USA: Fed Zinsentscheid - St.Galler Kantonalbank

22.09.16
Wirtschaftsnews
USA: Fed Zinsentscheid
letzte: 0.25%–0.50%; erwartet: 0.25%–0.50%;
aktuell: 0.25%–0.50%
Die US-Notenbank Fed hat wie vom Markt erwartet keine Zinsänderung an ihrer zweitägigen Sitzung beschlossen. Das Zinsband bleibt unverändert bei 0.25% bis 0.50%. Die Erwartung an das
BIP-Wachstum 2016 hat die Fed leicht nach unten
korrigiert von 2.0% auf 1.8%. Im Fokus steht die
Frage, ob es in diesem Jahr noch eine Zinserhöhung geben wird oder nicht.
Unsere Erwartung: Wir erwarten eine Zinserhöhung im Dezember dieses Jahres und fühlen uns
durch das Statement und die Entscheidungsfindung im Offenmarktausschuss bestärkt.
Was für die Zinserhöhung im Dezember
spricht: Auffallend ist, dass drei Mitglieder bereits
im September eine sofortige Zinserhöhung bestimmen wollten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember. Sieben
Mitglieder waren dagegen, bereits jetzt den Zins
anzuheben. Dass es „Abweichler“ gab, wurde im
Nachgang breit diskutiert. Schon an den letzten
Sitzungen zeigte sich wiederholt, dass sich das
Gremium nicht einig ist. Dass dies von den Medien
teilweise als Schwäche ausgelegt wird, finden wir
falsch. Angesichts der schwierigen Entscheidungslage und den Zielkonflikten zeigt die unterschiedliche Meinung innerhalb des Gremiums, dass eine
offene Diskussionskultur herrscht. Ebenfalls publiziert wurde gestern das sogenannte DotplotDiagramm. Dieses Diagramm bildet die Erwartung
der Fed-Mitglieder an die Zinsentwicklung ab und
basiert auf einer Umfrage unter ihnen. Gemäss
dieser Quelle ist eine Anhebung in diesem Jahr zu
erwarten und im kommenden Jahr sind zwei Erhöhungen prognostiziert. Auch im Statement des
FOMC gibt es Hinweise auf einen Zinsschritt im
Dezember. Im letzten Statement war noch die
Rede davon, dass die Risiken abgenommen hätten. Dieses Mal kam das Komitee zum Schluss,
dass die Risikosituation „roughly balanced“, also
ausgewogen, sei. Einschlägige Internetportale
behaupten, dass diese Formulierung jeweils vor
einer Zinsanhebung benutzt würde. Ebenfalls
fallen positive Formulierungen bezüglich der Konjunkturentwicklung auf, obwohl die Prognose
nach unten genommen wurde. So hätten die
Haushaltsausgaben zugenommen und auch die
Wirtschaft sowie der Arbeitsmarkt werden stärker.
Was gegen die Zinserhöhung im Dezember
spricht: Die US-Notenbank lässt sich alles offen
und bis Dezember stehen noch einige wichtige
Ereignisse auf der Agenda. Im Vordergrund steht
hierbei sicher die US-Präsidentenwahl. Sollten von
dieser Wahl Schockwellen an die Finanzmärkte
ausgehen, dann bliebe der Zinsschritt aus. Auch
die Entwicklung des US-Dollars wird im Fokus
bleiben, vor allem weil seine Entwicklung auch die
Rohwarenpreise und die Kapitalflüsse rund um
den Globus beeinflusst. Argumente gegen eine
Zinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr
kommen also vor allem von möglichen Unruhen
an den Finanzmärkten und auf der Währungsseite. Auch der relativ tiefe Inflationsdruck ist ein
Argument, welches im Dezember durchaus auf
der Contra-Seite eingesetzt werden könnte.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: +0.90%, S&P500: +1.09%,
Nasdaq: +1.03%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: +0.58%, DAX: +0.41%,
SMI: -0.13%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: +1.91%, HangSeng: +0.94%,
S&P/ASX 200: +0.92%
Die weltweiten Aktienmärkte standen zur Wochenmitte im Zeichen der geldpolitischen Entscheide der US-Notenbank und der Bank of Japan.
Die amerikanischen Aktienmärkte haben mit
deutlichen Kursgewinnen auf den Entscheid gegen eine sofortige US-Leitzinserhöhung reagiert.
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
22.09.16
Die Aussicht auf eine weiterhin expansive Politik
und die Signale für eine Erhöhung im Dezember
wurden am Markt positiv aufgenommen. Bei den
Einzelwerten konnte der Flugzeugbauer Boeing
(+2.2%) avancieren nachdem das Unternehmen
die Erlaubnis für den Verkauf von Flugzeugen an
den Iran erhalten hatte. Ebenfalls deutlich legten
die Aktien von Chevron (+2%) zu. Diese profitierten vom jüngsten Ölpreisanstieg. Für die Titel von
Microsoft (+1.7%) ging es ebenfalls nach oben.
Der Technologiekonzern kündete eine Dividendenerhöhung um 8% auf USD 0.39 pro Quartal
und ein zusätzliches Aktienrückkaufprogramm
über USD 40 Mrd. an.
Die europäischen Aktienmärkte haben auf den
Entscheid der japanischen Notenbank mit Kursgewinnen reagiert. Der Fokus der Bank of Japan
auf das lange Ende der Zinskurve gab auch den
europäischen Bankwerten rund 2% Auftrieb.
Der Schweizer Aktienmarkt beendete den Handel leicht tiefer. Die Anleger hielten sich im Vorfeld der US-Zinsentscheidung stark zurück. Vorne
im SMI standen die Grossbanken Credit Suisse
(+1.5%) und UBS (+0.8%), welche ebenfalls von
der Notenbankpolitik der Bank of Japan profitierten. Angeführt wurde der Index von LafargeHolcim (+2.3%).
Der Industriekonzern ABB hat das Geschäft für
Hochspannungskabel an NKT Cables verkauft.
Damit wurde ein kleiner Teil der Sparte Power
Grids, welche derzeit einer strategischen Überprüfung unterliegt, veräussert. Der Verkauf basiert
auf einem Unternehmenswert von EUR 836 Mio.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 1.6511%; DE: 0.002%; CH: -0.408%
Zwar deutet vieles auf eine US-Zinserhöhung im
Dezember hin, trotzdem sind die Renditen im
gestrigen Handelsverlauf gesunken. Was auf den
ersten Blick überrascht, offenbart beim zweiten
Hinsehen ein gängiges Muster. So sind die Renditen im Vorgang an den Zinsentscheid gestiegen
und im gestrigen Handelsverlauf wurde ein Teil
dieser Erwartungen wieder aus dem Markt gewaschen. Buy the rumors, sell the facts – ein weiteres
Beispiel dafür, dass dieser Mechanismus am Markt
immer wieder spielt.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9732
Euro in US-Dollar: 1.1200
Euro in Franken: 1.0900
Der Euro wurde im gestrigen Handelsverlauf zum
US-Dollar stärker, obwohl die Mehrzahl der Aussagen der Fed auf eine Zinserhöhung noch in
diesem Jahr hinweisen. Auch hier scheint der
gleiche Mechanismus wie bei den Kapitalmärkten
gegriffen zu haben.
Caroline Hilb
Tobias Kistler, CFA
Investment Center
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 45.78 pro Fass
Goldpreis: USD 1332.69 pro Unze
Der Ölpreis hat im gestrigen Handelsverlauf von
rückläufigen Vorräten in den USA profitiert. Diese
sind auf den tiefsten Stand in sieben Monaten
gesunken.
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.