Ausgabe | 20 27. Mai 2016 powered by Finanzen Nach Ebola: Weltbank startet Pandemie-Versicherung Noch immer seien Pandemien eine der größten Gefahren, so die Weltbank. Die neue Versicherung soll ärmeren Ländern helfen P auf dem heißen Stein. Neben direkandemien stellen weltweit für Menschen wie Volkswirtten Einzahlungen fließen auch Mittel schaften eine der größten Beaus Rückversicherungsmärkten in drohungen dar“, sagte Jim Yong die PEF, kombiniert mit den GewinKim, der Präsident der Weltbanknen der von der Weltbankgruppe gruppe. „Zum ersten Mal werden emittierten Katastrophenanleihen, wir ein System zur Hand haben, sogenannten Cat Bonds (Catastromit dem Finanzmittel und Exphe Bonds). Bei Ausbrüchen von pertenteams direkt an die Orte Infektionskrankheiten, die zu einer von Ausbrüchen entsandt werEpidemie zu werden drohen, soll so den können, bevor Krankheiten schnell Geld für betroffene Länder außer Kontrolle geraten.“ Jim Die neue Versicherung soll verhindern, dass zu viel Zeit ins Land geht, be- und Hilfsorganisationen bereitgeFoto: Flickr/Alatele fr/CC by sa 2.0 Yong Kim spricht von der neuen vor Länder finanzielle Hilfen erhalten. stellt werden: Pandemie-Versicherung, die die „Zu solchen KrankheitserreWeltbank angesichts der katastrophalen darauf, die Pandemic Emergency Financing gern zählen neue Orthomyxoviren (z. B. neues Entwicklung der Ebola-Pandemie ins Le- Facility zu unterstützen, die verhindern wird, Influenza-Pandemievirus A, B und C), Coronaviben gerufen hat. dass Pandemien wichtige Entwicklungserfolge ridae (wie SARS, MERS), Filoviridae (z. B. Ebola, Die Pandemic Emerging Financing Facility unterminieren“, sagte der stellvertretende japa- Marburg) und andere Zoonose-Erkrankungen (PEF) soll ein Finanzmechanismus sein, der mit nische Premierminister und Finanzminister (wie Krim-Kongo-Fieber, Rift-Valley-Fieber, Lassa-Fieber).“ entsprechenden finanziellen Hilfen vor Pan- Taro Aso. Zugang zu den Geldern haben im Notfall Angesichts des wirtschaftlichen Schadens demien schützt. Insgesamt sollen in den komalle 77 Länder, die „für die Finanzierung durch der Ebola-Krise in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar menden drei Jahren 500 Millionen Dollar in die Versicherung fließen. Japan als G7-Veranstalter und der weltweiten Kosten von rund zehn Milli- die Internationale Entwicklungsorganisation, hat angekündigt, als erster schon einmal 50 arden Dollar bis heute, ist die Deckung des PEF in den Fonds der Weltbankgruppe für die ärmsten Millionen Dollar einzuzahlen. „Japan ist stolz Höhe von 500 Millionen Dollar eher ein Tropfen Länder, qualifiziert sind“. Noch in diesem Jahr Analyse Ärztemangel auf neuem Höchststand Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage nach Ärzten in Deutschland noch einmal größer geworden: um mehr als ein Fünftel. Ähnlich hoch ist der Bedarf bei den Pflegern und Arzthelfern. Eine Besserung der aktuellen Lage ist allerdings nicht in Sicht. Die Entwicklung am Fachkräftemarkt der Gesundheitsbranche wird immer alarmierender. