Nach Ebola: Weltbank startet Pandemie-Versicherung

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27. Mai 2016
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Finanzen
Nach Ebola: Weltbank startet Pandemie-Versicherung
Noch immer seien Pandemien eine der größten Gefahren, so die Weltbank. Die neue Versicherung soll ärmeren Ländern helfen
P
auf dem heißen Stein. Neben direkandemien stellen weltweit
für Menschen wie Volkswirtten Einzahlungen fließen auch Mittel
schaften eine der größten Beaus Rückversicherungsmärkten in
drohungen dar“, sagte Jim Yong
die PEF, kombiniert mit den GewinKim, der Präsident der Weltbanknen der von der Weltbankgruppe
gruppe. „Zum ersten Mal werden
emittierten Katastrophenanleihen,
wir ein System zur Hand haben,
sogenannten Cat Bonds (Catastromit dem Finanzmittel und Exphe Bonds). Bei Ausbrüchen von
pertenteams direkt an die Orte
Infektionskrankheiten, die zu einer
von Ausbrüchen entsandt werEpidemie zu werden drohen, soll so
den können, bevor Krankheiten
schnell Geld für betroffene Länder
außer Kontrolle geraten.“ Jim Die neue Versicherung soll verhindern, dass zu viel Zeit ins Land geht, be- und Hilfsorganisationen bereitgeFoto: Flickr/Alatele fr/CC by sa 2.0
Yong Kim spricht von der neuen vor Länder finanzielle Hilfen erhalten.
stellt werden:
Pandemie-Versicherung, die die
„Zu solchen KrankheitserreWeltbank angesichts der katastrophalen darauf, die Pandemic Emergency Financing gern zählen neue Orthomyxoviren (z. B. neues
Entwicklung der Ebola-Pandemie ins Le- Facility zu unterstützen, die verhindern wird, Influenza-Pandemievirus A, B und C), Coronaviben gerufen hat.
dass Pandemien wichtige Entwicklungserfolge ridae (wie SARS, MERS), Filoviridae (z. B. Ebola,
Die Pandemic Emerging Financing Facility unterminieren“, sagte der stellvertretende japa- Marburg) und andere Zoonose-Erkrankungen
(PEF) soll ein Finanzmechanismus sein, der mit nische Premierminister und Finanzminister (wie Krim-Kongo-Fieber, Rift-Valley-Fieber,
Lassa-Fieber).“
entsprechenden finanziellen Hilfen vor Pan- Taro Aso.
Zugang zu den Geldern haben im Notfall
Angesichts des wirtschaftlichen Schadens
demien schützt. Insgesamt sollen in den komalle
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Länder, die „für die Finanzierung durch
der
Ebola-Krise
in
Höhe
von
2,8
Milliarden
Dollar
menden drei Jahren 500 Millionen Dollar in die
Versicherung fließen. Japan als G7-Veranstalter und der weltweiten Kosten von rund zehn Milli- die Internationale Entwicklungsorganisation,
hat angekündigt, als erster schon einmal 50 arden Dollar bis heute, ist die Deckung des PEF in den Fonds der Weltbankgruppe für die ärmsten
Millionen Dollar einzuzahlen. „Japan ist stolz Höhe von 500 Millionen Dollar eher ein Tropfen Länder, qualifiziert sind“. Noch in diesem Jahr
Analyse
Ärztemangel auf neuem Höchststand
Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage
nach Ärzten in Deutschland noch einmal
größer geworden: um mehr als ein Fünftel.
Ähnlich hoch ist der Bedarf bei den Pflegern und Arzthelfern. Eine Besserung der
aktuellen Lage ist allerdings nicht in Sicht.
Die Entwicklung am Fachkräftemarkt
der Gesundheitsbranche wird immer alarmierender. Im Vergleich zum Vorjahr stieg
der Bedarf von Pflegern und Arzthelfern
2014 um 15 Prozent, der von Ärzten sogar
um 21 Prozent. Eine Entwicklung, die sich
im ersten Halbjahr 2015 fortsetzte, wie der
aktuelle Fachkräfte-Atlas zeigt. Hier stieg
der Bedarf in allen drei Berufsgruppen um
mindestens 40 Prozent.
