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7 | ExportManager | Vernetzen
Ausgabe 2 | 9. März 2016
Finanzierungshürden im Iran-Geschäft fallen
Gunther Schilling
Leitender Redakteur
­ExportManager,
FRANKFURT BUSINESS MEDIA
Seit dem 1. März ist das Target-II-Clearing wieder möglich, bereits am 17. Februar wurden die iranischen Banken an das SWIFT-­
System angeschlossen. Nun fehlt es noch am bilateralen Austausch der RMA-Schlüssel, um zumindest eine erste Grundlage für
Finanzbeziehungen zu schaffen. Dr. Michael Kostuj, Leiter Vertrieb Außenhandelsfinanzierung der Helaba, sieht darin erste Schritte
für die Wiederaufnahme von Geschäftsbeziehungen mit dem Iran – in einem aber nach wie vor noch schwierigen Umfeld.
Hohe Deckungs­summen erwartet
Ingo Schwutke, Underwriting Head of
Unit – Iran, Euler Hermes, wies auf
die im Vergleich zu Italien
und Frankreich wesentlich
höheren Forderungen hin.
Über 500 Mio EUR habe der
iranische Staat gegenüber
Deutschland garantiert.
Auch müssten erst die Zah-
Korrespondenzbanken nötig
Über 200 Korrespondenzbanken in 50
Ländern verfüge seine Bank bereits,
berichtete Mansour Tafazoli, CEO der Parsian Bank. In Deutschland seien bislang
jedoch nur Sparkassen und Landesbanken bereit, normale Bankbeziehungen
einzugehen. Auch Seyed Ahmad Taheri,
CEO der Saman Bank, beklagte die mangelnde Kooperationsbereitschaft deutscher Banken. Seine Bank sei in Landwirtschaft und Pharmazie aktiv. Man solle
doch zu normalen Usancen zwischen
Banken zurückkehren. Seine Bank habe
hohe Summen in die Erfüllung von internationalen Standards wie die Verhinderung von Geldwäsche (AML-Compliance)
investiert. Die privaten Banken seien auf
die Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen gut vorbereitet.
Finanztransfers in den Iran
sind möglich, Zahlungen sollten
auf Euro lauten.
US-Sanktionen behindern
Wasser in den Wein goss Herbert Zerwas,
Partner von PwC, der an die notwendige
Prüfung der wirtschaftlichen Situation der
Banken und die aus den USA drohenden
Sanktionen erinnerte. Daher hielten sich
die Geschäftsbanken mit Verbindungen
zu den USA zurück. Schließlich seien nach
wie vor viele Beschränkungen in Kraft.
Allerdings würden die Bestimmungen der
zuständigen US-Behörde OFAC gerade
präzisiert und der Handlungsspielraum
abgesteckt. Dr. Michael Kostuj wies darauf
hin, dass auch Sparkassen ohne Niederlassung in den USA jedes Geschäft auf
sanktionsrelevante Aspekte prüfen müssten. Auf den Gebrauch des US-Dollar
sollte man bei Iran-Geschäften verzichten, ergänzte Afkhami. Üblich sei die Fakturierung in Euro.
© selensergen/iStock/Thinkstock/Getty Images
Dr. Ali Ashraf Afkhami, Vorstandschef der
Bank of Industry and Mines, erinnerte auf
dem Wirtschaftsforum Iran am 4. März in
Frankfurt am Main daran, dass Akkreditive seit dem Implementation Day am 16.
Januar möglich seien. Die Europäisch-Iranische Handelsbank habe schon Akkreditive erhalten. Mit den staatlichen Exportkreditversicherungen Italiens (SACE) und
Frankreichs (Coface) sei eine Einigung
über neue Exportdeckungen erzielt worden, die eine Ratenzahlung von Altschulden vorsehe. Mit Deutschland würde
dagegen noch immer verhandelt.
lungswege und Beziehungen deutscher
Institute zu Korrespondenzbanken im
Iran wiederhergestellt werden. Bei Euler
Hermes stehe ein eigenes Team bereit,
das auch bereits Anträge auf Ausfuhrdeckungen für den Iran bearbeite. Nur die
Finalisierung sei derzeit noch nicht möglich. Man erwarte nach Klärung der ausstehenden Fragen ein hohes Deckungsvolumen. Schwutke erinnerte an frühere
Größenordnungen von rund 2 Mrd EUR
im Jahr 2004.
➤
Exportdeckung lässt auf sich warten
gunther.schilling@
frankfurt-bm.com