Fischenthal Herbert Müller hilft Schulpflege aus der Patsche Gemeinderat und Finanzvorstand Herbert Müller (SVP) greift der Schulpflege Fischenthal als kommissarischer Sachwalter unter die Arme. Er glaubt nicht, dass er sich mit dieser weiteren Aufgabe übernimmt. von Sibylle Egloff 28.04.2016, 15:45 Uhr Herbert Müller kümmert sich als kommissarischer Sachwalter bis zu den Ersatzwahlen um die Geschäfte der Schulpflege Fischenthal. (Archivbild: Silvano Pedrett) Die Schulpflege Fischenthal ist wieder beschlussfähig: Dies hat sie Gemeinderat Herbert Müller (SVP) zu verdanken. Nachdem der Bezirksrat Hinwil den Entlassungsgesuchen von Schulpräsident Matthias Gnehm (SVP) und Schulpflegemitglied Michael Graf (parteilos) vergangene Woche entsprochen und die beiden per sofort aus dem Amt entlassen hat, stand die Schulpflege mit nur noch zwei Mitgliedern da – eines zu wenig, um beschlussfähig zu sein. Der Bezirksrat hat daraufhin Müller vorübergehend als kommissarischen Sachwalter eingesetzt. Er wird sich bis zur rechtskräftigen Ersatzwahl eines Schulpräsidenten um die Geschäfte der Schulpflege kümmern. Sie wurden vom Bezirksrat Hinwil angefragt, ob Sie das Amt des kommissarischen Sachwalters übernehmen wollen. Warum haben Sie sich dafür bereit erklärt? Herbert Müller: Einerseits, weil ich in Fischenthal selbst arbeite und so vor Ort und schnell erreichbar bin. Anderseits, weil die Budgetierung der Schule ansteht und ich sowieso darin involviert gewesen wäre. Es lag also auf der Hand. Stand sonst niemand aus dem Gemeinderat zur Verfügung? Ich wurde von Gemeindepräsident Josef Gübeli (SVP) sowie von der Bezirksratssekretärin Jacqueline Hayek angefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen könnte. Das Problem ist, dass die meisten Gemeinderatsmitglieder nicht in Fischenthal, sondern auswärts arbeiten. Zwar wäre Gemeinderätin Judith Sievi (SVP) die Stellvertreterin von Matthias Gnehm. Da sie aber bereits mit den Angelegenheiten rund um das Haus Geeren stark beschäftigt ist, haben wir gefunden, dass es die beste Lösung ist, wenn ich die Aufgabe übernehme. Sie sind Gemeinderat, Finanzvorstand, im Ausschuss des Hauses Geeren, Mitglied der Strategiegruppe und arbeiten daneben als Treuhänder. Nun kommt noch ein weiteres Amt hinzu. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut? Eine Lösung für das Haus Geeren wurde vorerst mit dem Pflegezentrum Bauma gefunden. Auch die Arbeit am Strategieprozess ist durch. Es werden noch die letzten Anpassungen im Bericht vorgenommen. Diese beiden intensiven Aufgaben fallen somit weg. Ich habe dadurch wieder Luft für das neue Amt. Zudem ist es nicht meine Aufgabe, langfristige Strategien für die Schule aufzugleisen, sondern das Funktionieren der Behörde bis zu den Ersatzwahlen zu sichern. Es scheint, als seien Sie der Einzige, der in dieser Gemeinde bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Ist dem so? Nein, das ist sicher nicht so. Die anderen übernehmen auch Verantwortung. Die Behördenmitglieder und Mitarbeiter stehen hinter mir. Wenn etwas sein sollte, kann ich sie jederzeit anfragen. Das ist und wird keine One-Man-Show. Das ist gar nicht möglich. Lastet nicht zu viel Druck auf Ihren Schultern? Nein, jetzt lastet kein übermässiger Arbeitsdruck mehr auf mir. Der Strategieprozess und die Fragen zum Haus Geeren haben mich total absorbiert und ich musste meine Arbeit als Treuhänder etwas hintanstellen. Nun ist dies aber vorbei. Den öffentlichen Druck der Bevölkerung kann ich aushalten. Als Finanzvorstand müssen Sie derzeit sparen. Werden Sie als kommissarischer Sachwalter den Rotstift auch bei der Schule zücken? Nein, auf keinen Fall. Ich habe viel zu wenig Kenntnisse, um den Rotstift bei der Schule zu zücken. Der Schulpräsident, die Schulpflege, die Verwaltung und die Schulleitung haben gute Arbeit geleistet und bereits aufgegleist, wie es mit der Schule weitergehen soll. Was sind Ihre Ziele während Ihres temporären Engagements? Meine Aufgabe ist, dass durch meine Anwesenheit die Behörde beschlussfähig bleibt und die Geschäfte der Schulpflege weiterhin reibungslos ablaufen. Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Es wird immer Verbesserungspotenzial geben. Dies ist jedoch die Sache der Schulpflege und der Schule. Es ist nicht in meinem Sinn, alles durcheinanderzubringen. Sie kontrollieren nun fast jeden Bereich der Gemeinde: Schule, Finanzen, Strategie und Altersheim. Ist das nicht eine gefährliche Machtkumulation? Die Frage ist berechtigt. Ich bin aber ein ganz normales Mitglied des Gemeinderats. Sicherlich habe ich durch das Finanzamt eine Schlüsselposition inne, die mir Einblick in jeden Bereich der Gemeinde verschafft. Die Entscheidungsgewalt habe ich aber nicht allein. Welche Entscheide gefällt und welche Richtungen eingeschlagen werden, legt schliesslich das jeweilige Gremium fest.
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