P resseinfo - Baden-Württembergischer Industrie

PRESSEINFORMATION 57/2016
Presseinfo
Zumeldung zum heutigen Spitzengespräch Ausbildung
Trotz stabiler Azubizahl: Betriebe müssen bei Berufswahl Wege zu den Eltern finden
BWIHK: Bessere Orientierung von Bewerbern kann Umwege vermeiden
Stuttgart, 14. November 2016 – Mit mehr als 45.250 in diesem Jahr neu eingetragener
Ausbildungsverträge in gewerblich-technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen konnte landesweit das Niveau des Vorjahres im Bereich der Industrie- und
Handelskammern aufrechterhalten werden. Trotz weiterhin sinkender Zahl von
Schulabgängern haben die Ausbildungsbetriebe in Baden-Württemberg bei den
abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ein leichtes Plus von 0,1 Prozentpunkten
gegenüber 2015 erreicht. „Das Engagement für die Ausbildung ist in der Wirtschaft
ungebrochen“, sagt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der beim Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) zum Thema Ausbildung
federführenden IHK Region Stuttgart. Richter: „Vor allem kleine Betriebe haben nach wie
vor große Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.“ Immer mehr Betriebe
verstärkten daher ihr Ausbildungsmarketing, geben Nachhilfe für Azubis und sprechen
neue Zielgruppen wie zum Beispiel Studienabbrecher an. Aber auch die mangelhafte
Ausbildungsreife vieler Bewerber mache insbesondere kleineren Unternehmen zu
schaffen. „Weil kleine Betriebe weniger bekannt sind, müssen sie oft noch mehr
Abstriche bei der Qualifikation ihrer künftigen Azubis machen“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Immer wichtiger werde es zugleich, nicht nur mit Schülern und sondern vor allem auch
mit den Eltern bei der Berufswahl ins Gespräch zu kommen. Während Betriebe und
IHKs über Lehrstellenbörsen sowie zahlreiche Informations- und Kontaktangebote gute
direkte Austauschmöglichkeiten mit den Jugendlichen finden, sei ein direkter Kontakt mit
den Elternhäusern vergleichsweise immer noch unterentwickelt. „Gemessen am hohen
Einfluss, den Eltern auf die Berufswahl haben, wäre es wünschenswert, sich auch hier
austauschen zu können“, so Richter. Kontakt zu den Eltern sei indes fast nur über die
Schulen möglich.
Die duale Ausbildung sei eine der wirksamsten Maßnahmen für Unternehmen, um sich
den nötigen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Eine bessere Unterstützung bei der
Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag
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beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler – insbesondere für
Gymnasiasten – ist dabei laut Richter ein grundlegender Baustein: „Je klarer die
Kenntnisse der Inhalte eines Berufes und einer Ausbildung sind, desto besser gelingt
es, die richtige Wahl zu treffen.“ Die Kammern hoffen daher auf bessere Berufsorientierung von Bewerbern mit der Einführung des neuen Schulfachs „Wirtschaft,
Berufs- und Studienorientierung“ im September. „Wir hoffen, dass es mit der Zeit
Wirkung zeigt und sich die Berufsorientierung der Schüler verbessert“, so Richter.
Gleichzeitig fordern die Kammern auch die Einführung eines „Tags der Berufsbildung“
an allgemeinbildenden Schulen, um den Wert der beruflichen Bildung weiter zu
steigern und als echte Alternative zu Abitur und Studium in der Gesellschaft zu
verankern.
Die IHKs unterstützen ihre Ausbildungsbetriebe mit unterschiedlichsten Angeboten bei
der Suche und Vermittlung von Auszubildenden, wie zum Beispiel in dem Stuttgarter
IHK-Projekt „Azubi gesucht?“. Viele Unternehmen haben diese Unterstützung bereits
erfolgreich in Anspruch genommen und ihre Ausbildungsplätze besetzt. Gerade auch
für kurzfristig freigewordene Stellen bietet der IHK-Service beste Chancen für eine
schnelle Neubesetzung. Für Jugendliche, die noch keine ausreichende Ausbildungsreife besitzen, besteht seit einigen Jahren die Möglichkeit, über ein Praktikum zur
Einstiegsqualifizierung (EQ) an einen Ausbildungsplatz zu gelangen. Die Jugendlichen
absolvieren dabei ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum in einem Unternehmen und
damit Teile eines anerkannten Ausbildungsberufs, wofür die IHK ein Zertifikat ausstellt.
Das Modell ist auch eine Chance für Flüchtlinge, sich in den hiesigen Arbeitsmarkt zu
integrieren.
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Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf
baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHK). In Baden-Württemberg vertreten die
zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen
die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen
gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik
sowie dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
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