19.09.16 Wirtschaftsnews Im Fokus: Die US-Wirtschaft läuft, aber nicht auf allen Zylindern. Am Mittwoch wird der geldpolitische Ausschuss der Fed seine nächste Sitzung abhalten. Viel wurde im Vorfeld gesagt und geschrieben, ob oder wann oder doch nicht die Fed den im letzten Dezember eingeschlagenen Zinserhöhungspfad weitergehen wird. In der Vielfalt amerikanischer Statistiken und Befindlichkeitsumfragen lassen sich für alle Meinungen schlagende Beweise finden. Während im Juli die Daten mehrheitlich die Erwartungen der Ökonomen übertroffen haben, mehren sich in den letzten Wochen die Enttäuschungen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte. Das BIP-Wachstum im zweiten Quartal ist mit annualisierten 1.1% schwach ausgefallen. Dabei hatte man nach der gedämpften Dynamik während der Wintermonate mit einer deutlichen Beschleunigung gerechnet. Die privaten Haushalte haben ihre Aufgabe erledigt und ihre Konsumausgaben mit einem Plus von 4.4% stark erhöht. Die Investitionen der Unternehmen und die staatlichen Ausgaben standen auf der anderen Seite mit Kürzungen zu Buche. Vor allem die Investitionen fielen schwach aus, was für die Zukunft nicht gut ist. Für das zweite Halbjahr wird ein Wachstum von 2.5% bis 3% erwartet. Die letzten Zahlen lassen darauf schliessen, dass dies eher zu hoch angesetzt ist. Insbesondere aus dem Industriebereich kommen negative Signale wie der Fall des ISMEinkaufsmanagerindex unter die Grenze von 50 Punkten, die ein Wachstum prognostiziert. Der Anstieg des handelsgewichteten Dollars um 25% seit dem Sommer 2014 ist von der Exportindustrie noch nicht verkraftet worden. Zudem kämpfen der Rohstoffsektor und seine Zulieferer immer noch mit den Investitionskürzungen als Folge des Preiszerfalls. Positiv präsentiert sich weiterhin die Binnenwirtschaft. Die Dynamik am Arbeitsmarkt hat zwar im Vergleich zum Vorjahr nachgelassen. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau. Die Arbeitslosenrate hat sich in den letzten Monaten von 5.1% auf 4.9% nach unten bewegt. Die Zahl der Beschäftigten hat in der gleichen Periode um zwei Mio. zugenommen und befindet sich auf einem historischen Höchststand. Offensichtlich sehen wieder mehr Leute die Chance auf einen Job und nehmen am Arbeitsmarkt teil. Das mittlere Haushalteinkommen ist seit 2011 von 50‘000 auf 56‘500 Dollar gestiegen. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass der private Konsum als wichtigster Faktor in der US-Wirtschaft eine Stütze des Wachstums bleiben wird. Wir gehen davon aus, dass die Fed im Dezember die Zinsen um 0.25% anheben wird. Die USWirtschaft hat zwar ihre Dellen, kann höhere Zinsen jedoch verkraften. Die Inflation liegt aktuell noch unter den Erwartungen der Fed, nimmt aber zu. Es ist für die Wirtschaft und die Finanzmärkte besser, wenn die Fed wie von ihr kommuniziert graduell aber doch stetig die Zinsen weiter anheben wird. Es wäre für alle schlecht, wenn sie plötzlich durch einen Inflationsschub überrascht und zu einem raschen Zinsanstieg gezwungen würde. USA: Inflationsrate (August) letzte: 0.8%; erwartet: 1.0%; aktuell: 1.1% USA: Kerninflation (August) letzte: 2.2%; erwartet: 2.2%; aktuell: 2.3% Die Teuerung in den USA ist im August stärker ausgefallen als erwartet. Höhere Mieten und steigende Preise im Gesundheitswesen waren dabei die ausschlaggebenden Faktoren. Stabilere Energiepreise, ein schwindender Einfluss des höheren Dollars auf die Importpreise und steigende Löhne führen dazu, dass der Inflationsdruck allmählich zunimmt. Vorschau auf diese Woche Fragen Sie die Ökonominnen und Ökonomen nicht, ob sie am Mittwoch Abend mit ihnen ausgehen wollen. Dann steht für sie der Zinsentschied der Fed auf dem Programm. Eine Zinserhöhung wird nicht erwartet. Dafür wird jedes Wort im Bericht der Fed seziert. Jede Körperbewegung und jedes Wort von Janet Yellen an der Pressekonfe- Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 19.09.16 renz wird genau verfolgt. Zudem veröffentlichen die FOMC-Mitglieder wieder ihre Prognosen für den weiteren Zinspfad und das langfristig neutrale Zinsniveau. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt aber, dass die Fed selber sehr flexibel in ihren Prognosen ist und diese mit Vorbehalt zu beurteilen sind. Wochenstart-Audiocast Warum unsere Leiterin Anlagestrategie und Analyse Caroline Hilb davon überzeugt ist, dass die USGeldpolitik trotz oder gerade wegen ihrer Unklarheit das dominierende Marktthema bleiben wird, erklärt sie im "Wochenstart-Audiocast". Der „Wochenstart-Audiocast“ kann unter www.sgkb.ch/audiocasts gehört werden. Unsere Audiocast können über den folgenden Link abonniert werden: https://www.sgkb.ch/de/ueberuns/newsletter. Aktienmärkte US-Aktienmärkte: DowJones: -0.49%, S&P500: -0.38%, Nasdaq: -0.10% Europäische Aktienmärkte: EuroStoxx50: -1.30%, DAX: -1.49%, SMI: -0.66% Asiatische Märkte: Nikkei 225: +0.70%, HangSeng: +0.83%, S&P/ASX 200: -0.04% Die Konsolidierung an den Aktienmärkten geht im Vorfeld des Fed-Meetings vom Mittwoch weiter, vor allem in Europa. Befürchtungen, dass die EZB von ihrer ultraexpansiven Geldpolitik abweichen könnte, verunsichern die Anleger. Konkrete Anhaltspunkte für einen solchen Schritt gibt es aber keine. Der S&P500 stieg letzte Woche 0.50%. Die europäischen Aktien verloren dagegen 3.86% und auch der Swiss Performance Index fiel um 1.42%. Es kommt mehr Bewegung in die Aktienmärkte. Kursgewinne oder Kursverluste von mehr als einem Prozent pro Tag häufen sich wieder. Solche Ausschläge sind für Aktienindizes nichts aussergewöhnliches, nur hat man das in den letzten ruhigen Monaten scheinbar vergessen. Als Anleger lohnt es sich, über den täglichen "Lärm" der Börsen hinauszuschauen. Dabei sieht es für die Aktien gar nicht so schlecht aus, trotz den hohen Bewertungsindikatoren. Die Daten aus der Wirtschaft fallen unterschiedlich aus und sind teilweise schwer zu interpretieren, weil sie nicht ins Gesamtbild passen. Insgesamt sind aber keine Anzeichen für einen breiten Abschwung zu erkennen. Dies gilt sowohl für die USA, als auch für Europa und die Schwellenländer inklusive China. Die Geldpolitik der grossen Zentralbanken steht nicht im Zeichen eines raschen Umschwungs in Richtung "restriktive Geldpolitik". Die Fed wird die Zinsen zwar anheben, dabei aber sorgfältig vorgehen. Fiskalpolitisch war Sparen gestern, heute wird trotz Schuldenbergen mit neuen Investitionen in die Infrastruktur und allgemein mit mehr Staatsausgaben geworben. Die Unternehmensgewinne stagnieren oder sinken. Momentan lässt sich dies aber noch mit dem Sturz der Rohstoffpreise im letzten Jahr erklären. Beweisen, dass sie wieder mehr verdienen können, müssen die Firmen erst im nächsten Jahr. Diese Situation ist zugegeben nicht ungefährlich. Die positive Stimmung kann schnell kippen. Alles wird wieder schlecht gesehen und die Kurse fallen dann sehr schnell. Die Erfahrung zeigt, dass durch eine schlechte Stimmung ausgelöste Kursverluste rasch wieder aufgeholt werden, solange die fundamentalen Grundlagen für die Aktien stimmen. Diese sehen wie erwähnt nicht schlecht aus. Eine solide Aktienallokation bleibt deshalb ein wichtiger Bestandteil des Portfolios. Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 19.09.16 Rohstoffmärkte Währungen Ölpreis WTI: USD 43.83 pro Fass Goldpreis: USD 1315.59 pro Unze US-Dollar in Franken: 0.9789 Euro in US-Dollar: 1.1166 Euro in Franken: 1.0930 Das Überangebot an Erdöl ist nach wie vor vorhanden. Ein Indikator dafür ist die Entwicklung der Transportkosten, gemessen am Baltic Dirty Tanker Index. Diese weisen ein saisonales Muster auf. Im Sommer sind sie auf dem Tiefpunkt. Im Herbst und gegen Jahresende steigen sie markant an. Dies ist auch in diesem Jahr so. Der Tiefpunkt war diesmal jedoch fast 20% tiefer als in den letzten Jahren üblich. Der Anstieg der Transportpreise nach dem Sommerloch verläuft zudem langsamer als in der Vergangenheit. Unter diesen Voraussetzungen wird es der Ölpreis schwer haben, rasch auf deutlich mehr als 50 Dollar zu steigen. Am Devisenmarkt ist es momentan trotz der geldpolitischen Auftritte der Fed, der EZB und der SNB sehr ruhig. Was soll daran etwas ändern? Diese Frage lässt sich momentan nicht beantworten. Thomas Stucki Investment Center Kapitalmärkte Renditen 10 J: USA: 1.69%; DE: 0.01%; CH: -0.39% Die Renditen der Obligationen mit langen Laufzeiten sind deutlich angestiegen. Der 30-jährige USTreasury rentiert 0.25% mehr als vor zwei Wochen, was einem Kursverlust von 5% entspricht. Das gleiche gilt für die 30-jährige deutsche Bundesanleihe. Die Eidgenossenanleihe mit Verfall 2049 verlor mit 3% etwas weniger. Die Spekulation auf immer weiter sinkende Zinsen, welche sich vor allem auf die Obligationen mit einer starken Hebelwirkung in Form von langen Laufzeiten konzentriert, hat zumindest vorübergehend an Charme verloren. Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
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