Helaba Volkswirtschaft/Research DEVISENFOKUS 26. August 2016 US-Dollar AUTOR Christian Apelt, CFA Telefon: 0 69/91 32-47 26 [email protected] REDAKTION Claudia Windt HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 In den letzten Wochen gab der US-Dollar neben dem britische Pfund nach, der Japanische Yen konnte dagegen merklich aufwerten. Die Schwellenländerwährungen erlitten überwiegend Verluste. Der US-Dollar verlor nicht nur zuletzt, sondern liegt auch seit Jahresanfang im Minus. Die zögerliche Fed-Politik frustriert die Dollar-Bullen, zumal das Brexit-Votum jenseits von Großbritannien wohl doch keinen großen Einfluss besitzt. Allerdings besteht Hoffnung, dass die US-Währung wieder etwas aufwerten kann. Eine dynamischere US-Konjunktur sollte die Fed dann doch zu einer Fortsetzung der Zinserhöhungen bewegen. Helaba Währungsprognosen Performance im Monatsvergleich % gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 27.07. bis zum 25.08.2016) US-Dollar -2,0 2,7 Japanischer Yen Britisches Pfund -2,2 Schweizer Franken -0,1 Kanadischer Dollar 0,0 Australischer Dollar -0,3 Neuseeland-Dollar 1,1 Schwedische Krone 0,6 1,8 Tschechische Krone 0,1 Polnischer Zloty 0,8 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Norwegische Krone 1,3 Ungarischer Forint Russischer Rubel -0,9 0,7 Türkische Lira Koreanischer Won -1,0 -2,4 Chinesischer Yuan -2,4 Indische Rupie Südafrikanischer Rand -1,6 Brasilianischer Real -1,2 0,5 Mexikanischer Peso ■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . A U G U S T 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 DEVISENF OKUS US- DOLLAR USD: Durststrecke nähert sich dem Ende Der US-Dollar gehört in diesem Jahr zu den Verlierern am Devisenmarkt. Nicht einmal der Brexit konnte der US-Währung nachhaltigen Auftrieb geben – außer gegenüber dem Britischen Pfund. Die nach dem Referendum einsetzende Dollar-Aufwertung gegenüber dem Euro schmolz weitgehend dahin. Der Euro-Dollar-Kurs notiert wieder um 1,13. Weder hielt die Risikoaversion an den Finanzmärkten lange an noch verschlechterten sich in der Eurozone die Konjunkturindikatoren spürbar – zumindest bis zum jüngsten Rückgang beim ifo-Geschäftsklima. US-Konjunktur lässt die Fed zögern Die ausgebliebene Dollar-Stärke erklärt sich aber nicht nur damit, dass Europa wohl doch noch nicht untergeht. Sondern auch die flaue US-Konjunktur überzeugte die Federal Reserve nicht, ihre Ende 2015 begonnenen Zinserhöhungen fortzusetzen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich zwar recht robust, aber das Bruttoinlandsprodukt wuchs in den letzten drei Quartalen klar unter Trend. Der ölpreisbedingte, leichte Inflationsanstieg erweist sich bislang nicht als ernsthaftes Problem. Entschlussfreudig wirken die US-Notenbanker derzeit kaum. Grundsätzlich stellen sie immerhin höhere Leitzinsen in Aussicht. Wachsender US-Zinsvorteil spricht für Greenback Nach Wachstumsdelle gewinnen USA die Oberhand USD USD %-Punkte Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Dollar-Aufwertung bis Jahresende Differenz in %-Punkten, 4-Q.-Ø * ab Q3/16: Helaba-Prognosen; Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research An den Geld- und Rentenmärkten sind wenigstens die Zinserhöhungserwartungen in den letzten Wochen wieder angestiegen, auch wenn das Ausmaß der eingepreisten Anhebungen bescheiden bleibt. Entsprechend erhöhte sich der US-Renditevorteil. Der Devisenmarkt ignorierte untypischerweise diese Entwicklung komplett. Nach den diesjährigen Erfahrungen scheinen gewisse Zweifel an der Fed angebracht. So wird die US-Notenbank vermutlich auch ihre September-Sitzung ohne Aktion verstreichen lassen. Allerdings deuten einige „harte“ Konjunkturindikatoren darauf hin, dass das US-Wachstum im dritten Quartal tatsächlich merklich anzieht. Dann gewinnen die USA nicht nur den Wachstumsvorteil gegenüber der Eurozone zurück. Dies könnte auch die Fed überzeugen, ihren Leitzins im Schlussquartal anzuheben. Der Zinsvorteil von US- vs. Euro-Anleihen würde weiter zunehmen, zumal die EZB wohl noch ihre Anleihekäufe verlängern wird. Dem an der Fed (ver-?) zweifelnden Devisenmarkt sollten die kleinen vorsichtigen Zinsschritte ausreichen, um das Pendel zu Gunsten der US-Währung zu neigen. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte daher bis Jahresende in den unteren Bereich seines seit gut eineinhalb Jahren währenden Seitwärtsbandes von 1,05 bis 1,15 fallen. Wenn in Europa die Politik keine unvorhergesehenen Probleme bereitet, wird die Parität nicht in Angriff genommen werden. Schließlich wird die Fed 2017 kaum eine Zinserhöhungsorgie feiern und zudem wäre der US-Dollar dort ambitioniert bewertet. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . A U G U S T 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 DEVISENF OKUS US- DOLLAR Helaba Währungsprognosen Veränderung seit 31.12.15 1 Monat gg. Euro US-Dollar aktueller Stand* Q3/2016 1,13 1,10 Prognose Ende Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 (jew eils gg. Euro, %) -3,7 -2,0 1,05 1,05 1,05 Japanischer Yen 15,2 2,7 113 110 110 115 115 Britisches Pfund -13,8 -2,2 0,86 0,90 0,90 0,90 0,90 Schweizer Franken -0,3 -0,1 1,09 1,08 1,08 1,10 1,10 Kanadischer Dollar 3,1 0,0 1,46 1,43 1,39 1,39 1,40 Australischer Dollar 0,7 -0,3 1,48 1,53 1,50 1,50 1,54 Schwedische Krone -3,3 0,6 9,49 9,30 9,20 9,10 9,00 Norwegische Krone 3,6 1,8 9,28 9,20 9,00 8,90 8,90 Chinesischer Yuan -5,6 -2,4 7,51 7,48 7,14 7,19 7,14 19,6 4,8 101 100 105 110 110 Schweizer Franken 3,6 1,9 0,97 0,98 1,03 1,05 1,05 Kanadischer Dollar 7,1 2,1 1,29 1,30 1,32 1,32 1,33 Schwedische Krone 0,4 2,6 8,41 8,45 8,76 8,67 8,57 Norwegische Krone 7,6 3,9 8,22 8,36 8,57 8,48 8,48 Chinesischer Yuan -2,5 0,2 6,66 1,57 6,80 6,80 6,85 6,80 -10,5 -0,2 1,32 1,22 1,17 1,17 1,17 4,6 1,7 0,76 0,72 0,70 0,70 0,68 gg. US-Dollar Japanischer Yen US-Dollar gg. … Britisches Pfund Australischer Dollar (jew eils gg. USD, %) (jew eils gg. USD, %) *25.08.2016 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 6 . A U G U S T 2 0 1 6 · © H E L A B A 3
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