Dax 10217.03 -0.69% E-Stoxx 50 3019.76 -0.69% Dow Jones 18004.19 +0.37% S&P 500 2118.09 +0.28% Euro/Dollar 1.1394$ +0.32% Euro/Yen 121.94¥ +0.00% Brentöl 51.18$ +2.40% Gold 1261.31$ +1.40% Bund 10J. 0.055% +0.005PP US Staat 1.700% -0.017PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 109 / PREIS 2,80 € DONNERSTAG, 09. JUNI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Die neue Iran-Connection THEMEN DES TAGES Ein Streit um alte Kreditausfälle ist geklärt. Der Industrieminister aus Teheran stellt im Handelsblatt-Interview neue Milliarden-Aufträge in Aussicht. Nicht nur Airbus und Siemens hoffen auf große Geschäfte. Hillary Clinton hat Widersacher Bernie Sanders geschlagen – eigentlich. Doch der gibt nicht auf und spaltet das demokratische Lager. Bei den Republikanern ist Donald Trump der unumstrittene Chef im Ring. Seite 6 M. Brüggmann, T. Sigmund Berlin Freiheitsturm in Teheran: Deutschlands Iran-Handel könnte bald wieder florieren. +4,0 +4,3 -6,6 -1,9 2012 2013 +0 Prognose 2014 2015 2016 Handelsblatt | Quelle: IWF Bruttoinlandsprodukt Iran Real, Veränderung in Prozent Grillo. „Eine Lösung für die iranischen Altschulden bei den Hermes-Kreditversicherungen wäre eine gute Nachricht“, betonte auch der Präsident des Außenhandelsverbands BDA, Anton Börner. Den neuen Schwung könne die deutsche Wirtschaft gut gebrauchen. Die Firmen stünden bereit. Und Iran hofft auf Investitionen: „Deutsche Firmen hinken bisher noch etwas hinter ihren europäischen Wettbewerbern her, die aktiver sind“, sagt Nematzadeh. Er will das zusammen mit Gabriel ändern. Firmen wie Siemens, Daimler, BASF, Linde, VW und Airbus haben bereits Interesse bekundet oder sogar Verträge geschlossen. F1online Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT N ach dem Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Iran sollte es schnell gehen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) wollte Anfang Mai zusammen mit einer Delegation von Unternehmern nach Teheran fliegen, in das Land der sich eröffnenden Geschäftsmöglichkeiten. Doch wegen einer Krankheit musste er die Reise kurzfristig absagen. Das hielt den Vizekanzler allerdings nicht davon ab, von Berlin aus weiter aktiv zu werden. Beim jüngsten Besuch von Irans Industrie- und Handelsminister Mohammad Reza Nematzadeh gelang ein wesentlicher Verhandlungserfolg. In Kürze können wieder HermesKreditbürgschaften der Bundesregierung für Geschäfte mit Persien ausgereicht werden. Damit könnte Deutschlands IranHandel schon bald wieder florieren. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte das „interne Gespräch“ nicht kommentieren. Aber es „geht davon aus, dass in Kürze Geschäfte wieder in Deckung genommen werden können“, sagte ein Ministeriumssprecher. Auch Nematzadeh bestätigte im Handelsblatt-Interview eine Einigung in der leidigen Hermes-Frage: „Zum Glück haben wir die größten Probleme gelöst.“ Teheran ist offenbar bereit, die 500 Millionen Euro bisher nicht gezahlter Hermes-Ausfälle zu begleichen. Damit kann es schon bald wieder neue Hermes-Deckungen geben, für die sich bereits zahlreiche deutsche Firmen gemeldet haben. Nur mit Kreditgarantien der Bundesregierung können viele Unternehmen in Risikoländer wie Iran exportieren. „Die Wiederaufnahme der international bewährten deutschen Exportkreditversicherungen für deutsche Exporteure und Kreditinstitute wäre nach sechs Jahren Pause ein wichtiges Signal, um auch den übrigen