Österreich - Attraktives Sprungbrett für Start-ups Ausgezeichnete Standortqualität beschert einen Boom bei High-Tech-Gründungen Die Start-up-Szene in Österreich erlebt einen kräftigen und sich nun schon über Jahre hinweg stetig verstärkenden Boom. Insbesondere der Standort Wien entwickelt sich dabei zu einem zentraleuropäischen Hub mit großer Anziehungskraft für innovative Gründer aus dem In- und Ausland. Diese orientieren sich mit ihren neuen Produkten und Diensten auf globale Märkte hin und nehmen ihrerseits Impulse von international agierenden Investoren auf. Abzulesen ist die dynamische Entwicklung sowohl an der steigenden Zahl an Start-ups als auch an den wachsenden Summen, die sie beim Exit aus der Inkubationsphase durch den Einstieg potenter Partner – häufig aus dem Ausland – realisieren können. Dynamik bei Neugründungen Die Zahl der Neugründungen hat sich in Neugründungen von Unternehmen in Österreich: Österreich binnen 20 Jahren mehr als 1993: 14.361 verdoppelt und betrug im Jahr 2014 2013: 35.279 37.120. Als Start-ups werden dabei jene 2014: 37.120 Gründungen definiert, die innovative Quelle: WKÖ Produkte, Dienstleitungen oder Neugründungen in Wien: Geschäftsmodelle erschaffen, die es 2013: 8.403 bisher am Markt nicht gab. Sie verfolgen Davon Start-ups: 638 eine internationale Perspektive, haben Anteil der Start-ups: 7,6 % hohes Wachstumspotenzial und spielen Quelle: Start-up Location Vienna, PGM Consulting daher für die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften eine wichtige Rolle. In Wien liegt der Anteil dieser innovativen Start-ups an den gesamten Neugründungen mittlerweile bei knapp acht Prozent. Das weist die Bundeshauptstadt auch als dynamischen Start-up-Pool in Zentraleuropa aus. Lebhafte Szene von App-Entwicklern Besonders dynamisch ist Österreichs Start-up-Szene in den Branchen Informationstechnologien, Medien und Life Sciences sowie in der Kreativwirtschaft. Vor allem in der Kreation von WebPlattformen und Mobilfunk-Applikationen florieren die Gründungen. Interesse von Investoren steigt. Einer der wichtigsten Motoren der Wachstumsdynamik in der Start-up-Szene ist ein erfolgreicher Exit aus der Inkubationsphase, bei dem die Frühphasenfinanzierer aus ihrer Beteiligung aussteigen und neue Unternehmenspartner einsteigen. Vielen jungen Firmen gelang es dabei, Bewertungen weit über der Million-Euro-Grenze zu erzielen und insgesamt zunehmend mehr Kapital – vor allem auch aus dem Ausland - anzuziehen. Junge App-Macher ■ Shpock: Flohmarkt-App ■ Durchblicker: Tarifsvergleichs-Plattform ■ Wikifolio: Social-Investment- und Trading-Plattform ■ Indoo.rs: Indoor-Navigation ■ Zoomsquare: Immobiliensuchmaschine ■ mySugr: Diabetes-App ■ kochabo.at: Lieferservice für Lebensmittel und Rezepte ■ Diagnosia: Medikamenten-Suchmaschine für Ärzte Vom Start-up zum globalen Player Viele der in Österreich gestarteten innovativen Unternehmen haben internationale Konzerne als Partner gefunden und sind zu globalen Playern in ihren Technologiebereichen aufgestiegen. ■ ■ ■ ■ ■ ■ Bwin: 1997 mit 12 MitarbeiterInnen gestartet hat das Unternehmen heute weltweit 3.100 MitarbeiterInnen und ist mit einem Umsatz von 760 Mio. US-Dollar der größte Online Gaming Anbieter weltweit. Jajah: Der Anbieter von Web-basierter Telefonie wurde 2005 gegründet und 2009 um 145 Mio. EUR von der spanischen Telefonica übernommen. Runtastic: Von vier Studenten der Fachhochschule Hagenberg im Jahr 2009 gestartet, gilt das Unternehmen mit 85 MitarbeiterInnen und über 50 Mio. App-Downloads als weltweiter Marktführer im Mobile Fitness Tracking. Seit 2013 ist der deutsche Medienkonzern Axel Springer Mehrheitseigentümer. Paysafecard: Im Jahr 2000 gegründet ist das Unternehmen mit seiner Entwicklung des ersten bankenrechtlich genehmigten Online-Zahlungsmittels heute europäischer Marktführer. UBIMET: Das 2004 gegründete, einstige Zwei-Mann-Unternehmen ist heute der am schnellsten wachsende europäische private Anbieter von meteorologischen Dienstleistungen. Seit 2012 ist Red Bull an dem Unternehmen beteiligt. AFFiRiS: Das Biotech-Startup entwickelt Impfstoffe gegen Alzheimer, Parkinson, Atherosklerose und