Thema 55+56: Weitere Auseinandersetzungen Jesu mit seinen

Anskar-Kirche, Hauskreis Dortmund – Jesus Christus und seine Worte im Matthäus-Evangelium
Thema 55+56: Weitere Auseinandersetzungen Jesu mit seinen Gegnern – das wichtigste
Gebot, der Messias, Warnung vor Schriftgelehrten und Pharisäern (Mt.22,34-46+23,1-39)
Heute werden wir zwei Themen zusammenfassen, um die Auseinandersetzungen Jesu
mit seinen Gegnern abzuschließen und zu noch wichtigeren Themen zu kommen.
Der heutige Text ist lang und es sollen nur die wichtigsten Verse besprochen werden.
(Die anderen können ja bei Interesse zu Hause gelesen werden.)
Der Text lautet nach der Hoffnung für Alle-Übersetzung:
Das wichtigste Gebot
34-35 Als die Pharisäer hörten, wie er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, dachten sie sich
eine neue Frage aus. Ein Schriftgelehrter fragte ihn:
36 "Herr, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz Gottes?"
37 Jesus antwortete ihm: "'Liebe Gott, den Herrn, von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe [d.h. mit
deinem ganzen Leben mit Fühlen, Denken, Bewusstsein, Empfinden] und mit deinem ganzen Verstand!
[3. Mose 19,18]
38 Das ist das erste und wichtigste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist aber das zweite: 'Liebe deinen Mitmenschen, so wie du dich selber liebst!
[3. Mose 19,18]
40 Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen Geboten enthalten."
Sohn Davids oder Sohn Gottes?
41 Bei dieser Gelegenheit fragte Jesus die Pharisäer:
42
"Was denkt ihr über Christus, der zu euch als Retter kommen soll? Wessen Sohn ist er?" Sie
antworteten: "Er ist der Sohn Davids."
43 "Warum aber hat ihn David, erleuchtet vom Geist Gottes, 'Herr' genannt? Denn David sagte:
44 'Gott sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz an meiner rechten Seite, bis ich dir
alle deine Feinde unterworfen habe! [Psalm 110,1]
45 Wenn David ihn also 'Herr' nennt, wie kann er dann Davids Sohn sein?"
46
Darauf wussten sie keine Antwort. Und von da an wagte niemand mehr, ihm weitere Fragen zu
stellen.
Matthaeus 23
Abrechnung mit den Pharisäern und Schriftgelehrten
1 Dann sprach Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern:
2
"Eure Schriftgelehrten und Pharisäer lehren euch das Gesetz des Mose. [Wörtlich: Auf dem
Lehrstuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.]
3
Richtet euch nach ihren Vorschriften! Folgt aber nicht ihrem Beispiel! Denn sie selber tun nicht,
was sie von den anderen verlangen.
4
Sie bürden den Menschen unerträgliche Lasten auf, denken aber selbst nicht daran, diese Lasten
auch nur mit einem Finger anzurühren.
5
Alles, was sie tun, ist nur Schau. Am Arm tragen sie breite Gebetsriemen, und die Fransen an
ihren Talaren werden immer länger. Alle sollen sehen können, wie fromm sie sind.
6
Bei euren Festen wollen sie auf Ehrenplätzen sitzen, und beim Gottesdienst haben sie ihren Platz
in der vordersten Reihe.
7 Sie haben es gern, wenn man sie auf der Straße ehrfurchtsvoll grüßt und 'Meister' nennt.
8 Laßt ihr euch nicht so anreden! Nur Gott ist euer Meister, ihr seid untereinander alle Brüder.
9
Niemanden auf der Erde sollt ihr 'Vater' nennen, denn nur Gott im Himmel hat Anspruch auf
diesen Namen.
10 Ihr sollt euch auch nicht Lehrer nennen lassen, weil ihr nur einen Lehrer habt: Christus.
11 Wer allen anderen dient, wird der Größte unter euch sein.
12 Aber alle, die sich für wichtig halten, werden gedemütigt werden. Wer sich aber selbst erniedrigt,
den wird Gott erhöhen."
"Ihr habt nicht gewollt!"
