Savills Research Deutschland Marktbericht Investmentmarkt Deutschland Februar 2016 Zusammenfassung Investmentmarkt Deutschland im Überblick ■Die soliden Fundamentaldaten Deutschlands auf der einen und globale Risiken sowie ein anhaltendes Niedrigzinsumfeld auf der anderen Seite dürften zu einem weiteren Kapitalzufluss in Immobilien beitragen. Für das Jahr 2016 gehen wir erneut von einem Transaktionsvolumen von deutlich mehr als 50 Mrd. Euro aus. ■Im Vergleich zum letzten Aufschwung ist die Risikoaversion nach wie vor hoch, so dass sich die Investoren vor allem auf die Risikoklassen Core und Core-Plus konzentrieren. ■ABBA-Strategien haben sich weiter etabliert und zu einem weiteren Abschmelzen der Risikoprämien geführt. Für 2016 erwarten wir eine weitere Renditekompression vor allem in den B-Lagen, wenngleich das Tempo nachlässt. ■Allerdings wird das Erzielen überdurchschnittlicher Renditen für Investoren zunehmend schwieriger, da die Anfangsrenditen nicht mehr in gleichem Maße zurückgehen wie in den Vorjahren. „Auch 2016 dürfte sich der Boom am Investmentmarkt fortsetzen. Investoren sollten jedoch vermehrt auf das Mietwachstumspotenzial schauen.” Andreas Wende, COO Savills Germany, Head of Investment Germany savills.de/research 01 Marktbericht | Investmentmarkt Deutschland Die robuste Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre sowie die im internationalen Kontext hohe politische Stabilität Deutschlands sind die Grundlagen für einen anhaltenden Kapitalfluss in deutsche Gewerbeimmobilien. Hinzu kommt ein globales Umfeld, das von zahlreichen Risiken geprägt ist. Der Syrienkonflikt und die immer noch schwelende Ukrainekrise auf der einen sowie wirtschaftliche Turbulenzen in China und anderen Emerging Markets auf der anderen Seite werden im laufenden Jahr vermutlich noch mehr Investoren dazu bewegen, den Immobilienanteil in ihren Portfolios zu erhöhen und gleichzeitig auf stabile Märkte wie Deutschland zu setzen. Zudem dürfte das Niedrigzinsumfeld auch mittelfristig anhalten. Denn ungeachtet des eingeschlagenen Leitzinserhöhungspfades seitens der US-Notenbank wird die EZB ihre Geldpolitik voraussichtlich weiter lockern. Für Investoren bedeutet dies, dass das Zinsniveau auf absehbare Zeit extrem niedrig bleibt und Anleihen bonitätsstarker Emittenten auch weiterhin bis in den mittleren Laufzeitenbereich hinein real negativ rentieren werden. Auch dies dürfte zu einem weiteren weltweiten Kapitalzufluss in Immobilien beitragen, unter anderem auch von Seiten asiatischer Staats- und Pensionsfonds. All diese Aspekte dürften dem deutschen Gewerbeinvestmentmarkt weiteren Auftrieb verleihen. Wir gehen daher für das Jahr 2016 erneut von einem Transaktionsvolumen von deutlich mehr als 50 Mrd. Euro aus. Allerdings wird das Erzielen überdurchschnittlicher Renditen für Investoren zunehmend schwieriger und die Bedeutung der einzelnen Ertragskomponenten unterscheidet sich künftig deutlich von jener der vergangenen Jahre. Mietwachstum entwickelt sich zur entscheidenden Ertragskomponente Resultierten Kapitalwertsteigerungen in den vergangenen Jahren noch zu einem erheblichen Teil aus der massiven Renditekompression, wird die Bedeutung dieser Ertragskomponente voraussichtlich deutlich abnehmen. Stattdessen dürften die aus den Mieten erzielten Einnahmen zukünftig eine noch größere Rolle für Investoren spielen. Das folgende Beispiel