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8/2016
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Old Economy fit für digitale
HERAUSFORDERUNGEN machen
und sich mit der Kreativkraft
der START-UP-SZENE dopen
Welche Konzepte sie bereits
ausprobieren und wer ihnen
bei der Umsetzung hilft
enn Hans Peter Haselsteiner
etwas gefallt, sieht man das an
seiner Körperhaltung: Er sitzt
dann aufrechter und beginnt,
viel zu fragen. Gefallen ihm die
Antworten, lacht und scherzt
er. Und ist die Idee irgendetwas, das der Menschheit
nützt, diis man in die Hand nehmen und betrachten kann,
das einen Markt haben könnte und nicht riesig viel Geld
für die weitere Entwicklung benötigt, dann kann der
72-Jährige fast nicht mehr Nein sagen.
In der Start-up-Sendung "2 Minuten, 2 Millionen", die
demnächst wieder auf Puls 4 ausgestrahlt wird, hat man
den Bautycoon von einer sympathischen Seite kennengelernt: Haselsteiner ist höchst begeisterungsfähig, freigiebig und trotz alldem ein schneller Rechner. Man merkt,
dass ihn die Gründerszene und die jungen Ideen faszinieren, nur das Internet-Business, das ist nicht ganz seines.
Angesteckt vom Gründerfieber sind auch andere Manager
aus der Old Economy, darunter viele bekannte Un-
GELD
VON MIRIAM KOCH,
BARBARA STEININGER
UND VANESSA VOSS
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ternehmer und Manager. Manche,
etwa Ex-AUA-Vorstand Alfred Ötsch,
sind da besonders und gleich in mehre-
ren Unternehmen
engagiert. Andere
wie Do-&-Co-Eigentümer Attila Dogudan investieren sehr selektiv (siehe Seite
,31): Den einen geht es um Innovationen,
den anderen darum, dass ihre Unternehmen nicht den letzten Zug zur Digitalisierung verpassen, die tradierte Geschäftsmodelle auf den Kopf stellt. Wo die digitalen Wellen um die Alten heftiger
werden, suchen sie sich die Unterstützung von jungen Firmen, die als schnelle
Beiboote kreativen Input für einen sicheren Kurs liefern sollen.
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START-UPS IN SERIE, ln Österreich gibt
es mittlerweile sogar eine "Fabrik" für
diese Schnellboote. Rund um ein paar
Unternehmer, die in den Nullerjahreneinen erfolgreichen Exit hatten, hat sieh ein
Cluster von Business Angels gebildet.
Nukleus ist der 45-jährige Oliver Holle,
der mit dem Speedinvest-Fond mittlerweile in zweiter Auflage 65 Millionen
Euro von privaten Investoren und Firmen verwaltet und in Start-ups investiert. Das Geldsammeln beim ersten
Fonds 2011 war noch eine aufreibende
Klinkenputzerei, 2015 indes rannten
Holle vor allem die Firmeninvestoren regelrecht die Türe ein. War der Vorarlberger MedienzarEugen Russ einer der ersten Corporate Investors, sind nun auch
die Eigentümer der deutschen Funke-Gruppe oder ein Dietrich Mateschitz
dabei.
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Andere, die im Start-up-Bereich investieren wollen, werden bei ihrer Bank
vorstellig: "Tonnen von Anfragen" von
vermögenden Kunden, die ihr Geld in
Start-ups stecken wollen, türmen sich
auch bei der Bank Austria. "Das Interesse
ist sehr groß", sagt der neue Chef der
Bank, Robert Zadrazil. "Die Stimmung
hat sich hier extrem gedreht, da wurde
der richtige Schalter umgedreht", meint
auch Staatssekretär Harald Mährer. Es
gebe sehr viele Anfragen auch von mittelständischen Unternehmen, die den Kontakt mit den Start-ups suchen.
Zu Speedinvest kommen viele Unternehmen, und sie kommenaus allen Branchen: Industrie, Finanz, Handel, Medienhäusern, ja, sogar Agenturen. "Sie
wollen weg von der reinen Beratung, hin
zum konkreten Tun. Die Unternehmen
wollen handfeste Innovationsideen, weil
sie das im eigenen Haus oft nicht schaffen", sagt Speedinvest-Mann Holle.
Aus dem Grund wurde vor einem
Dreivierteljahr ein eigenes Vehikel gegründet: das SpeedStartStudio. Das erste große Projekt wurde mit den ÖBB angestoßen und beschäftigt sich mit neuartiger Verkehrsplanung rund um eine
App. Die Markteinführung ist in greifbarer Nähe und soll noch vor dem Herbst
passieren. "Bis dato funktioniert die
Partnerschaft sehr gut", sagt Holle, "das
hat sicher auch mit dem starken Commitment der Führung zu tun." Wenn es
Spitz auf Knopf geht, schaltet sich schon
einmal ÖBB-Chef Christian Kern persönlich ein.