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Bedarf von Pflegern und Arzthelfern 2014 um 15 Prozent, der von Ärzten sogar um 21 Prozent. Eine Entwicklung, die sich im ersten Halbjahr 2015 fortsetzte, wie der aktuelle Fachkräfte-Atlas zeigt. Hier stieg der Bedarf in allen drei Berufsgruppen um mindestens 40 Prozent. „Der Wettbewerb um die besten Mit- arbeiter im Gesundheitswesen hat sich enorm verschärft. Der Bedarf an Ärzten ist bundesweit auf einem hohen Niveau“, heißt es in der Studie. Am höchsten ist die Nachfrage nach Ärzten in Hamburg und Bremen. Von Seiten der Bundesregierung wird häufig darauf verwiesen, dass das Fehlen von Ärzten in manchen Regionen vor allem auf eine Fehlverteilung zurückzuführen ist. Dem widersprach jedoch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) kürzlich. Der Bundesärztekammer zufolge hat die Zahl der Ärzte im vergangenen Jahr zwar um 1,7 Prozent zugenommen, doch dieses Wachstum kann die hohe Nachfrage nicht bedienen. „Die Zahl der Ärzte steigt, aber der Bedarf steigt schneller“, so BÄK-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery. Die Zahl der Ärzte stieg um 6.055 auf 371.302 bundesweit. Gute die Hälfte davon arbeiteten in Krankenhäusern. Allerdings stieg im selben Zeitraum auch die Zahl der ambulanten Behandlungen in Deutschland um 152 Millionen. Bis 2030 sollen sich die Fallzahlen im stationären Bereich um schätzungsweise 12 Prozent auch noch erhöhen. „Wenn wir jetzt nicht entschieden gegensteuern, steht die medizinische Versorgung in Zukunft vor immensen Problemen“, warnte Montgomery. Daher müsse die Zahl der Studienplätze bundesweit um mindestens zehn Prozent erhöht werden. 1 powered by Ausgabe | 20/16 soll die PEF ihre volle Deckung erhalten. Die Ebola-Krise war nur ein negatives Beispiel für das verheerende Ausmaß von Pandemien. Zuletzt kämpfte beispielsweise Südkorea mit einem MERS-Ausbruch und auch der ZIKA-Virus ist derzeit alles andere als unter Kontrolle. Insgesamt rechnen Analysten mit weltweiten Kosten für mittelschwere bis schwere Pandemien im Umfang von 570 Millionen Dollar bzw. 0,7 Prozent des globalen BIP – jährlich. „Eine sehr schwerwiegende Pandemie wie die Spanische Grippe von 1918 könnte heute 5 Prozent des globalen BIP oder fast 4 Billionen US-Dollar ausmachen“, so die Weltbank. 27. Mai 2016 Die Ebola-Krise in Guinea, Liberia und Sierra Leone zeigte uns allen klar und deutlich, dass wir Ausbrüchen gegenüber wachsamer sein und sofort reagieren müssen, um sowohl Menschenleben zu retten als auch das Wirtschaftswachstum zu schützen“, so Jim Yong Kim. Wirtschaft Monsanto pokert: Bayer-Angebot zu niedrig Monsanto hat das Milliardenangebot von Bayer zurückgewiesen. Der Konzern werde deutlich zu niedrig bewertet, hieß es D er US-Saatgutriese Monsanto hat die 62 Milliarden Dollar schwere Übernahme-Offerte von Bayer als zu niedrig zurückgewiesen. Zugleich erklärte sich der Weltmarktführer am Dienstag aber offen für Verhandlungen. Das Angebot sei finanziell unangemessen und bewerte Monsanto deutlich zu niedrig, teilte Konzern-Chef Hugh Grant mit. Zudem berücksichtige es nicht ausreichend die finanziellen und regulatorischen Risiken. Monsanto sei aber bereit für Gespräche über Möglichkeiten, einen angemessen Wert für die Aktionäre zu schaffen. Einen Zeitplan dazu habe das Unternehmen allerdings noch nicht festgelegt. Bayer hat nach der Ablehnung der 62 Milliarden Dollar schweren ÜbernahmeOfferte für Monsanto Verhandlungen mit dem US-Saatgutkonzern angekündigt. „Bayer sieht konstruktiven Gesprächen mit Monsanto zur geplanten Transaktion entgegen“, teilten die Leverkusener mit. Bayer bekräftigte, die gebotenen 122 Dollar in bar je Monsanto-Aktie stellten einen attraktiven und sicheren Wert für deren Anteilseigner dar. Zugleich hieß es aber: „Es ist weiterhin unser Ziel, diese für beide Seiten überzeugende Transaktion gemeinsam zum Abschluss zu bringen.