Helaba Volkswirtschaft/Research WOCHENAUSBLICK 13. Mai 2016 Schaukelbörse REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 [email protected] HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1 1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1 1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 20 mit Prognosen .......................................................................... 3 2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4 2.1 Aktien: Kaufgelegenheiten ..................................................................................................... 4 2.2 USA: Viele Daten = klareres Bild?.......................................................................................... 5 3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6 4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7 1 Die Woche im Überblick 1.1 Chart der Woche Ulf Krauss Tel.: 0 69/91 32-47 28 Kapitalmarktzins am Boden – trotz guter Wachstumszahlen % % gg. Vj. 6 7 6 BIP Eu r o r a u m ( r e ch te Ska la ) 4 5 2 4 0 3 De u tsch e Umla u fr e n d ite * -2 2 -4 1 0 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 -6 *Durchschnittsrendite deutscher Anleihen mit hoher Bonität Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Die EZB ist angesichts der anhaltenden Kritik damit beschäftigt, Ursachen für das Negativzinsumfeld zu definieren. Im Kern der Argumentation gilt, dass zu viel Sparkapital und zu geringe Investitionsausgaben für die Situation verantwortlich sind und nicht die Geldpolitik. Steigende Zinsen kann es erst geben, so wird begründet, wenn die Wirtschaft in der Eurozone zu höheren Inflationsund Wachstumsraten zurückkehrt. Letzteres sieht aber gar nicht so schlecht aus. Dies zeigt der jüngste Quartalszuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 %. In Deutschland war, getragen von privaten und staatlichen Konsumausgaben, sogar ein Anstieg um 0,7 % zu verzeichnen. Drei Jahre in Folge wurden jetzt positive Wachstumszahlen im Euroraum erzielt. Die Arbeitslosigkeit sank von 12 % auf 10,2 %. In diesem Zeitraum sind die Kapitalmarktzinsen jedoch spürbar gesunken, bei kürzeren und mittleren Laufzeiten sogar tief in den negativen Bereich. Dass die EZB mit fortgesetzten Zinssenkungen, vor allem aber mit dem massiven Ankauf von Anleihen wenig zu diesem Zustand beigetragen haben soll, erscheint mehr als fraglich. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 W OCHENAUSBLICK Claudia Windt Tel.: 0 69/91 32-25 00 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Die Aktien- wie auch Rentenmärkte (S. 1) treten im Wochenschnitt trotz hoher Schwankungen auf der Stelle. Es fehlen vor allem konjunkturelle Impulse für einen nachhaltigen Stimmungsumschwung. Dies zeigt der deutsche Leitindex DAX (S. 4), der seit geraumer Zeit mit der magischen Schwelle von 10.000 Punkten ringt. Eindrucksvoll ist lediglich die Erholung der Rohölpreise. Knapp 7 % gewann Brentöl in der abgelaufenen Handelswoche hinzu, was z. T. auf die gravierenden Brände in Kanada zurückgeht. Gleichwohl ist nicht davon auszugehen, dass sich die Dynamik an den Rohstoffmärkten in diesem Tempo fortsetzen wird. Immerhin führten jüngste Äußerungen seitens der US-Notenbank dazu, dass der US-Dollar etwas gestärkt aus der Handelswoche gehen kann. In der Berichtswoche bleibt das fundamentale Bild unverändert. Es steht zu befürchten, dass die Schaukelbörse zunächst anhält. Dazu trägt bei, dass positive Wachstumsnachrichten aus Deutschland aktuell kaum Berücksichtigung an den Kapitalmärkten finden. So ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal mit 0,7 % expandiert, dank einer äußerst robusten Binnennachfrage. Damit liegt Deutschland mit an der