37
"Jerusalem! O Jerusalem! Du tötest die Propheten und erschlägst die Boten, die Gott zu dir
schickt. Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel
nimmt! Aber ihr habt es nicht gewollt!
38 Seht, euer Haus [der Tempel: Jeremia 22,5] wird zerstört werden!
39
Denn ich sage euch: Ihr werdet mich erst dann wieder sehen, wenn ihr bereit seid, mich als den
von Gott Gesandten aufzunehmen. Dann werdet ihr rufen: 'Heil dem Retter, den Gott gesandt hat! "
Anskar-Kirche, Hauskreis Dortmund – Jesus Christus und seine Worte im Matthäus-Evangelium
Einstieg (Gruppenphase)
1. Der kleine Abschnitt Mt. 22, 34-40 hat es in sich: hier wird das deutlich, was
Jesus als das Wichtigste ansieht im Leben und beim Glauben.
Bitte überlegt gemeinsam was das „erste Gebot Jesu“ aussagt und wie wir das eurer
Meinung nach umsetzen können im Leben:
Was bedeutet es Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist nach dem NT!) so zu lieben?
Wie kann man dies praktisch im Leben umsetzen?
- Geht das überhaupt? Wenn ja: wie?
- Und wenn ja: wolltet ihr so leben?
- Wenn nein: was schreckt euch?
- Wenn ja: was hindert euch?
- Was meint das: Liebe? Was beinhaltet es?
Fragen zum Gespräch
2. Jesus nennt ein zweites ebenso wichtiges Gebot.
a) Liebt ihr euch selbst? Wenn nein: Jesus hat eine Analogie („so wie“)
formuliert. Wie gelingt die Selbstliebe und was bedeutet das genau? Wie
kann man das im Leben umsetzen ohne „Selbstverliebtheit“?
b) Liebt ihr andere genauso stark wie euch selbst? Wie kann das aussehen ohne
sich selbst aufzugeben?
3. Jesus versucht die Pharisäer davon zu überzeugen, dass er der Messias, der Sohn
Gottes ist. Ist sein Argument folgerichtig? Versteht ihr die Argumentation? Was will
Jesus begreiflich machen?
(Wenn nicht: Ich lese die Auslegung aus dem Mt-Kommentar der Wuppertaler
Studienbibel, Seite 302-303)
Zusammenfassung: Es gab zwei Richtungen in Bezug auf den Messias, die den
Juden unvereinbar erschienen: Die einen sahen in ihm den „Sohn Davids“, einen
politischen Befreier. Die Pharisäer z.B. sahen den Messias, auf den sie warteten, nur
als politischen Befreier. Sie sahen ihn nicht wie andere (die sich auf das Buch Daniel
und Psalm 110 beriefen) als den Herrn der Welt, der das Reich Gottes (kein
politisches Reich) bringen würde und der als Sohn Gottes der Richter der Welt ist
sowie er auch als der „Menschensohn“ wahrer Mensch ist. Jesus betont hier die
zweite Richtung, damit die Pharisäer vielleicht sehen konnten, dass Jesus als
Messias gekommen war, um das Reich Gottes zu bringen, kein politisches Reich.
4. Jesus „Abrechnung“ mit den Pharisäern und Schriftgelehrten wollen wir nur lesen
(die 7 „Wehe-Rufe“ an sie könnt ihr zuhause nachlesen in den Versen 13-33)
Warum ist Jesus Demut so wichtig? Was ist Demut überhaupt?
Wie können wir es verhindern, dass unsere Worte und Taten so auseinander klaffen
wie bei den Pharisäern und Schriftgelehrten?
5. In den Versen 37-39 spricht Jesus prophetisch zu Jerusalem.
Was wird über das Herz Gottes und seine Liebe deutlich? Sagt euch das Bild von der
Henne etwas? Kann man so über Gott reden? Was soll ausgesagt werden und was
bedeutet das für uns heute?
Welcher Ton herrscht hier vor? Zu was für einer Kategorie von Aussagen gehören
diese Worte Jesu? Ist die Rede endgültig? Wie geht es Jesus wohl damit?