“ Bayer-Chef Werner Baumann erklärte, man freue sich, „dass der Verwaltungsrat von Monsanto unsere Überzeugung von den erheblichen Vorteilen einer integrierten Strategie für Landwirte und die Gesellschaft insgesamt teilt“. Bayer sei zuversichtlich, dass alle Fragen zur Finanzierung und zu regulatorischen Aspekten im Zusammenhang mit der Transaktion geklärt werden könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt werde Bayer von weiteren Stellungnahmen absehen. Investoren kritisierten den hohen Preis. Die potentielle Übernahme von Monsanto durch Bayer wird auch in den kommenden Wochen noch für Gespräche sorgen. Foto: Bayer Ag Analysten hatten bereits erwartet, dass Monsanto die Offerte zunächst zurückweisen und mehr fordern wird. Sie hatten die Übernahmepläne aber als strategisch sinnvoll bezeichnet. Gemeinsam würden Bayer und Monsanto einen weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel schaffen. Sollte der Deal erfolgreich sein, wäre es die größte Übernahme in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vor dem Kauf des US-Autobauers Chrysler durch Daimler Benz 1998 für 40,46 Milliarden Dollar. Für Bayer wäre es zudem die größte Akquisition in der Firmengeschichte seit dem Kauf des Pharmakonzerns Schering vor zehn Jahren für 17 Milliarden Euro. Der nordrhein-westfälische Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) hat die Pläne von Bayer zur Übernahme des US-Saatgut-Konzerns Monsanto scharf kri- tisiert. „Aus agrarpolitischer Sicht wäre der Monsanto-Kauf durch Bayer kontraproduktiv“, sagte der Politiker der „Rheinischen Post“ laut Vorab-Bericht. „Ein solch großes Unternehmen, das den Markt faktisch dominiert, würde wie ein Düsenantrieb den Umbruch in der Landwirtschaft weiter forcieren, zum Nachteil der familiengeführten Betriebe und damit der ländlichen Räume nicht nur in NRW.“ Das hätte mit freier Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Er sei gespannt auf die Reaktion der Kartellbehörden. Remmel sagte zudem, wenn Bayer die Fehl-Entwicklungen bei Monsanto stoppen wolle, wäre das sicherlich zu begrüßen. „Ansonsten bin ich mir sicher, dass sich die Führung der Bayer AG im Klaren ist, dass sie das negative Image und die gesellschaftlichen Probleme von Monsanto miteinkaufen wird.“ 2 powered by Ausgabe | 20/16 27. Mai 2016 Forschung Antibiotika-Resistenz kann zur weltweiten Gefahr werden Britische Wissenschaftler haben Untersuchungen zu den stetig ansteigenden Antibiotika-Resistenzen vorgenommen D erzeit infizieren sich jedes Jahr etwa 700.000 Menschen mit Krankheiten gegen die keine Medikamente helfen. Viel wurde die Problematik der zunehmenden Antibiotika-Resistenzen in den vergangenen zwölf Monaten diskutiert. Doch der von dem britischen Ökonomen geleitete und durchgeführte Bericht, zeigt, wie akut die Gefahr wirklich ist. Demnach sei ein Zehn-Punkte-Plan dringend notwendig. Unternehme man nichts gegen diese Ausbreitung, könnten ab dem Jahr 2050 zehn Millionen Menschen an Infektionen sterben, gegen die es keine Medikamente gibt. Das entspricht einem To- desfall alle drei Sekunden. „Antimikrobielle Medikamente verlieren immer stärker an Wirksamkeit und die Welt entwickelt nicht ausreichend neue, um dem etwas entgegenzusetzen“, heißt es in dem Bericht. Kommt es tatsächlich zu einer solch dramatischen Entwicklung, wie zuvor beschrieben, würden die kumulativen