tschick - Badisches Staatstheater Karlsruhe

TSCHICK
nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
Fassung von Robert Koall
Es spielen Michel Brandt, Ralf Wegner und Katharina Breier (v.l.n.r.)
Regie Ulrike Stöck Bühne & Kostüm Brigit Kofmel Video Carsten Gebhardt Theaterpädagogik Marco
Ober, Judith Franke, Anne Britting
Premiere 4.2.12 INSEL
JUNGES STAATSTHEATER
Karlstraße 49b
76133 Karlsruhe
Stand 2.3.16
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LIEBE LEHRERINNEN UND LEHRER,
mit dieser Materialmappe zu unserer Produktion Tschick möchten wir Ihnen einige Ideen zur
Einbindung Ihres Theaterbesuchs in den Unterricht geben. Sie kann zur persönlichen Vorbereitung des
Aufführungsbesuches dienen, enthält Hintergrundinformationen, sowie Verweise auf Sekundärliteratur
zu unserer Produktion und gibt Anregungen zur Vor- und Nachbereitung mit Ihrer Klasse.
Im Rahmen unserer theaterpädagogischen Begleitung von Inszenierungen, bieten wir zu jeder
Aufführung altersgerechte, interaktive Nachgespräche im Anschluss an die Vorstellung an. Hier
können Schülerinnen und Schüler erste Eindrücke austauschen und Fragen zur Inszenierung oder zum
Theater im Allgemeinen stellen. Wenn Sie an einem Nachgespräch für Ihre Klasse zu Tschick
interessiert sind, wenden Sie sich bitte im Anschluss an Ihre Kartenbuchung direkt bei mir.
Über Mariam Ilbertz erhalten Sie Karten für Ihre Klasse – wenn Sie noch nicht sicher sind, ob die
Produktion für Ihre Schüler*innen geeignet ist, bekommen Sie bei ihr auch eine kostenlose
Pädagogensichtkarte, damit Sie sich selbst ein Bild machen können.
Mariam Ilbertz
T 0721 20 10 10 20
E-Mail [email protected]
Ich wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, der Vorbereitung und beim Theaterbesuch.
Herzliche Grüße
Anne Britting
Theaterpädagogin JUNGES STAATSTHEATER KARLSRUHE
Kontakt
M [email protected]
T 0721 725 809 25
P.S.: Diese Materialmappe wurde von Marco Ober zusammengestellt, der das Stück im
Entstehungsprozess und während der ersten zwei Spielzeiten theaterpädagogisch begleitet hat.
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INHALT
Stück
Team
Materialien
Ideen zur Vor- & Nachbereitung
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STÜCK
Schon über 100 Mal war das Abenteuer von Tschick, Maik und Isa seit der Premiere im Februar 2012
auf der Bühne des JUNGEN STAATSTHEATERS zu sehen. Auch in der Spielzeit 2014/2015 haben die
beiden VON TRÄUMEN UND LEIDENSCHAFTEN jede Menge zu erzählen.
Maik, ist 14 und muss ohne Spitznamen leben, weil er langweilig ist und keine Freunde hat. Außer in
der 6. Klasse, da hieß er mal kurz Psycho. Und er ist natürlich nicht zur letzten Party vor den
Sommerferien eingeladen – bei Tatjana, der Klassenschönheit. Dabei hat er sogar ein
Geburtstagsgeschenk für sie.
Zu allem Überfluss soll Maik die großen Ferien allein am Pool der elterlichen Villa verbringen, Mutter in
der Wellnessklinik, Vater mit Assistentin auf Geschäftsreise, 200 Euro unter der Schale. Wenn was ist,
gibt´s Handys. Doch dann kreuzt Tschick auf, eigentlich: Andrej Tschichatschow. Maik konnte ihn von
Anfang an nicht leiden. Denn Tschick kommt aus einem der Assi-Hochhäuser, hat es von der
Förderschule irgendwie bis aufs Gymnasium in Maiks Klasse geschafft und wirkt doch nicht gerade
wie das Musterbeispiel der Integration. Außerdem hat er einen geklauten Wagen zur Hand und eine
Idee. Urlaub machen wie normale Leute. Die Verwandtschaft besuchen in der Walachei. Damit beginnt
eine Reise ohne Karte und Kompass durch die sommerglühende deutsche Provinz.
