Instrument Kreativitätstechniken Ziel Vorgehensweise Kreativitätstechniken helfen, möglichst viele neue Ideen zu entwickeln. Die hier vorgestellten Instrumente Brainstorming und Brainwriting 6-3-5 nutzen hierfür die Kreativität der Gruppe. Kreativitätstechniken helfen, die Lösungssuche nicht auf naheliegende Alternativen zu begrenzen. Eine weit verbreitete Form sind die intuitiven Kreativitätstechniken. Nutzbar bei den Modulen Sie regen die Intuition an, um dadurch spontane Ideen aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche zu befördern. Richtig angewendet, kann diese Methode in kurzer Zeit eine große Anzahl Ideen (in 30 Minuten bis zu 100 Einzelideen) unterschiedlichster Qualität hervorbringen. I. Unternehmensführung 1. Situation analysieren II. Entwicklung und Vermarktung 1. Ideen suchen und sammeln III. Produktivitätssteigerung 3. Messen und analysieren 4. Lösungen und Maßnahmen Neben den hier vorgestellten relativ einfachen und weitverbreiteten Instrumenten Beteiligte Experten beteiligter Geschäftsbereiche, Geschäftsführung, Moderator > Brainstorming und > Brainwriting 6-3-5 Aufwand existiert noch eine große Anzahl weiterer Methoden. ca. 30 Minuten pro Sitzung Benötigtes Material Moderationskoffer, Moderationswand, 6-3-5 Vorlage Vergleich Brainstorming Vorteile Nachteile > relativ einfach > spontan und flexibel > Gruppe hemmt > Konflikt zwischen Kommunikation und Ideensuche Instrument: Kreativitätstechniken Brainwriting 6-3-5 > Weiterentwicklung von Gedanken > Dokumentation während der Produktion > getrennt durchführbar > geringe Gruppeneinflüsse > starre Reihenfolge und Zeittakt hemmen > komplexere Durchführung A, Brainstorming Brainstorming ist die wahrscheinlich am häufigsten eingesetzte Methode zur Ideengenerierung. Das Prinzip dahinter: Die Teilnehmer sollen sich mit ihren Ideen gegenseitig zu neuen Lösungen anregen. Ein großer Vorteil ist die einfache Handhabung. Nichtsdestotrotz hängt der Erfolg wesentlich davon ab, ob ein erfahrener Moderator die Gruppe leitet. 1. Vorbereitung Zu Anfang sollte der Moderator die zwei bis zehn Teilnehmer in das Problem, die Ziele und deren Hintergründe einführen. Anschließend wird die Fragestellung der Brainstorming-Sitzung für alle sichtbar angeschrieben. Die Fragestellung muss präzise gestellt und so konkret wie möglich, jedoch so offen wie nötig gehalten werden. Welche Fragestellung angemessen ist, hängt wesentlich von der konkreten Aufgabe ab: PROMIDIS 11/2015 1/3 > „Wie können wir die Instandhaltung verbessern?“ ist beispielsweise eine sehr konkrete, gut zu bearbeitende Fragestellung. > „Wie können wir den Kunden darin unterstützen, seine Anlage produktiver zu betreiben?“ lässt hingegen im Vergleich zur ersten Frage wesentlich mehr Lösungen zu. 2. Storming Alle Teilnehmer nennen nun in freier Reihenfolge ihre Ideen. Der Moderator hält alle Beiträge fest und sorgt für ihre Präsentation. Recht einfach kann dies mit Moderationskarten und einer Metaplanwand geschehen. Dabei gilt: > Alle Ideen möglichst lesbar auf gleichfarbige Karten schreiben! > Nur eine Idee und maximal drei Zeilen pro Karte! Thematisch ähnliche Ideen können bereits während des Stormings zusammen aufgehängt werden! Ab der fünften Karte sollte die Passung zu den ersten Karten hinterfragt werden. Bei mehr als acht Karten empfiehlt sich eine Unterteilung des Clusters. dieser Phase tabu, da sie die Teilnehmer hemmen, ihre Ideen zu äußern! > Ideen weiterführen: Lassen Sie sich von anderen Ideen inspirieren! 