verdeutlicht die Bedeutungsverschiebung (siehe auch Abb. 1): ABB. 1 Renditen* Mietwachstum wird zum entscheidenden Kriterium Mietrendite 12% Mietwachstum Total Return 8% 6% 4% 2% 0% -2% 2011-2015 2016-2020 Quelle: DekaBank, Savills / * Bürospitzenrendite in den Top 7 ABB. 2 Büromarkt Angebotsknappheit lässt Mieten steigen Spitzenmiete - Ø Top 6 (li. Achse) Durchschnittsmiete - Ø Top 6 (li. Achse) Leerstandsrate - Ø Top 6 (re. Achse) 35 1. In den fünf größten deutschen Immobilienmärkten (Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt und München) generierte ein Spitzenbüroobjekt von Anfang 2011 bis Ende 2015 basierend auf der Entwicklung der Marktparameter und ohne Berücksichtigung von Kosten einen Total Return von jährlich 11,2 %. Dieser Gesamtertrag setzte sich zusammen aus einer jährlichen Mietrendite von 4,4 %, einem Ertrag aus der Renditekompression von 4,5 % sowie einem Mietwachstum von Renditeveränderung 10% €/m²/Monat Deutschland behält seinen Status als „sicherer Hafen" Februar 2016 14% 30 12% 25 10% 20 8% 15 6% 10 4% 5 2% 0 0% 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* Quelle: Savills / * Prognose Denkanstoß Lebensmitteleinzelhandel: Online-resistenter als andere Branchen, aber nicht immun Das mit Handelsimmobilien erzielte Transaktionsvolumen erreichte im vergangenen Jahr mit über 19 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert. Neben den stark nachgefragten Geschäftshäusern und Shopping-Centern stehen bei vielen Investoren auch Fachmarktzentren hoch im Kurs. Durch ihren hohen Mieteranteil aus dem Lebensmitteleinzelhandel gelten diese Objekttypen als vergleichsweise resistent gegenüber der zunehmenden Konkurrenz durch den Online-Handel. Dementsprechend gerieten die Spitzenrenditen für Fachmarktzentren zuletzt beträchtlich unter Druck und fielen innerhalb eines Jahres um 50 Basispunkte und damit stärker als jene für Geschäftshäuser (- 37 Bp.) und ShoppingCenter (- 40 Bp.). Tatsächlich ist der Anteil des Online-Handels am Lebensmitteleinzelhandel insgesamt mit 1,2 % nach wie vor sehr gering und zudem niedriger als in allen anderen Branchen des Einzelhandels. Jedoch gehen Prognosen der GfK davon aus, dass sich der OnlineUmsatz mit Lebensmitteln und Drogerieartikeln bis 2025 etwa verfünffachen wird. Keiner anderen Branche werden höhere Wachstumsraten prognostiziert. Im Gegenteil, während die Wachstumsraten des Onlinehandels im Non-Food-Bereich bereits nachlassen, werden sie sich im Lebensmitteleinzelhandel in den kommenden Jahren voraussichtlich beschleunigen. Dies sollten Investoren im Blick haben und die jeweiligen Risiken und Renditen sorgfältig gegeneinander abwägen. savills.de/research 02 Marktbericht | Investmentmarkt Deutschland 2. In den fünf Jahren zwischen 2016 und 2020 weisen die Ertragskomponenten voraussichtlich folgende Ausprägung auf: Laut Prognosen der DekaBank dürfte die durchschnittliche Mietrendite 4,1 % per anno betragen. Das jährliche Mietwachstum wird voraussichtlich nicht mehr so hoch sein wie in den vergangenen Jahren, aber immerhin noch 1,9 % Ertrag bringen. Von der Renditeveränderung ist dagegen kein positiver Beitrag zum Gesamtertrag zu erwarten. Im Gegenteil, die Spitzenrenditen werden laut Prognose bis 2020 um 1,2 % pro Jahr ansteigen und den Gesamtertrag folglich um diesen Betrag schmälern. Somit beläuft sich der Total Return auf 4,8 % pro Jahr, wobei etwa 40 % hiervon auf das prognostizierte Mietwachstum zurückgehen. In der Periode 2011-15 lag der Beitrag des Mietwachstums bei lediglich 20 %. Anhand dieser Betrachtung wird deutlich, dass die Rahmenbedingungen am jeweiligen Vermietungsmarkt viel mehr noch als in den vergangenen Jahren darüber entscheiden, wie rentierlich eine Immobilieninvestition sein wird. Investoren, die zum jetzigen Zeitpunkt in den deutschen Markt einsteigen möchten, sollten dem Vermietungsumfeld folglich besondere Aufmerksamkeit widmen. Günstige Perspektiven am Vermietungsmarkt Generell sind die Rahmenbedingungen an den gewerblichen Vermietungsmärkten günstig (siehe Abb. 2), die Flächennachfrage ist hoch. Denn Deutschlands Bevölkerung wächst, die Wirtschaft ebenso und folglich steigt auch die Zahl der Beschäftigten (Abb. 3). So hat die Zahl der in Deutschland lebenden Menschen zwischen 2011 und 2015 um deutlich über eine Million zugenommen und auch mittelfristig ist von einem weiteren Wachstum auszugehen. Auch das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist seit 2010 auf Wachstumskurs und dürfte laut Prognosen auch in den Jahren 2016 und 2017 um 1,8 bzw. 1,7 % wachsen. Die Arbeitslosenquote dürfte auch mittelfristig eine der niedrigsten in Europa bleiben. Zudem befindet sich die Binnennachfrage weiterhin auf einem hohen Niveau – der GfKKonsumklimaindex verblieb im Februar 2016 auf einem hohen Wert von 9,4. Dieses günstige Umfeld schlägt sich in einer hohen Gewerbeflächennachfrage nieder. So war der Flächenumsatz an den großen sechs Büromärkten im vergangenen Jahr so hoch wie zuletzt 2007 und auch in diesem Jahr dürfte er auf diesem Niveau bleiben. Auch die Nachfrage nach Logistikflächen ist vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung des E-Commerce weiterhin ungebrochen. Die steigende Bedeutung des E-Commerce ist es aber auch, welche die Nachfrage nach Einzelhandelsflächen dämpft. Kurzfristig wird dieser Effekt zwar durch das sehr gute Konsumklima und das Bevölkerungswachstum kompensiert, langfristig ist hier jedoch von einem spürbaren Rückgang auszugehen (siehe auch Box: "Denkanstoß Lebensmitteleinzelhandel: Onlineresistener als andere Branchen, aber nicht immun"). Die Zeit ist reif für langfristige Investmentstrategien Weil sich in den kommenden Jahren in den meisten Immobiliensegmenten wahrscheinlich kaum noch nennenswerte Gewinne aus einer Renditekompression erzielen lassen werden, dürfte die Ankaufsaktivität kurzfristig orientierter Akteure abnehmen. Bereits seit 2012 sind offene Spezialfonds die mit Abstand aktivste Käufergruppe deutscher Gewerbeimmobilien – mit steigender Tendenz. Hinter diesen Investmentvehikeln steht überwiegend das Geld langfristig orientierter institutioneller Anleger wie etwa Pensionskassen. Als risikoavers agierende Akteure dürften sie vor allem aufgrund der eingangs beschriebenen positiven Fundamentaldaten Deutschlands sowie der großen Stabilität der Wirtschaft weiter bei deutschen Gewerbeimmobilien zugreifen. Dass auf der anderen Seite Akteure mit kurzem Anlagehorizont die jetzige Marktphase verstärkt zum Exit nutzen, lässt sich anhand der Zahl von Wiederverkäufen von Objekten innerhalb von 24 Monaten nach dem Erwerb erkennen. Die Zahl solcher Transaktionen mit sehr kurzer Haltedauer ist zuletzt stark ABB. 3 Prognosen Deutschland wird weiter wachsen Bevölkerung 140 BIP Beschäftigte 120 100 2006 = 