„Der Wettbewerb um die besten Mit-
arbeiter im Gesundheitswesen hat sich
enorm verschärft. Der Bedarf an Ärzten
ist bundesweit auf einem hohen Niveau“,
heißt es in der Studie. Am höchsten ist die
Nachfrage nach Ärzten in Hamburg und Bremen. Von Seiten der Bundesregierung wird
häufig darauf verwiesen, dass das Fehlen
von Ärzten in manchen Regionen vor allem
auf eine Fehlverteilung zurückzuführen ist.
Dem widersprach jedoch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in
Deutschland (Zi) kürzlich.
Der Bundesärztekammer zufolge hat
die Zahl der Ärzte im vergangenen Jahr zwar
um 1,7 Prozent zugenommen, doch dieses
Wachstum kann die hohe Nachfrage nicht
bedienen. „Die Zahl der Ärzte steigt, aber der
Bedarf steigt schneller“, so BÄK-Präsident
Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery. Die
Zahl der Ärzte stieg um 6.055 auf 371.302
bundesweit. Gute die Hälfte davon arbeiteten in Krankenhäusern.
Allerdings stieg im selben Zeitraum
auch die Zahl der ambulanten Behandlungen in Deutschland um 152 Millionen.
Bis 2030 sollen sich die Fallzahlen im stationären Bereich um schätzungsweise 12
Prozent auch noch erhöhen. „Wenn wir jetzt
nicht entschieden gegensteuern, steht die
medizinische Versorgung in Zukunft vor
immensen Problemen“, warnte Montgomery. Daher müsse die Zahl der Studienplätze
bundesweit um mindestens zehn Prozent
erhöht werden.
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soll die PEF ihre volle Deckung erhalten.
Die Ebola-Krise war nur ein negatives
Beispiel für das verheerende Ausmaß von
Pandemien. Zuletzt kämpfte beispielsweise
Südkorea mit einem MERS-Ausbruch und auch
der ZIKA-Virus ist derzeit alles andere als unter
Kontrolle. Insgesamt rechnen Analysten mit
weltweiten Kosten für mittelschwere bis schwere
Pandemien im Umfang von 570 Millionen
Dollar bzw. 0,7 Prozent des globalen BIP – jährlich. „Eine sehr schwerwiegende Pandemie wie
die Spanische Grippe von 1918 könnte heute 5
Prozent des globalen BIP oder fast 4 Billionen
US-Dollar ausmachen“, so die Weltbank.
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Die Ebola-Krise in Guinea, Liberia und
Sierra Leone zeigte uns allen klar und deutlich, dass wir Ausbrüchen gegenüber wachsamer sein und sofort reagieren müssen, um
sowohl Menschenleben zu retten als auch
das Wirtschaftswachstum zu schützen“, so
Jim Yong Kim.
Wirtschaft
Monsanto pokert: Bayer-Angebot zu niedrig
Monsanto hat das Milliardenangebot von Bayer zurückgewiesen. Der Konzern werde deutlich zu niedrig bewertet, hieß es
D
er US-Saatgutriese Monsanto hat die
62 Milliarden Dollar schwere Übernahme-Offerte von Bayer als zu niedrig
zurückgewiesen. Zugleich erklärte sich
der Weltmarktführer am Dienstag aber
offen für Verhandlungen. Das Angebot
sei finanziell unangemessen und bewerte Monsanto deutlich zu niedrig, teilte
Konzern-Chef Hugh Grant mit. Zudem
berücksichtige es nicht ausreichend die
finanziellen und regulatorischen Risiken.
Monsanto sei aber bereit für Gespräche
über Möglichkeiten, einen angemessen
Wert für die Aktionäre zu schaffen. Einen
Zeitplan dazu habe das Unternehmen allerdings noch nicht festgelegt.
Bayer hat nach der Ablehnung der 62
Milliarden Dollar schweren ÜbernahmeOfferte für Monsanto Verhandlungen mit
dem US-Saatgutkonzern angekündigt.