wirtschaftlichen Kosten bei etwa 90 Billionen Euro liegen. Die Pharmafirmen setzen derzeit nicht auf die Entwicklung neuer Antibiotika, oft lohnt sich die Investition in Forschung in diesem Bereich für Unternehmen nicht. Tatsächlich ist hier die Politik gefragt. Es müsste nach Wegen gesucht werden, die Schnelles Verschreiben von Antibiotika und der immense Einsatz in der Nutztierhaltung gefährden das Gesundheitssystem. Foto: Flickr/Kripos_NCIS/CC by nd 2.0 Pharmafirmen wieder zur Forschung nach neuartigen Antibiotika zu bewegen bzw. ihnen finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Die Studien-Autoren fordern zudem eine länderübergreifende Kampagne. Das Problem der resistenten Keime aufgrund von zu häufigem Antibiotika-Konsum müsse stärker in die öffentliche Diskussion einfließen. Zu schnell werden heute Antibiotika verschrieben. Zusätzlich dazu muss ein Umdenken in der Land- und Viehwirtschaft stattfinden. Mehr als 70 Prozent der verkauften Antibiotika in den USA werden bei Tieren eingesetzt. Dem Bericht zufolge gibt es noch einige andere Länder, bei denen Antibiotika bei Tieren häufiger eingesetzt werden als beim Menschen. Aber „viele Länder überprüfen oder veröffentlichen Informationen dieser Art erst gar nicht.“ Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge wurden in Deutschland 1.238 Tonnen Antibiotika an tierärztliche Hausapotheken und Tierärzte abgegeben. „Es ist davon auszugehen, dass der größte Anteil dieser Substanzen im Nutztierbereich eingesetzt wird“: „Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung zur Resistenzentwicklung und insbesondere zur Ausbreitung von resistenten Keimen beiträgt. Studienergebnisse zeigen, dass Erreger, die im Stall nachgewiesen werden, entlang der Lebensmittelkette verschleppt werden und über belastetes Fleisch in Privathaushalte gelangen können.“ Forschung Graphen lässt Kondome dünner und reißfester werden Wissenschaftler der University of Manchester haben an einer Verbesserung des Kondoms gefeilt K ondome werden immer dahingehend kritisiert, dass sie entweder reißen oder eben nicht gefühlsecht seien. Wissenschaftler der University of Manchester haben sich mit diesen beiden Problemen auseinandergesetzt. In einem Artikel im Fachmagazin Carbon haben Aravind Vijayaraghavan und Maria Iliut gezeigt, dass schon eine kleine Menge Graphen sehr viel für die Welt der Kondome ändern könnte. Demnach führt bereits ein Hundertstel Prozent Graphen im Mix aus Kunststoff und Gummi zu einer Verbesserung der Reißfestigkeit um 50 Prozent. Graphen ist das bis dato dünnste und zugleich stärkste Material. Es handelt sich dabei um eine spezielle Modifikation des Kohlenstoffs mit einer zweidimensionalen Struktur. Erst im Jahr 2004 konnte ein Forscherteam um Andre Geim und Konstantin Novoselov die stabile Existenz des Graphens nachweisen. Für die Entdeckung seiner ungewöhnlichen Eigenschaften erhielten sie 2010 den Nobelpreis für Physik. 3 powered by Ausgabe | 20/16 Graphen findet nun auch einen Zugang in medizinischen Anwendungen. Foto: University of Manchester „Wir verwenden eine Form von Graphen, Graphenoxid genannt, die im Gegensatz zu Graphen als Dispersion in Wasser stabil ist“, sagt Maria Iliut. „Wir dachten, wenn wir das Gummi in Kondomen stärker und dehnbarer machen könnten, dann könnte das nutzen, um noch dünnere Kondome herzustellen, die sich, ohne zu reißen, besser anfühlen würden.