Was in der Theorie verlockend klingt,
oft nervenaufreibend.
"Die größte Herausforderungbei solchen
Projekten ist der Culturc Clash", sagt
Holle. Meist sind es junge, ambitionierte
Leute, die von den Konzernen in die
gemischten Teams geschickt werden.
Manchmal wird das Start-up-Geschäft
schlicht mit "romantischen Vorstellungen verknüpft oder mit fehlender Professionalität verwechselt. Das gibt es immer
wieder Frust auf beiden Seiten", sagt er.
Bislang konnten solche Frustspitzenaber
noch immer ausgebügelt werden.
Im SpeedStartStudio das es in Wien
und Dornbirn gibt wird aber noch an
anderen Projekten gearbeitet: eines mit
der deutschen Wochenzeitung "Zeit", ein
anderes mit der Handelsgruppe Pfeiffer,
zudem gibt Gespräche mit einem Chemiekonzern und einer großen Versicherung. Auch die Sportagentur von Harti
Weirather, WWP, will im digitalen Bereich vorwärtskommen. Holle rechnet,
dass allein heuer 15 Firmenprojekte auf
Schiene kommen, dämpft aber überbordenden Optimismus: "Die werden sicher
nicht alle etwas. Aber das gemeinsame
Ziel wäre jedenfalls ein Joint Venture."
Holle ist in der Einschätzung des aktuellen Hypes durchaus pragmatisch: "Viele
Unternehmen machen das aus einer
Schönwetter-Mentalität heraus. Und
lassen es dann wieder fallen, wenn es
mühsam wird."
Diesen Vorwurf kann man der Telekom Austria nicht machen, die noch unter der Fiihnmg von Hannes Ametsist in der Praxis
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reiter einen Start-up-Campus aus
der Taufe hob und sich auf die Friihforderung konzentriert hat. Interessante
Gründer können drei Jahre die Infrastruktur am Campus nützen, bekommen
dazu Marketing-Unterstützung und das
Know-how von 30 bis 40 Experten im
Haus von der Rechtsabteilungbis zum
Vertrieb. Die Telekom hält eine virtuelle
Beteiligung, bekommt nur bei schwarzen
Zahlen oder einem Exit ihren Prozentsatz. "Am Radar haben wir Start-ups,
deren Ideen zu unserem aktuellen oder
künftigen Portfolio passen", sagt Mario
Mayerthaler, Al-Bereichsleiter New Business & Strategy und Campus-Chef,"etwa
Produkte aus dem Energiebereich oder
Big-Data-Konzepte." Oder welche, die
der Markt außertourlich verlangt, etwa
eine Registrierkasse. Die Telekom holte
im Sommer 2015 die drei Gründer von
Ready20rder ins Haus und machte das
Produkt marktreif. "Natürlich hätten wir
so etwas auch im Konzern entwickeln
können, aber niemals in dieser Geschwindigkeit, wie wir es gemeinsam geschafft
wird im Palais am Schwarzenbergplatz
forciert. So ist Speedinvest der erste
Fonds, dem die Mitgliedschaft im traditionsreichen Verband angetragen wurde,
und mit Speedinvest-Partner Daniel Keiper-Knorrhat man auch einen "Botschafter" gefunden, der, aus der Vorarlberger
Hämmerle-Dynastie stammend, auch
einschlägigen Background mitbringt.
Nun wird über gemeinsames Traineeship nachgedacht, und beim zweiten Elevator Pitch am 25. Februar fand sich eine
handverlesene Industrie-Jury ein Leo
Arpa (Mondi), Karin Exner-Wöhrer
(SalzburgerAlumnium), Peter F. Mittelbauer (Miba), Sabine Herlitschka (Infineon), Angelika Krcsch (Remus) sowie
Wolfgang Pell (Verbund) -, um gemeinsam mit den Kandidaten in den Paternoster zu steigen und sich einen echten
Elevator Pitch anzuhören.
