6-Hüte-Methode

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6-Hüte-Methode
Einführung
Die 6-Hüte-Methode ist eine von Edward de Bono entwickelte Kreativitätstechnik. Es handelt
sich dabei um eine Gruppendiskussion, bei der die Gruppenmitglieder unterschiedliche Rollen –
dargestellt durch verschiedenfarbige Hüte – einnehmen. Jeder Hut entspricht dabei einer charakteristischen Denkweise, wodurch ein effizienter Diskurs zum jeweiligen Thema erreicht werden kann.
Zielsetzung
Die 6-Hüte-Methode eignet sich besonders bei der Bearbeitung von komplexen Aufgabenstellungen, sowie zu einer Bewertung aus unterschiedlichen Perspektiven und einer Optimierung
von bereits erarbeiteten Lösungskonzepten.
Durchführung
Dauer
Min. 60 Minuten
TeilnehmerInnen
4-8 Personen
Voraussetzung
Jeweils 6 Hüte/Armbänder oder ähnliches in unterschiedlichen Farben,
Flipchart
Prozess
1. Vorstellen der Fragestellung (circa 2 Min.)
● Der Moderator erklärt die zu bearbeitende Fragestellung möglichst ausführlich, um das
Thema für alle Teilnehmer greifbar zu machen.
2. Bearbeitung des Themas mit dem ersten Denkhut (circa 10-15 Min.)
● Der Moderator verteilt an jeden Teilnehmer einen Denkhut in derselben Farbe.
● Damit sich die Teilnehmer auf ihre Rolle einstellen können, ist eine gute Vorbereitung durch
den Moderator nötig. Im Idealfall ist der Moderator in der Lage, die erste charakteristische
Denkweise schauspielerisch vorzustellen.
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● Jeder Teilnehmer hat nach der Vorstellung des Denkhutes die Möglichkeit laut zu äußern,
was er als Träger des Hutes – und damit als entsprechender Charakter – zur Aufgabenstellung zu sagen hat.
● Die Äußerungen werden schriftlich und für alle sichtbar am Flipchart gesammelt.
3. Wechsel des Denkhutes und weitere Bearbeitung (je Denkhut 10-15 Min.)
● Sobald alle Aussagen aus der ersten Runde gesammelt wurden, wechselt der Moderator
den Denkhut und verteilt auch diesen an alle Teilnehmer.
● Wie in der ersten Runde gilt es, die neue Denkweise wiederum möglichst authentisch vorzustellen und alle Aussagen der Teilnehmer abzusammeln.
Hinweise
● Starten Sie diese Methode erst, wenn Sie eine klare Fragestellung formuliert haben!
● Achten Sie auf eine möglichst authentische und verständliche Vorstellung der Charaktere,
davon hängt der Erfolg der Methode ab.
● Alle Teilnehmer sollten immer denselben Hut tragen, um Konflikte zu vermeiden und nacheinander alle Positionen berücksichtigen zu können.
Resultat
Je nachdem für welche Aufgabe Sie die 6-Hüte-Methode einsetzen, erhalten Sie eine Sammlung von Lösungskonzepten zu einer Problemstellung oder mögliche Meinungen und Einstellungen zu bereits gefundenen Lösungskonzepten.
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Die 6 Denkhüte
•
steht für Objektivität und Neutralität
•
sammelt Informationen, Zahlen und Fakten ohne zu
werten
•
für ihn zählen nur Zahlen und Fakten, keine Emotionen und Urteile
Sammeln von Informationen
„der Reporter“
•
unterscheidet Fakten von Spekulationen
•
deckt Informationslücken auf
•
zu Beginn einer Diskussion oder eines Prozesses
•
zur Beseitigung von Meinungsverschiedenheiten
•
zur Entscheidungsfindung
•
schafft sich einen objektiven Überblick über alle verfügbaren Daten und Informationen
•
steht für das ganz persönliche Empfinden und die
subjektive Meinung
•
lässt alle Gefühle, die positiven und die negativen,
zu. Sie können diffus sein und müssen (dürfen) nicht
begründet werden.
Gefühle
„der Torero“
•
braucht keine Rechtfertigung
•
akzeptiert Intuitionen: der Bauch soll sprechen, nicht
der Kopf
•
nimmt Stimmungen auf
•
hilft, Blockaden zu überwinden
•
benennt alle sachlichen Argumente, die Zweifel, Bedenken oder Risiken ausdrücken, aber keine negativen Gefühle
•
hindert uns daran, gefährliche oder illegale Dinge zu
tun
Vorsicht
„der Anwalt“
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•
stellt Schwierigkeiten und Probleme heraus
•
Vorsicht ist angebracht
•
ist natürlicherweise dominant
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•
nennt die objektiv positiven Eigenschaften, d.h.
Chancen und Pluspunkte, Hoffnungen und Ziele,
also alle Aspekte, die für die Entscheidung sprechen
•
verlangt eine gezielte Bemühung und stellt einen
Gegenpol zum schwarzen Hut dar
Nutzen
„der Unternehmer“
•
Entdecken des objektiv Positiven
•
Ermessen der Vorteile einer Idee
•
hat die Aufgabe, Chancen oder Pluspunkte, realistische Hoffnungen und erstrebenswerte Ziele zu finden
•
gibt Raum für Kreativität, Wachstum und neue Ideen
•
generiert Ideen und Alternativen
•
lässt ungewöhnliche Ansätze und innovative Konzepte zu
•
braucht keine logische Grundlage (im Gegensatz
zum gelben Hut)
Kreativität
„der Träumer“
•
ist der Gegenpol zur natürliche Dominanz des
schwarzen Huts
•
macht keine kritischen Bemerkungen
•
ist der Hut des Regisseurs oder Moderators. Er fokussiert die Beiträge, fasst zusammen, legt Reihenfolgen fest und fordert dazu auf, Entscheidungen zu
treffen
Kontrolle
„der Kapitän“
•
hat den Überblick (Metaebene)
•
findet zurück zur ursprünglichen Objektivität bei
Konflikten oder Machtkämpfen
•
legt fest, was, wo, wie, wann gemacht werden soll
•
entwickelt aus den Gedanken, die mit den anderen
Hüten entstanden sind, konkrete Ziele oder Maßnahmen.
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