Wolfgang Herrndorf wurde 2011 für Tschick mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem
Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg ausgezeichnet. In seinem großartigen, für den Leipziger
Buchpreis nominierten Roman erzählt er von dem Sommer, in dem man erwachsen wird, von der
ersten Liebe, der ersten richtig großen Dummheit und vom unbekannten deutschen Land.
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TEAM
Regie Ulrike Stöck
leitet das JUNGE STAATSTHEATER, die Kinder- und Jugendsparte des STAATSTHEATERS
KARLSRUHE. Sie wurde in Halle an der Saale geboren, studierte an der Universität Potsdam
Germanistik und Jüdische Studien und arbeitete von 1994 bis 1999 am Hans-Otto-Theater, wo sie auch
erstmalig Regie führte. Von 2001 bis 2004 arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin am Theater
Senftenberg, anschließend als freischaffende Regisseurin und Dramaturgin an Kinder- und
Jugendtheatern. Mit Clyde und Bonnie von Holger Schober war sie 2010 zum Theatertreffen NRW
eingeladen und für den „Kölner Theaterpreis“ und den „Kurt-Hackenberg-Preis für politisches
Theater“ nominiert.
Bühne & Kostüm Brigit Kofmel
Brigit Kofmel ist 1970 geboren, in Solothurn, in der Schweiz. Nach Ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin
und anschließender 5-jähriger Berufspraxis, besuchte sie die Fachklasse Bühnenbild an der
Kunstschule „S11“ in Solothurn-Grenchen.
1998 folgt der Umzug nach Deutschland, wo sie zunächst als Ausstattungsassistentin tätig war, dort
begann die Zusammenarbeit mit Ulrike Stöck. Seit 2000 arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und
Kostümbildnerin unter anderem an der Neuen Bühne Senftenberg, am Staatstheater Braunschweig,
am Theater der Altmark Stendal oder am Theater Rudolstadt. Sie schuf außerdem Bühnen- und
Kostümbilder für die freien Theatergruppen ex defekt oder NO!Theater. Ihre regelmäßige
Zusammenarbeit mit Ulrike Stöck führte sie ans Theater und Orchester Heidelberg, an das Comedia
Theater in Köln, an das Landestheater Linz und in dieser Spielzeit an das JUNGE STAATSTHEATER
Karlsruhe.
Video Carsten Gebhardt
Carsten Gebhardt wurde 1962 in Zwickau geboren und lebt in Chemnitz. Er arbeitet als freier Regisseur
und unterrichtet an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg Grundlagen Video. Ende der
80er Jahre sammelte er am Chemnitzer Schauspielhaus erste Regieerfahrungen u.a. als Assistent von
Frank Castorf. Von 1994 an wirkte er innerhalb des Kulturprojekts VOXXX als Regisseur und Produzent
und inszenierte außerdem am Staatstheater Kassel. Er drehte Videofilme für verschiedene
Theaterinszenierungen u.a. für das Schauspielhaus Chemnitz und das Deutsche Theater Berlin. Seit
1997 ist er mit seinen Filmen auf internationalen Filmfestivals in Deutschland, Schottland, Italien,
Frankreich, Japan, oder Tunesien vertreten, aber auch in Bangkok mit einem Kurzfilm am
renommierten Goethe-Institut. Sein viel beachteter Spielfilm „Wochentage“ hatte 2005 Premiere.
Er produzierte u.a. eine Dokumentation zum Projekt „Insen“ des Oscarpreisträgers Ryuichi Sakamoto
und Carsten Nicolai. Kürzlich erschien die DVD „utp_“, zu einem weiteren Projekt der beiden, diesmal
erweitert um das „Ensemble Modern“. Das „POSTYMO“ - Konzert und die dazugehörige
Dokumentation der japanischen Avantgardeband „Yellow Magic Orchestra“ steht kurz vor der
Veröffentlichung. Für Tschick drehte und bearbeitete er das dokumentarische Filmmaterial innerhalb
der Produktion.