Spitze in Europa und hat im ersten Quartal auch klar die USA abgehängt. Selbst wenn sich eine so hohe Quartalsdynamik nicht das ganze Jahr über halten lässt, sehen wir uns in unserer optimistischen Wachstumsprognose für Deutschland von 1,7 % – über Potenzial – für 2016 bestätigt. In den kommenden Wochen dürften sich die Sorgen um die US-Konjunktur zunehmend als übertrieben herausstellen. Dank einer robusten privaten Nachfrage wird das Wirtschaftswachstum schon im zweiten Quartal fühlbar anziehen. In der Berichtswoche stehen aus den USA die Industrieproduktion sowie Preisdaten (S. 5) zur Veröffentlichung an. Beides weist nach oben. Für die Kapitalmarktanleger dürfte die US-Industrieproduktion im Fokus stehen, da der von uns erwartete Zuwachs ein Auslaufen der Schwächephase im Verarbeitenden Gewerbe indiziert. Wahrscheinlich wird aber die Berichtswoche wieder von den Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks dominiert. Die Fed und die EZB veröffentlichen ihre geldpolitischen Sitzungsprotokolle. Diesen sollte zu entnehmen sein, dass sich die EZB erst einmal zurückhält, im Einklang mit den soliden europäischen BIP-Daten. Hingegen könnte die Fed signalisieren, ihren Zinserhöhungskurs bald wieder aufzugreifen, im Einklang mit den sich abzeichnenden dynamischeren Wachstumsraten. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... 31.12.2015 05.05.2016 aktueller Stand* jeweils gg. Euro, % jeweils gg. Euro Q2/2016 Q3/2016 Q4/2016 US-Dollar -4,6 0,2 1,14 1,15 1,10 1,05 Japanischer Yen 5,3 -1,3 124 129 130 131 Britisches Pfund -6,3 0,1 0,79 0,75 0,73 0,70 Schweizer Franken -1,6 0,1 1,10 1,10 1,10 1,10 in Bp 3M Euribor 3M USD Libor % -13 0 -0,26 -0,25 -0,25 -0,25 1 -1 0,63 0,70 0,90 1,10 10 jähr. Bundesanleihen -48 -1 0,15 0,40 0,50 0,70 10 jähr. Swapsatz -45 -1 0,55 0,75 0,85 1,00 10 jähr. US-Treasuries -52 1 1,75 2,00 2,30 2,50 10.700 11.200 12.000 % DAX -8,2 Index 0,1 9.862 % Brentöl $/B 29,0 6,8 48 Gold $/U 19,1 -1,1 1.264 *Schlusskurse vom 12.05.2016 45 47 48 1.250 1.280 1.300 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 W OCHENAUSBLICK 1.3 Finanzmarktkalender KW 20 mit Prognosen Zeit Land Periode Indikator HelabaBloom berg Vorperiode Prognose Consensus Montag, 16.05.2016 14:30 US Mai Empire State Umfrage; Index 5,0 7,0 9,6 16:00 US Mai NAHB Housing Index 59 59 58 Dienstag, 17.05.2016 01:00 US Minneapolis Fed Präsident Kashkari 14:30 US Apr Baubeginne % m/m Tsd (JR) 6,5 1160 2,9 1120 -8,8 1089 14:30 US Apr Baugenehmigungen % m/m Tsd (JR) 6,9 1150 4,8 1128 -7,7 1186 14:30 US Apr CPI Konsumentenpreise % m/m % y/y 0,3 1,0 0,4 1,1 0,1 0,9 14:30 US Apr CPI ohne Energie & Nahrungsmittel % m/m % y/y 0,2 2,1 0,2 2,1 0,1 2,2 15:15 US Apr Industrieproduktion, % m/m 0,4 0,3 -0,6 15:15 US Apr Kapazitätsauslastung; % 75,1 75,0 74,8 Philadelphia Fed; Index 5,0 3,0 -1,6 Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Tsd 280 k.A. 294 Frühindikatoren, % m/m 0,4 0,4 0,2 0,2 -3,0 0,2 -3,0 0,0 -3,1 5,4 5,4 5,3 18:00 US San Francisco Fed Präsident Williams 18:00 US Atlanta Fed Präsident Lockhart 19:15 US Dallas Fed Präsident Kaplan Mittw och, 18.05.2016 20:00 US FOMC Minutes Donnerstag, 19.05.2016 14:30 US Mai 14:30 US 14. Mai 16:00 US Apr 16:30 US New York Fed Präsident Dudley Freitag, 20.05.2016 08:00 DE Apr Erzeugerpreise % m/m % y/y 16:00 US Apr Verkauf bestehender Häuser, Mio. (JR) Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 W OCHENAUSBLICK 2 Im Fokus 2.1 Aktien: Kaufgelegenheiten Markus Reinwand, CFA Tel.: 069/91 32-47 23 Trotz des vielbeschworenen Anlagenotstands, scheinen Aktien derzeit bei den meisten Investoren „out“ zu sein. Für antizyklisch agierende Anleger eröffnen sich damit attraktive Kaufgelegenheiten. Schließlich