Nicht jammern sondern handeln_Nachfolgeregelung im Mittelstand.

Nicht jammern, sondern handeln!
Handelsblatt print: Nr. 127 vom 07.07.2015 Seite 013 / Wirtschaft & Politik
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Recht und Steuern
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Nicht jammern, sondern handeln!
In Zeiten von Digitalisierung und Industrie 4.0 bleiben immer mehr Familienunternehmen ohne Nachfolger. Das
vergibt Wachstumschancen und verschwendet Ressourcen. Gegensteuern ist wichtiger denn je.
Für das "Rückgrat der deutschen Wirtschaft" sieht es derzeit alles andere als rosig aus. Das Institut für Mittelstandsforschung
in Bonn schätzt: Bis zum Jahr 2018 stehen bundesweit rund 135 000 Familienunternehmen zu Übergaben an. Fast die Hälfte
davon wird wohl vergeblich nach einem Nachfolger suchen.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer bestätigt diese Prognose. "Über 40 Prozent der Seniorunternehmer finden keinen passenden
neuen Chef", klagt der Wirtschaftsvertreter. Die Folge: verschenkte Ressourcen und vernichtete Arbeitsplätze. Ganz zu
schweigen von der Belastung für den Seniorunternehmer, dessen Vermögen und Lebenswerk auf dem Spiel steht. Doch es
gibt Hoffnung. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Dentons hat zum Beispiel das Crowdfunding im ersten Quartal
2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugelegt. Auch ein Besuch auf dem 16. Deutschen Eigenkapitaltag
im Juni 2015 macht Mut. Dort zeigte sich: Venture-Capital-Gesellschaften werden künftig der entscheidende Partner in
Sachen Nachfolge sein. Ebenso belegt die aktuelle Case Study Hugo Boss die Erfolgsgeschichte mit Beteiligungskapital an
Bord.
Für den deutschen Mittelstand gibt es also durchaus Alternativen zum Klagelied des "Ich finde keinen". Was jedoch noch fehlt:
ein Match-Making-Service, der Jungunternehmer und Seniorchef zusammenbringt. Auch mangelt es an gelebter
Generationenverständigung: Crowdfunding, Venture- Capital und der ehrbare Kaufmann fremdeln noch. Sie
zusammenzubringen ist kein leichtes Unterfangen: Schließlich gilt es nicht selten, die erste und einzige M & A-Erfahrung des
Lebens zu meistern. Die Möglichkeiten sind aber vorhanden und sollten genutzt werden. Dann profitieren nicht nur
Jungunternehmer und ausscheidender Senior, sondern auch der deutsche Mittelstand als Ganzes.
An dieser Stelle kommentieren Rechtsexperten jeden Dienstag wichtige Justiztrends.
George, Niels
Quelle:
Handelsblatt print: Nr. 127 vom 07.07.2015 Seite 013
Ressort:
Wirtschaft & Politik
Votum
Recht und Steuern
Dokumentnummer:
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