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Schauspielerin Katharina Breier
wurde 1988 in Sindelfingen geboren. Sie begann 2009 ihr Schauspielstudium am MaxReinhardt-Seminar in Wien. Während ihres Studiums spielte sie unter anderem in Karamasow
– Eine Beichte ihres Kommilitonen Josua Rösing und in der Stückentwicklung In euren Augen
des Max-Reinhardt-Absolventen Jens Bluhm, die 2013 und 2011 zum Körber Studio Junge
Regie eingeladen wurden.
Seit der Spielzeit 2013/14 ist sie festes Ensemblemitglied des JUNGEN STAATSTHEATERS.
Stadt Land Fluss 10+ war ihre erste Produktion in der INSEL, außerdem spielt sie Cerisia in
Mia schläft woanders 5+ und zu den EUROPÄISCHEN KULTURTAGEN 2014 folgt das
Klassenzimmerstück Im Westen nichts Neues 13+. Seit Mitte Oktober ist sie als Konrad in Der
35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee zu sehen. Im STUDIO ist sie als Zweitbesetzung der
Titelrolle in Agnes zu erleben.
Schauspieler Michel Brandt
Michel Brandt, geboren 1990 in Achim, studierte von 2008–2012 Schauspiel an der Hochschule für
Musik und darstellende Kunst Stuttgart.
Während des Studiums wirkte er in der Aufführung von John Cages Song Books (Leitung: Frank
Wörner) mit und spielte darüber hinaus den Zettel im Sommernachtstraum am Wilhelma Theater
Stuttgart (Regie: Gerd Heinz) sowie den Karlos in der szenischen Lesung von Tankred Dorsts Karlos
(Regie: Klaus Hemmerle). In der Spielzeit 11/12 war er Mitglied im Schauspielstudio des Schauspiel
Stuttgart und spielte in Inszenierungen von Sebastian Baumgarten (Spiel ist aus von Jean-Paul Sartre),
Hasko Weber (Die Schneekönigin) und Catja Baumann (Frühlings Erwachen).
Ab 2012/13 trat er sein erstes Festengagement am STAATSTHEATER KARLSRUHE an. Hier ist er u.a. in
Aus – Das Leben nach dem Spiel, Dantons Tod, Ein Sommernachtstraum, Hohe Auflösung, Die Leiden
des jungen Werther und Maienschlager zu sehen.
Schauspieler Ralf Wegner
Ralf Wegner wurde in Kiel geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr
am English Theatre of Hamburg. Seine Schauspielausbildung erhielt er am Schauspielstudio Frese in
Hamburg. Engagements führten ihn u. a. nach Kiel, Hamburg, Göttingen, Wien und Graz. Von 2009 bis
2011 war Ralf Wegner Mitglied des u:/hof Theater für junges Publikum am Landestheater Linz. 2009
erhielt er den „Stella 09 Darstellende.Kunst.Preis für junges Publikum“ für herausragende
darstellerische Einzelleistung in Clyde und Bonnie von Holger Schober.
Seit der Spielzeit 2011/12 war er am JUNGEN STAATSTHEATER engagiert und dort in fast allen
Produktionen zu erleben, u. a. in Das Kamel ohne Höcker, Matti und Sami, Neben mir, den Stücken für
die Allerkleinsten So groß – so klein und FrierSchlotterSchwitz. Im KLEINEN HAUS spielt er in der
vierten Spielzeit den Bastian in Verrücktes Blut, im STUDIO die Uraufführung Hohe Auflösung. Zur
Spielzeit 2014/15 wechselt er ins SCHAUSPIEL-Ensemble des STAATSTHEATERS. In Das
Glasperlenspiel hat er als Tegularius Premiere.
