Handelsblatt - Die Onleihe

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DIENSTAG, 24. MAI 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Flucht nach vorn
THEMEN DES TAGES
Bayer bietet 55 Milliarden Euro für den US-Konzern Monsanto. Mit dem
Mega-Deal will Konzernchef Baumann nicht nur einen Weltmarktführer
formen, sondern auch die Gefahr bannen, selbst übernommen zu werden.
Angesichts geschätzter Schäden
durch Cyberkriminalität in Höhe
von 50 Milliarden Euro jährlich hat
Innenminister de Maizière eine
neue Sicherheitsstrategie entwickelt. Der Entwurf liegt dem Handelsblatt exklusiv vor. Seite 6
Siegfried Hofmann, Bert Fröndhoff
Frankfurt
Bayer
Aktienkurs in Euro
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12.5.2016
Handelsblatt
des Unternehmens. Als ein möglicher Partner
für Monsanto gilt der US-Konzern Pfizer, der
gerade die 160 Milliarden Dollar teure
Übernahme von Allergan absagen
musste und nach neuen Expansionsmöglichkeiten sucht. Mit der
Übernahme von Monsanto
will Bayer-Chef Baumann
die Unabhängigkeit des
Dax-Konzerns sichern.
Zu einem hohen Preis:
Wegen der explodierenden Verschuldung kündigten Ratingagenturen
am Montag an, die Bonität von Bayer herabzustufen. Der Kauf von
Monsanto soll mit gut 40
Milliarden Euro neuen
Schulden bezahlt werden,
den Rest soll eine Kapitalerhöhung in die Kasse spülen.
Über die hohe Verschuldung
und das schlechte Image von Monsanto gab es nach Informationen des
Handelsblatts auch in der für Sonntag
kurzfristig einberufenen Aufsichtsratssitzung
eine kritische Diskussion. Trotzdem stimmte das
Gremium nach einer mehr als dreistündigen Debatte einstimmig für den riskanten Deal.
Die Zustimmung der Arbeitnehmerseite im
Aufsichtsrat sicherte sich der Bayer-Vorstand nur
mit einer weitreichenden Zusage: Durch die Milliarden-Übernahme sollen in Deutschland keine
Stellen gestrichen werden.
Das Nachsehen dürften Mitarbeiter im Ausland und bei Monsanto haben. Schließlich hat
Bayer-Chef Baumann Synergieeffekte von gut 1,3
Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
23.5.2016
Quelle: Bloomberg
Schwerpunkt Seiten 4, 5
Ein Grüner erobert die Hofburg
TTIP: Lückenhafte
Protokolle zur Einsicht
Ein Vorwurf gegen das Freihandelsabkommen TTIP lautet:
Die Verhandlungen seien zu
intransparent. Nun befeuern die
Antworten der Bundesregierung
auf eine Anfrage der Grünen
diese Kritik noch weiter. Seite 9
Riskanter Angriff
der Billigflieger
Mit ihrer aggressiven Preispolitik
erfreuen Billigairlines ihre Kunden
und bringen etablierte Anbieter in
Schwierigkeiten. Jetzt starten sie
auf Europas größtem Reisemarkt
eine neue Offensive. Seiten 14, 24
Ausländische Firmen
setzen auf Deutschland
Deutschland ist für ausländische
Investoren die Topadresse in Europa. Das zeigen Daten der Wirtschaftsprüfer von EY, die dem
Handelsblatt vorliegen. Seite 16
Deutsche Telekom
in der Investitionsfalle
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W
erner Baumann versprüht Optimismus. „Wir sind
total
überzeugt von
der industriellen Logik, und
wir sind sicherlich der beste
Eigner für dieses Geschäft“, erklärte der neue
Bayer-Chef selbstbewusst.
Die Übernahme des USKonzerns Monsanto sei eine „einzigartige Gelegenheit zur Wertgenerierung“.
Die erhoffte Wertsteigerung ist Bayer 62 Milliarden
Dollar (55 Milliarden Euro)
wert. Es wäre die teuerste Übernahme eines deutschen Konzerns. Zusammen mit Monsanto
würde Bayer rund ein Viertel des 85
Milliarden Euro großen Marktes für Saatgut und Pflanzenschutz kontrollieren, doch
die Investoren sind skeptisch. Seit Bekanntwerden der Übernahmegerüchte hat die Bayer-Aktie mehr als 16 Prozent an Wert verloren. Am
Montag gab sie fast sechs Prozent nach.
Doch die Rückschläge halten Bayer nicht vom
Übernahmeplan ab. Denn er ist offenbar nicht
nur eine Wachstumsstrategie, sondern auch eine Flucht nach vorn. Nach Informationen des
Handelsblatts sorgt sich die Bayer-Führung,
selbst zum Übernahmekandidaten zu werden.
Demnach hat es Befürchtungen gegeben, dass
Monsanto zusammen mit einem anderen Pharmakonkurrenten versuchen könnte, den Leverkusener Konzern zu kaufen, heißt es in Kreisen
Schnelle Eingreiftruppe
gegen Hacker
Ihrer US-Tochter T-Mobile hat die
Telekom Milliarden zugesagt. Und
auch auf dem Heimatmarkt muss
sie investieren, um im Wettbewerb
zu bestehen. Ob der Konzern dafür
gerüstet ist, zeigt der Handelsblatt-Bilanzcheck. Seiten 20 bis 23
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Van der Bellen wird bei Stichwahl neuer österreichischer Präsident.
S. Menzel, H.-P. Siebenhaar
Düsseldorf, Wien
D
er Sieg des Ex-Grünen-Chefs Alexander Van der Bellen in der österreichischen Bundespräsidentenwahl ist in Europa mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Der französische Premier Manuel Valls freute sich,
„dass die Österreicher den Populismus
und den Extremismus zurückgewiesen
haben“. Italiens Außenminister Paolo
Gentiloni sagte, es gehe ein „Seufzer der
Erleichterung“ durch Europa. Der baden-württembergische Ministerpräsi-
dent Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, dieser Wahlerfolg sei „ein wichtiges Signal für die europäische Integration“.
Van der Bellen hatte seinen Rivalen
Norbert Hofer von der rechtspopulistischen FPÖ denkbar knapp in einer Stichwahl besiegt. Nach der Auszählung der
Briefwahlstimmen kam der Wirtschaftsprofessor auf einen Anteil von 50,35 Prozent. Sein Vorsprung vor dem rechtspopulistischen Gegenkandidaten Hofer belief sich auf nur 31 000 Stimmen. Der
72-Jährige profitierte von seiner starken
Anhängerschaft in den größeren Städ-
ten. Ausschlaggebend für das Wahlergebnis waren am Ende die etwa 700 000
Briefwahlstimmen.
„In sechs Jahren soll es allen bessergehen“, versprach Van der Bellen nach seinem Wahlsieg am Montag in Wien. Der
Ökonom tritt für die nächsten sechs Jahre an die Spitze der Alpenrepublik. Er
löst am 8. Juli Heinz Fischer von der sozialdemokratischen SPÖ ab, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten ausscheidet.
Bericht Seite 10
Leitartikel Seite 12
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