Ein weiteres hauseigenes Start-up-Labor wird wohl noch vor dem Sommer installiert. Der ORF wappnet sich für die
Herausforderungen der Digitalisierung
und hat eine eigene Tochter dafür gegründet: die Mediaservice. Dort sollen
Leitung des ehemaligen FachjourStart-ups unter
nalisten Gerald Reischl die schnellen Beiund Old Economy boote für den öffentlichen-rechtlichen
Rundfunk entstehen. Selber hochziehen
gleichzeitig investieren, ist das Pround
ist die größte gramm. Bei der heimischen
OnlinevideoHerausforderung thek Flimmit sicherte sich der ORF einen
der Cuiture Clash." 25-Prozent-Anteil und will in drei bis
Jahren den Break-even schaffen.
OLIVER HOLLE fünf
Auch
Post und Verbund stecken MilliSPEEDINVEST
onen in die Digitalisierung für Akquisitionen und eigene Entwicklungen, Conhaben", so Mayerthaler. Belebend wirkt stantia Industries hat ebenfalls eine eigeder Start-up-Spirit im Haus. Die kurzen ne New-Business-Gesellschaft, in der
Entscheidungswege und schnellen klei- jungen Unternehmen Unterstützung vernen Erfolge sprechen sich herum. Immer schiedenster Art angeboten wird und damehr Leute im Haus melden sich freiwil- durch Innovation vorangetriebenwerden
lig zur Mitarbeit. Einer ist Chef der klei- sollen. Als Pionier der Zusammenarbeit
nen Hausdruckerei, der sich freut, wenn von Unternehmen und Start-ups gilt der
er einmal ganz ungewöhnliche Drucksor- Frequentis-Eigentümer Hannes Bardach.
ten gestalten und liefern kann. Und wenn Er hat schon vor vielen Jahren ein eigenes
nach harter Arbeit alle über den Pizza- Gründerzentrum in TU-Nähe eröffnet,
karton herfallen, "weiß man nicht mehr, wo Tech-Start-ups Unterschlupf finden
wer im Team vom Konzern und wer vom und sich verknüpfen können.
Start-up ist", sagt er. Guter Humus
Große Träume haben beide, die Startscheint der Al Campus zu sein. Vor weni- ups und die Konzerne. Die einen träugen 'lägen investierte Pioneers Ventures men vom Exit, andere wollen ein biss250.000 Euro in den mutmaßlich nächs- chen so sein wie Google kleine Perlen
ten Shootingstar: eine App namens Park- früh erkennen und am besten einkaufen.
Aber so sehr das Fieber auch grassiert:
bob.
So intim, dass schon gemeinsam Pizza Dass ein Gründer Erfolg hat, "klappt reagegessen wird, ist die Zusammenarbeit listischerweise nur bei einem kleinen
mit der Industriellenvereinigung noch Prozentsatz", wie Hans Peter HaselsteiD
nicht der Kontakt zur Gründerszene ner meint (siche Interview rechts).
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"Wenn
aufeinandertreffen,
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Warum sind Sie wieder
als Investor bei der Start-up-Show
"2 Minuten 2 Millionen" dabei?
HANS PETER HASELSTEINER; Weil
ich vom Sender dazu gebeten wurde.
Und weil es ein interessantes Format ist
und es spannend ist, die Start-up-Szene
zu beobachten.
Was fasziniert Sie an Start-ups? Die
Vielfältigkeit der Ideen von banal bis
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skurril ist alles dabei. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Fantasie, wie viel
Potenzial in den Vorschlägen steckt und
bei den Gründerinnen und Gründern
vorhanden ist.
Sie sind ja ein Juror, der an vielem Interesse zeigt und investiert. Wann kann
Herr Haselstciner denn Nein sagen?
Es fällt mir immer schwer, Nein zu sagen,
wenn dieses Feuer erkennbar brennt und
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Internetvertriebzu setzen, ist in den
seltensten Fällen ausreichend.
fällt
"Es
mir immer
Welche Ideen sprechen Sie am meisten
an? Alles, was sich in erster Linie im
Internet abspielt, liegt mir nicht, das ist
mir nicht vertraut genug. Ich gehöre da
einer anderen Tradition an. Ich kann es
zwar nachvollziehen, dass das ein Ge-
schwer,
schäftsmodell ist, aber es spricht mich
nicht an. Abgesehen davon hab ich keine
Präferenz. Mir geht es nur darum, wie
ernsthaft und wie nachdrücklichder
jeweilige Jungunternehmerdie Idee
vertritt.
sagen"
Wie oft kommenden denn solche Einladungen zu BeteiligungenaufIhren
Tisch? Schon einmal in der Woche im
Schnitt.
Nein zu
Hans Peter
Und wie gehen Sie dann vor? So wie in
der Sendung: Wenn es richtig erscheint,
schaue ich es mir genaueran.