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MATERIALIEN
Heberprinzip 1
Heberprinzip & Kommunizierende Röhren
Schauspieler*innen wissen mehr, als in einer Inszenierung zu sehen ist. Zum Beispiel wollen die
Figuren Tschick und Maik während der Vorstellung Benzin von einem Autotank in einen Eimer
umleiten, bekommen aber erst durch Isas Hilfe heraus, wie es ungefähr funktioniert. Warum es bei Isa
klappt, haben die beiden Bühnenfiguren im Anschluss immer noch nicht so richtig verstanden; die
Schauspieler schon. Als Schauspieler ist es wichtig, genau zu wissen, wie etwas funktioniert, damit
man spielerisch so tun kann, als ob man es nicht weiß. Es könnte sonst passieren, dass man aus
Versehen etwas richtig macht, was aber auf der Bühne falsch dargestellt sein soll. Man würde damit
evtl. den Sinn einer ganzen Geschichte verändern.
Die Spieler haben sich also während der Proben mit dem Heberprinzip und dem Prinzip der
Kommunizierenden Röhren beschäftigt. Beim Heberprinzip sollte man unter anderem über Dinge wie
Schwerkraft, Unterdruck und dem Druck einer Flüssigkeit in einer Röhre Bescheid wissen. Praktisch
sieht das folgendermaßen aus:
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Abb. aus: Wikipedia 24.02.2012
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Siphon_(PSF).png&filetimestamp=20071204112441
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Wenn man eine Flüssigkeit von Behältnis 1 (B1) in Behältnis 2 (B2) umfüllen möchte, braucht man dazu
einen Schlauch oder eine andere biegsame oder vorgeformte Röhre. B1 muss höher stehen als B2,
damit das Wasser insgesamt länger nach unten fließen kann (wegen der Schwerkraft), nachdem es
vorher (durch Unterdruck) bergauf stieg. Wenn man das eine Ende vom Schlauch in die Flüssigkeit von
B1 gehängt hat, saugt man am anderen Ende des Schlauchs mit dem Mund so lange, bis der ganze
Schlauch mit der Flüssigkeit aus B1 gefüllt ist (so wie beim Trinken durch einen Strohhalm). Man muss
darauf achten, dass man unter dem tiefsten Punkt von B1 ansaugt, denn sonst kann das Wasser nicht
runterfließen. Wenn man das beachtet, sollte nach dem Ansaugen, die Flüssigkeit sofort automatisch
aus dem unteren Schlauchende (Vorsicht, bitte nicht verschlucken) in B2 abfließen. Zuerst fließt die
Flüssigkeit dabei automatisch (durch Unterdruck) ein Stück hoch und dann (durch Schwerkraft)
herunter. Das beginnt, sobald mehr Flüssigkeit runterfließen kann, als auf der anderen Seite erst
hochfließen muss. Die Länge, die das Wasser in B1 aufsteigen soll, darf dabei nicht länger als 10,33
Meter sein, weil das Gewicht des Wassers dann größer ist, als die Zugkraft des Unterdrucks im
Schlauch. Die Flüssigkeit wird also zu schwer, denn der natürliche Druck hat nur eine bestimmte
Menge Kraft zur Verfügung. Bei längeren Schläuchen hilft also nur künstlich erzeugter Druck, zum
Beispiel durch den Anschluss von Pumpen, weiter.
Kommunizierende Röhren (oder Gefäße) sind oben offene (wie Eimer ohne Deckel), unten aber
miteinander durch eine Röhre oder einen Schlauch verbundene Gefäße. Die Flüssigkeit gleicht sich
wegen der Schwerkraft und durch die untere Verbindung so aus, dass die Wasserhöhe, auf der einen
Seite immer so hoch steht wie die auf der anderen Seite. Zwei gleichgroße, unten verbundene Eimer,
die auf dem Boden stehen, haben so gleichviel Wasser, auch wenn man nur eine Eimer befüllt. Sobald
man einen dieser Eimer anhebt, fließt aus diesem Wasser in den anderen, bis die Wasseroberfläche in
beiden Eimern wieder in derselben Höhe steht. Mit durchsichtigen Eimern kann man das sehr schön
beobachten.