100 2,3 % pro Jahr. Mehr als 40 % des Gesamtertrags dieses hypothetischen Objekts resultierten also in den vergangenen fünf Jahren aus der Renditekompression. Februar 2016 80 60 40 20 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016* 2017* Quelle: Focus Economics, Oxford Economics / * Prognose Kommentar Ohne Angebotsknappheit wären Immobilien wertlos Je mehr Geld in den deutschen Immobilienmarkt strömt, desto lauter werden die Stimmen, die einen Mangel an Angebot beklagen. In Umfragen wird die Angebotsknappheit von Investoren und Marktbeobachtern immer häufiger als „limitierender Faktor“ benannt. Wir meinen: Natürlich ist das Angebot knapp, insbesondere in einer Aufschwungphase wie der aktuellen. Wäre dem nicht so, wären Immobilien nichts wert und die deutlichen Renditerückgänge der vergangenen Jahre wären ohne die zunehmende Knappheit nicht möglich gewesen. Marktstimmen wie „Bei ausreichendem Angebot hätten doppelt so viele Immobilien verkauft werden können“ mögen zwar zutreffend sein, müssten aber ergänzt werden um den Halbsatz „dann aber nur zu einem geringeren Preis“. Ohnehin wird spätestens bei einem Blick auf das Transaktionsgeschehen der vergangenen Jahre klar, dass das Angebot zwar relativ knapper geworden ist, absolut aber zugenommen hat. So wurden im Jahr 2009 lediglich knapp 800 Gewerbeimmobilien verkauft, während es im vergangenen Jahr nahezu 3.000 Objekte waren. In diesem Jahr werden es vermutlich noch mehr sein, denn mit steigenden Preisen erhöht sich für Immobilieneigentümer der Anreiz, sich von Objekten zu trennen. Vor allem für jene Investoren, die zu Beginn des Zyklus günstig eingekauft haben, kann ein Verkauf und entsprechende Gewinnmitnahme attraktiv sein. Klar ist aber auch: Die Nachfrage nach Immobilien wird weiterhin deutlich größer als das Angebot sein und Immobilien werden knapp bleiben. savills.de/research 03 Marktbericht | Investmentmarkt Deutschland angestiegen, was ein Indiz dafür ist, dass viele dieser Akteure die jetzige Phase des Zyklus und das Erreichen der Renditetiefs ausnutzen um ihre Gewinne mitzunehmen. Denn auch wenn es momentan an lukrativen Anlagealternativen mangelt, kann selbst das niedrigrentierliche Parken von Gewinnen aus dem Kapitalwertanstieg eine lohnende Option sein. Aber auch andere Bestandshalter könnte das beträchtliche Kapitalwertwachstum der vergangenen fünf Jahre zu einem Verkauf bewegen. So stiegen in den Top-5-Märkten die durchschnittlichen Kapitalwerte für Bürospitzenobjekte allein zwischen 2011 und 2015 um mehr als ein Drittel an. Wer also früh im Zyklus gekauft hat, für den kann der (vorzeitige) Verkauf eine lohnende Option sein. Für ausreichendes Angebot dürfte also auch im Jahr 2016 gesorgt sein (siehe dazu der Kommentar: „Ohne Angebotsknappheit wären Immobilien wertlos“). Der entscheidende Unterschied zu 2007: Die Risikoaversion ist nach wie vor hoch Auch wenn Eigentümer ihre Portfolios aufgrund des günstigen Umfeldes vermehrt um nicht mehr ihren Anlagezielen entsprechende Objekte bereinigen werden, ist davon auszugehen, dass sich die Nachfrage weiterhin vor allem auf die Risikoklassen Core und CorePlus konzentrieren wird. Dies ist ein entscheidender Unterschied zum letzten Zyklus. So entfielen 2007, dem letzten zyklischen Höhepunkt, etwa zwei Fünftel des Transaktionsvolumens auf die Risikoklassen Value-add und Opportunistisch, 2015 war ihr Anteil nicht einmal halb so hoch. Für diese ausgeprägte Risikoaversion lassen sich vor allem zwei Gründe anführen: 1.In den Jahren 2005 bis 2007 wuchs die Weltwirtschaft jährlich um etwa 4 %. In den vergangenen drei Jahren fiel das Wachstum mit ca. 2,5 % p. a. deutlich geringer aus. Dies sowie die Vielzahl an Februar 2016 schwer einschätzbaren Risiken (u. a. Wachstumsschwäche Chinas, ÖlpreisTief, Flüchtlingszustrom in Europa) sorgen dafür, dass Investoren vor allem nach sicheren Anlagemöglichkeiten suchen. 