28 CfP_Tagung_Genfer_Flüchtlingskonvention

Erste Tagung des Netzwerks Flüchtlingsforschung
„65 Jahre Genfer Flüchtlingskonvention“
6.-8. Oktober 2016, IMIS Osnabrück
Call for Papers für das Panel:
Akteure und Praktiken des internationalen Flüchtlingsregimes im Nahen und Mittleren Osten seit
den 1970er Jahren
Seit den späten 1970er Jahren stieg die Zahl der Flüchtlinge weltweit, insbesondere im Nahen und
Mittleren Osten, drastisch an. Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979 und der daran anschließende, bis 1989 andauernde Krieg lösten den weltweit größten Massenexodus seit dem Ende
des Zweiten Weltkriegs aus. Mit dem iranisch-irakischen Krieg stieg die Zahl der Flüchtlinge in dieser
geostrategisch, sicherheits- und energiepolitisch bedeutenden Region ein weiteres Mal signifikant an.
Durch ihre UN-Flüchtlingsinitiative setzte die Bundesrepublik Deutschland das Thema 1980 schließlich auf die politische Agenda der internationalen Gemeinschaft und stieß eine Debatte um
humanitäre Soforthilfe einerseits und die langfristige Bekämpfung der Fluchtursachen andererseits
an, die heute aktueller denn je ist.
Ausgehend von diesem weiten Zeithorizont seit den späten 1970er Jahren bis in die unmittelbare
Gegenwart geht das Panel drei Leitfragen nach: Erstens wird nach den – seit langem etablierten oder
neu gegründeten – nationalen, internationalen und transnationalen Akteuren des globalen Flüchtlingsregimes gefragt. Zu denken ist hier neben den Nationalstaaten und supranationalen
Organisationsformen wie der Europäischen Gemeinschaft an das System der Vereinten Nationen,
insbesondere dessen Flüchtlingshilfswerk UNHCR, etablierte internationale Hilfsorganisationen wie
das Rote Kreuz, aber auch an transnationale und zivilgesellschaftliche NichtRegierungsorganisationen (NROs), deren Zahl seit den 1980er Jahren exponentiell anstieg und die bis
heute zu wichtigen Akteuren internationaler Flüchtlingspolitik zählen.
Zweitens wird nach den juristischen, finanziellen, normativen und machtpolitischen Rahmenbedingungen gefragt, denen die verschiedenen Akteure bei ihrer Arbeit unterworfen waren. In
welchem Abhängigkeits-, Konkurrenz- oder Kooperationsverhältnissen standen und stehen sie zueinander? Inwiefern veränderte sich das internationale Flüchtlingsregime seit den 1970er Jahren in
einer sich dynamisch globalisierenden Welt, welche Rolle spielten historische Zäsuren wie das Ende
des Kalten Krieges, die westliche Antiterrorpolitik nach den Anschlägen auf das World Trade Center
2001 und die damit einher gehenden Veränderungen der internationalen Ordnung und internationalen Politikgestaltung. Welche Auswirkungen hatte dies auf die Struktur, Arbeitsweise und
Finanzierung der Akteure?
Drittens stehen die Praktiken der Flüchtlingshilfe vor Ort in den Krisenregionen und Flüchtlingslagern
im Fokus. Auf welche Probleme stießen die Akteure in den Flüchtlingslagern, wie wurde ihr Engagement von den Flüchtlingen selbst wahrgenommen? Wie gingen die Akteure mit der Diskrepanz
zwischen ihrem humanitären Auftrag einerseits und ihrer Abhängigkeit von den machtpolitischen
Realitäten andererseits um? Welche normativen, ethnischen, religiösen und kulturellen Herausforderungen hatten sie zu bewältigen, wie veränderten sich diese im Laufe der Zeit?
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Diesen Leitfragen sollen die einzelnen, gerne interdisziplinär angelegten Vorträge des Panels auf
Grundlage eigener empirischer Forschungen anhand selbst gewählter Fallbeispiele nachgehen. Ziel
ist es, mit Blick auf die Region des Nahen und Mittleren Ostens zeitspezifische Herausforderungen
einerseits und grundlegende, in der netzwerkartigen Struktur internationaler Flüchtlingspolitik angelegte Problemlagen andererseits herauszuarbeiten, um so neue Erkenntnisse über das globale
Flüchtlingsregime seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart zu gewinnen.
Organisatorin des Panels:
Dr. Agnes Bresselau von Bressensdorf
Institut für Zeitgeschichte München - Berlin
Persönliche Referentin des Direktors
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Leonrodstr. 46b
80636 München
Tel.: +49 (0)89 - 12688-139
Email: [email protected]
Bitte senden Sie Ihre Beitragsvorschläge im Umfang von ca. 500 Wörtern und einen kurzen Lebenslauf bis zum 31. März 2016 an: [email protected].
Die Veranstalter weisen darauf hin, dass das Netzwerk Flüchtlingsforschung weder für PanelOrganisatorInnen noch für Vortragende die durch die Tagungsteilnahme anfallenden Kosten übernehmen kann. Zudem wird – je nach Finanzierungsmöglichkeiten der Konferenz – eventuell ein
Tagungsbeitrag erhoben werden müssen.
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