Haselsteiner ist
von der Vielfalt, der
Fantasie und dem
Potenzial de
österreichischen-
Dritte Staffel der
Start-up-Show
Acht Sendungen lang versuchen Junguntemehmer auf Puls 4 zu überzeugen.
,.2 Minuten 2 Millionen", so heifkt
die erfolgreiche Start-up-Show,
die ab März bereits in der dritten
Staffel ausgestrahlt wird. 56 Gründer
stellen in der Fernsehsendung ihre Ideen
vor und versuchen so, an Geld zu kommen.
Neben dem Industriellen Hans Peter
Haselsteiner sind der Winzer Leo Hillinger,
Marie-Häläne Ametsreiter von Speedinvest, der Business Angel Michael
Altrichter, der Müsliriegel-Produzent
Heinrich Prokop sowie Daniel Zech von
SevenVenturesAustria als Investoren auf
dem Bildschirm tätig. Dieses Team war
auch schon in der zweiten Staffel vor
einem Jahr im Einsatz. Die Sendung wird ab
8. März acht Wochen lang jeweils dienstags
um 20.15 Uhr auf Puls 4 ausgestrahlt.
Hätten Sie selbst auch Ideen fiir ein
Start-up? Nein, um Gottes willen. Ich
habe nicht darüber nachgedacht, wie ich
jetzt noch Jungunternehmerspielen
-
Start-up-ldeen
könnte.
Haben es Start-ups in Österreich leicht
oder schwer? Es fehlt mir die Vergleichs-
beeindruckt.
INTERVIEW: MIRIAM KOCH
sich Menschen so für ihre Sache einsetzen, wenn sie so viel Mühen und Risiken
auf sich nehmen. Da würde ich ihnen
immer wünschen, dass sie mit ihremjeweiligen Produkt oder ihrer Idee Erfolg
haben. Aber realistischerweise klappt
das nur bei einem kleinen Prozentsatz.
Was braucht ein gutes Start-up? So wie
bei jedem Unternehmen:Es braucht
einen Business-Case, etwas, das am
Markt nachfragtwird, und die entsprechenden Ressourcen. Angefangenbeim
Personal, das ist meistensnoch am ehesten vorhanden. Dann die entsprechende
Kapitalausstattung und damit verbunden eine Marktausrollkapazität das
sind immer die schwierigen Hürden.
Wobei man sagen muss, dass das Inter-
net bei Marktausrollungen hilfreich ist,
weil es einen verhältnismäßig kostengünstigen Kanal gibt. Doch nur auf
möglichkeit zu anderen Ländern, aber
grundsätzlich haben es die Start-ups
überall schwer. Ich glaube auch, dass es
in den USA nicht selbstverständlich ist,
mit einem Start-up gleich Erfolg zu
haben. Die Herausforderungensind in
der ganzen Welt gleich: Man braucht ein
Produkt oder eine Idee, einen Markt dafür, die Leute, mit denen man das vorantreiben kann, das Kapital, mit dem das
eine Chance hat, und eine Marktbearbeitung, damit man das in die Skalierung
bekommt. Das Schwierigstein meinen
Augen ist, einen größeren Marktanteil zu
erreichen.
Haben Sie noch einen Überblick, woran
Sie beteiligt sind? Meine Mitarbeiter
haben einen sehr guten Überblick.
Die meisten Ihrer Start-up-Beteiligun-
gen hängenan Ihrer ZMH GmbH, einer
Tochter der HaselsteinerFamilienPrivatstiftung.Warumgenau dort? Das
haben meine Kollegen so entschieden.
Wie stark bringen Sie sich denn persönlich bei Start-ups ein? Bei der Show
übernimmt immer ein Juror die Verantwortung für ein bestimmtes Start-up.
Ich bin in der privilegierten Situation,
dass ich nur selten drankomme.
Welche Ihrer Start-up-Beteiligungeninteressiert Sie denn derzeit am meisten?
Ich war gerade vor Kurzem Ski fahren,
jetzt interessiertmich am meisten der
Freemotion-Skischuh. Ich glaube, der
Skischuh ist spannend, und ich bin überzeugt, dass der einen Markt finden wird.
Aber wenn die Skisaison vorbei ist, wird
es vielleicht wieder etwas anderes sein,
das ich am spannendstenfinde. So
möchte ich mich auch nicht festlcgcn.
Sie investierenja längst nicht nur in
Start-ups. Kurzvor Jahreswechselwurde bekannt gegeben, dass Sie gemeinsam
mit Stephan Zöchling 74,9 Prozent
am steirischen Auspuflfliersteller
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Remusübernehmen. Was sind da die
Pläne? Ich glaube, dass Remus im Prinzip nur fortgcführt werden muss, das ist
ein klassisch österreichischer Mittelständler mit all den Tugenden, die solche
Familienbetriebe einfordern und einfordern können. Das ist eine grundsolide
Angelegenheit und wenn hier weitere
Diversifizierung und Wachstum passiert,
bin ich sehr zufrieden.
