Workshop 1 - Keyfindings Brauchen Digitale Transformationen und neue Geschäftsmodelle eine IT der zwei Geschwindigkeiten? Moderator: Thomas Stöcker, NTT DATA Thomas Stöcker von NTT skizzierte zunächst die Kernidee der von Gartner propagierten „2-Speed-IT“: Um schnelllebigen Anforderungen besser zu genügen, empfehlen die Analysten, die IT-Abteilungen in zwei Teile zu trennen. Teil A solle dann für die Kernsysteme zuständig sein, Teil B für die Systeme, die neue Projekte bedienen. Teil A arbeitet mit klassischen Methoden Teil B mit agilen. Teil A achtet auf tiefe Integration und fehlerfreie Backbone-Systeme, Teil B bedient Frontends und Apps, bei denen Timeto-Market eine viel wichtigere Rolle spielt. Teil A arbeitet in längerfristigen Zyklen, Teil B in kurzfristigen. Dieser Idee begegneten etliche Teilnehmer mit Skepsis. Alle Teilnehmer des Workshops bestätigten zwar, dass es natürlich Projekte gebe, die schneller als andere erledigt werden müssen. Trotzdem sei es nicht von Vorteil, die IT anhand dieses Kriteriums zu teilen. Einer der wesentlichen Kritikpunkte lautete, dass die Zweiteilung zu einer neuen Silobildung führe, also genau die Entwicklung begünstige, die die CIOs mit viel Aufwand zu vermeiden suchen. Sehr schnell würde eine „2-Speed-IT“ dazu führen, dass die „schnellen“ als die „coolen“ Vertreter der IT wahrgenommen würden und die „langsamen“ als die uncoolen. Dies würde zu einer Konkurrenzsituation führen, in der Innovationen aus Teil A der IT wenig Chancen haben von Teil B – also von der Linie – in die Systeme integriert zu werden. Diese Skepsis verdichtete sich, als die Gruppen versuchten, einzelne IT-Aufgaben den zwei Geschwindigkeiten zuzuordnen. Da die Unternehmensvertreter sehr unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen müssen, lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen, welche Aufgabe zu „schnell“ oder „langsam“ sortiert werden sollte. Beispiel Enterprise Service Bus: Einige Teilnehmer argumentierten, dass hier Schnelligkeit gefragt sei, denn es gehe ja um Services, also um die Schnittstelle zum Kunden, der schnelle Ergebnisse erwartet. Andere argumentierten, dass ein ESB nur dann zu schnellen Ergebnissen führe, wenn zuvor eine tiefe (und somit langsame) Integration in die Kernsysteme erfolgt sei. Seite 1 von 2 Eine Veranstaltung von: In Kooperation mit: …Fortsetzung Workshop 1 Der Vertreter eines Logistik-Unternehmens rettete die Debatte mit dem Hinweis, dass auch er seine IT zweiteile, allerdings nicht nach zwei Geschwindigkeiten sondern nach „Core IT“ und „Differenciating IT“. Dieses Vorgehen stieß auf großes Interesse. Durch diese Unterscheidung würde eine Zuteilung in „cool“ und „uncool“ vermieden. Die Trennlinie verlaufe dann nach dem folgenden Kriterium: Sieht der Kunde, was die IT für ihn leistet oder sieht der Kunde nicht, was die IT für ihn leistet. Überraschenderweise zählte der Logistik-Vertreter „CRM“ zur „Core IT“, weil die Kunden sich überhaupt nicht dafür interessierten, mit welchem System ihre Stammdaten verwaltet würden. Zu seiner Überraschung sei aber ein anderes Thema in die Kategorie „kundenrelevant“ gefallen, das zuvor nahezu kommentarlos in das Core-System der Finanzer gewandert sei: Schadensregulierung. Dieses kundenrelevante Thema werde jetzt von den ITlern betreut, die sich in erster Linie um das Frontend des Logistikers kümmerten. Der Begriff der „Zweigleisigkeit der IT“ wurde abschließend als die viel bessere Bezeichnung für „2-Speed-IT“ gewählt. Sie ist wertneutral und schafft keine Fronten: Allen Beteiligten ist klar, dass kein Zug nur auf einer Schiene fahren kann. Seite 2 von 2 Eine Veranstaltung von: In Kooperation mit:
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