Sekundärliteratur
Hier sind Themen aufgeführt, mit denen sich die Beteiligten der Produktion beschäftigt haben. Dazu
haben sie unter anderem mit Text- und Bildmaterial gearbeitet, dass Sie im Internet gefunden haben.
zu: Traum
Zeit online 24.02.2012
http://www.zeit.de/online/2008/52/bg-schuelertraum
zu: Traumdeutung
Zeit online 24.02.2012
http://www.zeit.de/2011/32/Traeume-Wissenschaft
zu: Jugendliebe
Zeit online 24.02.2012
http://www.zeit.de/2011/32/Traeume-Wissenschaft
zu: Langeweile bei Jugendlichen
Wikipedia 24.02.2012
http://de.wikipedia.org/wiki/Langeweile
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IDEEN ZUR VOR- & NACHBEREITUNG
Der Roman Tschick, ist von der Regisseurin Ulrike Stöck als sogenanntes Erzähltheater inszeniert und
auf die Bühne gebracht worden. Dabei wird das Publikum mit einem nicht unwesentlichen Teil der
Geschichte, direkt von den Spieler*innen angesprochen und konfrontiert. Spielerische Dialoge und
nonverbale Spielszenen wechseln sich mit dieser Erzählebene ab. Eine weitere Präsentationsebene in
der Produktion bieten Videosequenzen.
Damit ein Erzähltext nicht unklar und damit eventuell langweilig vorgetragen wird, nutzt man im Theater
die Möglichkeit verschiedener Stilmittel, um mit dem Text, im Kopf des*der Betrachters*Betrachterin,
unterschiedliche Bilder entstehen zu lassen. Dies schafft man unter anderem, indem der*die
Sprecher*innen dem Text eine emotionale Haltung geben.
Grundübung Emotion
Vorbereitung: für die Teilnehmenden gut sichtbar 6 Emotionsworte auf Zetteln im Raum anbringen.
Darunter sollten die 4 Grundemotionen: Angst, Wut, Freude und Trauer sein. Weiter Emotionen wie z. B.
Enttäuschung, Mitleid, Sympathie, Neid, Stolz und Verliebtheit kann man hinzufügen.
Dann bilden Spielleiter*in und Spieler*innen einen Kreis. Nun sollte sich jede*r ein 3-Gänge-Menü
(Vorspeise-Hauptgericht-Nachspeise) ausdenken, welches bei großem Hunger auf der Speisekarte
stehen würde. Es dürfen ruhig kuriose Gerichte sein. Eine Person beginnt ihre Menüs neutral (also
objektiv) und für alle hörbar am Platz auszusprechen. Alle anderen sprechen das Menü im Chor in
derselben Haltung nach. Im Kreis präsentieren auch alle anderen ihr Menü erst einmal neutral (um zu
sehen, ob jede*r sich etwas ausgedacht hat. Nun fragt der*die Leiter*in ab, was für Emotionen der
Gruppe bekannt sind. Jede*r Antwortende stellt sein*ihr Menü in der von ihr*ihm genannten Emotion
vor (anschl. wiederholt die Gruppe im Chor).
In Zweiergruppen (bei ungerader Zahl muss eine Dreiergruppe gebildet werden) aufgeteilt, hat man
nun 2-3 Minuten Zeit, das eigene Menü in allen möglichen Emotionsworten (siehe Zettel an der Wand)
auszuprobieren. Dabei achtet der*die Partner*in darauf, ob die Emotionen erkennbar sind. Wieder im
Kreis, gibt der*die Erste sein*ihr Menü mit einer Emotion an den*die Nachbar*in weiter. Der*die
antwortet mit seinem*ihrem Menü in einer anderen Emotion. Dann wendet sich der*die Antwortende
an ihren*seinen zweite*n Nachbarn, usw.
Variante: Der*die Erste kann auch auf irgendeine Person im Kreis zugehen, welche nach der Antwort
ihren Platz verlässt und auf eine dritte Person zugeht. Somit kann der*die Erste den freien Platz
einnehmen. Wenn das Ganze funktioniert, sollte man das Tempo anziehen.