“ Doch die Ergebnisse der Wissenschaftler können nicht nur bei Kondomen Anwendung finden. Auch bei Handschuhen, Sportkleidung oder medizinischen Geräten könnte ein derartiger Gummi viele Vorteile mit sich bringen. „Wir sehen ein erheblich industrielles Interesse und wir hoffen, dass 27. Mai 2016 mehr Unternehmen sich engagieren wolllen, um an kommerziellen Möglichkeiten zu arbeiten, die diese Forschung kreieren könnte.“ Was Graphen als Material kann, zeigt auch eine Entwicklung der Columbia University in New York. Hier schufen Wissenschaftler im vergangenen Jahr die kleinste und dünnste Glühbirne der Welt. Grundlage für die Glühbirne sind Graphene. Dafür wurde ein Graphen-Filament durch Strom erhitzt. In ihren Untersuchungen hängten die Forscher das Graphen-Filament frei schwebend zwischen zwei Metallelektroden über ein Chipsubstrat. Normalerweise wurde das Graphenfilament immer direkt auf dem Substrat aufgetragen. Mittels Strom erhitzt sich das Filament auf 2.500 Grad Celsius und beginnt zu glühen. So gelang es ihnen, erstmals, sichtbares Licht zu erzeugen. Bisher kam lediglich infrarotes Licht zum Vorschein. Gesundheitssystem Jeder dritte Sterbefall in der EU vermeidbar Mehr als 500.000 Sterbefälle hätten verhindert werden können 2 013 starben 1,7 Millionen Menschen, die das 75. Lebensjahr nicht erreicht haben. 33,7 Prozent dieser Sterbefälle hätten Eurostat zufolge mit dem heutigen medizinischen Wissen und den vorhandenen technischen Möglichkeiten vermieden werden können. Das sind immerhin 577.500. Die überwiegende Mehrheit der „verhinderbaren“ Todesfälle ist auf HerzinfarkAnteil der Sterbefälle, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in den Mitgliedstaaten, 2013 (in % aller Sterbefälle in der Bevölkerung unter 75 Jahren). Grafik: Eurostat te (184.800) zurückzuführen. Zusammen mit Schlaganfällen (94.0000) machten die Herzinfarkte fast die Hälfte nicht eingetreten wären, wenn rechtzeitige er liefere jedoch Hinweise über die Qualität der vermeidbaren Todesursachen aus. und wirksame Gesundheitsversorgung vor- und die Leistungsfähigkeit der Gesundheits„Dem Begriff der vermeidbaren Sterb- handen gewesen wäre“, heißt es im Bericht. politik eines Landes. Mit 23,8 Prozent vermeidbarer Sterbefällichkeit liegt die Vorstellung zugrunde, dass Zwar könne der Indikator zur Sterblichkeit, bestimmte Sterbefälle (bei gewissen Alters- die durch optimale Gesundheitsversorgung le hat Frankreich die geringsten Sterbefälle gruppen bzw. Krankheiten) „vermieden“ wer- vermeidbar wäre, nicht als definitives Maß für in der EU. In Deutschland lag die Zahl bei 31,4 den könnten, d. h. zum jeweiligen Zeitpunkt die Qualität des Gesundheitswesens dienen, Prozent. Trauriger Anführer der Statistik ist 4 powered by Ausgabe | 20/16 Wichtigste Kategorien von Sterbefällen, die mit dem heutigen medizinischen Kenntnisstand und den technischen Möglichkeiten vermeidbar gewesen wären, in der EU, 2013. Grafik: Eurostat 27. Mai 2016 Rumänien, gefolgt von Lettland, Litauen und der Slowakei: In allen drei Ländern waren es zusammen 69.746. Weltweit gibt es 16 Millionen vermeidbare, vorzeitige Todesfälle. Nicht immer liegt dies aber an einer unzureichenden Versorgung. Ausschlaggebend sind häufig auch falsche Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Bewegungsmangel. Hieraus resultieren letztendlich auch Herz- Kreislauferkrankungen, Krebs und Depressionen, die in Folge zu einem vorzeitigen Tod führen können. Die WHO rechnet damit, dass bis 2030 die Zahl der vermeidbaren Todesfälle auf 21 Millionen Menschen jährlich ansteigen wird. Gesellschaft Impfung erst im November: Zika-Virus in Afrika entdeckt Über 7.000 Verdachtsfälle gibt es in Kap Verde. Eine Impfung soll aber frühestens im November in Brasilien getestet werden S teigende Temperaturen und die Zunahme internationaler Reisen führt bei der WHO in Sachen Zika-Virus zu einer immer größer werdenden Unruhe. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Virus nach Europa kommt, nur mäßig bis gering, aber Madeira, Frankreich, Italien, Griechenland, Spanien und die Schweiz haben immerhin ein mäßiges Übertragungsrisiko, weil in diesen Ländern eine Asiatische Tigermücke vorkommt. Wie schnell sich das Virus ausbreiten kann, konnte zu Beginn des Jahres in Südamerika beobachtet werden. Nun sind auch Zika-Fälle aus Ägypten bekannt geworden. Im westafrikanischen Inselstaat Kap Verde wurden erstmals Zika-Fälle von Institut Pasteur bestätigt. Bis jetzt gibt es zudem 7.557 Zika-Verdachtsfälle in Kap Verde. „Das ist das erste Mal, dass der Zika-Stamm in Afrika entdeckt wurde“, so die WHO. „Die Ergebnisse sind besorgniserregend, weil es ein weiterer Beweis dafür ist, dass der Ausbruch sich über Südamerika verbreitet und vor der Tür von Afrika steht“, sagte Matshidiso Moeti von der WHO. Zwar kommen die Forschungen zu einer möglichen Impfung gegen den ZikaVirus schnell voran, doch erst im November können erste Tests an Affen und Mäusen durchgeführt werden. Im Februar hatte man sich in Brasilien darauf geeinigt, dass das Institut Evandro Chagas zusammen mit der Universität Texas einen Impfstoff entwickeln soll. Etwas Hoffnung macht auch eine neue Studie. Durch die Infektion von Mücken mit einem Bakterium kann einer Studie zufolge die Übertragung des gefährlichen Zika-Virus verhindert werden. Mit dem Bakterium Wolbachia infizierte Mücken trugen weniger Teile des Zika-Virus in sich, sodass die Übertragung der Krankheit auf den Menschen erschwert wurde, wie aus einer, in der Zeitschrift „Cell Host & Microbe“ veröffentlichten, brasilianischen Studie hervorgeht. Die Forscher setzen nun darauf, Mücken mit dem Bakterium anzustecken und diese auszusetzen. Sie sollen sich dann mit wilden Mücken paaren und das Bakterium weiterverbreiten. Die Hoffnung sei, dass die infizierten Mücken andere Mücken verdrängten, erläuterte Studienautor Luciano Moreira von der Oswaldo Cruz Foundation in Rio de Janeiro. Zika steht im Verdacht, bei Föten zu schweren Schädelmissbildungen zu führen. Der Erreger wird über Mückenstiche und Frühestens im November sollen erste Tests mit einem potentiellen Zika-Impfstoff durchgeführt werden. Foto: Flickr/Eric Stavale/CC by nd 2.0 möglicherweise auch beim Geschlechtsverkehr übertragen. Das Virus ist in mehr als 30 Ländern aufgetreten. Am schwersten ist Brasilien betroffen. Bislang hatten Forscher befürchtet, dass durch die Infektion der Mücken mit dem Bakterium Wolbachia andere Krankheiten leichter übertragen würden. Die neuen Studienergebnisse hätten diese Bedenken entkräftet, sagte Jason Rasgon, Insektenforscher an der Penn State University. Moreira warnte, dass die Strategie, Mücken mit dem Bakterium zu infizieren, nicht hundertprozentig wirksam sei. Sie solle in Verbindung mit anderen Maßnahmen zur Mückenabwehr genutzt werden. Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. 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