Dax 9842.29 -0.74% E-Stoxx 50 2932.93 -0.99% Dow Jones 17496.35 -0.03% S&P 500 2050.41 -0.09% Euro/Dollar 1.1216$ -0.07% Euro/Yen 122.54¥ -0.88% Brentöl 47.87$ -0.85% Gold 1249.55$ -0.21% Bund 10J. 0.176% +0.011PP US Staat 1.833% -0.005PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 98 / PREIS 2,80 € DIENSTAG, 24. MAI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Flucht nach vorn THEMEN DES TAGES Bayer bietet 55 Milliarden Euro für den US-Konzern Monsanto. Mit dem Mega-Deal will Konzernchef Baumann nicht nur einen Weltmarktführer formen, sondern auch die Gefahr bannen, selbst übernommen zu werden. Angesichts geschätzter Schäden durch Cyberkriminalität in Höhe von 50 Milliarden Euro jährlich hat Innenminister de Maizière eine neue Sicherheitsstrategie entwickelt. Der Entwurf liegt dem Handelsblatt exklusiv vor. Seite 6 Siegfried Hofmann, Bert Fröndhoff Frankfurt Bayer Aktienkurs in Euro 100 95 84,42 € 90 85 80 12.5.2016 Handelsblatt des Unternehmens. Als ein möglicher Partner für Monsanto gilt der US-Konzern Pfizer, der gerade die 160 Milliarden Dollar teure Übernahme von Allergan absagen musste und nach neuen Expansionsmöglichkeiten sucht. Mit der Übernahme von Monsanto will Bayer-Chef Baumann die Unabhängigkeit des Dax-Konzerns sichern. Zu einem hohen Preis: Wegen der explodierenden Verschuldung kündigten Ratingagenturen am Montag an, die Bonität von Bayer herabzustufen. Der Kauf von Monsanto soll mit gut 40 Milliarden Euro neuen Schulden bezahlt werden, den Rest soll eine Kapitalerhöhung in die Kasse spülen. Über die hohe Verschuldung und das schlechte Image von Monsanto gab es nach Informationen des Handelsblatts auch in der für Sonntag kurzfristig einberufenen Aufsichtsratssitzung eine kritische Diskussion. Trotzdem stimmte das Gremium nach einer mehr als dreistündigen Debatte einstimmig für den riskanten Deal. Die Zustimmung der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat sicherte sich der Bayer-Vorstand nur mit einer weitreichenden Zusage: Durch die Milliarden-Übernahme sollen in Deutschland keine Stellen gestrichen werden. Das Nachsehen dürften Mitarbeiter im Ausland und bei Monsanto haben. Schließlich hat Bayer-Chef Baumann Synergieeffekte von gut 1,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. 23.5.2016 Quelle: Bloomberg Schwerpunkt Seiten 4, 5 Ein Grüner erobert die Hofburg TTIP: Lückenhafte Protokolle zur Einsicht Ein Vorwurf gegen das Freihandelsabkommen TTIP lautet: Die Verhandlungen seien zu intransparent. Nun befeuern die Antworten der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen diese Kritik noch weiter. Seite 9 Riskanter Angriff der Billigflieger Mit ihrer aggressiven Preispolitik erfreuen Billigairlines ihre Kunden und bringen etablierte Anbieter in Schwierigkeiten. Jetzt starten sie auf Europas größtem Reisemarkt eine neue Offensive. Seiten 14, 24 Ausländische Firmen setzen auf Deutschland Deutschland ist für ausländische Investoren die Topadresse in Europa. Das zeigen Daten der Wirtschaftsprüfer von EY, die dem Handelsblatt vorliegen. Seite 16 Deutsche Telekom in der Investitionsfalle ap [M] Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT W erner Baumann versprüht Optimismus. „Wir sind total überzeugt von der industriellen Logik, und wir sind sicherlich der beste Eigner für dieses Geschäft“, erklärte der neue Bayer-Chef selbstbewusst. Die Übernahme des USKonzerns Monsanto sei eine „einzigartige Gelegenheit zur Wertgenerierung“. Die erhoffte Wertsteigerung ist Bayer 62 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) wert. Es wäre die teuerste Übernahme eines deutschen Konzerns. Zusammen mit Monsanto würde Bayer rund ein Viertel des 85 Milliarden Euro großen Marktes für Saatgut und Pflanzenschutz kontrollieren, doch die Investoren sind skeptisch. Seit Bekanntwerden der Übernahmegerüchte hat die Bayer-Aktie mehr als 16 Prozent an Wert verloren. Am Montag gab sie fast sechs Prozent nach. Doch die Rückschläge halten Bayer nicht vom Übernahmeplan ab. Denn er ist offenbar nicht nur eine Wachstumsstrategie, sondern auch eine Flucht nach vorn. Nach Informationen des Handelsblatts sorgt sich die Bayer-Führung, selbst zum Übernahmekandidaten zu werden. Demnach hat es Befürchtungen gegeben, dass Monsanto zusammen mit einem anderen Pharmakonkurrenten versuchen könnte, den Leverkusener Konzern zu kaufen, heißt es in Kreisen Schnelle Eingreiftruppe gegen Hacker Ihrer US-Tochter T-Mobile hat die Telekom Milliarden zugesagt. Und auch auf dem Heimatmarkt muss sie investieren, um im Wettbewerb zu bestehen. Ob der Konzern dafür gerüstet ist, zeigt der Handelsblatt-Bilanzcheck. Seiten 20 bis 23 ANZEIGE Van der Bellen wird bei Stichwahl neuer österreichischer Präsident. S. Menzel, H.-P. Siebenhaar Düsseldorf, Wien D er Sieg des Ex-Grünen-Chefs Alexander Van der Bellen in der österreichischen Bundespräsidentenwahl ist in Europa mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Der französische Premier Manuel Valls freute sich, „dass die Österreicher den Populismus und den Extremismus zurückgewiesen haben“. Italiens Außenminister Paolo Gentiloni sagte, es gehe ein „Seufzer der Erleichterung“ durch Europa. Der baden-württembergische Ministerpräsi- dent Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, dieser Wahlerfolg sei „ein wichtiges Signal für die europäische Integration“. Van der Bellen hatte seinen Rivalen Norbert Hofer von der rechtspopulistischen FPÖ denkbar knapp in einer Stichwahl besiegt. Nach der Auszählung der Briefwahlstimmen kam der Wirtschaftsprofessor auf einen Anteil von 50,35 Prozent. Sein Vorsprung vor dem rechtspopulistischen Gegenkandidaten Hofer belief sich auf nur 31 000 Stimmen. Der 72-Jährige profitierte von seiner starken Anhängerschaft in den größeren Städ- ten. Ausschlaggebend für das Wahlergebnis waren am Ende die etwa 700 000 Briefwahlstimmen. „In sechs Jahren soll es allen bessergehen“, versprach Van der Bellen nach seinem Wahlsieg am Montag in Wien. Der Ökonom tritt für die nächsten sechs Jahre an die Spitze der Alpenrepublik. Er löst am 8. Juli Heinz Fischer von der sozialdemokratischen SPÖ ab, der verfassungsgemäß nach zwei Amtszeiten ausscheidet. Bericht Seite 10 Leitartikel Seite 12 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected].
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