöglichte ihnen die junge deutsche Republik die Flucht nach Deutschland.
Dennoch ist die Bundesrepublik bis heute sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, von der Türkei die
Anerkennung und Aufarbeitung des Genozids zu fordern. (Produktion 2015)
Mittwoch, 22. Februar
Die Toiletten der Zukunft
Mehr Hygiene und weniger Wasserverbrauch
Von Maike Hildebrand
In den westlichen Industrieländern sind Toiletten mit Wasserspülung selbstverständlich. Aber fast 40
Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Tausende Kinder sterben
täglich an Durchfall-Erkrankungen aufgrund mangelnder Hygiene. Die Spültoilette ist in armen Ländern
keine Option und sie steht auch in den Industrienationen zunehmend in der Kritik. Sie verbraucht zu
viel Trinkwasser, die Abwässer belasten Flüsse und Weltmeere. Zugleich fehlen auf
Landwirtschaftsflächen notwendige Nährstoffe. Neue Sanitärsysteme führen menschliche
Ausscheidungen in den natürlichen Kreislauf zurück und machen sie nutzbar für die Produktion von
Düngemitteln. (Produktion 2014)
Donnerstag, 23. Februar
Zwangsernährung am Lebensende?
Die PEG-Magensonde für Demenzkranke
Von Horst Gross
Menschen mit fortgeschrittener Demenz essen und trinken immer weniger. Oft ist das ein Zeichen
dafür, dass es auf das Lebensende zugeht. Doch statt die Kranken geduldig zu füttern, werden sie in
Heimen und Krankenhäusern oft künstlich ernährt. Die PEG-Magensonde ist dabei das Mittel der
Wahl. Jährlich werden etwa 150.000 solcher Sonden gelegt. Neue Studien zeigen: Dieser Weg
schadet bei schwerer Demenz mehr als er nutzt. Er entlastet zwar das Pflegepersonal und die
Angehörigen, führt aber oft zu Komplikation und kann den Sterbeprozess qualvoll verlängern. Kritiker
der PEG fordern mehr Aufklärung – und offene Gespräche über das Tabuthema Tod.
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Freitag, 24. Februar
Ein Fachwerkhaus erzählt
Der Selhof in Owingen
Von Ralf Kröner
In kaum einer anderen Gegend der Welt gibt es noch so viele mittelalterliche Fachwerkhäuser wie im
südlichen Baden-Württemberg. Ein besonders schönes Exemplar steht im kleinen Dorf Owingen bei
Hechingen am Rand der Schwäbischen Alb. Der dortige Selhof – im Mittelalter der Begriff für einen
großen Gutshof – stammt aus dem 15. Jahrhundert, gehörte einst dem Kloster Alpirsbach. Das Haus
erzählt heute noch vom Leben seiner einstigen Bewohner, vom Alltag vergangener Jahrhunderte, aber
auch von bewegten Zeiten und nicht zuletzt von unserem Umgang mit unserer Vergangenheit.
Samstag, 25. Februar
Gene oder Bildung: was bestimmt den Lebensweg?
Von Martin Hubert
Kein Mensch ist wie der andere. Aber muss daraus Ungleichheit entstehen? Die Frage ist so alt wie
umstritten – aber in jüngster Zeit kommt Bewegung in die alten Gene, bestimmen den Rahmen dafür,
wie intelligent und leistungsfähig jemand sein kann. Aber im Wechselspiel mit der Umwelt kann sich
dieser genetische Unterschied noch verstärken: Kinder, die bessere geistige Anlagen haben werden
von besser veranlagten Eltern erzogen, gehen auf bessere Schulen und steigen so in der sozialen
Pyramide nach oben. Andererseits zeigen neue Studien, dass sozialer Status, Armut und Reichtum
ähnlich stark wie die Gene über die Lebenschancen mit entscheiden. Kann man also mit frühzeitigen
Lernhilfen und viel Empathie verhindern, dass aus verschiedenen Startbedingungen in der Schule
auch soziale Ungleichheit entsteht?