3. Ergebnisse sortieren Im Anschluss an das Storming werden die Ideen nochmals vorgelesen und die Cluster überarbeitet. Zudem haben die Teilnehmer die Aufgabe, Clusterüberschriften zu finden, die tatsächlich alle Ideen im Cluster repräsentieren. Damit sind die Ideen bereit zur anschließenden Bewertung (vgl. Ideen bewerten und auswählen). Aufbauend auf dem klassischen Brainstorming existieren Variationsmöglichkeiten, wie die Kopfstandmethode, die Reizwort- oder die Reizbildtechnik. B, Brainwriting 6-3-5 Auch Brainwriting basiert darauf, die Ideen der anderen Teilnehmer weiterzuspinnen. Die Methode hat jedoch einen Vorteil: Jeder Teilnehmer kann ungestört eigene Ideen sammeln und notieren. Damit eignet sich die Methode vor allem, wenn eine freie und offene Meinungsäußerung nicht sicher gewährleistet werden kann. Etwa, weil unterschiedliche Hierarchieebenen, dominante oder besonders zurückhaltende Persönlichkeiten beteiligt sind. Eine bekannte Spielart ist das Brainwriting 6-3-5. Die Bezeichnung 6-3-5 Methode ergibt sich aus den optimal sechs Teilnehmern, die je drei erste Ideen produzieren und dann fünfmal jeweils drei Ideen hinzufügen beziehungsweise weiterentwickeln. Abb. 1: Ergebnis eines Brainstormings Das Storming ist nur dann effektiver als eine Diskussionsrunde, wenn folgende Regeln beachtet und im Vorfeld der Sitzung den Teilnehmern nochmals vermittelt werden: > Menge vor Qualität: Jede noch so unsinnige Idee sollte geäußert werden! > Keine Kritik: Jegliche Kritik oder Bewertung ist in Instrument: Kreativitätstechniken 1. Vorbereitung Analog zum Brainstorming wird zunächst das Problem dargestellt und die Fragestellung präsentiert. Anschließend wird den Teilnehmern jeweils ein vorbereitetes Formular ausgehändigt und das weitere Vorgehen erklärt. Eine Gruppe sollte aus nicht mehr als 6 Teilnehmern bestehen. Ist der Teilnehmerkreis größer, empfiehlt es sich, mehrere Kleingruppen zu bilden. 2. Ideen fixieren Die Teilnehmer haben nun abhängig von der Komplexität der Fragestellung drei bis fünf Minuten Zeit, um getrennt voneinander drei Ideen zu entwickeln und in der ersten Zeile ihres Formulars festzuhalten. PROMIDIS 11/2015 2/3 Fragestellung: Blatt Nr. Idee 1 Idee 2 Idee 3 Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3 Durchgang 4 Durchgang 5 Abb. 2: Formular „Brainwriting 6-3-5“ Datum: 3. Weitergabe des Formulars Anschließend wird der Zettel an den Tischnachbarn weitergegeben. geben und die Teilnehmer bitten, jeweils drei Ideen auszuwählen und auf ein gesondertes Blatt zu notieren. 4. Zyklus wiederholen Die Teilnehmer erhalten nun wiederum Zeit, um die Ideen auf dem Zettel zu studieren, 3 neue Lösungen zu entwickeln und in der nächsten Zeile zu notieren. Weiterführende Informationen Dieser Zyklus wird solange wiederholt, bis alle Teilnehmer alle Zettel bearbeitet haben. Sind nur wenige Personen beteiligt, können die Blätter auch mehrfach die Runde machen. Damit die Teilnehmer genügend Zeit haben, sich mit den notierten Ideen zu beschäftigen, sollten ab der zweiten Runde die Zeitintervalle sukzessive verlängert werden. 5. Ergebnisse dokumentieren und sortieren Sind alle Formulare ausgefüllt, hat der Moderator die Aufgabe, sämtliche Ideen zu dokumentieren. Analog zum Brainstorming werden daraufhin Cluster gebildet und Clusterüberschriften entwickelt. Um die Auswahl zunächst einzuschränken, kann der Moderator auch die Formulare nochmals reihum Instrument: Kreativitätstechniken > Brehm, A.; Brehm, S. (2013): Kreativität und Innovation im Unternehmen – Methoden und Workshops zur Sammlung und Generierung von Ideen. Schäffer Poeschel > Möhwald, H. (2011): Moderationstechniken, Leitfaden für die methodensichere Moderation. Ventus Publishing ApS Weiterführendes Material > PROMIDIS-Formular zur Durchführung einer 6-35-Sitzung Impressum Autor: Alexander Sonntag; RKW Kompetenzzentrum Redaktion: Alexander Sonntag, Beate Schlink; RKW Kompetenzzentrum November 2015 Diese Publikation wurde im Rahmen des Projektes „Produktivitätsmanagement für industrielle Dienstleistungen stärken“ (PROMIDIS) erstellt. PROMIDIS 11/2015 3/3
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