Diabetes und hat 2012 die weltweit ersten klinischen Versuche für einen Parkinson-Impfstoff gestartet. Sechs Erfolgsfaktoren für den Start-up-Standort Die Basis für diese dynamische Entwicklung wird durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren gelegt, die dem Standort internationales Renommee und Attraktivität verleihen: ■ ■ ■ ■ ■ ■ Das sehr hohe Ausbildungsniveau im technischen Bereich, das von den Technischen Universitäten, aber auch vielen Fachhochschulen garantiert wird Das ausdifferenzierte Förderungssystem, in dem die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und die Austria Wirtschaftsservice GmbH (AWS) High-Tech-Gründern durch spezifizierte Programme und Gründerfonds Starthilfe geben Die Selbstorganisation der Gründerszene in Start-up-Cluster und Coworking-Spaces und die Promotion durch Veranstaltungen und Großevents wie dem Pioneers-Festival Das unterstützende Netzwerk von Early-Stage-Investoren, Inkubatoren und Business Angels, das sich zunehmend professionalisiert, wie etwa die Gründung der Austrian Angel Investors Association (AAIA) zeigt Die „gründungsprivilegierte GmbH“, die mit einer von 17.500 auf 5000 Euro reduzierten Mindesteinzahlung den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtert Das investitionsfreundliche Steuersystem mit zwölf Prozent Steuergutschrift für Investitionen in die Forschung sowie einem einheitlichen Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent 2 Hot-Spots der Start-up-Szene in Österreich Vom Big Apple zum App-Zentrum in Wien: nextSociety Der frühere Unternehmensberater Peter Stebe gründete mit Kollegen das Start-up nextSociety in New York, um eine Networking-App zu entwickeln, die das berufliche Netzwerken entscheidend erleichtern soll. Ihr globales Entwicklungszentrum haben die Gründer in Wien angesiedelt. „Wien baut ein sehr starkes Start-up-Epizentrum auf, ist aber noch nicht so übersättigt wie etwa Berlin“, begründete Stebe die Standortentscheidung. Zum Gründen zurück nach Österreich: Lock8 Sein Geschäftssinn führte den Wiener Franz Salzmann gemeinsam mit seinem mexikanischen Partner über Ungarn und Deutschland nach UK – sein Start-up hat er dann aber doch wieder in Wien gegründet. Sein innovatives Produkt - ein sensorengesteuertes und alarmgesichertes Fahrradschloss – verspricht, die Fahrradmobilität grundlegend zu verändern. Smartphones fungieren als elektronischer Schlüssel, per App können Fahrräder über GPS geortet werden und bequem gebucht werden. Start-up aus der Wissenschaft: Crystalline Mirror Solutions Um den höchsten Ansprüchen quantenphysischer Forschung zu genügen, entwickelte der in Deutschland geborene Wissenschaftler Markus Aspelmeyer von der Universität Wien hochpräzise, kristallbeschichtete Spiegel. Dass diese auch marktfähige Produkte sind, beweist er nun im Unternehmen Crystalline Mirror Solutions, einem Spin-off, das er gemeinsam mit seinem US-Kollegen Garrett Cole gegründet hat. Die Perspektiven für Anwendungen reichen von der Grundlagenforschung über Satellitentechnik bis hin zu Internet-Infrastruktur. Exzellente Infrastruktur: Hagenberg als Biotop für Start-ups Der Softwarepark Hagenberg nahe Linz wurde 1989 als Spin-off der Johannes Kepler Universität Linz gegründet und zu einem Modellbeispiel für die Vernetzung von Ausbildung, Forschung und Unternehmertum weiter stetig ausgebaut. Mit seinen heute zwölf Forschungseinrichtungen, 23 Universitäts- und Fachhochschul-Studiengängen sowie 70 Unternehmen repräsentiert er ein kleines österreichisches Silicon Valley, ein produktives Biotop für Start-ups. Vernetzung und internationale Promotion: Pioneers Festival 2012 erstmals ausgerichtet ist das jährliche Pioneers Festival in Wien ein begehrter Treffpunkt für nationale wie internationale Unternehmer, Investoren, Technologie-Experten und Pioniere aus den verschiedensten Bereichen, um sich über innovative Zukunftstechnologien und deren Bedeutung auszutauschen. Das Herzstück des Pioneers Festivals bilden die Start-upWettbewerbe. Sowohl Software- als auch Hardware-Start-ups haben die Chance, sich international zu präsentieren. 3
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