Emotionaler Zeitungstext
Vorbereitung: Jedem*Jeder Mitspieler*in muss ein Zeitungstext (ca. 10-12 Zeilen) zur Verfügung
stehen.
Um einen Text möglichst bildlich zu erzählen, kann man sich z. B. irgendeinen Teil eines
Zeitungsartikels zur Hand nehmen, der interessant klingt. Mit diesem sucht sich jede*r einen Platz im
Raum. Dann liest man sich den Text leise, neutral und möglichst objektiv selbst vor. Danach probiert
man Selbiges mit weiteren Emotionen aus. Sobald man beim Lesen ein Handlung zur
Emotionsverstärkung hinzufügt, wird die Haltung häufig eindeutiger: bei Freude kann man
zwischendurch lachen, bei Traurigkeit schluchzen und bei Wut zum Beispiel schnauben. Einige
Ergebnisse können in der Großgruppe vorgestellt werden.
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Variation: Wer Lust hat und sich traut, kann sein Text auch mit persönlichen Bemerkungen
ausschmücken, die diesem eine persönliche Eigenart verleihen können.
Zusammenhalt durch chorisches Sprechen
Hierdurch soll verdeutlicht werden, dass durch Zusammenhalt einer Gruppe, eine scheinbar
anstrengende Übung, schnell zu Spaß werden kann. Alleine, ohne ein Gegenüber, können Aufgaben oft
langweilig sein. Auch bei Sprechübungen ergeht es vielen so. Eine Rückmeldung zum eigenen Tun ist
den meisten Menschen wichtig, um eine Einordnung zu finden. Maik geht es am Anfang von Tschick
nicht anders.
Chorisches Sprechen funktioniert nur gemeinsam. Die gegenseitige Absprache in der Gruppe ist von
primärer Bedeutung. Der Erfolg beim Sprechen ist unmittelbar, also während der Übung, hörbar.
Zudem erhöht er den Enthusiasmus, da alle gleichmäßig agieren müssen. Ungleichmäßigkeiten lassen
sich leicht erkennen und schnell beheben. Durch die notwendige Gemeinsamkeit, erscheinen alle, von
außen gesehen, gleichwertig. Dieser Umstand lässt alle zu Gewinner*inne*n werden. Aber, falls die
Gruppe sich nicht einigen kann oder will, wird es nur Verlierer geben.
Vorbereitung: denselben Zeitungstext kopiert für jede*n oder ausgedruckt mit großem Zeilenabstand,
Bleistift und Radiergummi für jede*n
Der*Die Spielleiter*in bildet 3er bzw. 4er Gruppen. Nun legen die einzelnen Gruppen Sprechryhthmen
fest, dabei werden Worte bzw. Silben des Textes wie Noten in der Musik behandelt. Es werden erst
einmal willkürlich Pausen im Text eingetragen. Zudem wird festgelegt, welche Worte langsam, welche
schnell gesprochen werden und wo man Buchstaben lang ziehen will oder sie abgehackt spricht. Im
ausgedruckten Text, sollte sich jede*r, durch unterschiedliche Zeichen, eine lesbare Sprechhilfe
eintragen.
Jede Gruppe legt nun eine*n Chorführer*in fest. Diese*r ist am Anfang und nach Pausen dafür
zuständig, durch kurzes, hörbares Anatmen, der Gruppe den Einsatz des nächsten Wortes
anzukündigen, damit alle zusammen Sprechen. Nach 20 Minuten kann man das Erreichte präsentieren.
Die Gruppen müssen nicht fertig sein! Ziel ist, was man schon probiert hat, klar und deutlich zeigen zu
können. Wichtig ist das Zusammenspiel der Kleingruppe. Wenn die Gruppe Pausen, Geschwindigkeit
usw. verändern will, korrigiert sie diese Eintragungen mit Radiergummi und Bleistift.