sind gerade europäische Standardwerte derzeit moderat bewertet. Die Kursentwicklung der letzten Wochen spricht dafür, dass ein wichtiger Teil der Anlegerschaft der Börsenweisheit „Sell in May and go away“ gefolgt ist. Auch Stimmungsumfragen zeigen eine enorme Skepsis gegenüber Aktien. So sind Investoren für die meisten Indizes über das „Normalmaß“ hinaus negativ eingestellt. Schwacher Start in den Mai Doch woher rührt dieser Pessimismus? Häufig werden die Unsicherheit über den Ausgang des Referendums in Großbritannien über den Verbleib in der EU, wachsende Zweifel an der Durchschlagskraft der Geldpolitik und generelle Wachstumsrisiken angeführt. Diese Argumente sind aber alle nicht neu und zuletzt haben manche dieser potenziellen Belastungsfaktoren eher an Schärfe verloren. So befindet sich die Eurozone konjunkturell auf dem Wege der Besserung, auch die Daten aus wichtigen Schwellenländern sind zuletzt eher besser als erwartet ausgefallen. Ähnliches gilt für die Unternehmensgewinne. Sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks haben inzwischen mehr als 90 % der Unternehmen Quartalsergebnisse vorgelegt. Per saldo sind die Nettoergebnisse etwas besser ausgefallen als erwartet. Gleichzeitig lässt die negative Revisionsdynamik sichtbar nach. Die Gewinnerwartungen für die kommenden 12 Monate steigen inzwischen wieder leicht an. Pessimismus als Kontraindikation Unternehmensgewinne besser als erwartet Saldo Abweichung der aggregierten Quartalsergebnisse von den Schätzungen, % 0,8 Kurzfristige Stimmung (sentix 1M) 0,6 Max 0,4 +1 Stabw. 0,2 Mittel 0,0 -1 Stabw. -0,2 aktuell -0,4 Min -0,6 -0,8 0,8 30 0,6 25 0,4 0,2 EURO STOXX 50 S&P 500 25 20 20 15 10 EURO STOXX 50 DAX S&P 500 15 10 0,0 5 5 -0,2 0 0 -0,4 -5 -5 -10 -10 -15 -15 -0,6 -0,8 DAX 30 Gewinnüberraschungen Nikkei 225 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research -20 -20 Q1/14 Q2/14 Q3/14 Q4/14 Q1/15 Q2/15 Q3/15 Q4/15 Q1/16 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Indessen sind insbesondere die europäischen Leitindizes DAX und EURO STOXX 50 auf Basis der wichtigsten Kennziffern moderat bewertet. Sie bewegen sich derzeit in der Mitte des langfristigen Fair Value-Bandes. Bei weiter anziehenden Frühindikatoren ist somit nicht nur mit Aufwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen zu rechnen. Es bestünde zudem Raum für eine zyklische Bewertungsexpansion. Aus fundamentaler Sicht überwiegen somit derzeit klar die Kurschancen. Kursschwäche nutzen Schließlich geben marktpsychologische Indikatoren derzeit grünes Licht. Auch wenn bei den Stimmungsindikatoren noch keine historischen Extremwerte erreicht sind, spricht der Pessimismus der Aktienanleger im Sinne der Kontraindikation für mittelfristig steigende Notierungen. Es ist sogar durchaus gesund, wenn Kursanstiege von einer gewissen Skepsis begleitet werden. Die sprichwörtliche "Wall of Worry" verhindert nämlich, dass die Notierungen sich zu weit von den fundamentalen Gegebenheiten abkoppeln und damit überhitzen. Anstatt sich also getreu der Börsenregel „Sell in May and go away“ von Aktien zu verabschieden, sollten Anleger die gegenwärtige Schwächephase antizyklisch als Kaufgelegenheit nutzen. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 4 W OCHENAUSBLICK Patrick Franke Tel.: 069/91 32-47 38 2.2 USA: Viele Daten = klareres Bild? In der Berichtswoche stehen in den USA diverse Konjunkturdaten auf dem Programm: Vom Wohnungsbau/Immobilienmarkt über die Industrie (Produktion und Stimmungsdaten) bis zu den Verbraucherpreisen im April. Neben diversen Reden von FOMC-Mitgliedern im Wochenverlauf veröffentlicht die Fed am Mittwoch das Protokoll der geldpolitischen Sitzung vom 26./27. April. Es gibt also mehr als genug Themen – wir werfen hier einen Blick auf die Lage im Verarbeitenden Gewerbe und auf die Verbraucherpreise. Schwaches Wachstum im Verarbeitenden Gewerbe Die vergangenen Monate haben einmal mehr zwei Dinge bestätigt. Erstens sind die regionalen Stimmungsbarometer zum Verarbeitenden Gewerbe viel zu volatil, um ein verlässliches Konjunktursignal zu geben. Selbst für den weniger erratischen nationalen ISM-Einkaufsmanagerindex liefern die Umfragen der regionalen Federal Reserve Banken zum Teil widersprüchliche oder irreführende Hinweise. Zweitens war das Problem der überproportional in den Konjunkturdaten repräsentierten Industrie selten akuter als 2015/2016. Philly Fed und Empire State Index fielen tief ins Kontraktionsterritorium und der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe notierte von September bis Februar an oder unter der Stagnationsgrenze von 50 Punkten – große Aufregung an den Märkten. Hingegen bewegte sich der Index für die viel wichtigeren Sektoren außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes seit November in der Bandbreite von 53,4 bis 56,6. Er blieb damit klar im expansiven Bereich und stieg im April wieder auf 55,7. Dieser Wert passt laut ISM zu einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 2,7 %. Die monatlichen Produktionszahlen aus der Industrie enthalten die volatilen Komponenten „Versorger“ (vor allem vom Wetter abhängig) und „Bergbau“. Letzterer hat seinen Output vor dem Hintergrund der Rohstoffpreis-Baisse seit Ende 2014 stark reduziert. Im Verarbeitenden Gewerbe hat die Produktion im April wohl um 0,5 % zugelegt (0,7 % gg. Vj.). Verarbeitendes Gewerbe: Nicht toll, aber… Teuerung: Ab April wieder nach oben Produktion, realer Index (Januar 2014 = 100) Verbraucherpreise, % gg. Vj. 120 120 Bergbau (RS) 115 115 110 110 105 105 Verarbeitendes Gewerbe (LS) 100 100 95 95 90 90 2014 2015 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Teuerung im Aufwind 2016 April 2016 Prognose 6 6 5 4 5 Gesamtindex 3 4 ohne Energie und Nahrungsmittel 3 2 2 1 1 0 0 -1 -1 -2 -2 -3 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 -3 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Prognose ab April 2016 Mit der Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) schon seit geraumer Zeit oberhalb der 2 %Marke war es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Gesamtteuerung wieder Kurs auf dieses Niveau nimmt. Allgemein wurde damit schon für Ende 2015/Anfang 2016 gerechnet, aber dann kam der neuerliche Rutsch bei den Energiepreisen dazwischen. Nun nimmt die Inflation einen neuen Anlauf und zuletzt spielten auch die Ölpreise mit. Aktuell liegt der Preis für ein Barrel Brent bei fast 47 US-Dollar und damit wieder ungefähr da, wo er vor dem Abwärtsschub im Herbst 2015 war. Unter der Annahme, dass sich der Ölpreis bis zum Jahresende auf 48 US-Dollar bewegt, sollte die Teuerungsrate im November oder Dezember 2 % erreichen. Sie wird dort aber nicht stoppen, sondern vor allem durch Basiseffekte (der kräftige Rückgang der Energiepreise von Anfang 2016 fällt dann aus dem Vergleich heraus) bedingt, schnurstracks auf die 3 % zumarschieren. Die FOMC-Mitglieder haben bei ihren letzten Projektionen im Schnitt einen Ölpreis von etwa 27 USDollar zugrunde gelegt. Zusammen mit der sich schon traditionell „besser-als-erwartet“ entwickelnden Lage am Arbeitsmarkt spricht dies für eine Wiederaufnahme der Zinserhöhungen durch die Notenbank. Voraussichtlich wird dies aber erst im September passieren. Aktuell ist die Teuerung mit geschätzten 1 % im April aus Sicht der Fed weiterhin eher „zu niedrig“. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 5 W OCHENAUSBLICK 3 Charttechnik Bund-Future: Am Kontrakthoch gescheitert Widerstände: 164,49 164,60 164,76 MACD Unterstützungen: 163,50 162,73 161,46 Bund-Future (daily) Der Future ist zunächst daran gescheitert, das bei 164,60 liegende Kontrakthoch zu überwinden. Daraufhin kam es zu einer schwächeren Tendenz, sodass die seit vielen Wochen zu beobachtende Konsolidierungsrange zwischen 160,80 und 164,60 weiterhin intakt ist. Das technische Bild ist konstruktiv, denn das MACD-Kaufsignal ist intakt. Nur das sehr niedrige Niveau des ADX mahnt vor zu viel Optimismus. Die erste Unterstützung ist bei 163,33 zu finden, hergeleitet vom 38,2 %-Retracement des letzten Aufwärtsimpulses. Entscheidende Widerstände sind im Bereich 164,49/76. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) Euro: Erholungschancen schwinden Widerstände: Unterstützungen: MACD EUR-USD (weekly) 1,1446 1,1310 1,1500 1,1203 1,1614 1,1142 Der Euro schwächt sich ab, wichtige Unterstützungen bei 1,1310 und 1,1203/13 haben bislang aber standgehalten. Hier liegen das markante Apriltief sowie das 38,2 %Retracement der Aufwärtsbewegung von Dezember bis Mai. Zudem verläuft dort die Unterstützungslinie des seit Dezember bestehenden Aufwärtstrends. Solange sich der Euro oberhalb des genannten Bereichs aufhält, bleiben Chancen eines neuerlichen Kursanstiegs gewahrt. Die Indikatoren im Tageschart trüben sich aber zusehends ein, sodass die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich abnimmt. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: Abwärtsrisiken nehmen deutlich zu Widerstände: Ichimoku / Andrews Pitchfork DAX (daily) Unterstützungen: 10.065 10.136 10.182 9.740 9.560 9.335 Bedingt durch die Entwicklung des DAX während der letzten Handelstage trübt sich das Bild des Index zunehmend ein. Zunächst gab es am 10. Mai erste Anzeichen für eine Wendeformation, die in der Folge bestätigt wurden. Hinzu kommen der Rutsch unter wichtige Supports im Bereich von 9.940 Zählern sowie der mehrfach gescheiterte Ausbruchsversuch an der 10.065er-Marke. Aktuell deutet sich zudem ein Richtungswechsel des Mittelfristtrends an. Ein Rutsch unter die markante Unterstützung bei 9.740 Zählern würde deutliches Abwärtspotenzial eröffnen. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 6 W OCHENAUSBLICK 4 Prognosetabelle Euroland Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise reale Veränderung gg. Vorjahr, % Veränderung gg. Vorjahr, % 2014 2015 2016p 2017p 2014 2015 2016p 2017p 0,9 1,5 1,7 1,6 0,4 0,0 0,5 1,5 Deutschland 1,6 1,4 1,7 1,5 0,9 0,3 0,7 1,6 Frankreich 0,2 1,2 1,5 1,5 0,6 0,1 0,5 1,5 Italien -0,3 0,8 1,2 1,5 0,2 0,1 0,4 1,4 Spanien 1,4 3,2 2,8 2,0 -0,2 -0,6 0,1 1,4 Niederlande 1,0 2,0 1,5 2,0 0,3 0,2 0,8 1,3 Österreich 0,4 0,9 1,4 1,5 1,7 0,9 1,2 1,7 Griechenland 0,7 -0,2 0,0 1,5 -1,4 -1,1 0,5 1,0 Portugal 0,9 1,5 1,5 1,8 -0,2 0,5 0,5 1,0 Irland 5,2 7,8 5,0 3,8 0,3 0,0 0,4 1,5 Großbritannien 2,9 2,3 2,2 1,8 1,5 0,1 0,8 2,2 Schw eiz 1,9 0,9 1,2 1,6 -0,1 -1,1 -0,5 0,6 Schw eden 2,3 4,1 3,4 2,6 -0,2 0,0 0,7 1,7 Norw egen 2,2 1,6 1,3 1,8 2,0 2,1 2,5 2,2 Polen 3,3 3,6 3,4 3,3 0,0 -0,9 0,0 2,0 Ungarn 3,7 2,9 2,5 2,5 -0,2 -0,1 0,6 2,5 Tschechien 2,0 4,2 2,4 2,6 0,4 0,3 0,7 2,0 Russland 0,6 -3,7 -1,5 1,5 7,8 15,5 8,5 6,0 USA 2,4 2,4 2,0 2,5 1,6 0,1 1,6 2,5 Japan -0,1 0,5 0,7 0,5 2,7 0,8 0,4 1,8 Asien ohne Japan 5,7 5,4 5,1 5,0 3,6 2,5 3,0 3,5 China 7,3 6,9 6,5 6,0 2,1 1,5 2,0 2,4 Indien 7,2 7,0 6,8 6,5 6,7 4,9 5,1 5,5 1,3 0,0 0,3 2,0 10,7 13,0 15,0 11,0 0,1 -3,8 -3,0 1,0 6,3 9,0 8,9 6,0 3,2 2,9 2,9 3,2 3,1 2,8 3,2 3,4 Lateinamerika Brasilien Welt p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . M A I 2 0 1 6 · © H E L A B A 7
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