Ein anderes Projekt, über das viel
geschrieben wird, ist der Flughafen
Klagenfurt. Was tut sieh da? Da wird
man abwarten müssen, bis das Land
einen Überblick hat, was Insolvenzgefahr oder Nicht-Insolvenzgefahr betrifft,
und dann wird man sehen, ob es die
Notwendigkeit privater Investoren finden Flughafen noch gibt und das gemeinsame Interesse, wobei Zweiteres
durchaus vorhanden ist.
"Es ist erstaunlich,
wie viel Fantasie,
wie viel Potenzial in
den Vorschlägen steckt
und bei den Gründern
vorhanden ist."
HANS PETER HASELSTEINER
INDUSTRIELLER, INVESTOR UND MÄZEN
nicht mehr zwischen Arbeit und Vergnügen bezieh u ngsweise zwischen Arbeit
und Dingen, die ich gerne tue und ohnehin täte. Daher fließt das ineinander. Ich
bin immer noch Generalbevollmächtigter
der Strabag und kümmere mich da um
einige Dinge. Dann habe ich meine
Kunst- und Kulturprojekte und meine
Sozialprojekte. Ich habe also ausreichend
zu tun.
Die Entwicklung der Flüchtlingsdebatte
gefällt Ihnen sicher nicht... Ich bin traurig, dass cs kommt, wie es kommt. Ich
halte das für hoffentlich nicht EU-gefährdend; ich glaube schon, dass die
Union sich ihrer Schwächen bew usst
In welcher Phase sehen Sie denn die
wird. Und die Schwächen sind, dass es
Neos derzeit? In einer vernünftigen Kon- keine Solidarität gibt, dass die Nationasolidierung. Sie werden sich sowohl in
listen jederzeit in der Lage sind, die BeWien als auch auf Bundesebene gut auf
völkerung gegen Flüchtlinge einzustimdie nächsten Herausforderungen vorbemen und dafür auch gewählt werden. Es
reiten, und die Herausforderungen wer- ist sehr bedauerlich, dass diese Erkenntden die Wahlen sein. Wann wir wieder
nis in Großbritannien, Polen und Ungarn
wählen, steht in den Sternen, aber wich- und überall zutreffend ist. Der europäitig ist, dass die Neos bis dahin ihre Zeit
sche Gedanke steht in den Köpfen der
nutzen. Und das, glaube ich, tun sie. Wie Politiker, aber auch in den Köpfen der
immer ist nicht alles hundert Prozent
Medienvertreter, ganz, ganz weit hinten.
positiv und es gelingt nicht immer alles,
Alles andere ist im Vordergrund, und das
aber das muss man auch nicht in den
wird einem drastisch vor Augen geführt.
Vordergrund stellen. Das ist bei allen
Wenn wir glauben, dass wir durch die
Dingen so. Daher, glaube ich, ist es gut,
Europäisierung den Nationalismus überwenn sic eine überwiegend positive Biwunden hätten, dann ist das einfach ein
lanz vorzeigen können und das können großer Irrglaube, wie sich jetzt zeigt.
sie tatsächlich.
Haben Sie schon einen Flüchtling kenWer soll Bundespräsident werden? Mir
ncngelernt, der Ihnen ein Start-up
ist jeder recht.
präsentiert hat? Ich weiß nicht, ob es
Flüchtlinge waren, aber es gab schon ein
Wirklich? Ich kenne nicht alle, aber wir
paar, die nicht in Österreich geboren
werden sehen.
wurden.
Sind die Neos mit einem Start-up vergleichbar? Es ist ein politisches Start-up,
aber mit Ausnahme des Wortes ist es
nicht mit Start-ups vergleichbar.
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Warum reizt Sie dieses Amt nicht? Die
Vorstellung, dass ich Bundespräsident
werde, ist ähnlich absurd wie, dass ich
Papst werde. Und ich bin aus der Kirche
Schauen Sie sich eigentlich die Show "2
Minuten 2 Millionen" im Fernsehen an?
Nein, ich kann mich nicht sehen und
hören. Da schau ich nicht hin.
ausgetreten.
Wie viele Stunden pro Woche arbeiten
Sie denn im Schnitt? Ich unterscheide
Aber werden Sie oft auf die Sendung
angesprochen? Es ist erstaunlich, wie
viele Leute die Sendung sehen.
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