Unterschiedliche Standpunkte zum neuen Baugebiet „Sandleite 3“ Der Marktgemeinderat tagte – Zustimmung für Projekte zur Dorferneuerung OberellenbachMallersdorf-Pfaffenberg (al) Zum zweiten Mal innerhalb von neun Tagen trat kürzlich der Marktgemeinderat zusammen, und zwar diesmal im Klosterbräustüberl. Es hatten sich auch einige Zuhörer eingefunden, vorwiegend aus dem Wohngebiet „Sandleite“, zumal die Erörterung der eingegangenen Bedenken und Anregungen zum Bebauungsplan „Sandleite 3“ auf dem Programm stand. Über diese wurde zum Teil sehr kontrovers diskutiert. Als Erstes stand die Aussprache über die Dorferneuerung in Oberellenbach an. Bachelor of Engineering Matthias Bardas vom Planungsbüro MKS aus Ascha zeigte die drei Kernmaßnahmen auf, welche der Arbeitskreis in Zusammenwirken mit der Marktverwaltung und dem Amt für Ländliche Entwicklung erarbeitet hat. Da ist zum einen die Neuregelung des Anschlussbereiches der Kreisstraße SR 57 an die SR 56 beim Anwesen Kolbinger samt Ergänzung eines Fußweges Richtung Unterellenbach und zum anderen die Neugestaltung des Kirchen- und Friedhofumfeldes. Auch die Neugestaltung der Ortsmitte rund um das künftige Gemeinschaftshaus gehört dazu. Der Marktgemeinderat zeigte sich sehr angetan von den angedachten Projektvorschlägen. Architektin Eveline Haas präsentierte in der Folge die Erweiterung des jetzigen Feuerwehr- und Schützenhauses zu einem Gemeinschaftshaus. Eveline Haas dazu: „Dieses Gemeinschaftshaus ist eine Bereicherung für Oberellenbach und wir haben im Arbeitskreis eine Lösung gefunden, wie man einen Raum schafft, in dem man auch mal 100 Leute unterbringt“. Durch das versetzte Pultdach erhält man eine großzügigere Raumsituation und kriegt zudem ein schöneres Licht herein, sagte Haas weiter. Matthias Bardas informierte schließlich im Detail über das Umfeld des neuen Gemeinschaftshauses. Geplant sind dort natürlich Kfz-Stellplätze sowie ein Platz für den Maibaum und ein kleiner Bewegungspark. Auch einen Brunnen hat man angedacht, da eine Stiftung hier großzügige Unterstützung zugesagt hat. Einige Marktgemeinderäte hatten Fragen an die beiden Planer und es herrschte allgemeine Zufriedenheit mit den Konzepten. Die positive Grundstimmung wich jedoch allgemeiner Ernüchterung, als Matthias Bardas die grob geschätzten Kosten in Höhe von 1.080.500 Euro nannte. Zustimmung erntete daher 1. Bürgermeister Karl Wellenhofer als er betonte „An den Baukosten müssen wir noch arbeiten, da müssen wir noch runterkommen“. Ansonsten bestand Einverständnis mit der Weiterplanung, wobei Marktgemeinderat (MGR) Thomas Stadler auf einige Unabwägbarkeiten hinwies, da man erst noch die Grunderwerbsverhandlungen führe müsse. Die Regierung mahnt an. Der in verschiedenen Sitzungen schon besprochene neue Bebauungsplan “Sandleite 3“ samt einhergehender Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes durch Deckblatt Nr. 22 wurde von Mitte März bis Mitte April erstmals den Fachbehörden und Trägern öffentlicher Belange übersandt. Außerdem fand die vorgezogene Bürgerbeteiligung statt. Mit insgesamt 14 Stellungnahmen bzw. Bürgerbedenken hatte sich in der Folge der Marktgemeinderat auseinander zu setzen. Bauamtsleiter Alois Lederer trug diese vor und gab dazu die entsprechenden Abwägungsvorschläge bekannt. Die gravierendsten Bedenken kamen von der Regierung von Niederbayern. Diese machte geltend, dass die Potenziale der Innenentwicklung vorrangig zu nutzen sind. Zudem verlangte sie einen qualifizierten Bedarfsnachweis, der die vorhandenen Reserveflächen der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung gegenüberstellt. Außerdem monierte sie, dass die aufwändige Erschließung von Westen zu hohem Flächenverbrauch und zu erhöhten Folgekosten führt. In einer umfangreichen Auflistung legte das gemeindliche Bauamt die Gegenargumente dar. In der Folge entwickelte sich eine ziemlich konträre Aussprache. Während MGR Dr. Michael Röder erneut forderte, die Baulücken und abbruchreifen Gebäude im Innenbereich systematisch zu erfassen, hob Bürgermeister Karl Wellenhofer hervor „ Die Flächen im Innenbereich sind für den Markt nicht zu haben“. MGR Robert Fahrner ergänzte „Fast keine junge Familie kauft eine gebrauchte Immobilie im Ort“. MGR Helmut Stumfoll vertrat dagegen die Auffassung „Es gibt bald Wohnviertel in Mallersdorf, die werden aussterben“. MGR Hans Trepesch betonte „Wir müssen unseren Kindern, die da bleiben wollen, Bauplätze anbieten“. 2. Bürgermeister Dr. Johann Kirchinger stimmte die „ungewöhnlich scharfe Reaktion“ der Regierung nachdenklich. Letztendlich wurde den Argumenten der Verwaltung Rechnung getragen, wobei es einige Gegenstimmen gab. Weitere wichtige Stellungnahmen kamen vom Landratsamt Straubing-Bogen und vom Wasserwirtschaftsamt. Die Bedenken von privater Seite betrafen hauptsächlich die Forderung nach Entlastungsstraßen bzw. eine geschwindigkeitsreduzierende Konzeption der Buchetweganbindung. Der Marktgemeinderat nahm diese Bedenken sehr ernst. Nichts neues zu Hochwasser. Bei der anschließenden Aussprache zur Festsetzung des HQ-100-Überschwemmungsgebietes der Kleinen Laber meldeten sich vor allen Dingen die Oberlindharter Markträte Tobias Beck und Paul Rossmann zu Wort. Es blieb dann jedoch beim Fazit der Februar-Sitzung. Umfassend informiert wurde das Plenum schließlich von 1. Bürgermeister Wellenhofer von den Vorgängen in Sachen „Nordumgehung Buchhausen“. Im wesentlichen ging es dabei um den Schriftwechsel seit 2007 mit den Landkreisen Straubing-Bogen und Regensburg sowie dem Markt Schierling. 2. Bürgermeister Dr. Johann Kirchinger zeigte die Vorteile für eine direkte Anbindung an Schierling Süd aus seiner Sicht auf und meinte, dass man auch Hörgelsdorf umgehen müsste. MGR Schieder sah in einer solchen Umgehung „keinen großen Nutzen“. Eine abschließende Entscheidung wurde nicht getroffen. Vielmehr will man jetzt die Verkehrszählung abwarten. Problemlos abgehandelt wurden der Neuerlass der Friedhofsgebührensatzung und der gemeindlichen Satzung über die Erhebung von Verwaltungskosten. Zum Schluss konnte Bürgermeister Wellenhofer noch vermelden, dass die archäologischen Sondagegrabungen im Gewerbegebiet „Nieder- und Oberlindharter Weg“ keine Befunde ergaben.
© Copyright 2024 ExpyDoc