„Bayer sieht konstruktiven Gesprächen
mit Monsanto zur geplanten Transaktion
entgegen“, teilten die Leverkusener mit.
Bayer bekräftigte, die gebotenen 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie stellten einen
attraktiven und sicheren Wert für deren
Anteilseigner dar. Zugleich hieß es aber: „Es
ist weiterhin unser Ziel, diese für beide Seiten
überzeugende Transaktion gemeinsam zum
Abschluss zu bringen.“
Bayer-Chef Werner Baumann erklärte,
man freue sich, „dass der Verwaltungsrat
von Monsanto unsere Überzeugung von
den erheblichen Vorteilen einer integrierten
Strategie für Landwirte und die Gesellschaft
insgesamt teilt“. Bayer sei zuversichtlich, dass
alle Fragen zur Finanzierung und zu regulatorischen Aspekten im Zusammenhang mit
der Transaktion geklärt werden könnten.
Zum jetzigen Zeitpunkt werde Bayer von
weiteren Stellungnahmen absehen.
Investoren kritisierten den hohen Preis.
Die potentielle Übernahme von Monsanto durch Bayer wird auch in den kommenden Wochen noch für
Gespräche sorgen.
Foto: Bayer Ag
Analysten hatten bereits erwartet, dass Monsanto die Offerte zunächst zurückweisen
und mehr fordern wird. Sie hatten die Übernahmepläne aber als strategisch sinnvoll
bezeichnet. Gemeinsam würden Bayer und
Monsanto einen weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel
schaffen. Sollte der Deal erfolgreich sein,
wäre es die größte Übernahme in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vor dem Kauf
des US-Autobauers Chrysler durch Daimler
Benz 1998 für 40,46 Milliarden Dollar. Für
Bayer wäre es zudem die größte Akquisition
in der Firmengeschichte seit dem Kauf des
Pharmakonzerns Schering vor zehn Jahren
für 17 Milliarden Euro.
Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat
die Pläne von Bayer zur Übernahme des
US-Saatgut-Konzerns Monsanto scharf kri-
tisiert. „Aus agrarpolitischer Sicht wäre der
Monsanto-Kauf durch Bayer kontraproduktiv“, sagte der Politiker der „Rheinischen Post“
laut Vorab-Bericht. „Ein solch großes Unternehmen, das den Markt faktisch dominiert,
würde wie ein Düsenantrieb den Umbruch
in der Landwirtschaft weiter forcieren, zum
Nachteil der familiengeführten Betriebe und
damit der ländlichen Räume nicht nur in
NRW.“ Das hätte mit freier Marktwirtschaft
nichts mehr zu tun. Er sei gespannt auf die
Reaktion der Kartellbehörden.
Remmel sagte zudem, wenn Bayer die
Fehl-Entwicklungen bei Monsanto stoppen wolle, wäre das sicherlich zu begrüßen.
„Ansonsten bin ich mir sicher, dass sich
die Führung der Bayer AG im Klaren ist,
dass sie das negative Image und die gesellschaftlichen Probleme von Monsanto
miteinkaufen wird.“
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Forschung
Antibiotika-Resistenz kann zur weltweiten Gefahr werden
Britische Wissenschaftler haben Untersuchungen zu den stetig ansteigenden Antibiotika-Resistenzen vorgenommen
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erzeit infizieren sich jedes Jahr etwa
700.000 Menschen mit Krankheiten
gegen die keine Medikamente helfen. Viel
wurde die Problematik der zunehmenden
Antibiotika-Resistenzen in den vergangenen zwölf Monaten diskutiert. Doch der
von dem britischen Ökonomen geleitete
und durchgeführte Bericht, zeigt, wie akut
die Gefahr wirklich ist.
Demnach sei ein Zehn-Punkte-Plan
dringend notwendig. Unternehme man
nichts gegen diese Ausbreitung, könnten ab
dem Jahr 2050 zehn Millionen Menschen
an Infektionen sterben, gegen die es keine
Medikamente gibt. Das entspricht einem To-
desfall alle drei Sekunden. „Antimikrobielle
Medikamente verlieren immer stärker an
Wirksamkeit und die Welt entwickelt nicht
ausreichend neue, um dem etwas entgegenzusetzen“, heißt es in dem Bericht. Kommt
es tatsächlich zu einer solch dramatischen
Entwicklung, wie zuvor beschrieben, würden
die kumulativen wirtschaftlichen Kosten bei
etwa 90 Billionen Euro liegen.
