Aufgabe: Zwei Stimmgabeln haben die selbe Frequenz von f = 440 Hz. Ein kleines Zusatzgewicht wird an einer von ihnen befestigt. in 10 Sekunden sind 45 Schwebungen zu hören. Wie groß ist die Frequenz der verstimmten Stimmgabel? Lösung: Überlagert man zwei Schwingungen x1 (t) und x2 (t) mit gleicher Amplitude aber unterschiedlicher Frequenz, kann das mathematisch folgendermaßen formuliert werden: x1 (t) = A cos ω1 t x2 (t) = A cos ω2 t =⇒ xres (t) = x1 (t) + x2 (t) = A (cos ω1 t + cos ω2 t) Mit dem Additionstheorem cos α + cos β = 2 cos α+β α−β cos 2 2 lässt sich der Ausdruck umformen: ω1 + ω2 ω1 − ω2 xres (t) = 2A cos cos 2 | {z } | {z 2 } schnell langsam Wenn ω1 und ω2 nah beieinanderliegen (ω1 ≈ ω2 ), dann ist die halbe Summe aus beiden in etwa wieder ω1 , nur leicht verstimmt. Die halbe Differenz aus beiden ist dagegen viel kleiner. Die resultierende Funktion besteht also aus einem Produkt zweier Schwingungen, einer schnellen und einer langsamen. Die schnelle erzeugt einen Ton mit einer leicht verstimmten Frequenz (nicht weit von den 440 Hz), die langsame dagegen bewirkt ein lauter- und leiserwerden des Tones mit der Zeit - sie hüllt die schnelle ” Schwingung ein“. Dieses Phänomen heißt Schwebung. Bis hierher sollte alles in der Vorlesung gekommen sein, das brauchte man nicht aufschreiben!!! Zur Lösung der Aufgabe überlegt man sich nur noch folgendes: In 10 Sekunden 45 Schwebungen heißt ja 4.5 Schwingungsbäuche“ (siehe Grafik) pro ” Sekunde. Die kommen aber nur mit der halbe Periodendauer einer Schwebung (weil der Cosinus ja zwei Nullstellen pro Durchgang hat), so dass die eigentliche Schwebungsfrequenz 2.25 Hz ist: ωSchweb = 2π fSchweb fSchweb = 1 |2 · 45 Hz 10 } {z = = ω1 − ω2 f1 − f2 = 2π 2 2 440 Hz − f2 2 2 Nullstellen pro Intervall f2 = 440 Hz − 4.5 Hz = 435.5 Hz
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