2.Während der Boom am Immobilieninvestmentmarkt bis zum Jahr 2007 überwiegend fremdfinanziert war, fußt der aktuelle Aufschwung vor allem auf Eigenkapital. Auch dies dürfte ein risikoaverseres Anlageverhalten der Investoren zur Konsequenz haben. Angesichts der hohen Risikoaversion und der starken Core-Fokussierung, bestehen Überhitzungsgefahren im jetzigen Marktumfeld daher eher im Core-Segment als bei Immobilien der Risikoklassen Value-Add und Opportunistisch. Denn eine Preisrallye für letztgenannte Objekte derzeit weniger ausgeprägt statt als noch in den Jahren 2005 bis 2007. ABB. 4 Transaktionsvolumen in Berlin Auch in B-Lagen deutlich anziehende Investmentaktivität Quelle: Savills, Kartengrundlage: OpenStreetMap savills.de/research 04 Marktbericht | Investmentmarkt Deutschland „Das Abschmelzen der Risikoprämien dürfte sich im laufenden Jahr zwar fortsetzen, jedoch nicht weiter beschleunigen” Marcus Lemli, CEO Savills Germany, Head of Investment Europe ABBA-Strategien und Abschmelzen der Risikoprämien – Quo vadis? Die ungebrochen hohe Nachfrage nach Core-Objekten übersteigt das Angebot deutlich. Eine Folge: ABBAStrategien haben sich wie erwartet weiter etabliert. So verzeichneten die B-Lagen der A-Städte eine verstärkte Investmentaktivität. Dies lässt sich am Beispiel Berlins erkennen (siehe Abb. 4). Gegenüber den Jahren 2012 und 2013 gab es in den vergangenen beiden Jahren in einer Vielzahl der Berliner B-Lagen eine starke Zunahme des Transaktionsvolumens gegenüber. Aber auch das Transaktionsvolumen in den B-Städten erfuhr im vergangenen Jahr einen Anstieg von 59 % gegenüber dem Vorjahr. Allerdings floss immer noch mehr als die Hälfte (54 %) des Gesamttransaktionsvolumens in die Top 7 (siehe Abb. 5). Aufgrund der verstärkten Implementierung von ABBA-Strategien in den Ankaufsprofilen vieler Investoren gerieten die Renditen im Non-CoreSegment jedoch zuletzt etwas stärker unter Druck als im Core-Segment. So verzeichneten die Bürorenditen für B-Objekte in den B-Lagen der Top-7-Städte im Verlauf des letzten Jahres einen Rückgang um durchschnittlich 57 Basispunkte. Die Bürospitzenrenditen (A-Lage, A-Objekt) gingen im gleichen Zeitraum nur um 33 Basispunkte zurück (siehe Abb. 6). Seit 2011 hat sich dementsprechend die Risikoprämie auf 96 Basispunkte halbiert. Auch wenn für die Renditen im Non-Core-Segment durchaus noch weiteres Kompressionspotenzial besteht, zeigen sich die Investoren hier zunehmend preissensibel, so dass sich das Abschmelzen der Risikoprämien zwar im Jahresverlauf 2016 noch fortsetzen, aber nicht weiter beschleunigen dürfte. Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich der Bürospitzenrenditen in den A- und B-Städten. Hier sind die Risikoprämien im vergangenen Jahr gegenüber 2014 sogar leicht auf 107 Februar 2016 ABB. 5 Transaktionsvolumen nach Städtekategorie* A-Städte dominieren A-Städte 90% 1,7 80% 0,6 70% 60% Basispunkte angestiegen. Folglich hat das ‚Risiko B-Stadt‘ in den Augen der Investoren trotz des verschärften Wettbewerbs um Immobilien in den A-Städten offenbar nicht an Bedeutung verloren. Zyklendefensive Investmentstrategien als mögliche Antwort auf sich ändernde Vorzeichen am Investmentmarkt Angesichts schwer einschätzbarer wirtschaftlicher und politischer Risiken sowie der Aussicht, dass sich die Zeiten starker Renditekompression langsam dem Ende neigen, dürfte die langfristige Absicherung eines stabilen Cashflows noch stärker in den Blickpunkt vieler auf Sicherheit bedachter Investoren rücken. In diesem Zusammenhang könnten Investoren solche Objekte ins Visier nehmen, die relativ unabhängig gegenüber konjunkturellen Schwankungen sind und/oder die von langfristigen Trends profitieren. Dies könnten beispielsweise Hochschulgebäude, Pflegeheime oder Senioren- und Studentenwohnanlagen in urbanen Zentren sein. Diese Objektarten dürften von Trends wie der steigenden Urbanisierung, Alterung der Gesellschaft oder der wachsenden Bedeutung des Bildungssektors profitieren (siehe Abb.7). In Bezug auf die Konjunkturunabhängigkeit böten sich zum Beispiel von der öffentlichen Hand genutzte Büroimmobilien an. Auch wenn sich die Rahmenbedingungen für Investoren am Gewerbeinvestmentmarkt mittelfristig ändern dürften, bietet der deutsche Markt somit nach wie vor vielfältige Anlagemöglichkeiten mit tendenziell günstigen Ertragsperspektiven. B-Städte C-Städte D-Städte keien RIWIS-Städte 100% 4,0 0,7 1,6 6,1 2,2 1,5 1,3 2,5 2,9 2,8 2,8 2,0 50% 5,3 2,0 1,6 1,2 4,6 11,8 11,6 4,0 2,2 2,9 1,8 3,9 3,4 6,2 40% 30% 5,9 20% 8,7 12,2 2010 2011 14,6 17,9 2012 2013 20,8 30,0 2014 2015 10% 0% 2009 Quelle: Savills / * entsprechend der Klassifikation von Bulwiengesa ABB. 6 Risikoprämien Neue Tiefststände erreicht Risikoprämie Spitzenrendite A-Lage Spitzenrendite B-Lage 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 08 Q4 09 Q4 10 Q4 11 Q4 12 Q4 13 Q4 14 Q4 15 Q4 Quelle: Savills ABB. 7 Drei langfristige Trends Urbanisierung, Alterung, Bildung Quelle: BBSR, Oxford Economics savills.de/research 05 Marktbericht | Investmentmarkt Deutschland Februar 2016 Savills Deutschland In Deutschland ist Savills mit rund 200 Mitarbeitern in sieben Büros an den wichtigsten Immobilienstandorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart präsent. Savills bietet seinen Kunden heute Expertise und Markttransparenz in folgenden Bereichen an: Unsere Dienstleistungen HH B D K »» An- und Verkauf von Immobilien sowie Portfolios »» Corporate Finance - Valuation »» Vermietung von Büros und Einzelhandelsimmobilien »» Vermietung und Verkauf von Industrie- und Logistikimmobilien »» Landlord und Occupier Services F S M www.savills.de Savills Deutschland Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marcus Lemli CEO Germany +49 (0) 69 273 000 12 [email protected] Andreas Wende Investment +49 (0) 40 309 977 110 [email protected] Marcus Mornhart Office Agency +49 (0) 69 273 000 70 [email protected] Karsten Nemecek Corp. Finance - Valuation +49 (0) 30 726 165 138 [email protected] Draženko Grahovac Corp. Finance - Valuation +49 (0) 30 726 165 140 [email protected] Savills ist eines der führenden, weltweit tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmen mit Hauptsitz und Börsennotierung in London. 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