Die Pharmafirmen setzen derzeit nicht
auf die Entwicklung neuer Antibiotika, oft
lohnt sich die Investition in Forschung in
diesem Bereich für Unternehmen nicht.
Tatsächlich ist hier die Politik gefragt. Es
müsste nach Wegen gesucht werden, die
Schnelles Verschreiben von Antibiotika und der immense Einsatz in der Nutztierhaltung gefährden das
Gesundheitssystem.
Foto: Flickr/Kripos_NCIS/CC by nd 2.0
Pharmafirmen wieder zur Forschung nach
neuartigen Antibiotika zu bewegen bzw.
ihnen finanzielle Unterstützung zukommen
zu lassen. Die Studien-Autoren fordern zudem eine länderübergreifende Kampagne.
Das Problem der resistenten Keime aufgrund
von zu häufigem Antibiotika-Konsum müsse
stärker in die öffentliche Diskussion einfließen. Zu schnell werden heute Antibiotika
verschrieben.
Zusätzlich dazu muss ein Umdenken in
der Land- und Viehwirtschaft stattfinden.
Mehr als 70 Prozent der verkauften Antibiotika in den USA werden bei Tieren eingesetzt.
Dem Bericht zufolge gibt es noch einige
andere Länder, bei denen Antibiotika bei
Tieren häufiger eingesetzt werden als beim
Menschen. Aber „viele Länder überprüfen
oder veröffentlichen Informationen dieser
Art erst gar nicht.“
Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge wurden in Deutschland
1.238 Tonnen Antibiotika an tierärztliche
Hausapotheken und Tierärzte abgegeben.
„Es ist davon auszugehen, dass der größte
Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich
eingesetzt wird“:
„Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung
zur Resistenzentwicklung und insbesondere
zur Ausbreitung von resistenten Keimen
beiträgt. Studienergebnisse zeigen, dass
Erreger, die im Stall nachgewiesen werden,
entlang der Lebensmittelkette verschleppt
werden und über belastetes Fleisch in Privathaushalte gelangen können.“
Forschung
Graphen lässt Kondome dünner und reißfester werden
Wissenschaftler der University of Manchester haben an einer Verbesserung des Kondoms gefeilt
K
ondome werden immer dahingehend
kritisiert, dass sie entweder reißen
oder eben nicht gefühlsecht seien. Wissenschaftler der University of Manchester
haben sich mit diesen beiden Problemen
auseinandergesetzt. In einem Artikel im
Fachmagazin Carbon haben Aravind Vijayaraghavan und Maria Iliut gezeigt, dass
schon eine kleine Menge Graphen sehr viel
für die Welt der Kondome ändern könnte.
Demnach führt bereits ein Hundertstel
Prozent Graphen im Mix aus Kunststoff
und Gummi zu einer Verbesserung der
Reißfestigkeit um 50 Prozent. Graphen ist
das bis dato dünnste und zugleich stärkste
Material. Es handelt sich dabei um eine
spezielle Modifikation des Kohlenstoffs
mit einer zweidimensionalen Struktur. Erst
im Jahr 2004 konnte ein Forscherteam um
Andre Geim und Konstantin Novoselov die
stabile Existenz des Graphens nachweisen.
Für die Entdeckung seiner ungewöhnlichen
Eigenschaften erhielten sie 2010 den Nobelpreis für Physik.
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Graphen findet nun auch einen Zugang in medizinischen Anwendungen.
