1. Fastensonntag – C Mt 18,9-14 „Hochmut kommt vor dem Fall“ Jeder Mensch freut sich, wenn wer beliebt ist und von anderen Menschen anerkannt wird. Oft kommt es auch auf unser Verhalten an, ob andere uns mögen oder nicht. Wer hilfsberiet, nett und fröhlich ist, kommt überall gut an. Aber manche, und das sind in der Regel die Eltern oder wirkliche Freunde, mögen uns ganz einfach so, wie wir sind, mit unseren Stärken und Schwächen. Haben wir uns einmal die Frage gestellt, ob man sich auch besonders verhalten muss, um von Gott geliebt und anerkannt zu werden? Um Gottes Freundschaft zu gewinnen? Für die Israeliten stand die Antwort fest: Um mit Gott Freundschaft zu leben, ist es notwendig, seinen Willen zu befolgen. Dieser Wille Gottes, hatte Gott einst Mose am Berg Sinai gegeben. Nicht alle Israeliten konnten dieses Weisungen und Gebote lesen. Die Schriftgelehrten und Pharisäer konnten dies. Sie lebten selbst nach den Geboten und zeigten den einfachen Menschen, wie sie danach zu leben hatten. Und weil viele Pharishäer sehr streng nach den Vorschriften der Tora lebten und oft im Tempel beteten, besaßen sie beim Volk großes Ansehen. Sie galten als fromm und gerecht vor Gott und waren sehr beliebt. Umgekehrt galt jeder, der nicht die Gesetze hielt oder sich womöglich mit den verhassten Römern einließ, als Sünder. Das waren z.B. die Zöllner. Sie zogen für den Kaiser die Steuern ein, und häufig verlangten auch zuviel. Keiner wollte mit ihnen etwas zu tun haben. Auch Gott nicht, so dachten sie jedenfalls, bis, ja bis Jesus ihnen das heutige Evangelium erzählte. : : Ich denke Jesus hat seine Zuhörer ziemlich schockiert. Ausgerechnet der Pharisäher, ihr Vorbild, wird von Jesus kritisiert. Nicht der fromme Mann, ist vor Gott der Gerechte, sondern der Zöllner. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Wozu sollte man sich dann eigentlich noch um ein gutes und frommes Leben bemühen, wenn letztendlich doch der Sünder vor Gott besser dasteht? So könnten man damals gedacht haben. Was meint Jesus eigentlich damit, wenn er den Pharisäer kritisiert und den Zöllner lobt? Das Beispiel der Pharisäer soll uns ermahnen: Gott lässt sich nicht durch Leistung beeindrucken, er schaut auf unser Herz. Wir können regelmäßig beten, in die Kirche gehen und auch sonst anständige Menschen sein; wenn wir aber dabei, die Menschen um uns herum übersehen oder gar verachten, dann sind wir in den Augen Gottes weder gut noch gerecht. Wir sollten uns daran erinnern, wenn wir auf andere herabschauen. Denn dies ist keine Blickrichtung, die Gott gefällt. Das Beispiel des Zöllners hingegen will uns Mut machen: Wenn wir wieder einmal alles schlecht gelaufen ist, uns nichts gelungen ist und wir keinen Erfolg vorweisen können, dann brauchen wir uns weder zu schämen noch zu verstecken. Wer bereit ist, sich offen vor Gott zu zeigen, und seine Fehler bereut, den wird Gott mit seiner Liebe umfangen.
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