Die nützlichen Moore am Chiemsee Jenseits der heutigen naturgeschützten südlichen Chiemsee-Moor-Idylle ist deren Geschichte der letzten 200 Jahre über weite Strecken ein Beispiel von den existentiellen Zwängen und Nöten einer rasant wachsenden Bevölkerung bei gleichzeitig stark zunehmender Industrialisierung. Die sich hieraus ergebenden wirtschaftlichen Sachzwänge führten zu einer sehr konsequenten Nutzung der Moore im Voralpenraum. Zielrichtung war primär die Gewinnung von landwirtschaftlichen Nutzflächen in Verbindung mit der Gewinnung des Rohstoffs Torf für die unterschiedlichsten Anwendungen. Der interessierte Beobachter wird feststellen, dass einige der seinerzeitigen regionalen Fragestellungen zur Nutzung von Ressourcen heute aktueller sind denn je, allerdings nun im globalen Maßstab. Im Bereich des alten Chiemsee-Moors findet man noch genügend Relikte aus den vergangenen Zeiten der Land- und Rohstoffgewinnung in Bayern: das Moorgefängnis (heutige JVA Bernau) die kultivierten ehemaligen Moorflächen (heute vorzugsweise Grünland mit Entwässerungsgräben) die ehemaligen Torfstiche/Torfabbaue in den diversen Filzen der Torfbahnhof Rottau die Gleisanlagen der Moorfeldbahn in der Kendlmühlfilzen. Das Museum Klaushäusl/Rottau an der ehemaligen Salzsoleleitung Berchtesgaden-Rosenheim steht als Beispiel für die Bayerische Industrie, die wegen des stark zunehmenden Bedarfs an Energieträgern ab Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend auf den heimischen Brenntorf zurückgriff. www.chiemseemoor.de
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