Grundsätzlich ist das chorische Sprechen einfacher, wenn man Satz für Satz vorgeht. Erst danach setzt
man diese zusammen.
Kollektiver Kurzroman – Schreibspiel
Vorbereitung: jede*r Mitspieler*in braucht ein Din A4 Blatt und einen Stift, genug Tisch für alle, ein Uhr
Am Beginn muss der*die Spielleiter*in eine Reihenfolge festlegen, wenn die Tischordnung dies nicht
automatisch vorgibt. Jede*r Mitspieler*in denkt sich willkürlich und spontan zwei Begriffe. Dann
schreibt der*die Spielleiter*in eine Thema (siehe unten) aus Tschick an die Tafel. Die zwei Begriffe
und das Thema ergeben den Ausgangspunkt für den Beginn einer Geschichte. Auf Zeichen der
Spielleitung schreiben alle los. Nach 1 ½ Minuten müssen die Stifte sofort hingelegt werden, egal wie
weit man gekommen ist. Jeder Zettel wird, weitergegeben. Direkt unter dem Text knickt man den
Zettel. Jede*r hat jetzt 1 ½ Minuten Zeit, sich den geschriebenen Text durchzulesen und die
Geschichte phantasiereich und logisch weiter zu schreiben. Bei der nächsten Blattweitergabe darf
der*die dritte Schreiber*in nur den Text des*der zweiten Schreibers*Schreiberin lesen und
fortzusetzen. Wenn die Blätter fast voll sind, kündigt die Spielleitung beim letzten Blattwechsel an, dass
ein Geschichtsende geschrieben werden soll. Danach wandert das Geschriebene zum Durchlesen an
die Nächsten. Alle oder zumindest einige Geschichten sollten in der Klasse vorgelesen werden, um die
unterschiedlichen Möglichkeiten von Phantasie zu hören. Man kann gut erkennen, dass auch
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Autor*innen teilweise mit sehr unterschiedlichen Ideen arbeiten. Einige entwickeln erst im
Schreibprozess ihre Romanhandlung, obwohl das Thema vorgegeben ist.
Tipp: Je nach Schreibschnelligkeit der Gruppe muss man die Zeit nach oben oder unten anpassen.
Denkpausen sollen bei diesem Spiel vermieden werden.
Themengebiete der Inszenierung:
Roadtrip
Einsamkeit
Großfamilie
Träume
Elternhaus
Traurigkeit
Urlaub
lauter nette Menschen Jugend
sternenklare Nacht
Freiheit
Krankenhaus
Freundschaft
Szenische Improvisation
Die Übung dient der methodischen Entwicklung einer Spielszene. Dabei sollen die unterschiedlichen
Präsentationsebenen bewusst wahrnehmbar gemachen werden. Sprache, Gestik und Mimik müssen
demnach nicht parallel verlaufen.
Die Spielleitung teilt die Klasse in 2er Gruppen ein (bei ungerader Anzahl wird eine 3er Gruppe
gebildet) Für Ungeübte: erst einmal die Sprachebene außen vorlassen. Die Spieler*innen sind so
gezwungen eine Szene allein durch Bewegung zu erzählen. In der Wiederholung kann der Text zum
schon entwickelten Spiel einfach hinzugefügt werden. Es ist darauf zu achten, dass Gestik und Mimik
beibehalten werden.
Thema der Szene: Zu zweit am Fluss/See um Mitternacht!