Foto: University of Manchester
„Wir verwenden eine Form von Graphen, Graphenoxid genannt, die im Gegensatz zu Graphen als Dispersion in Wasser
stabil ist“, sagt Maria Iliut. „Wir dachten,
wenn wir das Gummi in Kondomen stärker
und dehnbarer machen könnten, dann
könnte das nutzen, um noch dünnere
Kondome herzustellen, die sich, ohne zu
reißen, besser anfühlen würden.“
Doch die Ergebnisse der Wissenschaftler können nicht nur bei Kondomen Anwendung finden. Auch bei Handschuhen,
Sportkleidung oder medizinischen Geräten
könnte ein derartiger Gummi viele Vorteile
mit sich bringen. „Wir sehen ein erheblich
industrielles Interesse und wir hoffen, dass
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mehr Unternehmen sich engagieren wolllen, um an kommerziellen Möglichkeiten
zu arbeiten, die diese Forschung kreieren
könnte.“
Was Graphen als Material kann, zeigt
auch eine Entwicklung der Columbia University in New York. Hier schufen Wissenschaftler im vergangenen Jahr die kleinste
und dünnste Glühbirne der Welt. Grundlage für die Glühbirne sind Graphene. Dafür
wurde ein Graphen-Filament durch Strom
erhitzt. In ihren Untersuchungen hängten
die Forscher das Graphen-Filament frei
schwebend zwischen zwei Metallelektroden
über ein Chipsubstrat.
Normalerweise wurde das Graphenfilament immer direkt auf dem Substrat
aufgetragen. Mittels Strom erhitzt sich
das Filament auf 2.500 Grad Celsius und
beginnt zu glühen. So gelang es ihnen,
erstmals, sichtbares Licht zu erzeugen.
Bisher kam lediglich infrarotes Licht zum
Vorschein.
Gesundheitssystem
Jeder dritte Sterbefall in der EU vermeidbar
Mehr als 500.000 Sterbefälle hätten verhindert werden können
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013 starben 1,7 Millionen Menschen, die
das 75. Lebensjahr nicht
erreicht haben. 33,7 Prozent dieser Sterbefälle
hätten Eurostat zufolge
mit dem heutigen medizinischen Wissen und
den vorhandenen technischen Möglichkeiten
vermieden werden können. Das sind immerhin 577.500. Die überwiegende Mehrheit der
„verhinderbaren“ Todesfälle ist auf HerzinfarkAnteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar
gewesen wären, in den Mitgliedstaaten, 2013 (in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren).
Grafik: Eurostat
te (184.800) zurückzuführen. Zusammen mit
Schlaganfällen (94.0000)
machten die Herzinfarkte fast die Hälfte nicht eingetreten wären, wenn rechtzeitige er liefere jedoch Hinweise über die Qualität
der vermeidbaren Todesursachen aus.
und wirksame Gesundheitsversorgung vor- und die Leistungsfähigkeit der Gesundheits„Dem Begriff der vermeidbaren Sterb- handen gewesen wäre“, heißt es im Bericht. politik eines Landes.
Mit 23,8 Prozent vermeidbarer Sterbefällichkeit liegt die Vorstellung zugrunde, dass Zwar könne der Indikator zur Sterblichkeit,
bestimmte Sterbefälle (bei gewissen Alters- die durch optimale Gesundheitsversorgung le hat Frankreich die geringsten Sterbefälle
gruppen bzw. Krankheiten) „vermieden“ wer- vermeidbar wäre, nicht als definitives Maß für in der EU. In Deutschland lag die Zahl bei 31,4
den könnten, d. h. zum jeweiligen Zeitpunkt die Qualität des Gesundheitswesens dienen, Prozent. Trauriger Anführer der Statistik ist
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Wichtigste Kategorien von Sterbefällen, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den
technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in der EU, 2013.
Grafik: Eurostat
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Rumänien, gefolgt von Lettland, Litauen und
der Slowakei: In allen drei Ländern waren es
zusammen 69.746.
Weltweit gibt es 16 Millionen vermeidbare, vorzeitige Todesfälle. Nicht immer liegt
dies aber an einer unzureichenden Versorgung. Ausschlaggebend sind häufig auch
falsche Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum
und Bewegungsmangel. Hieraus resultieren
letztendlich auch Herz- Kreislauferkrankungen, Krebs und Depressionen, die in Folge zu
einem vorzeitigen Tod führen können. Die
WHO rechnet damit, dass bis 2030 die Zahl
der vermeidbaren Todesfälle auf 21 Millionen
Menschen jährlich ansteigen wird.
