Musterlösungen zur 1. Serie: Gleichungen mit getrennten Variablen 1. Aufgabe Berechnen Sie die maximalen Lösungen, insbesondere auch deren Definitionsbereiche, der folgenden Anfangswertprobleme: tx(x − 2) , x(0) = 1, t2 − 1 tx3 ′ √ (b) x = , x(0) = 1. 1 + t2 (a) x′ = Lösung für (a) Es gilt Z Z x dy 1 1 x 1 1 dy = (ln(|x − 2| − ln |x|) = − 2 1 y−2 y 2 1 y(y − 2) und Z 0 t s 1 = 2 s −1 2 Z 0 t2 dσ 1 = ln |t2 − 1|. σ−1 2 t definiert ist, ist ] − 1, 1 [. Das größte t-Intervall um den Anfangswert t = 0, so dass dort t2 −1 Das größte x-Intervall um den Anfangswert x = 1, so dass dort x(x − 2) definiert und ungleich Null ist, ist ]0, 2 [. Also ist das größte Teilintervall von ] − 1, 1 [ um t = 0 gesucht, so dass für alle t aus diesem Teilintervall die Gleichung Z t Z x s dy = , 2 0 s −1 1 y(y − 2) nach x ∈]0, 2 [ eindeutig aufgelöst werden kann. Also ist das größte Teilintervall von ] − 1, 1 [ um t = 0 gesucht, so dass für alle t aus diesem Teilintervall die Gleichung ln 2−x = ln(1 − t2 ), 0 < x < 2. x eindeutig lösbar ist. Dieses Teilintervall ist ] − 1, 1 [ selbst, und die gesuchte maximale Lösung ist 2 , −1 < t < 1. x= 2 − t2 Lösung für (b) Es gilt Z 1 x dy 1 =− 3 y 2 Z t Z 2 √ dσ 1 s 1 t √ √ = t2 + 1 − 1. − 1 ; = x2 2 0 σ+1 s2 + 1 0 t Das größte t-Intervall um den Anfangswert t = 0, so dass dort √1+t 2 definiert ist, ist ganz R. 3 Das größte x-Intervall um den Anfangswert x = 1, so dass dort x definiert und ungleich Null 1 ist, ist ]0, ∞[. Also ist das größte Teilintervall von um t = 0 gesucht, so dass für alle t aus diesem Teilintervall die Gleichung √ 1 1 t2 + 1 − 1, x > 0 − − 1 = 2 x2 √ √ eine eindeutige stetige Lösung x(t) mit x(0) = 1 besitzt. Dieses Teilintervall ist ]− 5/2, 5/2 [, und die gesuchte maximale Lösung ist √ √ 5 5 1 <t< . x= p , − √ 2 2 3 − 2 1 + t2 2. Aufgabe Berechnen Sie den Funktionswert x(1) der maximalen Lösung des Anfangswertproblems t , x(0) = 0. x′ = 2 x +1 Lösung Es gilt Z x x3 (y + 1)dy = + x; 3 2 0 Z t sds = 0 t2 . 2 Das größte t-Intervall um den Anfangswert t = 0, so dass dort t definiert ist, ist ganz R ebenso wie das größte x-Intervall um den Anfangswert x = 0, so dass dort = x2 + 1 definiert und ungleich Null ist. Die Funktion x ∈ R 7→ x3 /3 + x ∈ R ist streng monoton wachsend, also ist die Gleichung t2 x3 +x= , x∈R 3 2 ist für alle t ∈ R eindeutig lösbar, also ist die maximale Lösung unbeschränkt fortsetzbar, und ihr Wert in t = 1 ist nach den Cardano-Formeln (dem Analogon für Gleichungen dritter Ordnung der “p − q”-Formeln) r √ 3 1 3 x= 2− . 2 3. Aufgabe Es sei α > 1. Zeigen Sie. dass das rechte Intervallende des Definitionsbereichs der maximalen Lösung des Anfangswertproblems x′ = xα , x(0) = 1 (1) endlich ist und gegen Unendlich strebt für α ↓ 1. Zeigen Sie ferner, dass für jedes fixierte t > 0 der Wert x(t) der maximalen Lösung von (1) gegen et strebt für α ↓ 1. Lösung Die Gleichung Z x 1 y −α 1 x1−α − 1 = dy = 1−α 2 Z t ds = t, x > 0 0 ist eindeutig nach x auflösbar für (1 − α)t + 1 > 0, also ist die maximale Lösung 1 x = ((1 − α)t + 1) 1−α , t < 1 . α−1 Das rechte Intervallende des Definitionsbereichs der maximalen Lösung ist also (α − 1)−1 , und es strebt gegen Unendlich für α ↓ 1. Zu zeigen bleibt 1 lim ((1 − α)t + 1) 1−α = et , d.h. lim α↓1 α↓1 ln ((1 − α)t + 1) = t. 1−α Nach der l’Hospital-Regel ist das richtig, weil lim α↓1 t = t. (1 − α)t + 1 *Aufgabe Berechnen Sie die Definitionsbereiche der maximalen Lösungen der Anfangswertprobleme 1 1 , x(0) = , x ln x 2 1 ′ (b) x = sin x, x(0) = . 2 (a) x′ = Lösung für (a) Es ist das größte Intervall um t = 0 zu bestimmen, so dass für alle t aus diesem Intervall die Gleichung Z x 1 x2 ln x x2 ln 2 − + + = t, 0 < x < 1 (2) y ln ydy = 1 2 4 8 16 2 nach x auflösbar ist. Die Funktion f (x) := x2 ln x x2 − 2 4 ist in ]0, 1 [ streng monoton fallend, folglich ist ihre Bildmenge gleich 1 f (1), lim f (x) = − , 0 . x↓0 4 1 liegen, damit (2) lösbar ist. Der Definitionsbereich der maximalen Lösung Dort muß t − ln82 − 16 ist also ln 2 1 ln 2 3 . , + − + 16 8 16 8 3 Lösung für (b) Es ist das größte Intervall um t = 0 zu bestimmen, so dass für alle t aus diesem Intervall die Gleichung Z x 1 dy = t, 0 < x < π (3) 1 sin y 2 nach x auflösbar ist. Wegen Rx 1 2 dy sin y 1 2 dy π−y lim R x x↑π = 1 sin x lim 1 x↑π π−x = 1 und lim x↑π folgt lim x↑π Z Analog zeigt man lim x↓0 Z x 1 2 x 1 2 Z x 1 2 dy =∞ π−y dy = ∞. sin y dy = −∞. sin y Also ist (3) für alle t ∈ R lösbar, also ist der Definitionsbereich der maximalen Lösung ganz R. 4
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