PM_45_2016_Zumeldung Berufsschulen_20160905

PRESSEINFORMATION 45/2016
Presseinfo
Zumeldung zur heutigen LPK Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg
BWIHK: Unterrichtsausfälle in Berufsschulen vermeiden
Wissensdefizite von Schulabgängern nicht auf Rücken der Betriebe ausgleichen
Stuttgart, 5. September 2016 – Der Baden-Württembergische Industrie- und
Handelskammertag (BWIHK) stellt sich hinter die Forderung des Berufsschullehrerverbands Baden-Württemberg (BLV), die Lehrereinstellungsverfahren an den
Berufsschulen im Land zu verbessern. Zur Vermeidung von Unterrichtsausfällen – im
Jahr 2015 war das strukturelle Unterrichtsdefizit an den Berufsschulen mit 5,8 Prozent
sogar höher als im Vorjahr (5,5 Prozent) – müssten ausreichend qualifizierte Fachkräfte
angeworben und rechtzeitig eingestellt werden.
Laut einer aktuellen Umfrage bei Ausbildungsbetrieben beklagen rund 43 Prozent der
2.000 teilnehmenden Betriebe in Baden-Württemberg (Bund 37 Prozent) Unterrichtsausfälle an Berufsschulen – vor allem in Fremdsprachen (Englisch). Diese Einschätzung
werde von 41 Prozent der befragten Lehrkräfte bestätigt. „Hier muss das Land
nachbessern und mit vorausschauender Stellenausschreibung und -besetzung für
weniger Unterrichtsausfälle sorgen“, sagt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der
IHK Region Stuttgart – der im BWIHK für Ausbildungsfragen federführenden Kammer.
Dazu gehöre auch, dass die Stellen möglichst „schulscharf“ ausgeschrieben werden und
vermieden wird, dass sich frisch ausgebildete Lehrkräfte vor Einstellung im Juli
arbeitslos melden müssen.
Die vom BLV heute kommunizierten Befunde von VERA 8, nämlich deutliche
Schwächen der Schulabsolventen in Mathematik und Rechtschreibung, werden laut
Richter von den Ausbildungsbetrieben im Land als ein wesentliches Ausbildungshemmnis bestätigt. Allerdings könne der BWIHK den Vorschlag des BLV, die
Wissensdefizite der Schulabgänger durch mehr Berufsschulunterricht auszugleichen,
so nicht mittragen. Richter: „Die Ausbildungsbetriebe tun bereits viel, um Defizite der
allgemeinbildenden Schulen auszubügeln. Ein zweiter voller Berufsschultag würde
aber zu Lasten der betrieblichen Ausbildungszeit gehen.“ Schon dieser halbe Tag pro
Woche mehr Berufsschulunterricht, wie vom BLV angedacht, würde vollends dazu
beitragen, die Mängelbeseitigung auf dem Rücken der Betriebe auszutragen.
Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag
Jägerstraße 40 l 70174 Stuttgart ‫ ׀‬Tel. (0711) 225500-60 ‫ ׀‬Fax (0711) 225500-77
E-Mail: [email protected] ‫ ׀‬Internet: www.bw.ihk.de
Vielmehr müssten die Ausbildungsreife in den allgemeinbildenden Schulen vermittelt
werden oder – solange dies nicht in ausreichendem Umfang gelinge – in den
berufsvorbereitenden Klassen der beruflichen Schulen. Für leistungsstärkere
Jugendliche sei die auch in der Koalitionsabrede angestellte Überlegung nachvollziehbar, im Rahmen von Schulversuchen an einem zweiten Berufsschultag zusätzliche
Angebote zu machen. Diese Schulversuche dürften aber nur in enger Abstimmung mit
den Betrieben vor Ort eingerichtet werden.
Ansprechpartner für die Redaktionen:
IHK Region Stuttgart
Anke Seifert
Telefon 0711 2005-1322
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baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK). In Baden-Württemberg vertreten die
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die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen
gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik
sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
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