Gesellschaft
Impfung erst im November: Zika-Virus in Afrika entdeckt
Über 7.000 Verdachtsfälle gibt es in Kap Verde. Eine Impfung soll aber frühestens im November in Brasilien getestet werden
S
teigende Temperaturen und die Zunahme internationaler Reisen führt bei der
WHO in Sachen Zika-Virus zu einer immer
größer werdenden Unruhe. Zwar sei die
Wahrscheinlichkeit, dass der Virus nach
Europa kommt, nur mäßig bis gering, aber
Madeira, Frankreich, Italien, Griechenland,
Spanien und die Schweiz haben immerhin
ein mäßiges Übertragungsrisiko, weil in
diesen Ländern eine Asiatische Tigermücke
vorkommt.
Wie schnell sich das Virus ausbreiten
kann, konnte zu Beginn des Jahres in Südamerika beobachtet werden. Nun sind auch
Zika-Fälle aus Ägypten bekannt geworden.
Im westafrikanischen Inselstaat Kap Verde
wurden erstmals Zika-Fälle von Institut Pasteur bestätigt. Bis jetzt gibt es zudem 7.557
Zika-Verdachtsfälle in Kap Verde. „Das ist
das erste Mal, dass der Zika-Stamm in Afrika
entdeckt wurde“, so die WHO. „Die Ergebnisse
sind besorgniserregend, weil es ein weiterer
Beweis dafür ist, dass der Ausbruch sich über
Südamerika verbreitet und vor der Tür von
Afrika steht“, sagte Matshidiso Moeti von
der WHO.
Zwar kommen die Forschungen zu
einer möglichen Impfung gegen den ZikaVirus schnell voran, doch erst im November
können erste Tests an Affen und Mäusen
durchgeführt werden. Im Februar hatte
man sich in Brasilien darauf geeinigt, dass
das Institut Evandro Chagas zusammen
mit der Universität Texas einen Impfstoff
entwickeln soll.
Etwas Hoffnung macht auch eine neue
Studie. Durch die Infektion von Mücken mit
einem Bakterium kann einer Studie zufolge
die Übertragung des gefährlichen Zika-Virus
verhindert werden. Mit dem Bakterium Wolbachia infizierte Mücken trugen weniger Teile
des Zika-Virus in sich, sodass die Übertragung
der Krankheit auf den Menschen erschwert
wurde, wie aus einer, in der Zeitschrift „Cell
Host & Microbe“ veröffentlichten, brasilianischen Studie hervorgeht.
Die Forscher setzen nun darauf, Mücken mit dem Bakterium anzustecken und
diese auszusetzen. Sie sollen sich dann mit
wilden Mücken paaren und das Bakterium
weiterverbreiten. Die Hoffnung sei, dass
die infizierten Mücken andere Mücken verdrängten, erläuterte Studienautor Luciano
Moreira von der Oswaldo Cruz Foundation
in Rio de Janeiro.
Zika steht im Verdacht, bei Föten zu
schweren Schädelmissbildungen zu führen.
Der Erreger wird über Mückenstiche und
Frühestens im November sollen erste Tests mit
einem potentiellen Zika-Impfstoff durchgeführt
werden.
Foto: Flickr/Eric Stavale/CC by nd 2.0
möglicherweise auch beim Geschlechtsverkehr übertragen. Das Virus ist in mehr als
30 Ländern aufgetreten. Am schwersten ist
Brasilien betroffen.
Bislang hatten Forscher befürchtet, dass
durch die Infektion der Mücken mit dem
Bakterium Wolbachia andere Krankheiten
leichter übertragen würden. Die neuen
Studienergebnisse hätten diese Bedenken
entkräftet, sagte Jason Rasgon, Insektenforscher an der Penn State University.
Moreira warnte, dass die Strategie, Mücken mit dem Bakterium zu infizieren, nicht
hundertprozentig wirksam sei. Sie solle in
Verbindung mit anderen Maßnahmen zur
Mückenabwehr genutzt werden.
Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV).
Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright:
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