Sonntag, 26. Februar
Aula: Wertezerfall
Zur Glaubwürdigkeit von Politik und Medien in „postfaktischen“ Zeiten
Von Ulrich Sarcinelli
Der Brexit und die Trump-Wahl haben gezeigt, was es bedeutet, im postfaktischen Zeitalter zu leben:
Fakten und vernünftige Argumente gelten nicht, stattdessen dominieren Gefühle, Aggressionen und
Verschwörungstheorien, mit der man angeblich alle Komplexität meistern kann. Doch wie hat sich
dadurch die öffentliche Meinungsbildung im liberalen Verfassungsstaat verändert? Antworten von
Ulrich Sarcinelli, emeritierter Professor für Politikwissenschaft der Universität Koblenz-Landau.
Montag, 27. Februar
Vorurteile
Warum Schwule nicht zuhören und Muslime schlecht einparken
Von Eva Raisig
Jungs sind gut in Mathe, Frauen parken schlecht ein, der Südländer ist temperamentvoll und der
Deutsche pünktlich und diszipliniert. Auch über Muslime, Chefinnen oder Schwule grassieren
Vorurteile. Oft sind sie so plump, dass sie leicht als Vorurteil oder Ressentiment entlarvt werden
können. Doch selbst aufgeklärte und tolerante Menschen bleiben nicht unbeeinflusst von den Bildern,
die im Alltag von bestimmten Gruppen gezeichnet werden. Auch in den Chefetagen spielen
offensichtlich immer noch Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft eine Rolle – aller angeblichen Offenheit
zum Trotz. In welchen Situationen haben gesellschaftlich transportierte Bilder Auswirkungen auf unser
Verhalten? Lassen sie sich messen? Und wie können wir ihnen entgegenwirken?
Dienstag, 28. Februar
Wir bemühen uns um aktuelle Wissen-Sendungen und halten diesen Sendeplatz dafür frei.
Das Thema dieser Sendung wird kurzfristig festgelegt.
SWR2 Wissen – Februar 2017
WISSENSCHAFT UND BILDUNG IN SWR2
SWR2 Campus
Wissenschaft lebt!
Samstag, 10.05 – 10.30 Uhr
Was treibt die Wissenschaft gerade – und was treibt sie um? SWR2 Campus informiert über aktuelle
Trends und ordnet neue Forschungsergebnisse ein. Was bedeuten sie wirklich? Wie passen sie mit
anderen zusammen? Anders als oft dargestellt, ist Wissenschaft nicht die Abfolge von
„Durchbrüchen“. Wissenschaft streitet und kämpft. Sie steht in Wechselwirkung mit Politik,
Gesellschaft und Kultur. Wir berichten deshalb auch über Entwicklungen im Wissenschaftssystem:
Wohin führt die derzeitige Hochschul- und Forschungspolitik?
SWR2 Impuls
Das Wissensmagazin
Montag bis Freitag, 16.05 – 17.00 Uhr
SWR2 Impuls gibt täglich Denkanstöße: mit Wissenswertem, Außergewöhnlichem und Skurrilem aus
dem Wissenschaftsbetrieb. Dazu aktuelle Titel aus Jazz, Pop und Weltmusik.
1000 Antworten
Warum sind Pilze keine Pflanzen? Wie entstand der Kuss? Warum haben wir zwei Nasenlöcher?
Riechen Männer anders als Frauen? Wie misst ein Flugzeug die Windgeschwindigkeit? Warum
bekommt man im Gesicht keine Gänsehaut? Stellen Sie Ihre Fragen im Internet unter
swr.de/blog/1000Antworten
SWR2 Archivradio
Das SWR2 Archivradio befördert historische Tonaufnahmen zurück an die Öffentlichkeit und ordnet
sie ein. Ein Webchannel für alle zeitgeschichtlich Interessierten.
Im Netz unter: swr2.de/archivradio
SWR2 WISSEN – SERVICE
SWR2 Wissen Podcast – Webradio
SWR2 Wissen können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio
unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/wissen.xml
Manuskriptdienst
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Auch als E-Book für mobile Endgeräte.
Programm-Informationen per E-Mail
Die Wochenübersichten des Programms von SWR2 WISSEN können Sie sich regelmäßig über den
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www.swr2.de/wissen (Service).
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SWR2 Wissen – Februar 2017
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auch Manuskripte. SWR2 Programmfragen, 76522 Baden-Baden, Telefon 07221 300 222
(Mo – Fr 10 – 12 Uhr).
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IMPRESSUM
Südwestrundfunk
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