Zahlungsverkehr wieder in Gang zu bekommen“, so der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Bericht, Interview mit dem Industrieminister Seiten 4, 5 Loveparade-Veranstalter fordert Prozess McFit-Chef Schaller will die Tragödie von 2010 doch noch gerichtlich klären lassen. Christoph Kapalschinski, Thomas Tuma Berlin D as Spaß-Spektakel endete in einer Tragödie: Bei einer Massenpanik am Rande der Duisburger Loveparade starben vor sechs Jahren 21 Menschen, Hunderte wurden verletzt. Die juristische Aufarbeitung geht indes kaum voran. Nun bekommen die Angehörigen der Opfer Schützenhilfe. Ausgerechnet Rainer Schaller, Gründer und Chef der Fitnesskette McFit sowie damaliger Veranstalter der Loveparade, fordert, dass den Verantwortlichen endlich der Prozess gemacht werde: „Diesen Prozess bräuchten wir dringend … und das würde ich sogar sagen, wenn ich auf der Anklagebank säße“, so Schaller im Interview mit dem Handelsblatt. Er selbst war zwar nur Zeuge im Verfahren, aber vier McFit-Mitarbeiter sollten ursprünglich angeklagt werden. „Wir brauchen einfach Klarheit. Das sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig. In Duisburg fand keine Naturkatastrophe statt. Dort haben Menschen Fehler gemacht.“ Sein eigenes Vertrauen in den deutschen Rechtsstaat habe „empfindliche Kratzer bekommen“. Zuletzt hatte das Landgericht Duisburg die Eröffnung eines Hauptverfahrens abgeblasen, weil ein Gutachten der Anklage in sich zusammenfiel. „Ich finde das sehr frustrierend“, klagt Schaller, der sich selbst eine „moralische Verantwortung“ für die Geschehnisse in Duisburg gibt. Eine Loveparade jedenfalls werde es nie mehr geben, so der Unternehmer, dem weiterhin die Rechte gehören. Auch die würde er nie verkaufen, „weil ich einfach nicht will, dass so etwas noch einmal unter diesem Namen geschehen kann“. Interview Seiten 18, 19 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Clinton hat Mehrheit der Delegiertenstimmen Laschet: „Wir sollten Eigentum fördern“ Im Interview mahnt CDU-Vize Armin Laschet die Schwesterpartei CSU zur Einigkeit und fordert, stärker auf den Markt zu setzen. Steuersenkungen lehnt er ab. Seite 8 Wählt Österreich noch einmal? Die rechtspopulistische FPÖ ficht das knappe Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Österreich vor dem Verfassungsgericht an. Das muss binnen vier Wochen über Neuwahlen entscheiden. Seite 11 Reichste Bundesländer haben ärmste Kliniken Im wohlhabenden Baden-Württemberg schreibt rund die Hälfte der Krankenhäuser rote Zahlen. Und auch in Hessen und Bayern gibt es überdurchschnittlich viele Kliniken in der Verlustzone. Seite 20 Das Weltreich des Oliver Samwer Aktien von Rocket Internet sind etwas für Anleger mit starken Nerven. Denn der Konzern ist so groß wie unübersichtlich. Ein Blick in die Bilanz offenbart die Risiken des Digitalunternehmens. Seite 22 EZB-Chef Draghi macht Ernst Die EZB hat den Kauf von Firmenbonds gestartet. Deren Renditen fallen – ebenso wie die der zehnjährigen Bundesanleihe. Die Kritik an Draghi wächst. Seite 26 Offensive gegen Dividenden-Steuertricks Berlin will Steuertricks mit Dividenden ein Ende bereiten. Der Finanzausschuss gibt grünes Licht für neues Gesetz. Seite 29 Milliardäre zählt man nicht Die Welt der Superreichen fasziniert. Doch wie viele Superreiche es hierzulande gibt, weiß niemand. Studien suggerieren indes oft das Gegenteil. Seite 30
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