neue strategie? wie man ttip auch umgehen könnte - K

NEUE STRATEGIE? WIE MAN TTIP AUCH
UMGEHEN KÖNNTE
Monsanto unter Druck
Also muss man sich etwas einfallen lassen. Zu groß ist mittlerweile
der Widerstand gegen Monsanto und das geplante Transatlantische
Handelsabkommen
TTIP.
Wo
jetzt
auch
noch
Frankreich
aus
den
Verhandlungen dazu ausgestiegen ist, sieht man die Felle schwimmen.
Monsanto hatte dem Schweizer Pflanzenschutzspezialist Syngenta ein
Angebot zum Kauf unterbreitete, ist aber voll abgeblitzt. Die
Schweizer werden nun für 43 Milliarden Dollar vom chinesischen
Staatskonzern Chemchina geschluckt. Nach Ankündigung der Fusion der
amerikanischen Chemiekonzerne Du Pont und Dow Chemical, die das
Agrarchemiegeschäft als eigenständiges Unternehmen planen, steht
Monsanto unter Druck, sich einen Partner zu suchen. Und genau hier
will nun Bayer einspringen. Monsanto wird an der Börse derzeit mit 42
Milliarden Dollar bewertet. Bayer bringt mehr als das Doppelte auf die
Waage. Noch am Mittwoch hatte Monsanto-Manager Brett Begemann
Medienberichte über eine mögliche Übernahme durch die deutschen
Rivalen Bayer oder BASF als „wilde Spekulationen“ zurückgewiesen, „an
denen nichts dran ist“.
Bewegung in der Branche
Details nannte der Konzern nicht. Und vor Abschluss der Prüfung werde
sich Monsanto auch nicht näher dazu äußern.
Der deutsche Bayer-Konzern erklärte: „Vertreter von Bayer haben vor
kurzem Mitglieder der Geschäftsführung von Monsanto Company getroffen,
um vertraulich über eine einvernehmliche Übernahme von Monsanto zu
sprechen.“ Er fügte hinzu: „Ein solcher Zusammenschluss würde Bayer
als globales, innovationsgetriebenes Life-Science-Unternehmen mit
Spitzenpositionen in seinen Kerngeschäften stärken und ein führendes
integriertes Agrargeschäft schaffen.“
Bayer will die größte Übernahme in der Firmengeschichte ohne den
Verkauf
eigener
Unternehmensteile
stemmen.
Solche
„Portfolio-
Maßnahmen“ seien für die Finanzierung des 62 Milliarden US-Dollar
(55,23 Mrd Euro) schweren Angebots für den amerikanischen AgrarchemieSpezialisten Monsanto nicht geplant und notwendig, sagte Bayer-Chef
Werner Baumann bei einer Telefonkonferenz. Die Verschuldung dürfte
vorübergehend ansteigen. Zudem sei eine Kapitalerhöhung geplant.
Einspareffekte von 1,5 Milliarden Dollar
Mit der Übernahme würde der deutsche Konzern, der sich immer mehr auf
die Sparten Pharma und Agrar konzentrieren will, zum weltgrößten
Agrarchemie-Hersteller aufsteigen. Bayer machte mit rund 117.000
Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 43,6 Milliarden
Euro. Monsanto mit rund 21.000 Mitarbeitern wies im Geschäftsjahr
2014/2015 einen Umsatz von 15 Milliarden Dollar (13,3 Milliarden Euro)
aus.
Der Deal biete „eine überzeugende Gelegenheit für Bayer, ein weltweit
führendes
Unternehmen
für
Saatgut,
Pflanzeneigenschaften
und
Pflanzenschutz zu schaffen“, erklärte das Unternehmen in einer
Pflichtmitteilung an die Finanzwelt. Bereits nach drei Jahren könne
das
Ergebnis
des
zusammengelegten
Bayer-Monsanto-Konzerns
durch
Einspareffekte und eine bessere Verzahnung jährlich um rund 1,5
Milliarden Dollar verbessert werden.
Monsanto
steht
international
auch
wegen
seiner
gentechnisch
veränderten Produkte in der Kritik. Zudem stellt das US-Unternehmen
den weltweit meistgenutzten Unkrautvernichter „Roundup“ mit dem
umstrittenen Wirkstoff Glyphosat her. In Deutschland kommt das
Unkrautbekämpfungsmittel auf etwa 40 Prozent der Felder zum Einsatz.
Wie Bayer um das „böse“ Unternehmen Monsanto wirbt, kann man beim
Handelsblatt im Wortlaut lesen.
Bayer-Aktie: „Ich bin wütend“ –
Investoren kritisieren Monsanto-Pläne
Bayer muss für seine Übernahmepläne für den US-Saatgutriesen Monsanto
Kritik von wichtigen Investoren einstecken. „Der Aufsichtsrat sollte
die Position des CEO überdenken“, erklärte Fondsmanager John Bennett
von Henderson Global Investors am Donnerstag.
Bayers neuer Vorstandschef Werner Baumann habe seinen Posten erst
wenige Woche inne und habe nun einen sofortigen Wertverlust der Aktie
zu verantworten. „Die ausgezeichnete Arbeit seines Vorgängers wurde in
Stücke gerissen“, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme an
Reuters. „Ich bin wütend, dass das Unternehmen es abgelehnt hat, sich
mit uns darüber auszutauschen.“ Die britische Fondsgesellschaft ist
Reuters-Daten zufolge der 15-größte Anteilseigner von Bayer.
Auch die deutsche Fondsgesellschaft Union Investment, zwölftgrößter
Investor bei Bayer, beurteilt das Vorhaben kritisch. „Ich bin
skeptisch. Strategisch wäre es sicherlich sinnvoll, weil Monsanto
stark im Saatgutbereich ist, wo Bayer sicher gerne zugekauft hätte“,
sagte Fondsmanager Markus Manns. Der große Nachteil sei aber die Größe
des Deals. Nach seiner Einschätzung wäre es besser, wenn die
Leverkusener noch etwas Spielraum für die ein oder andere ergänzende
Übernahme im Pharmabereich hätten. „Nach einem Monsanto-Deal wäre es
weitgehend ausgeschlossen, dass Bayer über die nächsten zwei bis drei
Jahre die finanzielle Flexibilität für Zukäufe im Pharmabereich
behält“, sagte Manns.
Nach Bekanntgabe der Pläne waren die Anteilsscheine des deutschen
Pharma- und Chemiekonzerns auf Talfahrt gegangen. Börsianer fürchteten
eine kostspielige Übernahme, die mittels Kapitalerhöhung finanziert
werden könnte. Die FondsgesellschaftUBS Global Asset Management, die
zu den 30 größten Bayer-Investoren zählt, hatte sich deshalb bereits
am Vortag „zutiefst beunruhigt“ gezeigt.
Tolles Schauspiel oder dumm gelaufen?
Da fragt man sich nun, ist die Tahlfahrt an den Börsen wirklich eine
Reaktion auf die geplante Übernahme, oder wird hier politisch
interagiert? Wenn man sich bedenkt, dass die Verhandlungen des
Transatlantischen Handelsabkommen auf der Kippe stehen, so passt doch
hier wieder mal Eins zum Anderen. Ist natürlich nur ein Spekulation,
allerdings ist es doch auch wieder einmal sehr offensichtlich was hier
gespielt wird.