Presseinfo - Baden-Württembergischer Industrie

PRESSEINFORMATION 28/2016
Presseinfo
BWIHK: Südwestkonjunktur läuft rund, aber wenig dynamisch
Fachkräftemangel bremst Personalaufbau
Stuttgart, 19. Mai 2016 – Der Konjunkturmotor der Südwestwirtschaft läuft auch im
Frühsommer 2016 weiterhin rund. Die übergroße Mehrheit der Betriebe in BadenWürttemberg ist mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Auch bei den Erwartungen
für das laufende Jahr dominiert die Zuversicht, jedoch und vor allem in der Industrie eher
verhalten. Die Grundtendenz am Arbeitsmarkt bleibt positiv, denn viele Betriebe wollen
Personal aufbauen. Allerdings verhindert der anhaltende Fachkräftemangel Einstellungsabsichten vor allem in den Dienstleistungsbranchen. Auch sorgen globale Entwicklungen
wie Terrorgefahr, Handelshemmnisse, schleppende Strukturreformen in Europa, ein
drohender Brexit und die Gefahr steigender Rohstoff- und Energiepreise in Teilen der
Unternehmerschaft für Verunsicherung. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des
Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) in BadenWürttemberg, an der sich rund 4.100 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und
Landesteile beteiligt haben.
„Trotz zunehmender Risiken steht die Südwestwirtschaft immer noch sehr gut da. Was
fehlt, sind die Impulse aus dem Ausland“, sagt Dr. Peter Kulitz, Präsident des BWIHK.
Laut Umfrage bewerten rund 95 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage gut oder
befriedigend. Das sind fast genauso viele wie zu Beginn des Jahres. Nur jeder 18.
Betrieb klagt über schlecht laufende Geschäfte. Neben der Bauwirtschaft berichten
insbesondere chemisch-pharmazeutische Industrie, Automobilhersteller sowie
Gastgewerbe über eine verbesserte aktuelle Lage. Dagegen hat die Zufriedenheit im
Einzelhandel sowie im Kreditgewerbe nachgelassen.
Die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate bleiben laut Kulitz insgesamt verhalten
zuversichtlich. Ein knappes Drittel der befragten Unternehmen ist optimistisch, jeder
zehnte Betrieb skeptisch. Zu Jahresbeginn machten sich die Unternehmen nur
geringfügig mehr Hoffnungen.
Eine der Ursachen für die leicht nachlassende Zuversicht sei die schon zu Beginn des
Jahres nicht allzu dynamische Umsatzentwicklung. Diese habe in den letzten Monaten
weiter an Schwung verloren. Laut Umfrageergebnissen melden 38 Prozent der
Unternehmen gestiegene Erlöse - ein Rückgang um acht Prozentpunkte gegenüber dem
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Jahresstart. Der Anteil der Betriebe mit Umsatzrückgängen ist um zwei Prozentpunkte
auf 22 Prozent gestiegen.
Auch der Optimismus der Südwestindustrie bezüglich ihrer Exportchancen in den
bisherigen Konjunkturstützen Nordamerika und Eurozone hat nachgelassen, so der
BWIHK-Präsident. Nochmals zugenommen hat ebenso die Skepsis gegenüber den
Schwellenländern Südamerikas und Osteuropas. Lediglich die Zuversicht bezüglich der
asiatischen Märkte ist auf verhaltenem Niveau gestiegen. Somit bleiben die zusätzlichen
Impulse aus dem Ausland verhältnismäßig schwach.
Auch von der Binnennachfrage verspricht sich die Südwestwirtschaft keine nachhaltige
Stärkung der konjunkturellen Dynamik, denn für eine spürbare Beschleunigung der
wirtschaftlichen Aktivitäten reichen steigender Konsum und niedrige Zinsen allein nicht
aus. Die Zahl der Unternehmen, die eine steigende Nachfrage aus dem In- und Ausland
registrieren, ist dennoch von 31 (Jahresbeginn) auf 33 Prozent gestiegen. Immerhin
gehen wie schon zu Jahresbeginn rund 80 Prozent der Befragten von zunehmenden
oder gleichbleibenden Inlandsinvestitionen aus.
Der Umfrage zufolge befürchten 46 Prozent aller Befragten aufgrund von Fachkräfteengpässen nicht alle Stellen besetzen zu können. Während fast zwei Drittel ihre
Personalstärke beibehalten wollen, planen 22 Prozent zusätzliche Einstellungen. Knapp
13 Prozent müssen ihre Belegschaften verkleinern. Trotz niedriger Arbeitslosenquote
von 3,8 Prozent in Baden-Württemberg sieht Kulitz die Situation am Arbeitsmarkt
kritisch: „Viele Betriebe wollen weiter einstellen, werden aber ausgebremst, weil
qualifizierte Fachkräfte fehlen.“ Die Politik müsse alles unterlassen, was diese Situation
noch verschärfe – Ansätze wie etwa eine attraktivere Flexirente ohne Abzüge für die
Arbeitslosenversicherung gehen in die richtige Richtung.
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