Regeln:
- Es muss ein Requisit (siehe Liste unten) vorkommen
- Es muss eine Frage eingebaut werden
- Jeder Mitspieler*in muss eine wortlose Handlung in die Szene einbauen
- Es muss ein Problem zwischen den Rollen vorhanden sein
- Wetterlage muss zu erkennen sein (Temperatur oder Niederschlag)
- Es müssen zwischen 3 und 7 Sätze verwendet werden
- Die Szene muss mit dem Wort PSSST aufhören… und die Spieler*in müssen wissen warum
Imaginäre Requisiten:
Benzinkanister
Wasserschlauch
tiefgekühlte Brombeeren
Haargel
Zahnpasta
Schlüsselbund
Starposter
Nachdem der*die Spielleiter*in die Spielregeln (siehe unten) erklärt oder ausgeteilt hat, teilt er*sie die
Mitspieler*innen in Zweiergruppen (eine Dreiergruppe bei ungerader Spielerzahl) ein. Zu Beginn
sollten diese ihre Szenenidee in 10 Stichpunkten auf einem DIN A4 Blatt notieren. Danach sollte eine
(evtl.) Reihenfolge der Stichpunkte für die Handlungsfolge festlegt werden. Handlungen und Texte
erprobt jedes Paar unter Beachtung der Regeln in einer mindestens 10 minütigen Probe. Die Probenzeit
muss jede*r Spielleiter*in für seine*ihre Gruppe selber festlegen.
Viele Mitspieler*innen sollten, wenn möglich, auf mehrere Räume aufgeteilt werden, um ein
Stimmenchaos zu vermeiden.
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Autobahnspiel – szenisches Impulsspiel
Ansatz des Spiels ist, dass am Ende 4er Gruppen entstehen, welche die gleichen Körperbewegung
ihres Tschicks ausführen. Der Tschick ist der Anführer der Kleingruppe. Der*die Spielleiter*in leitet
das Warm-up an.
Warm-up
Hierbei gibt es 3 Kommandos: KREIS! STOPP! WEITER!
Diese Kommandos teilt der*die Spielleiter*in seiner*ihrer schon im Kreis stehenden Klasse mit. Dann
lässt er diese zuerst kreuz und quer, im normalen Tempo umhergehen und ruft irgendwann KREIS. Die
Klasse sollte sich nun möglichste schnell in einer Kreisform zusammenfinden.
Dann werden weitere Regeln erklärt: Die Konzentration ist auf der Bewegung. Es sollte, außer dem*der
Spielleiter*in, nicht gesprochen werden und man darf die anderen Personen nicht berühren.
Mit dem Kommando: WEITER, läuft die Klasse los und bewegt sich wieder kreuz und quer durch den
Raum. Mit STOPP kann sie nun von der Spielleitung angehalten werden.
Diese Übung sollte mehrmals wiederholt werden, bis es klappt.
Hauptspiel
Die Klasse teilt sich in 2er Gruppen auf. Jede Gruppe ernennt ihren Tschick. Der*die Partner*in stellt
sich dahinter auf.
Tschick darf nun Bewegungen auf der Stelle ausführen, welche der*die andere nachahmen soll.
Dies können Bewegungen sein, welche etwas mit dem Autofahren zu tun haben: z.B. schalten, lenken,
das Fenster runterkurbeln, auf die Motorhaube klettern, usw. Langsame Bewegungen lassen sich
leichter verfolgen! Gut ist es, wenn der Tschick dabei verschiedene Ebenen nutzt: z.B hüpfen, sich
ducken, etc. Dies macht er solange ihm*ihr etwas einfällt.
Um die Rolle des Tschicks an den*die Partner*in zu übergeben, dreht er*sie sich bis zu 180°. Der*die
Partner*in dreht sich automatisch mit und hat in dem Moment, indem er*sie vorne steht, die Rolle des
Tschick übernommen. Wenn die Bewegungsvorgaben klappen (ohne zu sprechen oder sich zu
berühren), wird das Spiel erschwert, indem sich Tschick nun durch den Raum bewegt. Das Kommando
dazu sollte von der Spielleitung gegeben werden, um Chaos zu vermeiden. Bei Richtungswechseln
findet fast immer ein Rollenwechsel statt.
Klappt das, können sich die 2er Gruppen zu 4er Gruppen in Rautenform zusammentun und das Spiel,
geht weiter. Nun ist bereits nach einer 90° Drehung ein Rollenwechsel durchzuführen. Das Ziel des
Spiels ist, durch eine Bewegungstechnik einen szenischen Vorgang zu entwickeln.
In unserer Tschick Inszenierung hatte das Produktionsteam eine andere Idee Autofahren auf die
Bühne zu bringen.
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