SCHWEIZ 17 Neuö Zürcör Zäitung Mittwoch, 17. Februar 2016 Doppelt so viele Einwohner ohne neue Strassen Parkplatz-Sharing und andere Verkehrslenkungsmassnahmen für Luzern Süd Im Dreieck zwischen den Gemeinden Luzern, Kriens und Horw soll sich die Zahl von Einwohnern und Arbeitsplätzen in den nächsten Jahren verdoppeln. Mit innovativen Massnahmen soll der Verkehr möglichst begrenzt werden. werden hauptsächlich kleine Wohnungen entstehen, die vor allem für Paare ohne Kinder ideal seien. Angestrebt werden 40 Prozent autolose Haushalte. Statt der im Gestaltungsplan maximal möglichen 710 Pflichtparkplätze werden nur 430 erstellt. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein bereits im Quartier bestehendes Parkhaus. Eigentlich wäre es ideal für Pendler aus dem Raum Nid- und Obwalden, die hier ihr Auto abstellen wollen. Doch diese Parkplätze sollen in Zukunft in erster Linie für Bewohner des Mattenhof-Quartiers, Besucher und Kunden der ansässigen Geschäfte reserviert sein. Einen festen, reservierten Parkplatz erhalten nur Mieter von Viereinhalbzimmerwohnungen. Praktisch alle anderen erhalten nur Parkrechte zugeteilt, müssen den Parkplatz also teilen. Um zu überprüfen, ob alle diese Massnahmen auch tatsächlich greifen, wird das Mobilitätskonzept ständig überwacht. «Es handelt sich um ein iteratives, lernendes Projekt», sagt Wiget. Eigentlicher Knackpunkt werden die diversen Kreisel von Luzern Süd sein, wo der Autoverkehr schon heute nicht immer problemlos vorankommt. ERICH ASCHWANDEN, KRIENS Sieben Jahre beziehungsweise fünf Jahre ist es her, dass die Vorortgemeinden Horw und Kriens dem Werben der Stadt Luzern eine Absage erteilt haben. Obwohl die Grossfusion damals nicht zustande kam, wachsen Stadt und Agglomeration immer mehr zusammen. Exemplarisch zeigt sich dies beim Entwicklungsgebiet Luzern Süd, wo sich innerhalb der nächsten zwanzig Jahre die Anzahl der Einwohner und der Arbeitsplätze auf rund 30 000 verdoppeln soll. Selbst Einheimische wissen in diesem Dreieck nicht immer genau, ob sie sich gerade auf Horwer, Krienser oder Stadtluzerner Boden befinden. Fussgänger werden gezählt Luzern Süd wird auch durch einen Veloweg erschlossen, der auf dem ehemaligen Trassee der Zentralbahn entsteht. TISCHLER / KEYSTONE Entwicklungsgebiet Luzern Süd Gemeinschaftsprojekt von drei Gemeinden den Hauptverkehrszeiten künftig im 71⁄2-Minuten-Takt bedient. In Horw entsteht ein Bus-Hub, der durch neu geführte Buslinien angebunden wird. Hohe Priorität hat die Schaffung von kurzen und direkten Wegen für die Fussgänger innerhalb der Quartiere und zwischen diesen. «Wir werden den Fussgänger- und Veloverkehr messen, sonst glaubt uns niemand, wie viele Leute so unterwegs sind», sagt der Krienser Gemeindepräsident Cyrill Wiget. Er ist überzeugt, dass die zusätzlichen Ange- bote, wie etwa ein Veloweg auf dem ehemaligen Trassee der Zentralbahn, viel dazu beitragen, einen Teil des zusätzlichen Verkehrs abzufangen. Parkhaus nicht für Pendler Doch ganz ohne Druck bekommt man die Situation auf den bereits heute stark befahrenen Strassen doch nicht in den Griff. So werden Kriens und Horw auch ohne Fusion ihre Parkplatzreglemente verschärfen und ein restriktives Regime einführen. Die benachbarte Stadt Luzern kennt ein solches bereits heute. Auch in den Verhandlungen mit den Bauherren war laut dem Gebietsmanager Thomas Glatthard die Mobilität ein wichtiges Thema. So etwa bei der Überbauung Mattenhof, wo die Immobiliengesellschaft Mobimo eine «Mikropole» mit Wohnungen für rund 600 Mieter, Arbeitsplätzen für rund 1300 Beschäftigte und 155 Hotelzimmer für bis zu 300 Gäste realisiert. Gemäss Claudia Siegle von der Mobimo A2 Stadt Luzern Kriens Horw 3 Kilometer QUELLE: VERBAND LUZERN PLUS NZZ-Infografik/lea. SPINAS CIVIL VOICES Die Entwicklung dieses neuen Stadtteils stellt die Politik vor eine zentrale Herausforderung, wie sie viele andere Städte kennen: Obwohl die neu entstehenden Wohnquartiere, Geschäfte und Hotels mehr Verkehr verursachen, soll das Strassennetz nicht ausgebaut werden. In einem langjährigen Prozess haben die drei Gemeinden unter anderem zusammen mit dem Bundesamt für Strassen ein Verkehrskonzept entwickelt, mit dem dieses ambitionierte Ziel erreicht werden soll. Dabei setzen die Verantwortlichen einerseits auf Angebotsverbesserungen. So wird die bereits bestehende Station Kriens Mattenhof der Zentralbahn in WO ES WASSER GIBT, WERDEN DIE KINDER SATT. Gegen den Hunger hilft Wasser. Denn wo es Wasser gibt, wachsen Getreide, Obst und Gemüse. Mit Ihrer Spende bewässern wir Felder. Und der Hunger verschwindet. Jetzt per SMS 10 Franken spenden: Wasser 10 an 488.
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